gms | German Medical Science

GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Integration von Klimawandel und Gesundheitsthemen in den medizinischen Lehrplan – eine quantitative Bedarfsanalyse unter Medizinstudierenden an der Universität Heidelberg

Artikel Klima aus Studentenperspektive

  • author Leonie Rybol - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberger Institut für Global Health, Heidelberg, Deutschland
  • author Jessica Nieder - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberger Institut für Global Health, Heidelberg, Deutschland
  • author Dorothee Amelung - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät, Heidelberg, Deutschland
  • author Hafsah Hachad - Université Sorbonne, Medizinische Fakultät, Paris, Frankreich
  • author Rainer Sauerborn - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberger Institut für Global Health, Heidelberg, Deutschland
  • author Anneliese Depoux - Université Paris Cité, Centre Virchow-Villermé, Paris, Frankreich
  • corresponding author Alina Herrmann - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberger Institut für Global Health, Heidelberg, Deutschland; Uniklinik Köln, Medizinische Fakultät Universität zu Köln, Institut für Allgemeinmedizin, Köln, Deutschland

GMS J Med Educ 2023;40(3):Doc36

doi: 10.3205/zma001618, urn:nbn:de:0183-zma0016186

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2023-40/zma001618.shtml

Eingereicht: 23. August 2022
Überarbeitet: 23. Dezember 2022
Angenommen: 2. März 2023
Veröffentlicht: 15. Mai 2023

© 2023 Rybol et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Zielsetzungen: Der Klimawandel ist für Ärzt*innen von großer Bedeutung, da sie mit sich verändernden Krankheitsbildern konfrontiert sind, in einem treibhausgasintensiven Sektor arbeiten und potenzielle Fürsprecher für gesunde Menschen auf einem gesunden Planeten sind.

Methoden: Wir untersuchten die Lernbedürfnisse der Medizinstudierenden im dritten bis fünften Studienjahr im Bezug auf die Integration von Klimawandel und Gesundheits-Themen in die medizinischen Lehrpläne. Es wurde ein neuer Fragebogen mit 54 Items entwickelt. Dieser enthält die folgenden Abschnitte: Rollenwahrnehmung, Wissen, Lernbedürfnisse, Präferenz von Lernstrategien und demografische Merkmale. Der Fragebogen wurde online an Studierende der Medizinischen Fakultät Heidelberg verschickt. Die Datensätze wurden mittels deskriptiver Statistik und Regressionsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse: 72,4% der Studierenden (n=170, 56,2% weiblich, 76% im Alter von 20-24 Jahren) stimmten (stark) zu, dass Ärzt*innen Verantwortung dafür tragen, den Klimawandel in ihrem Arbeitsumfeld zu adressieren. Nur 4,7% stimmten (stark) zu, dass in ihrer bisherigen medizinischen Ausbildung genügend Fähigkeiten und Wissen vermittelt wurden, um dies zu tun. Der Wissensstand war in den Bereichen Klimawandel, gesundheitliche Auswirkungen, Vulnerabilität und Anpassung hoch (70,1% richtige Antworten). Die größten Wissenslücken gab es bei den gesundheitlichen Zusatznutzen („Health Co-Benefits“) und der nachhaltigen Gesundheitsversorgung (55,5% bzw. 16,7% richtige Antworten). 79,4% der Befragten wünschten sich, dass die Themen im Bereich Klimawandel und Gesundheit in das medizinische Curriculum aufgenommen werden („Lernbedürfnis“), wobei sie eine Integration in bestehende Pflichtkurse bevorzugten. Ein multiples lineares Regressionsmodell mit den Faktoren Alter, Geschlecht, Semester, angestrebtes Arbeitsumfeld, politische Orientierung, Rollenwahrnehmung und Wissen erklärte 45,9% der Varianz des Lernbedürfnisses.

Schlussfolgerung: Die vorgestellten Ergebnisse ermutigen dazu, Themen zu Klimawandel und Gesundheit, in bestehende Pflichtkurse des medizinischen Curriculums zu integrieren. Dabei sollten auch gesundheitliche Co-Benefits, eine klimafreundliche Gesundheitsversorgung und die Entwicklung eines entsprechenden ärztlichen Rollenverständnisses berücksichtigt werden.

