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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Gleich aber anders – anders aber gleich. Eine qualitative Untersuchung zur Bildung und Erhaltung persönlicher Netzwerke bei deutschen und internationalen Medizinstudierenden

Artikel Netzwerkbildung

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  • corresponding author Timo Astfalk - Universitätsmedizin Rostock, Institut für Immunologie, AG Klinische Immunologie, Rostock, Deutschland
  • author Brigitte Müller-Hilke - Universitätsmedizin Rostock, Institut für Immunologie, AG Klinische Immunologie, Rostock, Deutschland

GMS J Med Educ 2018;35(5):Doc58

doi: 10.3205/zma001204, urn:nbn:de:0183-zma0012040

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2018-35/zma001204.shtml

Eingereicht: 29. November 2017
Überarbeitet: 5. Mai 2018
Angenommen: 5. Juni 2018
Veröffentlicht: 30. November 2018

© 2018 Astfalk et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Einleitung: Soziale Integration stellt neben sprachlichen und kulturellen Schwierigkeiten ein häufiges Problemfeld für internationale Medizinstudierende dar. Das steht im Gegensatz zu der guten sozialen Integration unter deutschen Medizinstudierenden in ihren Jahrgängen. Dabei gilt eine gute Vernetzung im Studiengang als positiver Einflussfaktor auf das Lernumfeld, die Studienleistungen sowie das Wohlbefinden von Studierenden. Während aber qualitative Untersuchungen zur Bildung und Erhaltung der persönlichen Netzwerke im Medizinstudium im Allgemeinen vorliegen, fehlt die Betrachtung von sprachlich und kulturell heterogenen Untergruppen dieser Studierendenschaft. Wir verglichen daher die Wahrnehmung von internationalen und deutschen Medizinstudierenden zur Bildung und Erhaltung persönlicher Netzwerke im Studium und untersuchten mögliche Einflussfaktoren.

Methodik: Wir folgten einem qualitativen Forschungsdesign, bei dem 17 internationale und 10 deutsche vorklinische Medizinstudierende nach dem Prinzip des Theoretical Sampling rekrutiert wurden. Die Befragung erfolgte mittels halbstrukturierter Interviews, die auf die Teilnehmererfahrungen bzgl. Bildung und Erhaltung von persönlichen Netzwerken im Studium abzielten. Die Kodierung und Analyse der Interviewtranskripte richtete sich nach den Prinzipien der Grounded Theory Methodologie.

Ergebnisse: Deutsche Teilnehmende bewerteten die Netzwerkbildung im Studium im Allgemeinen deutlich positiver als die internationalen Teilnehmenden. Diese Bewertungsunterschiede wurden beeinflusst durch: eine unterschiedlich wahrgenommene Zugehörigkeit zur Gruppe der Medizinstudierenden, einen geringen akademischen Nutzen von Kontakten zu internationalen Studierenden, die soziokulturellen Rahmenbedingungen des Medizinstudiums sowie individuelle Strategien der internationalen Medizinstudierenden im Umgang mit der Integration in ihrem Jahrgang.

Schlussfolgerung: Unsere Studie erweitert bestehende Erkenntnisse zur Bildung und Erhaltung des sozialen Umfelds im Medizinstudium um die Einsicht in die Wahrnehmung einer Untergruppe von Medizinstudierenden. Ein besseres Verständnis dieser sozialen Prozesse ermöglicht eine effektive Evaluation von Unterstützungs- und Lehrangeboten für die Untergruppe der internationalen Medizinstudierenden in Deutschland.

Schlüsselwörter: Internationale Medizinstudierende, kulturelle Vielfal, Minderheiten, qualitative Methoden, Grounded Theory, soziales Lernen, soziale Identität


