gms | German Medical Science

GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Über den Zusammenhang von Dankbarkeit und Resilienz bei Medizinstudierenden

Artikel Dankbarkeit und Resilienz

Suche in Medline nach

  • author Nicolai Hahn - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Lehrstuhl für die Ausbildung personaler und interpersonaler Kompetenzen im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • author Patrick Brzoska - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Witten, Deutschland
  • corresponding author Claudia Kiessling - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Lehrstuhl für die Ausbildung personaler und interpersonaler Kompetenzen im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland

GMS J Med Educ 2024;41(1):Doc8

doi: 10.3205/zma001663, urn:nbn:de:0183-zma0016634

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2024-41/zma001663.shtml

Eingereicht: 3. Mai 2023
Überarbeitet: 20. August 2023
Angenommen: 14. November 2023
Veröffentlicht: 15. Februar 2024

© 2024 Hahn et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Zielsetzung: Die Gesundheit und Resilienz von Medizinstudierenden sind seit einigen Jahren zunehmend Gegenstand der aktuellen Forschung. Zur Stärkung der Resilienz oder ihrer bekannten oder vermuteten Einflussfaktoren werden eine Vielzahl von Interventionen empfohlen, wobei die Literatur zeigt, dass die Evidenzlage zur Wirksamkeit der Interventionen uneindeutig ist. Die vorliegende Studie untersuchte, ob Dankbarkeit ein direkter Schutzfaktor für Resilienz bei Medizinstudierenden ist oder ob Resilienzfaktoren (Optimismus, Selbstwirksamkeit, soziale Unterstützung) sowie Stress Effekte von Dankbarkeit auf Resilienz vermitteln.

Methodik: An der Studie nahmen 90 Medizinstudierende der Universität Witten/Herdecke teil, deren Dankbarkeit, Resilienz, Optimismus, Selbstwirksamkeit, soziale Unterstützung und Stresslevel mit Hilfe von validierten Fragebögen (GQ-6, RS-25, LOT-R, SWE, F-SozU, PSS) ermittelt wurden. Korrelationen wurden mittels Pearson-Korrelationskoeffizienten analysiert. Zusätzlich wurden eine multivariate Regressionsanalyse und eine Pfadanalyse berechnet, um direkte und indirekte Auswirkungen von Dankbarkeit auf Resilienz zu ermitteln.

Ergebnisse: Die multivariate Regressionsanalyse zeigte, dass lediglich Optimismus, soziale Unterstützung und Stress signifikant mit Resilienz assoziiert sind (B=0,48, 95%-KI: 0,31-0,66; B=0,23, 95%-KI: 0,01; 0,44 bzw. B=-0,02, 95%-KI: -0,03; -0,001). Der direkte Effekt von Dankbarkeit auf Resilienz war in der Pfadanalyse minimal und nicht signifikant. Es zeigte sich allerdings ein indirekter Effekt von Dankbarkeit auf Resilienz (B=0,321; p<0,05). Für diesen Effekt war hauptsächlich die Mediation über die Variable Optimismus verantwortlich (indirekter Effekt B=0,197; p<0,05).

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt, dass Dankbarkeit nur einen minimalen direkten Einfluss auf Resilienz hat. Die Ergebnisse weisen allerdings darauf hin, dass Optimismus als vermittelnder Faktor die Resilienz von Medizinstudierenden stärkt. Vor diesem Hintergrund könnte es sinnvoll sein, Interventionen, die eine optimistische Grundhaltung fördern, ins Medizinstudium zu integrieren, um damit die mentale Gesundheit zukünftiger Ärzt*innen langfristig zu stärken.

Schlüsselwörter: Dankbarkeit, Resilienz, Optimismus, Resilienzfaktoren, Medizinstudium, mentale Gesundheit