Schlüsselwörter: Klimawandel, Gesundheit, Wissen, medizinisches Curriculum, Bedarfsanalyse der Studierenden


1. Einleitung

Der Klimawandel (Klimawandel ) stellt eine zunehmende Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar. Die Weltgesundheitsorganisation geht bis 2030 von 250 000 zusätzlichen Todesfällen pro Jahr aus, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind, wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden [1]. Gleichzeitig kann die Eindämmung des Klimawandel der menschlichen Gesundheit nutzen [2], [3]. Hamilton et al. [4] haben gezeigt, dass Klimaschutzmaßnahmen in neun Ländern der Welt bis 2040 zu einem jährlichen Rückgang von etwa acht Millionen Todesfällen führen könnten, da Gesundheitsrisiken durch Luftverschmutzung, Fehlernährung und geringe körperliche Aktivität gesenkt werden. In diesem Spannungsfeld von Risiken und Chancen kommt den Ärzt*innen eine Schlüsselrolle zu. Sie sind mit veränderten Krankheitsmustern aufgrund von Klimawandel konfrontiert und müssen ihre klinische Versorgung entsprechend anpassen. Darüber hinaus können Ärzt*innen zu einer klimafreundlichen Gesundheitsversorgung beitragen [5] und eine wichtige Rolle als Fürsprecher spielen, indem sie entweder ihre Patient*innen zum Thema Klimawandel und Gesundheit beraten [6], [7] oder die Gesellschaft als Ganzes zu Klimaschutzmaßnahmen ermutigen [8].

Daher fordert u.a. die Association for Medical Education in Europe (AMEE) eine Integration von Klimawandel, „Planetary Health“ und ökologisch nachhaltiger Gesundheitsversorgung in die medizinischen Lehrpläne [9], [10], [11], [12], [13], [14], [15], [16], [17]. Im Jahr 2020 zeigten Omrani et al. [18] jedoch, dass von 2817 befragten medizinischen Fakultäten weltweit nur 15% das Thema Klimawandel und Gesundheit in ihren Lehrplänen behandeln. In Deutschland arbeitet das Institut für Medizinische und Pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) daran, Themen zu „Klima, Umwelt und gesundheitlicher Folgenabschätzung“ in den Gegenstandskatalog der ärztlichen Prüfung zu integrieren [19], was die Notwendigkeit einer entsprechenden Lehrplananpassungen weiter unterstreicht.

Nach Thomas et al. [20] besteht der erste Schritt der Curriculumsentwicklung in der „Durchführung einer Bedarfsanalyse“. Während ein externer Bedarf offensichtlich ist, sind die Bedürfnisse der Lernenden (d. h. der Medizinstudierenden) nicht so eindeutig. Schneiderhahn et al. [21] verweisen insbesondere auf die Bewertung der einstellungs- und wissensbasierten Bedürfnisse sowie der Lernbereitschaft und der Präferenzen für Lernstrategien. Hinsichtlich der einstellungsbedingten Bedürfnisse zeigen Daten aus China, Äthiopien, Indien und den USA, dass Medizinstudierende sich der gesundheitlichen Gefahren des Klimawandels bewusst sind und erkennen, dass sie als Mediziner*innen hier eine Rolle spielen werden. Gleichzeitig fühlen sie sich aber nicht auf diese Herausforderungen vorbereitet [22], [23], [24], [25], [26], [27]. Was die wissensbasierten Bedürfnisse angeht, so konzentrieren sich die aktuellen Studien meist auf das allgemeine Wissen über Klimawandel und seine gesundheitlichen Auswirkungen, berücksichtigen aber selten die Vulnerabilität, die gesundheitlichen Zusatznutzen von Klimaschutzmaßnahmen („Co-Benefits“) oder Aspekte einer klimafreundlichen Gesundheitsversorgung. Daher fehlt es, insbesondere in Europa, an umfassenden wissensbasierten Bedarfsanalysen und Erhebungen zu den Präferenzen von Medizinstudierenden bezüglich entsprechender Lernstrategien.

Wir haben daher eine Umfrage unter Medizinstudierenden des dritten bis fünften Studienjahres an der Medizinischen Fakultät Heidelberg durchgeführt, um die folgenden Forschungsfragen zu beantworten:

1.
Wie nehmen die Medizinstudierenden ihre individuelle und berufliche Rolle im Bereich Klimawandel und Gesundheit wahr?
2.
Was ist ihr Wissen in Bezug auf den Klimawandel, dessen gesundheitliche Auswirkungen, Anpassung, Vulnerabilität, Health Co-Benefits und eine klimafreundliche Gesundheitsversorgung?
3.
Welches subjektive Lernbedürfnis und welche Präferenzen für Lernstrategien haben sie bei der Einbindung von Klimawandel und Gesundheitsthemen in das medizinische Curriculum?
4.
Welche Faktoren (Demografie, Rollenwahrnehmung, Wissen) erklären ihr Lernbedürfnis?

2. Material und Methoden

2.1. Studiendesign

Wir führten eine Querschnittserhebung in Form eines anonymen Online-Fragebogens durch (über Lime Survey Version 5.3.22).