Einleitung

Internationale Medizinstudierende weisen weltweit [1], [2] und auch in Deutschland [3], [4], [5] schlechtere Studienleistungen und eine längere Studiendauer auf. Diese Schwierigkeiten und allgemeine Probleme bei der Bewältigung ihres Studienalltags sowie der Integration in die Studierendenschaft sind bei Fakultäten [6], [7] und Studierenden [8] bekannt. Als Begründung dieser Phänomene wurde in der Vergangenheit primär eine mangelnde Sprachkompetenz der internationalen Medizinstudierenden angeführt [9], [10]. Dieser alleinige Erklärungsansatz wird zunehmend kritisiert, da er Leistungsunterschiede zwischen gleichsprachigen kulturellen Bevölkerungsgruppen nur unzureichend erklären kann [11], [12], [13]. Stattdessen gewinnt der Ansatz des persönlichen Netzwerks und des Lernumfelds, welches Medizinstudierende an ihren Fakultäten vorfinden, an Relevanz [14], [15], [16]. Dieses Umfeld gilt im Medizinstudium als studienunterstützend, da es praktische Hilfen bei der Bewältigung der Studieninhalte bietet [17], [18], Wohlbefinden fördert [19], [20] und zudem die Ausbildung einer professionellen ärztlichen Identität unterstützen kann [21].

Der Zugang zu diesem Umfeld gilt als unkompliziert für neue Medizinstudierende [22]. Sie bilden eine Fachkultur [23], die durch ihre Mitglieder in hohem Maße geschätzt, aber von fachfremden Individuen auch als exklusiv wahrgenommen wird [24]. Lovell [18] erklärt diese Phänomene durch Isolationsprozesse sowie soziale Unterstützung und Kontrolle innerhalb der medizinischen Studierendenschaft. Diese führten zu der Ausbildung einer verbindenden sozialen Identität als Medizinstudierende. Dieses Konzept fußt dabei auf den Arbeiten von Tajfel [25] und Turner [26], die soziale Identität als das Wissen des Einzelnen um seine Gruppenzugehörigkeit sowie deren persönliche Relevanz definieren [27].

Internationale Medizinstudierende gelten allerdings trotz ihres Studienfachs innerhalb der medizinischen Studierendenschaften als wenig integriert. Hier fallen sowohl die persönliche Vernetzung mit Kommilitoninnen und Kommilitonen als auch die wahrgenommene Unterstützung durch diese niedriger aus als bei deutschen Medizinstudierenden [28]. Zudem gibt es Berichte über sprachliche und kulturelle Grenzziehungen innerhalb medizinischer Studierendenschaften [29], [30], [31].

Bestehende Erkenntnisse der medizinische Ausbildungsforschung zu Gruppendynamiken unter Medizinstudierenden [32], [33] sowie das von Lovell [18] vorgeschlagene Modell zur Gruppenbildung im Medizinstudium bieten hierfür nur unzureichende Erklärung. Gleichzeitig legen die von Lovell [18] genutzten Theorien der Sozialen Identität Effekte durch wahrgenommene Gruppenzugehörigkeiten nahe, die vertieft werden müssen [25], [26]. Vor diesem Hintergrund verfolgt die vorliegende Arbeit zwei zentrale Fragestellungen:

1.
Wie nehmen deutsche und internationale Medizinstudierende die Bildung und Erhaltung ihrer persönlichen Netzwerke im Studium wahr?
2.
Welche Faktoren beeinflussen diese Wahrnehmung?

Methodik

Methodisches Vorgehen

Aufgrund des limitierten Wissensstandes zu dem Forschungsgegenstand an deutschen medizinischen Fakultäten wurde eine explorative Vorgehensweise gewählt [34]. Die hierzu angewandte Grounded Theory Methodologie nach Corbin und Strauss erlaubt die induktive Bildung von Hypothesen auf Basis von gezielt ausgewählten qualitativen Daten [35]. Diese Auswahl ist nicht zufallsgesteuert sondern folgt theoretischen Überlegungen zum Forschungsgegenstand. Dabei steht insbesondere die Suche nach einer möglichst großen Vielfalt an Informationen, Meinungen und persönlichen Hintergründen der Studienteilnehmer im Vordergrund [34]. Wenngleich vorgeplante Studiendesigns bekannt sind [36], wechselt der puristische Forschungsprozess iterativ zwischen Datenkollektion und -analyse [35]. Dies ermöglicht durch Vergleiche kontrastierender Fälle das Herausarbeiten von Mustern. Die Saturation mit solchen wiederkehrenden Elementen im Datenmaterial leitet das Ende des Forschungsprozesses ein [37]. Um die Qualität der Ergebnisse von Beginn an zu gewähren, wird der Forschungsprozesses fortwährend reflektiert und mittels geschriebenen Memos dokumentiert [34], [38].