1. Einleitung und Zielsetzung

Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass Stress und Belastungen im Medizinstudium zu Erschöpfungszuständen und ernsthaften Erkrankungen führen können [1], [2], [3]. Medizinstudierende weltweit leiden beispielsweise mehr als doppelt so häufig an Depressionen oder depressiver Symptomatik im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung [4], [5]. Dies gilt auch für Medizinstudierende in Deutschland [6], [7]. Auch im Vergleich zu Studierenden anderer Fachrichtungen, deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass Medizinstudierende einer höheren psychischen Belastung ausgesetzt sind [8], [9], [10]. Weitere Daten zeigen, dass sich die psychische Gesundheit während des Medizinstudiums verschlechtert und im Durchschnitt weiter abnimmt, wenn Studierende ins Berufsleben eintreten [11], [12], [13]. Eine Stabilisierung der mentalen Gesundheit von Ärzt*innen mit zunehmender Berufserfahrung ist nicht abzusehen, sodass auch in dieser Gruppe die Prävalenz von Depression, Stress und Suizid im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht ist [14], [15], [16]. Es ist außerdem bekannt, dass die mentale Gesundheit von Ärzt*innen einen unmittelbaren Einfluss auf die Gesundheit der Patient*innen hat [17]. Daher erscheint es sinnvoll, schon im Medizinstudium Wege zu finden, präventiv die mentale Gesundheit von Studierenden positiv zu beeinflussen. Das Konzept der Resilienz könnte hier eine Schlüsselrolle spielen. Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, sich erfolgreich an akuten Stress, Traumata oder chronische Belastung anzupassen und trotz negativer Stressoren, wie belastenden Ereignissen, gesund zu bleiben [18], [19], [20]. Studien zeigen, dass Menschen mit einer hohen Resilienz weniger depressiv sind, seltener erkranken und sich auch nach Krankheiten schneller erholen als Menschen mit geringer Ausprägung [18], [19], [21], [22], [23]. Resilienz gilt als lebenslang erlernbar, veränderbar und trainierbar [24], [25]. Dies wird mit der Neuroplastizität des menschlichen Gehirns begründet [26]. Vor diesem Hintergrund sind Maßnahmen, die die Resilienz stärken können, von besonderem Interesse, da sie nachhaltig zur Gesunderhaltung beitragen können. Interventionen, die darauf abzielen, die Resilienz zu stärken, zeigen laut eines Cochrane Reviews allerdings eine uneinheitliche Evidenz hinsichtlich ihrer Wirksamkeit [27]. Die Resilienz wirksam beeinflussen kann hingegen die Förderung sogenannter Resilienzfaktoren [21], [24], [27]. Darunter versteht man psychische und soziale Ressourcen, die sich positiv auf die Resilienz auswirken [28]. Zu ihnen gehören beispielsweise das Erleben positiver Emotionen [29], Optimismus [24], Hoffnung [30], das Kohärenzgefühl [31], [32], Selbstwirksamkeitserwartung [33] und soziale Unterstützung [28]. Resilienzfaktoren wurden ebenfalls bei Medizinstudierenden in einer Reihe von Studien untersucht [34], [35], [36]. Diese Resilienzfaktoren stehen in engem Zusammenhang mit dem Konzept der Dankbarkeit, da Dankbarkeit einen positiven Einfluss auf die Resilienzfaktoren haben kann [37], [38], [39], [40], [41]. Dankbarkeit wird in der medizinisch-psychologischen Forschung erst seit etwa 20 Jahren systematisch erforscht, und es existieren verschiedene Dankbarkeitsdefinitionen [42]. So wird Dankbarkeit u.a. als Emotion, Haltung, Tugend oder Charakterzug konzeptualisiert [43]. Eine der meistverwendeten Definitionen und Konzeptualisierungen von Dankbarkeit stammt von den amerikanischen Psychologen Michael McCullough und Robert A. Emmons. Dankbarkeit bedeutet demnach, das Wohlwollen eines anderen Menschen oder der Umwelt wahrzunehmen und auf die daraus entstandene Erfahrung mit positiven Emotionen zu reagieren [37].

Unter der Annahme, dass Resilienzfaktoren eine protektive Wirkung auf Resilienz haben und Dankbarkeit wiederum positive Effekte auf diese Resilienzfaktoren hat, soll im Rahmen der vorliegenden Studie die Hypothese geprüft werden, dass Dankbarkeit als Prädiktor für Resilienz bei Medizinstudierenden fungiert und dass die Resilienzfaktoren Optimismus, Selbstwirksamkeitserwartung und soziale Unterstützung indirekte Effekte von Dankbarkeit auf Resilienz vermitteln. Diese Resilienzfaktoren wurden ausgewählt, da sie zum einen als sehr gut erforscht gelten und zum anderen das Spektrum personaler und interpersonaler Schutzfaktoren gut abdecken [24]. Obwohl einzelne Studien zeigen, dass Dankbarkeit ein Prädiktor für Resilienz ist [44], [45], bleibt unklar, ob die Ergebnisse auch auf andere Populationen übertragbar sind oder ob der Effekt nicht durch andere Drittvariablen mediiert wird.


2. Methodik

2.1. Setting

Bei der durchgeführten Studie handelt es sich um eine Querschnittserhebung. Untersucht wurden Medizinstudierende der Universität Witten/Herdecke (UW/H) im vorklinischen Studienabschnitt (Semester 2-4). Diese wurden durch persönliche Ansprache in Seminaren sowie einen Aufruf über den internen E-Mail-Verteiler zur freiwilligen Teilnahme gebeten. Von 176 möglichen Proband*innen nahmen 94 an der Studie teil (Rücklaufquote=53,4%). Die Erhebung fand im Dezember 2019 und Juni 2020 statt. Die Studie wurde durch die Ethikkommission der Universität Witten/Herdecke geprüft (Antragsnummer: 187/2019).

2.2. Instrumente

Dankbarkeit wurde mit dem Dankbarkeitsfragebogen GQ-6 [37] in der deutschen Übersetzung [46] gemessen, einem der am häufigsten genutzten Fragebögen zur Erhebung dieses Konstrukts [47]. Er besteht aus sechs Items mit einem jeweils siebenstufigen Antwortformat von 1 (lehne stark ab) bis 7 (stimme stark zu). Es wurden Mittelwerte gebildet (Werte zwischen 1 und 7). Die Original-Skala hat eine hohe interne Konsistenz, mit Cronbachs Alpha von α=0,82 [37].

Zur Erfassung der Resilienz wurde die Resilienzskala RS-25 von Wagnild & Young [48] in der deutschen Übersetzung verwendet [49]. Die Skala hat sich als valides Instrument zur Messung der Resilienz etabliert [50] und ist die weltweit meistverwendete Resilienzskala [21]. Das Instrument umfasst 25 Items, die von 1 (Nein, ich stimme nicht zu) bis 7 (Ja, ich stimme völlig zu) bewertet werden. Die Resilienzskala ist in zwei Subskalen unterteilt: „Persönliche Kompetenz“ (17 Items) und „Akzeptanz des Selbst und des Lebens“ (8 Items) [51]. In dieser Arbeit wurde die Gesamtskala verwendet (Mittelwerte zwischen 1 und 7). Die interne Konsistenz der deutschen Resilienzskala (RS-25) ist mit einem Cronbachs α=0,94 als sehr gut einzuschätzen [49].