2.2. Studiensetting und Rekrutierung

Die Studie wurde unter Medizinstudierenden an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg durchgeführt. Das Medizinstudium in Deutschland gliedert sich in eine zweijährige vorklinische Phase und eine vierjährige klinische Phase. Zum Zeitpunkt der Befragung war Lehre im Bereich Klimawandel in Heidelberg kein obligatorischer Bestandteil des Lehrplans.

Wir luden alle Studierenden aus drei verschiedenen Semestern (Blöcken) im klinischen Abschnitt des Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) in den Jahren 2021 und 2022 dazu ein, an der Befragung teilzunehmen (insgesamt 788 Studierende). Die Veranstaltungen beinhalteten keinen Bezug zu Klimawandel und Gesundheits-Themen. Wir luden nur Studierende aus drei Blöcken ein, um die Rekrutierungsbemühungen auf diese Blöcke zu fokussieren und die Rücklaufquote zu maximieren. Die Studierenden wurden per E-Mail, über die Online-Plattform der medizinischen Fakultät und soziale Medien zur Teilnahme aufgerufen. In zwei Blöcken wurden die Studierenden zusätzlich in Präsenz- oder Online-Vorlesungen (COVID-19-Beschränkungen) zur Teilnahme eingeladen. In einem Block wurden Ihnen die Möglichkeit gegeben, die Befragung am Ende einer Online-Vorlesung innerhalb der vorgesehenen Vorlesungszeit auszufüllen.

2.3. Erhebungsinstrument

Die Erhebung der Rollenwahrnehmung, des Wissens, des Lernbedürfnisses und der Präferenzen für Lernstrategien im Bereich Klimawandel und Gesundheit, sowie den demografischen Merkmalen (Alter, Geschlecht, Semester, angestrebtes Fachgebiet und berufliche und politische Orientierung) erfolgte mit Hilfe eines neu entwickelten Fragebogeninstruments. Für die Rollenwahrnehmung, die Lernbedürfnisse und die Präferenzen für Lernstrategien verwendeten wir eine fünfstufige Likert-Skala, während die Studierenden im Wissensteil eine von drei Antworten (richtig, falsch, weiß nicht) auswählen konnten. Unser multidisziplinäres Forschungsteam entwickelte die Umfrage-Items in einem iterativen Prozess, wobei 19 der 54 Items aus bereits veröffentlichten Fragebögen übernommen wurden (siehe Anhang 1 [Anh. 1]). Der Fragebogen wurde auf Englisch entwickelt, von einer zweisprachigen Kollegin ins Deutsche übersetzt und von einer anderen zweisprachigen Kollegin ins Englische zurückübersetzt, um die Genauigkeit der Übersetzung zu gewährleisten. Es wurde eine Pilotierung mit vier Medizinstudierenden durchgeführt, um das Verständnis aller Items zu überprüfen. Daraufhin wurden kleinere Anpassungen in der Formulierung der Items vorgenommen.

2.3.1. Abschnitte des Fragebogens
Rollenwahrnehmung

Wir erhoben die individuelle und berufliche Rollenwahrnehmung, um die einstellungsbezogenen Lernbedürfnisse zu bewerten. Hierfür entwickelten wir zwei Items zur persönlichen Verantwortung neu (R1-2) und übernahmen drei Items zur beruflichen Verantwortung aus bestehender Literatur (R3-5) [28], [29].

Wissen

Für den Abschnitt über das Wissen haben wir die vorhandene Literatur zu medizinischen Curricula, die Klimawandel und Gesundheit berücksichtigen, gesichtet [9], [10], [30], [31], [32], [14], [33], [34], [17] und folgende Prioritäten gesetzt:

1.
Klimawandel allgemein,
2.
Gesundheitsauswirkungen des Klimawandels,
3.
Vulnerabilität gegenüber dem Klimawandel,
4.
Anpassung an die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels,
5.
gesundheitliche Co-Benefits von Klimaschutzmaßnahmen,
6.
klimafreundliche Gesundheitsversorgung.

Jeder der sechs Themenbereiche bestand aus fünf Aussagen, die die Studierenden mit „richtig“, „falsch“ oder „weiß nicht“ bewerten konnten.

Lernbedürfnis

Zusätzlich zu einer allgemeinen Bewertung des von den Studierenden wahrgenommenen Lernbedürfnisses in Bezug auf Klimawandel und Gesundheits-Themen innerhalb des medizinischen Curriculums (L1: „Sollte Ihrer Meinung nach der Unterricht über Klimawandel und Gesundheit in das medizinische Curriculum integriert werden?“), fragten wir auch nach dem Lernbedürfnis in fünf verschiedenen Schlüsselbereichen (L2-6).