Datenkollektiv

Die vorliegende Studie bedient sich der Daten von 27 vorklinischen Medizinstudierenden, die im Rahmen eines Forschungsprojekts zu sozialen Netzwerken unter Medizinstudierenden an der Universitätsmedizin Rostock (UMR) im Wintersemester 2015 interviewt wurden. Die Interviews wurden mittels eines Leitfadens geführt und in transkribierter Form analysiert. Die Rekrutierung der Studienteilnehmenden erfolgte sowohl über digitale Kanäle (facebook-Gruppen der Jahrgänge) als auch persönlich in der Universitätsbibliothek. Angesichts des Fokus der Studie auf internationale Medizinstudierende wurde initial nach der Nationalität der interessierten Studierenden gefragt. Unter diesen wurden die Teilnehmenden schlussendlich so gewählt, dass eine möglichst große Vielfalt hinsichtlich Nationalität, Muttersprache und Soziodemografie erwartet wurde. Da aber insbesondere internationale Studierende aus Nicht-EU Ländern im Studienverlauf unterrepräsentiert waren, wurden diese in einem zweiten Schritt zusätzlich über persönliche Kontakte des Forschungsteams kontaktiert. Alle Teilnehmenden befanden sich im vorklinischen Studienabschnitt an der UMR, die einen klassischen Regelstudiengang [39] über 13 Semester anbietet. Jährlich beginnen ca. 200 Studierende ihr Medizinstudium, wobei ca. ein Drittel der Studierenden aus Mecklenburg-Vorpommern stammt [40]. Die Altersstruktur und die Geschlechterverteilung entsprechen weitestgehend dem bundesdeutschen Durchschnitt unter Medizinstudierenden von ca. 24 Jahren sowie einem Frauenanteil von ca. 60% [41], [42]. Es wurden gezielt Studierende innerhalb sowie außerhalb der Regelstudienzeit einbezogen, um unterschiedliche Leistungsstufen darzustellen. Genauso finden sich verschiedene Muttersprachen, Altersstufen und familiäre Bildungshintergründe in der Stichprobe. Zehn Teilnehmende besaßen die deutsche Staatsbürgerschaft, während neun aus Staaten der EU sowie acht aus Staaten außerhalb der EU kamen. Meist entsprachen Mutttersprache und Hochschulzugangsberechtigung der Nationalität. Es gab einen Fall einer Bildungsinländerin aus dem EU-Ausland sowie eines deutschen Teilnehmers mit asiatischer Muttersprache. Aufgrund deren Interviewaussagen wurde in beiden Fällen die Zuordnung zu der jeweiligen Nationalität gewählt. Tabelle 1 [Tab. 1] fasst die demografischen Daten der Teilnehmenden zusammen.

Datenanalyse

Die Interviews dauerten durchschnittlich 23 Minuten und wurden durch den Erstautor geführt. Im Vorfeld wurde dieser zur Datenanalyse nach der Grounded Theory sowie in Interviewführung geschult. Der Leitfaden fokussierte auf die Netzwerkbildung und -erhaltung der Teilnehmenden zum Studienstart. Er sah Nachfragen jenseits der festgelegten Fragenkomplexe vor, um so auf Aussagen der Studierenden zu neuen Themen reagieren zu können. Der Interviewleitfaden (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]) basiert auf einer Literaturauswahl zu Studienproblemen von internationalen Medizinstudierenden [10], [15], [43], [44], [45], [46], [47] sowie persönlichen Erfahrungen von Lehrenden an der UMR. Die Interviews fanden an ruhigen Orten ohne Einfluss durch Dritte statt, wurden wörtlich transkribiert und anschließend in das Kodierungsprogramm MAXQDA 12 [48] transferiert. Dabei wurde die Reihenfolge der Interviewkodierung so gewählt, dass sich gewisse Eigenschaften der Interviewten Studierenden widersprachen (z.B. bei Muttersprache, Studienleistungen). Durch solche Vergleiche erwarteten wir möglichst deutliche Kontraste zwischen Interviewteilnehmenden, die daraufhin in Gemeinsamkeiten und Gegensätze gruppiert wurden. Abbildung 2 [Abb. 2] verdeutlicht das Prinzip der kontrastierenden Interviewkodierung. Widersprüchliche Fälle sowie mögliche Erklärungsansätze wurden gezielt ausgearbeitet und zusammen mit allgemeinen Kodierungszwischenständen durch das Forschungsteam diskutiert. Ergänzend wurden die Ergebnisse mit der studentischen AG Ausbildungsforschung am Institut für Immunologie diskutiert.