Die deutsche revidierte Version des Life-Orientation-Tests (LOT-R) wurde eingesetzt, um die Neigung zum dispositionellen Optimismus zu messen [52]. Der Life-Orientation-Test enthält insgesamt zehn Items: drei positiv formulierte im Sinne von Optimismus; drei negativ formulierte im Sinne von Pessimismus und vier Füllitems; alle Items haben jeweils ein siebenstufiges Antwortformat von „trifft überhaupt nicht zu“ (1) bis „trifft ausgesprochen zu“ (7). In der vorliegenden Arbeit wurden zur Einschätzung des Optimismus Mittelwerte gebildet (Werte zwischen 1 und 7). Die interne Konsistenz beträgt in der deutschen Version des Life-Orientation-Tests α=0,59 für die Gesamtskala [52].

Selbstwirksamkeitserwartung wurde mit der Skala zur Allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung gemessen (SWE; [53]). Der Fragebogen umfasst zehn Items, die von 1 (Stimmt nicht) bis 4 (Stimmt genau) bewertet werden. Es wurden Mittelwerte gebildet (Werte zwischen 1 und 4). Die Skala zur Messung der SWE zeigt eine akzeptable interne Konsistenz von Cronbachs Alpha=0,78 [53].

Mit dem Fragebogen zur sozialen Unterstützung (F-SozU; [54]) wurde das Maß an sozialer Unterstützung ermittelt. Bei dem Fragebogen handelt es sich um die Kurzform (K14; [55]) mit einer fünfstufigen Likert-Skala von 1 (Trifft nicht zu) bis 5 (Trifft genau zu) (Mittelwerte zwischen 1 und 5). Die Kurzform (K14) des Fragebogens zur sozialen Unterstützung zeigt eine sehr gute interne Konsistenz mit einem Cronbachs Alpha von 0,94 [55].

Stress wurde mit der Perceived Stress Scale (PSS; [56]) in der deutschen Übersetzung gemessen [57]. Der Fragebogen umfasst zehn Fragen, die auf einem fünfstufigen Antwortformat von 1 (Nie) bis 5 (Sehr oft) eingeschätzt werden. Die Stressskala ist in zwei Subskalen unterteilt, zum einen in die Skala „Hilflosigkeit“ und zum anderen in die Skala „Selbstwirksamkeit“. In der vorliegenden Studie wurden Summenwerte gebildet (Werte zwischen 10 und 50). Die interne Konsistenz der Stressskala ist hoch und liegt zwischen α=0,79 bis 0,89 [57].

2.3. Datenanalyse

Die einzelnen Fragebögen wurden zunächst deskriptiv auf Ebene der Gesamtskalen ausgewertet. Zudem wurde für jede Gesamtskala die interne Konsistenz (Cronbachs Alpha) für die Studienpopulation bestimmt (vgl. Tabelle 1 [Tab. 1]). Zur Beantwortung der Fragestellungen wurden zunächst eine bivariate Korrelationsanalyse (Korrelationskoeffizienten nach Pearson) sowie eine multivariate Regressionsanalyse berechnet [58]. Um eine Aussage über indirekte Effekte von Dankbarkeit auf Resilienz zu erhalten, wurde eine Pfadanalyse durchgeführt [59], [60]. Das Signifikanzniveau wurde bei allen Auswertungen auf α=0,05 festgelegt. Die Datenauswertung erfolgte mit dem Programm IBM Statistics SPSS in der Version 26 und R/lavaan 0.6-3 [61]. Vier Fragebögen waren unvollständig oder fehlerhaft ausgefüllt. Diese Werte flossen nicht in die Datenanalyse ein.


3. Ergebnisse

3.1. Stichprobe und deskriptive Statistik

In die Studie wurden 90 Medizinstudierende eingeschlossen; 30 von ihnen waren männlich (33,3%) und 60 weiblich (66,7%). Die deskriptive Statistik der einzelnen Skalen ist in Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellt. Die internen Konsistenzen (Cronbachs α) waren jeweils hoch und lagen zwischen 0,78 und 0,90. Lediglich die Skala „Optimismus“ hat eine interne Konsistenz von α=0,62, was als vergleichsweise niedrig einzuschätzen ist.

3.2. Korrelationsanalysen

Die bivariaten Pearson’s-Korrelationskoeffizienten der in die Studie eingeschlossenen Skalen sind in Tabelle 2 [Tab. 2] dargestellt. Sowohl Dankbarkeit als auch Resilienz korrelierten schwach bis moderat mit allen weiteren in die Studie eingeschlossenen Skalen.

3.3. Multivariate Regressionsanalyse

Es wurde eine multivariate Regression durchgeführt, um zu untersuchen, wie stark die Variablen Dankbarkeit, Optimismus, Selbstwirksamkeitserwartung, soziale Unterstützung und Stress die Resilienz der Studienpopulation vorhersagen. Das Modell sagt statistisch signifikant die Resilienz voraus (F(5,84)=22,44, p<0,001, R2=0,572). Die Variablen Optimismus, soziale Unterstützung und Stress trugen dabei jeweils statistisch signifikant zur Vorhersage bei (p<0,05). Dankbarkeit zeigte nur einen minimalen und nicht signifikanten Effekt auf Resilienz. Optimismus zeigte den stärksten signifikanten Zusammenhang mit Resilienz (siehe Tabelle 3 [Tab. 3]). Die Aufnahme des Geschlechts als Confounder zeigte keine signifikanten Auswirkungen auf die Resilienz und wirkte sich auch auf den Zusammenhang der anderen Variablen nicht aus.