Präferenzen für Lernstrategien

Wir fragten im Rahmen von fünf Items die Präferenzen für verschiedene Strategien zur Einbindung in das medizinische Curriculum ab (z. B. Integration in bestehende Pflichtkurse) (L7-11).

2.4. Datenauswertung

Nur vollständig ausgefüllte Fragebögen wurden in die Analyse einbezogen. Um die Charakteristika der Stichprobe zu beschreiben wurden für alle Variablen einfache deskriptive Statistiken verwendet. Zur Feststellung von Unterschieden zwischen den korrekten Antworten der Wissenskategorien und Unterschieden zwischen den Präferenzen für Lernstrategien wurde eine Varianzanalyse mit Messwiederholungen (repeated measures ANOVA) mit Greenhouse-Geiser-Korrektur durchgeführt. Um zu verstehen, welche Faktoren für das Lernbedürfnis der Medizinstudierenden relevant sein könnten, wurden paarweise Korrelationsanalysen und eine multiple lineare Regressionsanalyse durchgeführt. Als Signifikanzniveau wurde ein p-Wert von <0,05 festgelegt.

2.5. Ethische Fragen

Diese Studie wurde in Übereinstimmung mit der Deklaration von Helsinki aus dem Jahr 2019 sowie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) durchgeführt. Alle Studienteilnehmenden stimmten einer Teilnahme an der Online-Befragung freiwillig zu. Das Studienprotokoll wurde von der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät Heidelberg genehmigt (S-428/2021).


3. Ergebnisse

3.1. Beschreibung der Stichprobe

Insgesamt erhielten wir Antwort von einer Stichprobe von 214 Studierenden bei einer Studienpopulation von insgesamt 788 Befragten in den drei Blöcken (Rücklaufquote 27,03%). Dabei wurden 170 Umfragen vollständig ausgefüllt (bereinigte Rücklaufquote 21,5%). Die Mehrheit der Studierenden in der Stichprobe war weiblich (56,21%), befand sich im propädeutischen Semester (drittes Studienjahr; 64,12%) und wählte die grüne Partei (58,04%) (siehe Anhang 1 [Anh. 1], hier Tabelle S6).

3.2. Interne Konsistenz

Um die interne Konsistenz unseres neu entwickelten Instruments zu messen, haben wir Cronbachs Alpha für jede Skala berechnet (siehe Anhang 1 [Anh. 1], Tabelle S7). Die Ergebnisse zeigten eine ausreichende Reliabilität, die von α=0,86 (Lernbedürfnis) über α=0,81 (Wissen) bis zu α=0,71 (Rollenwahrnehmung) reichte.

3.3. Rollenwahrnehmung

72,35 % der Medizinstudierenden stimmten zu oder stimmten voll und ganz zu, dass „Mediziner*innen eine Verantwortung tragen das Thema Klimawandel und Gesundheit in ihrem Arbeitsumfeld zu adressieren“. Deutlich weniger Studierende stimmten der Aussage zu, dass „die Maßnahmen, die sie in ihrem Berufsleben als Ärzt*innen ergreifen, wirksam dazu beitragen können, den Klimawandel abzuschwächen und sich an seine gesundheitlichen Auswirkungen anzupassen“ (42,95%). Nur 4,71% stimmten zu oder stimmten voll und ganz zu, dass „sie in ihrer bisherigen medizinischen Ausbildung, genug Fähigkeiten und Wissen vermittelt bekommen haben, um in ihrer zukünftigen Arbeit als Arzt/Ärztin Klimawandelbezogene Gesundheitsauswirkungen und Klimamaßnahmen zu adressieren“ (siehe Anhang 1 [Anh. 1], Tabelle S1).

Die Ergebnisse zur Rollenwahrnehmungen sind in Abbildung 1 [Abb. 1] dargestellt.

3.4. Wissen

Im Durchschnitt beantworteten die Studierenden 18 von 30 Fragen richtig (SD=4,49; Spanne 3-20) und zwei von 30 Wissensfragen falsch (SD=1,66, Spanne 0-7). Im Durchschnitt wurden zehn von 30 Aussagen mit „weiß nicht“ beantwortet (SD=5,08, Spanne 0-27) (siehe Anhang 1 [Anh. 1], Tabelle S3). Mit einer Spanne von 3% bis 100% richtig beantworteter Fragen scheint die Skala insgesamt weder zu leicht noch zu schwer für die Stichprobe gewesen zu sein. Die Variabilität in der Verteilung der richtigen Antworten war über die Wissenskategorien der Befragung hinweg vergleichbar (siehe Anhang 1 [Anh. 1]: Abbildungen S1 und S2 und Tabelle S1).