Ethik

Alle Teilnehmenden wurden zu Gegenstand und Zielen der Studie informiert und die schriftliche Einwilligung zur Teilnahme eingeholt. Die vorliegende Studie wurde von der Ethikkommission der UMR begutachtet und zugelassen (Antrag A 2015-0161).


Ergebnisse

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass es bei der Bewertung der Netzwerkbildung während des Studienstarts sowie in den ersten Semestern einen deutlichen Unterschied zwischen deutschen und internationalen Studierenden gibt. So beschreiben deutsche Studierende den Kontaktaufbau zu Kommilitonen meist als positive Erfahrung, die angenehm, zügig und wenig arbeitsintensiv verlief. Im Gegensatz dazu ist die Darstellung der internationalen Studierenden deutlich negativer, wobei insbesondere wenige Kontakte und Gefühle der Isolation erwähnt wurden.

Ja das war super eigentlich. Muss ich sagen. Ich kam ja ganz neu hier an und kannte ja wirklich auch niemanden. [...] Das war auf jeden Fall richtig schön am Anfang. Hier so mit offenen Armen aufgenommen zu werden und so schnell auch so viele Freunde kennenzulernen - Deutsch, M, SN11.
War total schlecht eigentlich. Ich hatte überhaupt keinen Freunde und, naja also was mich total nervt ist, alle wenn sie mich kennen lernen, dann sagen einfach „die Spanierin“ [Nationalität geändert] - EU, W, SN10.

Die Datenanalyse ergab eine Reihe zentraler Themen, die für die Beantwortung der zweiten Forschungsfrage relevant scheinen. Diese lassen sich in vier übergeordnete Kategorien zusammenfassen: unterschiedliche Wahrnehmung von Gruppenzugehörigkeit, ungünstige Kosten-Nutzen Bewertung, Rahmenbedingungen des Medizinstudiums und Strategien im Umgang mit Integration.

Unterschiedliche Wahrnehmung von Gruppenzugehörigkeit

Alle interviewten Studierenden betonen Gruppenzugehörigkeiten während des Studienstarts sowie der anschließenden Semester. Während allerdings die Zugehörigkeit zur Gruppe der Medizinstudierenden allgegenwärtig war, nahmen internationale Studierende zusätzlich ihren Status als „Ausländisch“ in Abgrenzung zu „Inländisch“ wahr. Die Rolle als Medizinstudierende wurde im Allgemeinen positiv bewertet. Eine Abgrenzung gegenüber nicht medizinischen Kontakten wurde betont und den Inhalten und Rahmenbedingungen des Studiums zugeschrieben (siehe Abbildung 3 [Abb. 3]).

Ich finde wenn man Medizin studiert, dann das Leben ist nur oder fast nur über Medizin. Und wenn wir in einem engen Kreis sind, zusammen als Mediziner. Das hilft. [...] und wir sind so viele. Das ist eine wichtige Idee - Nicht-EU, M, SN5.
Und man hebt sich dadurch auch ein bisschen ab. Jetzt nicht nach oben oder nach unten, sondern man ist so ein eigener Kreis von Studenten, habe ich so das Gefühl. Und das hat man auch gleich am Ersti-Wochenende dann gemerkt. Weil das [...] eigentlich so die erste und die einzige Fachrichtung ist die ich nun kenne die jetzt so ein Ritual begeht einfach - Deutsch, M, SN27.