3.4. Pfadanalyse

Um zu prüfen, ob der Einfluss von Dankbarkeit auf Resilienz durch andere Variablen überlagert wird, und Dankbarkeit über Resilienzfaktoren oder (reduzierten) Stress einen indirekten Effekt auf Resilienz hat, wurde im Weiteren eine Pfadanalyse durchgeführt. In dieser wurden Dankbarkeit als unabhängige, Resilienz als abhängige Variable und Optimismus, Selbstwirksamkeitserwartung, soziale Unterstützung und Stress als Mediatoren gewählt. Im Ergebnis zeigte sich, dass der indirekte Effekt von Dankbarkeit auf Resilienz – vermittelt über soziale Unterstützung, Optimismus, Stress und Selbstwirksamkeit – (gesamter indirekter Effekt B=0,315) statistisch signifikant ist (p<0,05). Es zeigte sich, dass für diesen Effekt hauptsächlich die Variable Optimismus verantwortlich war (indirekter Effekt B=0,192, p<0,05). Alle anderen Variablen waren statistisch nicht signifikant. Dieses Ergebnis spricht dafür, dass es einen indirekten Effekt von Dankbarkeit auf Resilienz gibt und dieser hauptsächlich von der Variablen Optimismus mediiert wird. Die Adjustierung für das Geschlecht wirkte sich insgesamt kaum auf die Effekte aus (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).


4. Diskussion

4.1. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse

Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob Dankbarkeit bei Medizinstudierenden einen direkten Effekt im Sinne eines eigenständigen Resilienzfaktors auf die Resilienz von Medizinstudierenden hat oder indirekt über andere Resilienzfaktoren wie Optimismus, Selbstwirksamkeitserwartung, soziale Unterstützung bzw. Stress auf die Resilienz einwirkt. Bisherige Studien konnten diesen Zusammenhang nicht ausreichend klären, da der Zusammenhang zwischen Dankbarkeit und Resilienz zwar untersucht und bestätigt wurde, weitere Resilienz- oder konfundierende Faktoren allerdings nicht in die jeweiligen Untersuchungen einbezogen wurden [44], [45]. Die vorliegende Untersuchung zeigte eine positive Korrelation von Dankbarkeit und Resilienz. In der anschließenden Regressionsanalyse konnte gezeigt werden, dass die Gesamtvarianz der Resilienz zu 57% durch die Variablen Dankbarkeit sowie die berücksichtigten Resilienzfaktoren Optimismus, Selbstwirksamkeitserwartung und soziale Unterstützung sowie durch Stress erklärt werden kann. Optimismus hatte unter diesen den einzigen signifikanten und stärksten direkten Einfluss auf Resilienz. Der direkte Effekt von Dankbarkeit auf Resilienz ist zu vernachlässigen, was bedeutet, dass Dankbarkeit bei den Medizinstudierenden dieser Studie nicht als direkter Prädiktor für Resilienz angesehen werden kann. Mögliche Erklärungen für dieses Ergebnis könnten darin liegen, dass in den wenigen Studien, die zeigen, dass Dankbarkeit ein Prädiktor für Resilienz ist, eine andere Resilienzskala verwendet oder konkurrierende Variablen (Resilienzfaktoren) nicht berücksichtigt wurden [44], [45]. Die Pfadanalyse allerdings zeigte, dass es einen indirekten Effekt von Dankbarkeit auf Resilienz gibt und dass der dafür maßgebliche Parameter wiederum Optimismus ist. Optimismus wirkt sich also zum einen direkt auf Resilienz aus und wirkt zum anderen indirekt, in dem er Effekte von Dankbarkeit auf Resilienz mediiert.

Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit stimmen mit Forschungsergebnissen überein, die den Zusammenhang von Optimismus und Resilienz untersucht haben. Eine optimistische Grundhaltung wird schon lange mit anderen positiven Faktoren, wie körperlichem und psychischem Wohlbefinden, geringerer depressiver Verstimmung oder einer höheren Lebenszufriedenheit in Zusammenhang gebracht [62], [63], [64]. Sowohl Dankbarkeit als auch Resilienz stehen in einem engen Zusammenhang mit Optimismus [65], [66]. Zudem scheint Optimismus auch ein Prädiktor für Resilienz zu sein [67], [68]. Die vorliegende Studie zeigt nun, dass dieser Zusammenhang auch für Medizinstudierende angenommen werden kann.

Die Mittelwerte der Medizinstudierenden für Dankbarkeit in dieser Studie sind hoch. Studien, bei denen ebenfalls Studierende, allerdings anderer Fachrichtungen, befragt wurden, zeigen ähnlich hohe oder nur geringfügig niedrigere Werte [28], [69], [70]. Die Mittelwerte für die Resilienz der Medizinstudierenden dieser Studie sind niedriger als die Werte Studierender anderer Fachrichtungen [71] und der deutschen Bevölkerung in der Altersgruppe der 14-30-Jährigen [51]. Es lassen sich zahlreiche mögliche Gründe finden, warum die Resilienzwerte bei Medizinstudierenden niedriger sind als bei anderen Studierenden oder anderen Studienpopulationen. Erhebungen zeigen beispielsweise, dass Medizinstudierende einem hohen Stresslevel ausgesetzt sind [2], [72], dass sie häufig unter Schlafstörungen [73] und öfter an Depressionen leiden [4], [5]. Auch scheint die Art des Studiums (Regel- oder Reformstudiengang) einen Einfluss auf die Belastungssituation der Studierenden zu haben [74]. Nicht zuletzt hat auch die COVID-19-Pandemie zu Stress und Unsicherheit bei Medizinstudierenden geführt [75], [76], [77]. All diese Faktoren können sich negativ auf die Resilienz der Medizinstudierenden auswirken. Die Mittelwerte für Optimismus sind in der vorliegenden Studie etwas höher als in vergleichbaren Studien, die ebenfalls Medizinstudierende untersucht haben [34], [78], [79]. Ein Grund dafür könnte sein, dass hier nur Medizinstudierende am Anfang ihres Studiums befragt wurden, in den vergleichbaren Studien hingegen Medizinstudierende aller Jahrgangsstufen [78], [79] oder nur in einem fortgeschrittenen Stadium [34]. Es erscheint plausibel, dass der Optimismus von Medizinstudierenden im Laufe des Studiums abnimmt, da auch die allgemeine psychische Gesundheit sich zusehend verschlechtert [11], [12], [13].