Das Wissen der Studierenden unterschied sich signifikant zwischen den Kategorien (F (4.586, 775.024)=207.089, p<0.001) (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]). Post-hoc-Analysen mit Bonferroni-Anpassung zeigten, dass der Anteil der richtig bewerteten Aussagen für Wissen zu Klimawandel allgemein (68%), gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels (71,65%), Vulnerabilität gegenüber dem Klimawandel (74,96%) und Anpassung an die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels (66,24%) am höchsten war. Die gesundheitlichen Co-Benefits von Klimaschutzmaßnahmen wurden im Vergleich seltener richtig beantwortet (55,29 %, p=0,002). Wissenslücken zeigten sich besonders im Bereich der klimafreundlich Gesundheitsversorgung (17% richtig bewertete Aussagen, p<0,001). Bemerkenswerterweise war die Häufigkeit falscher Antworten in dieser Kategorie (8,24%) nicht signifikant höher als im Bereich Klimawandel allgemein (8%, p=1). Stattdessen gab es deutlich mehr „weiß nicht“ Antworten (35,16%, p<0,001). So gaben beispielsweise 82,35% an nicht zu wissen ob die Aussage „In den europäischen Ländern machen die Treibhausgasemissionen des Gesundheitssektors etwa 5% aller nationalen Treibhausgasemissionen aus“ richtig oder falsch sei. Die genauen Antwortstatistiken zu den einzelnen Items können in Anhang 1 [Anh. 1], Tabelle S2, eingesehen werden.

3.5. Lernbedürfnisse und Präferenzen für Lernstrategien

79,4% der Studierenden stimmten der Aussage zu oder voll und ganz zu, dass „die Lehre zu Klimawandel und Gesundheit in das medizinische Curriculum aufgenommen“ werden sollte (siehe Abbildung 3 [Abb. 3]).

Bei der Frage nach spezifischen Themen stimmten die meisten Studierenden (92,4%) voll und ganz zu, dass die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels einbezogen werden sollten, gefolgt von Anpassungen (87,06%), klimafreundlicher Gesundheitsversorgung (71,76%) und den gesundheitlichen Co-Benefits (69,42%). Am wenigsten interessiert waren die Studierenden am Thema „Health Advocacy“ im Bereich Klimawandel interessiert (69,24%, p=0,004). Eine Post-hoc-Analyse mit Bonferroni-Anpassung einer ANOVA mit Messwiederholungen zeigte, dass die Präferenzunterschiede signifikant waren (F(3.297, 557.268)=40.201, p<0.001).

Hinsichtlich der Lernstrategien zeigte sich in einer Post-hoc-Analyse mit Bonferroni-Anpassung einer ANOVA mit Messwiederholung, dass die Präferenzen für zertifizierte Fortbildungskurse und die Integration in bestehende Pflichtkurse am höchsten war und sich nicht signifikant voneinander runterschieden (0.21 (95% CI, -0,456 bis 0,033), p=0,086), sie aber gegenüberanderen Optionen, wie freiwilligen Wahlfächer (0.37 (95% CI, 0.72 bis 0,01) p< 0,001) oder zusätzlichen Pflichtkursen (1,06 (95% CI, 1,37 bis 0,75) p<0,001), bevorzugt wurden. Die spezifischen Ergebnisse zu beiden Abschnitten sind in Abbildung 3 dargestellt und in Anhang 1 [Anh. 1], Tabelle S5, detailliert aufgeführt.

3.6. Multiple lineares Regressionsmodell für das Lernbedürfnis

Wir führten eine explorative multiple lineare Regressionsanalyse mit Alter, Geschlecht, Semester, angestrebtem Arbeitsumfeld, politischer Orientierung, Rollenwahrnehmung und Wissen als Prädiktoren durch. Das Modell konnte das Lernbedürfnis (Score aus L1-L6, Cronbach’s alpha 0.855) signifikant vorhersagen und dabei 45,9 % der Varianz erklären (F(7, 132)=17,86, p<0,001) (siehe Anhang 1 [Anh. 1], Tabelle S9). Dabei trugen weibliches Geschlecht, höheres Semester und eine stärkere Rollenwahrnehmung im Bezug auf den Klimawandel signifikant zur Vorhersage eines höheren Lernbedürfnisses bei.