Für internationale Studierende ist diese Gruppenzugehörigkeit allerdings nicht allumfassend und wird durch das Erleben der Zugehörigkeit zur Gruppe der „Ausländischen“ ergänzt. Sie ist dabei mit zusätzlichen Aufgaben (Termine bei der Ausländerbehörde) und Schwierigkeiten im Alltag (Sprachbarrieren) assoziiert und damit negativ konnotiert. Auch wurde das Erleben dieser Gruppenzugehörigkeit für viele als eine neue Erfahrung empfunden, die sie von der Gruppe der Deutschen abgrenzt. Diese wiederum zeigten keine solche bewusste Gruppenzugehörigkeit als „Inländische“.

Am Anfang habe ich ja extrem die Sache gesehen, dass ich ja Ausländer bin und das die Sprache doch schon ein bisschen Barriere war. Also hauptsächlich - EU, M, SN19.
Ungünstige Kosten-Nutzen Bewertung

Alle Studierenden beschreiben eine Veränderung der Stimmung im Jahrgang über die ersten Wochen des Studiums, die von anfänglicher Kooperation zum Studienstart hin zu einer Konkurrenzorientierung wechselt. Im Zuge dieser Veränderungen wandelt sich auch die Sicht auf Kontakte im Jahrgang, da diese nicht nur Nutzen haben sondern auch Verpflichtungen beinhalten (siehe Abbildung 3 [Abb. 3]).

Also das ist mir selbst aufgefallen im letzten Jahr. Jetzt die Entwicklung und aus diesem Partystudium und so ist dann doch ein anderes geworden. Wo man wirklich auf Leistung fixiert ist - Deutsch, M, SN27.
Wir haben echt ein kompetitives Studium wo jeder aufsteigen möchte - Nicht-EU, M, SN23.

In der Folge kommt es zur Abwägung welche Kontakte im Studium erhalten werden können, wobei der Fokus auf einem hohen akademischen Nutzen liegt. Internationale Studierende schneiden bei dieser Kosten-Nutzen-Rechnung vergleichsweise schlecht ab, was sowohl von ihnen selbst als auch von deutschen Studierenden berichtet wird.

Ja also das Problem ist [...] ich kann gute Sachen von die Deutschen zum Beispiel bekommen, aber sie? Was können sie von mir bekommen? Für Studium? - Nicht-EU, M, SN9.
Also es ist halt einfach irgendwie so für einen selber dann immer ein bisschen anstrengend. Ne, wenn man sich dann auch noch um jemand anderen so kümmern muss, weil man fühlt sich ja dann doch irgendwie verantwortlich - Deutsch, W, SN8.

Grundlage solcher Überlegungen ist häufig die akademischen Studienleistung welche sich trotz Datenschutzvorkehrungen bei der Veröffentlichung von Prüfungsergebnissen im Jahrgang verbreiten. Dadurch berichten sowohl deutsche als auch internationale Studierende von einem konstanten und unausweichlichen Vergleichsdruck hinsichtlich ihrer akademischen Leistungen.

Ich meine wir kennen ja so fast auch alle unsere Matrikelnummern. Also man weiß ja was der andere hatte irgendwie - Deutsch, W, SN3.
Also nicht das wir vielleicht schlechter sind, aber sie wissen schon: „sie hat es viel schwieriger als ich und bestimmt ist sie nicht so weit [...] mit dem Stoff wie ich. Dann lieber unterhalte ich mich mit jemanden der auch aus Deutschland kommt“ - EU, W, SN20.
Rahmenbedingungen des Medizinstudiums

Internationale Studierende sind eine Minderheit innerhalb des medizinischen Jahrgangs und sind sich ihrer asymmetrischen Exponiertheit bewusst. Wenngleich diese Exponiertheit nicht zwangsläufig direkte negative Folgen haben muss, so führt sie aus Sicht einiger Teilnehmenden zu einem Gefühl der Einschüchterung (siehe Abbildung 3 [Abb. 3]).