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Dankbarkeit bei Medizinstudierenden keinen nennenswerten direkten Effekt auf Resilienz zeigt. Die Eingangs formulierte Hypothese, dass Dankbarkeit ein Prädiktor für Resilienz ist, muss demnach verneint werden. Allerdings bestätigte sich die zweite Hypothese, dass es indirekte Effekte von Dankbarkeit auf Resilienz gibt, die von Resilienzfaktoren vermittelt werden. Hier zeigt sich, dass vor allem Optimismus die Resilienz von Medizinstudierenden stärkt.

4.2. Mögliche Implikationen für das Medizinstudium

Das Wissen über die positiven Effekte einer optimistischen Grundhaltung auf die Resilienz von Medizinstudierenden kann bei der Gestaltung und Umsetzung von Interventionen unterstützen, die darauf abzielen, die Resilienz Medizinstudierender positiv zu beeinflussen. Ansätze wie die von Laura King entwickelte Schreibintervention „Best Possible Self“ (BPS) sind in diesem Zusammenhang interessant. Bei der Übung schreiben Teilnehmer*innen über sich selbst in der Zukunft und stellen sich vor, dass ihr zukünftiges Leben auf die bestmögliche Art und Weise verlaufen wird [80]. Das BPS wurde hinsichtlich seiner Wirkung auf unterschiedlichste Faktoren untersucht [81]. Dabei wurde deutlich, dass das BPS auch zur Förderung einer optimistischen Grundhaltung genutzt werden kann [82], [83], [84]. Vor allem angesichts der begrenzten Evidenz für Resilienzinterventionen, die direkt auf die Resilienz abzielen [27], gewinnt der mögliche Effekt einer optimistischen Grundhaltung auf die Resilienz von Medizinstudierenden an Bedeutung. Es könnte sich also lohnen, zukünftig Interventionen zu entwickeln, die darauf abzielen, den Optimismus von Studierenden zu stärken, um einen positiven Effekt auf ihre Resilienz zu erzielen und damit ihre mentale Gesundheit zu fördern. Neben Interventionen, die auf die Stärkung von Optimismus abzielen, gibt es auch eine Vielzahl von Dankbarkeitsübungen mit Effekten auf unterschiedliche Outcome-Variablen [85], [86], [87]. Allerdings ist die Evidenzlage für Dankbarkeitsinterventionen eher schwach [88]. Das könnte auch mit den insgesamt geringen direkten Effekten von Dankbarkeit auf Resilienz zu tun haben, auf die auch die vorliegende Studie hinweist. Die Arbeit zeigt, dass es in zukünftigen Studien zu Dankbarkeitsübungen sinnvoll sein kann, Optimismus als abhängige Outcome-Variable zu erheben, da es sein könnte, dass Dankbarkeitstrainings den Optimismus stärken und dieser wiederum die Resilienz positiv beeinflusst.

4.3. Limitationen der Studie

Die vorliegende Studie hat einige Limitationen. Zunächst war die Stichprobengröße relativ klein. Außerdem wurden nur Studierende einer Universität rekrutiert, weshalb es interessant wäre, die Untersuchung an weiteren Standorten zu wiederholen. Zudem wurden nur Studierende der Vorklinik untersucht, weshalb sich die Ergebnisse nur auf einen bestimmten Teil von Medizinstudierenden übertragen lassen. Mögliche Veränderungen im Verlauf des Studiums können also nicht abgebildet werden. Dadurch, dass das Alter der Teilnehmer*innen nicht erhoben wurde, bleibt auch die Frage offen, inwiefern das Alter die Ergebnisse beeinflusste. Auch beruhen alle erhobenen Werte auf der Einschätzung der Proband*innen und sind daher subjektiv. Um Resilienzforschung objektivierbarer zu machen, erweitern manche Forscher*innen die Selbsteinschätzung durch Fragebögen dadurch, dass sie beispielsweise auch die Cortisolspiegel von Proband*innen messen [89]. Sich Konstrukten wie Dankbarkeit und Resilienz angemessen im Sinne einer Objektivierung und Operationalisierung zu nähern, bleibt sicherlich auch zukünftig eine Herausforderung und Gegenstand der Forschung. Während die Skalen zur Messung von Resilienz, Stress, Selbstwirksamkeitserwartung, soziale Unterstützung und Dankbarkeit vergleichbar anderen Studien [37], [49], [53], [55], [57] hohe interne Konsistenzen aufwiesen, war die interne Konsistenz der Skala zur Messung von Optimismus (Life-Orientation-Test) vergleichsweise niedrig. Vor dem Hintergrund, dass in der Validierungsstudie zum Life-Orientation-Test eine ähnlich niedrige interne Konsistenz (α=0,59) ermittelt wurde, ist das nicht verwunderlich. Dies weist womöglich auf allgemeine methodische Probleme der Skala hin und zeigt die Notwendigkeit methodischer Weiterentwicklungen in diesem Bereich. Inwiefern die eingeschränkte interne Konsistenz der Skala die Ergebnisse der vorliegenden Analyse beeinflusst hat, bleibt unklar.