4. Diskussion

Ziel dieser Studie war es, den Bedarf Heidelberger Medizinstudierender für die Integration von Klimawandel und Gesundheitsthemen in das medizinische Curriculum zu identifizieren. Studierende der Stichprobe fühlten sich dafür verantwortlich, Klimawandel und Gesundheit in ihrem Arbeitsumfeld zu adressieren. Allerdings zeigten sie relevante Wissenslücken in Bezug auf die gesundheitlichen Co-Benefits von Klimaschutzmaßnahmen und klimafreundliche Gesundheitsversorgung auf. Die Studierenden äußerten das Bedürfnis, mehr zu Klimawandel und Gesundheit zu lernen, insbesondere über die Auswirkungen und Anpassungsmaßnahmen. Sie interessierten sich weniger für „Health Advocacy“ in diesem Bereich. Bezüglich der Lernstrategien wurde die Integration von Klimawandel-Themen in bestehende Pflichtkurse des Lehrplans bevorzugt.

4.1. Rollenwahrnehmung

76% der Medizinstudierenden in unserer Stichprobe sorgten sich wegen des Klimawandels und 73% gaben an, sich für den Klimaschutz zu engagieren. Während wir keine vergleichbare Umfrage unter Medizinstudierenden finden konnten, fanden Kotcher et al. [13] einen ähnlichen Grad der Besorgnis über den Klimawandel und die Gesundheit ihrer Patient*innen unter Ärzt*innen. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Mehrheit der Studierenden in unserer Stichprobe der Meinung war, dass Ärzt*innen eine Verantwortung hätten, Klimawandel und Gesundheitsthemen in ihrem Arbeitsumfeld zu adressieren. Auch die wahrgenommene Wirksamkeit von ärztlichem Handeln in Bezug auf Klimaanpassung und Klimaschutz im Gesundheitssystem war recht hoch, die Einschätzung zu bisher erworbenem Wissen und Fähigkeiten in diesem Bereich jedoch niedrig. Andere internationale Erhebungen mit Angehörigen der Gesundheitsberufe stützen dieses Ergebnis im Wesentlichen [13], [29] und betonen, dass Medizinstudierende lernen müssen, wie sie in Bezug auf den Klimawandel wirksam handeln können.

Bugaj et al. [35] fanden heraus, dass die Zustimmung zu einer beruflichen Verantwortung beim Klimawandel signifikant geringer war als zu einer persönlichen Verantwortung. Auf den ersten Blick scheinen diese Ergebnisse im Widerspruch zu den Ergebnissen dieser Studie zu stehen. Allerdings unterschieden sich die Items zur Messung der beruflichen Verantwortung in Bugajs Arbeit von unseren. Während sich ihre Formulierungen auf ein soziales Vorbild und die erzieherische Funktion von Ärzt*innen bezogen, betonten wir die Rolle der Ärzt*innen bei der Anpassung an Auswirkungen des Klimawandels und den Klimaschutz im Gesundheitssystem.

4.2. Wissen

Die an dieser Umfrage teilnehmenden Studierenden verfügten über eine gute Selbsteinschätzung bezüglich Ihres Wissens oder auch Unwissens im Bereich Klimawandel und Gesundheit. Insgesamt war das Wissen über den Klimawandel allgemein und dessen gesundheitlichen Auswirkungen bei den Studierenden der Medizinischen Fakultät Heidelberg relativ hoch, ähnlich wie in anderen internationalen Studien [24], [25]. Dahingegen war das Wissen über klimafreundliche Gesundheitsversorgung eher gering, was auch mit den Ergebnissen von Ryan et al. übereinstimmt, die zeigten, dass Medizinstudierende wenig Wissen über Emissionen in der Gesundheitsversorgung hatten [26]. Da das Wissen in den verschiedenen Erhebungen jedoch unterschiedlich bewertet wurde, ist ein direkter Vergleich schwierig. In Übereinstimmung mit unserer Studie haben Untersuchungen aus China, Äthiopien und den USA ergeben, dass Medizinstudierende das Gefühl haben, dass ihre derzeitige medizinische Ausbildung sie nicht ausreichend auf den Umgang mit dem Klimawandel in ihrer zukünftigen Arbeit vorbereitet [22], [23], [24], [25], [27].

4.3. Lernbedürfnisse und Präferenzen für Lernstrategien

Die Befragten äußerten ein größeres Interesse etwas über die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandel und Anpassungsmaßnahmen zu lernen, als über „Health Advocacy“ im Bereich Klimawandel, also das gesellschaftliche Eintreten für gesunde und klimafreundliche Lebensverhältnisse. Dies könnte darauf hindeuten, dass Medizinstudierende zwar eine Verantwortung in der unmittelbaren Gesundheitsversorgung sehen, nicht aber in einer breiteren gesellschaftlichen Fürsprecherrolle. Dies passt zu Ergebnissen von Liao et al. [23], die zeigten, dass Medizinstudierende in China eher klinisches Wissen und Fähigkeiten im Bereich Klimawandel erwerben wollten als über rechtliche und ethische Rahmenbedingungen informiert zu werden. Nichtsdestotrotz befürworten die meisten Expert*innen für die Integration von Klimawandel und Gesundheitsthemen in medizinische Curricula die Einbindung von Lehre zur professionellen Rollenentwicklung, einschließlich der „Kommunikation von Nachhaltigkeitswerten“ [15], [36]. Die Medizinstudierenden scheinen die dem Gesundheitspersonal zugesprochene Führungsrolle im Bezug auf die Bewältigung der Klimakrise noch nicht für sich entdeckt zu haben [15], [36]. Dies unterstreicht umso mehr, dass die professionelle Rollenentwicklung von Medizinstudierenden bei der Curriculumsentwicklung berücksichtigt werden sollte.