Es ist schwieriger halt [Freundschaft] mit Deutschen zu machen, weil die sind die Mehrheit. Das heißt die kennen sich alle sogar nur vom Sehen oder vom „Hallo“ oder sowas. [...] Im Vergleich zu uns ist es auch das gleiche, aber die Ausländer kennen die anderen Ausländer aber nicht alle Deutsche. Aber die Deutsche kennen auch alle Ausländer, weil es nicht so viele davon gibt - Nicht-EU, M, SN23.
Man merkt auch, dass die internationalen Medizinstudenten immer zur Seite sind. [...] Ich glaube auch, dass die internationalen Studenten sich nicht trauen, weil wir auch Angst haben - Nicht-EU, W, 24.

Die Einschüchterung unter internationalen Studierenden wird wiederum durch deutsche Studierende wahrgenommen und in der Folge oft mit geringer Offenheit und ausgeprägter Zurückhaltung gleichgesetzt.

Ich glaube, dass die meisten ausländischen Studierenden auch sehr verhalten sind und [...] nicht genügend Offenheit mitbringen. [...] Also das sehe ich so, dass da wirklich die Integration daran zum großen Teil scheitert - Deutsch, M, SN26.

Auch die kulturelle Prägung des Medizinstudiums sowie seiner Studierendenschaft beeinflusst den Umgang von deutschen und internationalen Studierenden. So finden sich häufig Nennungen von kulturellen Missverständnissen, die im gegenseitigen Umgang zu Friktionen führen.

Wenn du keinen Alkohol trinkst. [...] Oder lieber nicht in Kontakt mit Mädchen bist. Dann ist es auch schwierig zu kommunizieren - Nicht-EU, M, SN9.
Länder der Dritten Welt ist nicht wie hier. Und hier ist nicht wie dort. Es gibt so viele Unterschiede mit dem Alltag. [...] Ja, man braucht Zeit um hier (.) um das Gedanken zu ändern [...]. Um daran zu gewöhnen, das Leben in Deutschland - Nicht-EU, M, SN5.
Umgang mit Integration

Viele internationale Studierende beschreiben Strategien bei der Integration, die für einen bewussten Umgang mit den oben aufgeführten Rahmenbedingungen sprechen. Hier imponieren insbesondere die Suche nach Begegnungsräumen für neue Kontakte und der kreative Einsatz von eigenen Ressourcen, um einen wechselseitigen Nutzen der Kontakte zu ermöglichen (siehe Abbildung 3 [Abb. 3]).

Autor:Wir haben vorhin über Investitionen geredet, ist es auch so, dass du im Umkehrschluss Dinge machen musst für das Netzwerk?
SN14:Naja es ist ja ein Nehmen und Geben. Ich mache das Essen, die bringen mir das Wissen - EU, W, SN14.

Eine Nähe der eigenen zur deutschen Kultur wurde von Studierenden mit einer einfacheren Integration assoziiert, genau wie Vorerfahrungen mit interkulturellen Kontakten. Letztere deuten darauf hin, dass interkulturelles Wissen einen positiven Effekt auf die Integration im Medizinstudium haben kann.

Mhm, hängt SEHR viel von der Nationalität ab. Es kann so sein es spielt keine Rolle. [...] wir haben ja eigentlich eine aus [EU-Land 1] und eine aus [EU-Land 2] und die sind, würde ich sagen mehr Deutsche als ich noch so - EU, W, SN18.
Ich habe sehr nette Menschen getroffen und deswegen hat es auch am Anfang so Spaß gemacht. Also ich [...] habe schon in Deutschland davor zwei Jahre gewohnt. Zweieinhalb. Deswegen kannte ich das schon ein bisschen - EU, W, SN25.