An der Studie nahmen mehr Frauen als Männer teil. Eine Erklärung hierfür kann darin bestehen, dass in Deutschland wesentlich mehr Frauen als Männer Medizin studieren. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren im Jahr 2019 von 98.736 Medizinstudierenden 37.036 männlich (≈38%) und 61.700 weiblich (≈62%) [https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Hochschulen/Tabellen/lrbil05.html]. Diese Zahlen ähneln dem Geschlechterverhältnis an der Universität Witten/Herdecke (männlich: 41% vs. weiblich: 59%) [https://studiengaenge.zeit.de/studiengang/g3166/humanmedizin] und auch dem Geschlechterverhältnis in der vorliegenden Untersuchung. Zudem zeigen Studien, dass Frauen grundsätzlich eher an Umfragen zur Gesundheit teilzunehmen scheinen als Männer [90], [91]. Auch ist es vorstellbar, dass sich Frauen von einer Studie zum Thema Dankbarkeit und Resilienz mehr angesprochen fühlen als Männer; dies bleibt jedoch eine Vermutung, da es hierzu keine ausreichenden Forschungsergebnisse gibt. Allerdings zeigt sich auch in anderen Studien zur Dankbarkeit oder Resilienz ein ähnliches Geschlechterverhältnis [27], [28]. Auch der Einfluss weiterer Variablen wie Muttersprache, Nationalität und Religionszugehörigkeit konnte nicht untersucht werden und sollte Gegenstand zukünftiger Forschung sein. Zudem kann es zu Verzerrung der Ergebnisse gekommen sein, da die Erhebung als Studie zur Resilienz und Dankbarkeit ausgewiesen war. Dies könnte, im Sinne eines Selektionsbias, eher Studierende angesprochen haben, die sich schon mit den jeweiligen Konzepten auseinandergesetzt haben.


5. Schlussfolgerungen

Die vorliegende Studie zeigt, dass Dankbarkeit keinen nennenswerten direkten Effekt auf die Resilienz hat. Allerdings konnte dargelegt werden, dass Optimismus die Resilienz von Medizinstudierenden stärken kann und dass sich Dankbarkeit vermittelt über Optimismus auf die Resilienz auswirkt. Der Zusammenhang zwischen Resilienz und Resilienzfaktoren scheint also komplex zu sein, so dass bei Trainings zur Stärkung der Resilienz eine Reihe von Einflussfaktoren und deren Wechselwirkung zu beachten sind. Dabei ist auch den Rahmenbedingungen des Studierens und Arbeitens Rechnung zu tragen. Resilienz hilft Menschen gesund zu bleiben oder sich nach Herausforderungen schneller zu erholen. Vor diesem Hintergrund könnte es sinnvoll sein, Interventionen, die eine optimistische Grundhaltung fördern, ins Medizinstudium zu integrieren und damit die mentale Gesundheit der zukünftigen Ärzt*innen präventiv und langfristig zu stärken. Welche Interventionen sich für Medizinstudierende im Besonderen eignen, muss in zukünftigen kontrollierten und prospektiven Studien weiter untersucht werden. Die Ergebnisse dieser Studie können dazu genutzt werden, das Verständnis über die zugrundeliegenden Mechanismen, die zur Resilienz bei Medizinstudierenden beitragen und die Rolle, die Optimismus dabei spielt, besser zu verstehen.



Danksagung

Die Autoren*innen danken allen Studierenden der Fakultät für Gesundheit der UW/H, die an dieser Studie teilnahmen, sowie Christina Wagner für ihre Unterstützung bei der Erstellung der englischen Version des Artikels.