Hinsichtlich der Präferenzen für Lernstrategien war es auffällig, dass unsere Stichprobe die Integration des Themas in bestehende Pflichtveranstaltungen bevorzugte. Dies steht im Gegensatz zur derzeitigen Praxis an deutschen medizinischen Fakultäten, die – wenn überhaupt – Klimawandel und Gesundheits-Wahlfächer anbieten. Es unterstützt auch die Empfehlung des AMEE-Statements, „Planetary Health als transversales Thema in Lehrpläne einzubinden“ [15]. Für eine amerikanische medizinische Fakultät wurde berechnet, dass die Integration von Klimawandel -Themen in bestehende Kurse die Unterrichtszeit nur geringfügig erhöhen würde [14]. Daher könnte die Integration in Kurse des bestehende Pflichtcurriculum eine Möglichkeit darstellen, das Thema trotz konkurrierender Themen abzubilden. Dies bedeutet jedoch auch, dass Lehrkräfte aller medizinischen Fachrichtungen Kompetenzen in Bezug auf Klimawandel und Gesundheit aufbauen müssen. Die Präferenz der Studierenden zur Integration in medizinischen Fortbildungen für Ärzt*innen unterstützt zudem die Forderung, dass Klimawandel und Gesundheitsthemen auf allen Ebenen des medizinischen Ausbildungssystems integriert werden sollten.

4.4. Multiples lineares Regressionsmodell für das Lernbedürfnis

Ein Prädiktor für das Lernbedürfnis war das weibliche Geschlecht. Dies deckt sich mit den allgemeinen Ergebnissen von Studien über Prädiktoren für umwelt- und klimafreundliches Verhalten, wonach Frauen in höherem Maße umweltbewusstes Verhalten zeigen und eher bereit sind, dieses Verhalten umzusetzen [37], [38]. In der vorangegangenen Diskussion sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die professionelle Rollenentwicklung Teil der Lehrplanentwicklung sein sollten. Bei der Regressionsmodellierung stellten wir fest, dass eine stärkere Rollenwahrnehmung mit einem größeren Lernbedürfnis für Klimawandel und Gesundheit verbunden war, während ein besseres Wissen über Klimawandel-Themen das Lernbedürfnis nicht direkt beeinflusste. Dies unterstreicht den Punkt, dass die Entwicklung der beruflichen Rolle wichtig ist, um Medizinstudierende ganzheitlich über Klimawandel und Gesundheit zu unterrichten.

4.5. Stärken und Limitationen der Studie

Die vorliegende Studie stellt die erste umfassende Beurteilung des Wissens von Medizinstudierenden in Deutschland in Bezug auf den Klimawandel dar. Insbesondere die Abfrage von Wissen zur Anpassung an die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels und die Health Co-Benefits von Klimaschutzmaßnahmen ist neu.

Eine relevante Einschränkung ist die Rücklaufquote von 27,16%, die einen Selektions-Bias darstellt. Daher sind Schlussfolgerungen auf die gesamte Studienpopulation nur eingeschränkt möglich. Die Rücklaufquote ist allerdings vergleichbar mit anderen Erhebungen in diesem Bereich, welche meist zwischen 10-30% liegt [39], [22], [13], [29], mit einigen Ausreißern von 87% und 97% [35], [23]. Um eine Vorstellung vom Ausmaß des Bias zu bekommen, verglichen wir die demografischen Daten der Stichprobe mit anderen demografischen Daten der Bevölkerung. Unsere Altersspanne spiegelte im Wesentlichen das Alter der Medizinstudierenden in Deutschland wider, die ihr Medizinstudium mit etwa 18 Jahren beginnen und mit 26 Jahren beenden [40]. Der Anteil von 56% weiblicher Studierenden in unserer Stichprobe ist niedriger als der Durchschnitt der deutschen Medizinstudierenden von 64% im Jahr 2020/2021 [41]. Auffallend ist, dass 58% der Befragten angaben, die Grünen zu wählen. Wir konnten kein repräsentatives Wahlverhalten deutscher Medizinstudierenden finden, jedoch haben nur 23% aller deutschen WählerInnen zwischen 18 und 24 Jahren bei der letzten Wahl die Grünen gewählt [42]. Dies deutet auf einen Non-Response-Bias hin, d.h. Studierende, die andere Parteien als die Grünen wählen, haben vermutlich mit geringerer Wahrscheinlichkeit an der Umfrage teilgenommen. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Rollenwahrnehmung, das Wissen und die Lernpräferenzen in unserer Stichprobe im Vergleich zur Studienpopulation überschätzt werden. Im Hinblick auf die Wissenslücken im Bereich der Health Co-Benefits und der nachhaltigen Gesundheitsversorgung dürfte diese potenzielle Verzerrung jedoch keinen relevanten Unterschied ausmachen. Da sich unsere Studie auf Studierende einer einzigen medizinischen Fakultät in Deutschland beschränkt hat, ist eine Verallgemeinerung der Ergebnisse nur eingeschränkt möglich. Allerdings stimmen unsere Ergebnisse weitgehend mit Ergebnissen aus Studien mit anderen Populationen von Medizinstudierenden weltweit überein, was darauf hindeutet, dass unsere Ergebnisse auch auf andere Kontexte von Medizinstudierenden übertragbar sind.