Diskussion

Die vorliegende Arbeit untersucht die Wahrnehmung von deutschen und internationalen Medizinstudierenden zur Bildung und Erhaltung ihrer persönlichen Netzwerke im Studium. Dabei wurden Faktoren gesucht, welche diese Wahrnehmung beeinflussen. Hinsichtlich der ersten Forschungsfrage kann festgehalten werden, dass deutsche Studierende ihre Netzwerkbildung allgemein positiver als internationale Studierende bewerten. Einflussfaktoren hierauf sind die unterschiedliche Wahrnehmung von Gruppenzugehörigkeiten als Medizinstudierende und „Ausländisch“, eine ungünstige Bewertung des akademischen Nutzens von Kontakten zu ausländischen Studierenden, die Mehrheitsposition von deutschen Studierenden, eine kulturelle Prägung des Studienumfelds sowie Strategien der internationalen Studierenden im Umgang mit Integration. Damit reproduziert die vorliegende Untersuchung in Teilen Ergebnisse aus dem englischsprachigen Raum an einer deutschen medizinischen Fakultät [29], [44], [45]. Unsere Ergebnisse ergänzen bestehende Untersuchungen zur Integration von ausländischen Medizinstudierenden in Deutschland [8], [28] und verdeutlichen, dass Berichte über Sorgen dieser Studierenden zum Studienbeginn begründet sind [43]. Auch zeigen sie, dass die medizinische Studierendenschaft heterogener ist als oft angenommen und dabei eine gegenseitige Unterstützung und Zusammenhalt nicht vorausgesetzt werden kann [18].

Einflussfaktor Gruppenzugehörigkeit

Für das Verständnis der unterschiedlich erlebten Gruppenzugehörigkeiten bieten die Theorien der Sozialen Identität und der Selbstkategorisierung einen etablierten theoretischen Rahmen [25], [26]. Sie basieren auf bewussten Kategorisierungsprozessen von Individuen, die sich Gruppen zuordnen und damit ihre eigene Identität um die der Gruppenidentität erweitern. Dabei spielt die Salienz einer Gruppenzugehörigkeit für die Individuen genauso wie die Bewertung der Gruppenmitglieder bei der Kategorisierung eine wichtige Rolle. So fördern hohe Salienz und Aufwertung der Gruppemitglieder eine Selbstkategorisierung in diese Gruppen [33]. Vor diesem Hintergrund ist die Zuordnung aller interviewten Studierenden in die Gruppe der Medizinstudierenden nachvollziehbar, da das Medizinstudium einen ausgeprägten Einfluss auf ihr Leben nimmt, sie von anderen Gruppen unterscheidet und folglich eine hohe Salienz besitzt. Auch stellt der Status als Medizinstudierende eine gesellschaftlich positiv besetzte Rolle und damit erstrebenswerte Gruppe dar. Gegensätzlich gestaltet sich hingegen die Zugehörigkeit zu den Gruppen der deutschen und internationalen Studierenden. Während erstere aufgrund fehlender Abgrenzungsmöglichkeiten in einem deutschen Studiengang keine solche Zuordnung durchführen, durchleben letztere eine starke Gruppenzuordnung. Diese ist zudem durch die wahrgenommene Isolation und schlechtere Studienleistung von internationalen Studierenden negativ geprägt.

Einflussfaktor Kosten-Nutzen Abwägung

Auch wenn die Leistungsorientierung im Medizinstudium [42] ebenfalls von deutschen Studierenden wahrgenommen wird, so erleben insbesondere die internationalen Studierenden diese als Nachteil im Zusammenleben. Dabei stehen die Aussagen zu dem geringen akademischen Nutzen von Kontakten zu internationalen Medizinstudierenden im Widerspruch zu Lovells Untersuchung zu studentischen Gemeinden im Medizinstudium [18]. Er verweist zwar auf Vergleichsprozesse unter Medizinstudierenden, berichtet aber gleichzeitig von wenigen Hinweisen auf die Abkehr von Studierenden mit Studienproblemen. Stattdessen zeichnet seine Studie das Bild einer kooperativen Gemeinde, die trotz gegenseitiger Konkurrenz zusammenarbeitet und sich unterstützt. Unsere Ergebnisse deuten hingegen an, dass diese Konkurrenz Kontakte eher schwächt als fördert. Die beobachtete Abkehr von leistungsschwachen Studierenden kann hier eine alternative Erklärung für quantitative [29], [30] Netzwerkstudien sein, die einen Zusammenhang von Netzwerkposition in Jahrgängen und Studienleistungen von Medizinstudierenden fanden. Hierfür wird oftmals eine Angleichung der Studienleistungen befreundeter Studierenden aufgrund gegenseitiger Unterstützung als Erklärungsansatz herangezogen [18], [29]. Unsere Ergebnisse suggerieren eher eine Selektion von leistungsstarken und Exklusion von leistungsschwachen Studierenden. Dieser Vorgang kann daher eine ausgeprägte Stratifizierung von Jahrgängen nach Leistungsklassen zur Folge haben und Leistungsdifferenzen verstärken.