Interessenkonflikt

Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


Literatur

1.
Firth J. Levels and sources of stress in medical students. Br Med J (Clin Res Ed). 1986;292(6529):1177-1180. DOI: 10.1136/bmj.292.6529.1177 Externer Link
2.
Sherina MS, Rampal L, Kaneson N. Psychological stress among undergraduate medical students. Med J Malaysia. 2004;59(2):207-211.
3.
Dahlin M, Joneborg N, Runeson B. Stress and depression among medical students: A cross-sectional study. Med Educ. 2005;39(6):594-604. DOI: 10.1111/j.1365-2929.2005.02176.x Externer Link
4.
Dyrbye LN, West CP, Satele D, Boone S, Tan L, Sloan J, Shanafeldt TD. Burnout among US medical students, residents, and early career physicians relative to the general US population. Acad Med. 2014;89(3):443-451. DOI: 10.1097/ACM.0000000000000134 Externer Link
5.
Rotenstein LS, Ramos MA, Torre M, Segal JB, Peluso MJ, Guille C, Sen S, Mata DA. Prevalence of depression, depressive symptoms, and suicidal ideation among medical students: a systematic review and meta-analysis. JAMA. 2016;316(21):2214-2236. DOI: 10.1001/jama.2016.17324 Externer Link
6.
Wege N, Muth T, Li J, Angerer P. Mental health among currently enrolled medical students in Germany. Public Health. 2016;132:92-100. DOI: 10.1016/j.puhe.2015.12.014 Externer Link
7.
Watzke S, Pukas L, Rabkow N, Keuch L, Ehring E, Fuchs S, Stoevesandt D, Sapalidis A, Pelzer A, Rehnisch, Watzke S. Prevalence and predictive factors for depressive symptoms among medical students in Germany-a cross-sectional study. GMS J Med Educ. 2022;39(1):Doc13. DOI: 10.3205/zma001534 Externer Link
8.
Saleem S, Saleem T. Role of religiosity in psychological well-being among medical and non-medical students. J Relig Health. 2017;56(4):1180-1190. DOI: 10.1007/s10943-016-0341-5 Externer Link
9.
Husnain MA. Stress level comparison of medical and non-medical students: A cross-sectional study done at various professional colleges in Karachi, Pakistan. Acta Psychopathol (Wilmington). 2017;3(2):8. DOI: 10.4172/2469-6676.100080 Externer Link
10.
Noreen A, Iqbal N, Hassan B, Ali SA. Relationship between psychological distress, quality of life and resilience among medical and non-medical students. J Pak Med Assoc. 2021;71(9):2181-2185. DOI: 10.47391/JPMA.04-611 Externer Link
11.
Dyrbye LN, Thomas MR, Shanafelt TD. Medical student distress: causes, consequences, and proposed solutions. Mayo Clin Proc. 2005;80(12):1613-1622. DOI: 10.4065/80.12.1613 Externer Link
12.
Ludwig AB, Burton W, Weingarten J, Milan F, Myers DC, Kligler B. Depression and stress amongst undergraduate medical students. BMC Med Educ. 2015;15:141. DOI: 10.1186/s12909-015-0425-z Externer Link
13.
Moir F, Yielder J, Sanson J, Chen Y. Depression in medical students: current insights. Adv Med Educ Pract. 2018;9:323-333. DOI: 10.2147/AMEP.S137384 Externer Link
14.
Hsu K, Marshall V. Prevalence of depression and distress in a large sample of. Am J Psychiatry. 1987;144(12):1561-1566. DOI: 10.1176/ajp.144.12.1561 Externer Link
15.
Dong M, Zhou FC, Xu SW, Zhang Q, Ng CH, Ungvari GS, Xiang YT. Prevalence of suicide-related behaviors among physicians: A systematic review and meta-analysis. Suicide Life Threat Behav. 2020;50(6):1264-1275. DOI: 10.1111/sltb.12690 Externer Link
16.
Harvey SB, Epstein RM, Glozier N, Petrie K, Strudwick J, Gayed A, Dean K, Henderson M. Mental illness and suicide among physicians. Lancet. 2021;398(10303):920-930. DOI: 10.1016/S0140-6736(21)01596-8 Externer Link
17.
Collier R. Healthier doctors, healthier patients. CMAJ. 2012;184(17):E895-E896. DOI: 10.1503/cmaj.109-4327 Externer Link
18.
Bonanno GA, Galea S, Bucciarelli A, Vlahov D. Psychological resilience after disaster: New York City in the aftermath of the September 11th terrorist attack. Psychol Sci. 2006;17(3):181-186. DOI: 10.1111/j.1467-9280.2006.01682.x Externer Link
19.
Bonanno GA. Loss, trauma, and human resilience: Have we underestimated the human capacity to thrive after extremely aversive events? Am Psychol. 2004;59(1):20. DOI: 10.1037/0003-066X.59.1.20 Externer Link
20.
Southwick SM, Bonanno GA, Masten AS, Panter-Brick C, Yehuda R. Resilience definitions, theory, and challenges: interdisciplinary perspectives. Eur J Psychotraumatol. 2014;5(1):25338. DOI: 10.3402/ejpt.v5.25338 Externer Link
21.
Southwick SM, Charney DS. The science of resilience: implications for the prevention and treatment of depression. Science. 2012;338(6103):79-82. DOI: 10.1126/science.1222942 Externer Link
22.
MacLeod S, Musich S, Hawkins K, Alsgaard K, Wicker ER. The impact of resilience among older adults. Geriatr Nurs. 2016;37(4):266-272. DOI: 10.1016/j.gerinurse.2016.02.014 Externer Link
23.
Wermelinger A, Lucchetti L, Lucchetti G. Association between depression and resilience in older adults: A systematic review and meta-analysis. Int J Geriatr Psychiatry. 2017;32(3):237-246. DOI: 10.1002/gps.4619 Externer Link
24.
Bengel J, Lyssenko L. Resilienz und psychologische Schutzfaktoren im Erwachsenenalter: Stand der Forschung zu psychologischen Schutzfaktoren von Gesundheit im Erwachsenenalter. Köln: BZgA Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung; 2012. DOI: 10.4126/38m-005111600 Externer Link
25.
Kalisch R, Müller MB, Tüscher O. Advancing empirical resilience research. Behav Brain Sci. 2015;38:e128. DOI: 10.1017/S0140525X15000023 Externer Link