5. Schlussfolgerung

Die vorliegende Studie bestätigt die Ergebnisse vorangegangener Studien, dass Medizinstudierende als zukünftige Ärzt*nnen eine Verantwortung im Umgang mit dem Klimawandel verspüren. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass das Wissen insgesamt gut, zu gesundheitlichen Co-Benefits und klimafreundlicher Gesundheitsversorgung jedoch gering ist. Auch das Lernbedürfnis ist grundsätzlich hoch, nicht jedoch im Bereich „Health Advocacy“. Die Ergebnisse ermutigen dazu, gerade diese Themen in bestehende Pflichtkurse des medizinischen Curriculums zu integrieren und auch die professionelle Rollenentwicklung in Bezug auf den Klimawandel zu fördern.


Danksagung

Wir danken allen Studierenden, die an der Befragung teilgenommen haben, sowie den Mitarbeitenden der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg, die die Datenerhebung unterstützt haben.


Autor*innen

  • Leonie Rybol ist seit 2017 Medizinstudentin an der Universität Heidelberg. Für ihre Doktorarbeit zum Klimawandel in der medizinischen Ausbildung arbeitet sie am Heidelberg Institute of Global Health.
  • Jessica Nieder ist Doktorandin am Heidelberg Institute of Global Health. Mit ihrem Hintergrund als Gesundheitspsychologin, untersucht sie die digitale Bildung für Klimawandel und Gesundheit.
  • Dorothee Amelung ist Wissenschaftlerin mit einem Hintergrund in Psychologie und einem Interesse an nachhaltigen Verhaltensänderungen. Dorothee Amelung war Post-Doc an der University of Surrey, UK, und ist derzeit Post-Doc an der Universität Heidelberg.
  • Hafsah Hachad ist Ärztin. Als Nephrologin interessiert sie sich für eine grüne Nephrologie. Sie ist außerdem Doktorandin an der Technischen Universität Compiegne, wo sie ihre Dissertation über den Übergang zu nachhaltigeren Praktiken in der Dialyseversorgung schreibt.
  • Prof. Dr. Rainer Sauerborn (Jahrgang 1952) ist Seniorprofessor für Klimawandel und Gesundheit am Heidelberger Institut of Globale Health am Universitätsklinikum Heidelberg.
  • Anneliese Depoux ist Direktorin des Virchow-Villermé-Zentrums für öffentliche Gesundheit Paris-Berlin an der Universität Paris Cité. Sie hat in Informations- und Kommunikationswissenschaften promoviert und beschäftigt sich in ihrer Forschung hauptsächlich mit der Medienberichterstattung über Gesundheitskrisen im Zusammenhang mit Umweltzerstörung, Klimawandel und Migration.
  • Dr. med. Alina Herrmann ist Ärztin und Wissenschaftlerin. Am Heidelberger Institut of Global Health leitet sie eine Nachwuchsforschungsgruppe zum Thema klima-intelligente Gesundheitssysteme. Zudem ist Sie Teil der Forschungsleitung am Institut für Allgemeinmedizin an der Universität zu Köln. Ihr Hauptforschungsinteresse gilt der Umsetzung von Klimawandelanpassung und -minderung im Gesundheitssektor.

Interessenkonflikte

Alina Herrmann ist Mitglied der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG e.V.) und Sprecherin der Sektion Klimawandel und Gesundheit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Sie erhält keine finanziellen Mittel von diesen Organisationen. Die anderen Autor*innen erklären, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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