Einflussfaktor: Rahmenbedingungen im Studium

Sowohl die Theorie der Sozialen Identität als auch unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass die Entstehung von Gruppenzugehörigkeiten kontextsensibel ist [27]. Die Zusammensetzung der medizinischen Studierendenschaft kann diesen Kontext beeinflussen. Die große sprachliche und kulturelle Heterogenität der internationalen Medizinstudierenden [41] steht dabei im Gegensatz zu der relativ homogenen Mehrheit deutscher Medizinstudierender [42]. Es liegt angesichts dieser Verhältnisse nahe davon auszugehen, dass in diesem Kontext deutsche oder fachliche kulturelle Normen und Erwartungen selten expliziert werden [49]. Implizite Wissensbestände gewinnen so an Relevanz, wodurch Studierende mit anderem kulturell geprägten Wissen ihr Potential nicht im gleichen Maße nutzen können und die vermeintliche kulturelle Neutralität [50] der medizinischen Ausbildung als Illusion enttarnt wird.

Limitationen

Die vorliegende Studie ist durch ihre Verortung an einer Universität in einem ostdeutschen Bundesland limitiert, auch wenn der informelle Austausch mit Forschungsgruppen an anderen Standorten inhaltliche Übereinstimmung andeutet. Die Anzahl der Interviews wurde durch unser vergleichsweise kleines Forschungsteam begrenzt, wenngleich wir eine Saturierung in den Daten fanden. Auch die Zusammensetzung der Stichprobe stellt eine Limitation dar, da wir insbesondere Schwierigkeiten hatten, Studierende aus Nicht-EU Staaten zu erreichen. Nicht zuletzt ermöglicht unser qualitativer Ansatz zwar detailreiche Einblicke in das Forschungsfeld, die aber aufgrund der theoretisch fundierten Stichprobe nicht quantifizierbar sind. Folgende Studien können diese Limitationen durch Erhebungen an anderen Standorten sowie einem stärker standardisierten und quantitativen Fokus überwinden.


Schlussfolgerungen

Wenngleich unsere Ergebnisse Probleme im Umgang unter Medizinstudierenden aufzeigen, so bieten sie auch Ansätze zur Intervention gegenüber den berichteten Problemen. Dabei imponiert insbesondere das Potential einer gemeinsam wahrgenommenen Identität als Medizinstudierende. Beispielhaft hierfür ist die langjährige Zusammenarbeit von Medizinstudierenden im internationalen Dachverband der Medizinstudierendengesellschaften (IFMSA) [https://ifmsa.org/]. Lokale Interventionen könnten diese erfolgreiche Zusammenarbeit durch die Förderung einer geteilten Identität unter Medizinstudierenden unterstützen. Gleiches gilt auch für das kritische Hinterfragen der bestehenden Rahmenbedingungen des Studiums sowie der Studierendenschaft [51]. Nicht zuletzt bietet sich Fakultäten die Chance durch spezifische Angebote und Reformen der Rahmenbedingungen des Medizinstudiums das kulturelle Wissen von internationalen Medizinstudierenden in die Ausbildung vor Ort einzubeziehen. Im Fall der UMR wurde hierfür von Studierenden das Projekt RONIAmed initiiert, welches in der Studieneinstiegsphase Kontakte zwischen internationalen und deutschen Medizinstudierenden unterstützen soll. Es befindet sich derzeit in der Erprobung.


Förderung

Die vorliegende Untersuchung wurde durch Mittel des Prorektors für Studium, Lehre (PSL-UMR-1-16) sowie der Promotionsförderung der Universität Rostock unterstützt.


Danksagung

Wir bedanken sich bei allen teilnehmenden Studierenden für ihre Bereitschaft uns Einblicke in ihr Studium zu gewähren. Darüber hinaus bedanken wir uns bei den Mitgliedern der studentischen AG Ausbildungsforschung am Institut für Immunologie für ihre kritischen Kommentare im Rahmen der Datenauswertung.


Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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