26.
Southwick SM, Charney DS. Resilience: The science of mastering life's greatest challenges. Cambridge: Cambridge University Press; 2018.
27.
Kunzler AM, Helmreich I, König J, Chmitorz A, Wessa M, Binder H, Lieb K. Psychological interventions to foster resilience in healthcare students. Cochrane Database Systc Rev. 2020;(7):CD013684. DOI: 10.1002/14651858.CD013684 Externer Link
28.
Linz S, Helmreich I, Kunzler A, Chmitorz A, Lieb K, Kubiak T. Interventionen zur Resilienzförderung bei Erwachsenen [Interventions To Promote Resilience In Adults - A Narrative Review]. Psychother Psychosom Med Psychol.. 2020;70(01):11-21. DOI: 10.1055/a-0830-4745 Externer Link
29.
Tugade MM, Fredrickson BL. Resilient Individuals Use Positive Emotions to Bounce Back From Negative Emotional Experiences. J Pers Soc Psychol. 2004;86(2):320-333. DOI: 10.1037/0022-3514.86.2.320 Externer Link
30.
Panter-Brick C, Eggerman M. Understanding culture, resilience, and mental health: The production of hope. In: Ungar M, editor. The social ecology of resilience: A handbook of theory and practice. Heidelberg, Berlin: Springer; 2012. p.369-386. DOI: 10.1007/978-1-4614-0586-3_29 Externer Link
31.
Antonovsky A. Salutogenese: Zur Entmystifizierung der Gesundheit. In: Forum für Verhaltenstherapie und psychosoziale Praxis. Tübingen: dgvt-Verlag; 1997. p.33-46.
32.
Al-Yagon M, Margalit M. Positive and negative affect among mothers of children with intellectual disabilities. Br J Dev Dis. 2009;55(109):109-127. DOI: 10.1179/096979509799103070 Externer Link
33.
Benight CC, Bandura A. Social cognitive theory of posttraumatic recovery: The role of perceived self-efficacy. Behav Res Ther. 2004;42(10):1129-1148. DOI: 10.1016/j.brat.2003.08.008 Externer Link
34.
Hojat M, Vergare M, Isenberg G, Cohen M, Spandorfer J. Underlying construct of empathy, optimism, and burnout in medical students. Int J Med Educ. 2015;6:12. DOI: 10.5116/ijme.54c3.60cd Externer Link
35.
Thompson G, McBride RB, Hosford CC, Halaas G. Resilience among medical students: the role of coping style and social support. Teach Learn Med. 2016;28(2):174-182. DOI: 10.1080/10401334.2016.1146611 Externer Link
36.
Dahlin M, Joneborg N, Runeson B. Performance-based self-esteem and burnout in a cross-sectional study of medical students. Med Teach. 2007;29(1):43-48. DOI: 10.1080/01421590601175309 Externer Link
37.
McCullough ME, Emmons RA, Tsang JA. The Grateful Disposition: A Conceptual and Emperical Topography. J Pers Soc Psychol. 2002;82(1):112-127. DOI: 10.1037/0022-3514.82.1.112 Externer Link
38.
Lambert NM, Fincham FD, Stillman TF. Gratitude and depressive symptoms: The role of positive reframing and positive emotion. Cogn Emot. 2012;26(4):615-633. DOI: 10.1080/02699931.2011.595393 Externer Link
39.
Emmons RA, Shelton CM. Gratitude and the science of positive psychology. In: Snyder CR, Lopez SJ, editors. Handbook of positive psychology. Oxford: Oxford University Press; 2002. p.459-471.
40.
Wood AM, Maltby J, Gillett R, Linley PA, Joseph S. The role of gratitude in the development of social support, stress, and depression: Two longitudinal studies. J Res Pers. 2008;42(4):854-871. DOI: 10.1016/j.jrp.2007.11.003 Externer Link
41.
Komter AE. Gratitude and gift exchange. In: Emmons RA, McCullough ME, editors. The psychology of gratitude. Oxford: Oxford University Press; 2004. p.195-212. DOI: 10.1093/acprof:oso/9780195150100.003.0010 Externer Link
42.
Bono G, Emmons RA, McCullough ME. Gratitude in practice and the practice of gratitude. In: Linley PA, Joseph S, editors. Positive psychology in practice. Hoboken (NJ): Wiley; 2004. p.464-481. DOI:10.1002/9780470939338.ch29 Externer Link
43.
Borgueta AM. Adapting gratitude interventions to the practice of clinical psychology: Considerations for treatment selection and implementation. Palo Alto (CA): Palo Alto University; 2011.
44.
Gupta N, Kumar S. Significant predictors for resilience among a sample of undergraduate students: Acceptance, forgiveness and gratitude. Indian J Health Wellbeing. 2015;6(2):188-191.
45.
Isaacs K, Mota NP, Tsai J, Harpaz-Rotem I, Cook JM, Kirwin PD, Krystal JH, Soutwick SM, Pietrzak RH. Psychological resilience in US military veterans: A 2-year, nationally representative prospective cohort study. J Psychiatr Res. 2017;84:301-309. DOI: 10.1016/j.jpsychires.2016.10.017 Externer Link
46.
Proyer R, editor. A recipe for a "positive psychology stew": German adaptations of nine questionnaires from positive psychology. 10th Congress of the Swiss Society of Psychology; 2007. Zürich: Swiss Society of Psychology; 2007.
47.
Kong F, You X, Zhao J. Evaluation of the gratitude questionnaire in a Chinese sample of adults: factorial validity, criterion-related validity, and measurement invariance across sex. Front Psychol. 2017;8:1498. DOI: 10.3389/fpsyg.2017.01498 Externer Link
48.
Wagnild GM, Young HM. Development and psychometric. J Nurs Meas. 1993;1(2):165-178.
49.
Leppert K, Koch B, Brähler E, Strauß B. Die Resilienzskala (RS) - Überprüfung der Langform RS-25 und einer Kurzform RS-13. Klin Diagn Eval. 2008;2:226-243.
50.
Wagnild G. A review of the Resilience Scale. J Nurs Meas. 2009;17(2):105-113. DOI: 10.1891/1061-3749.17.2.105 Externer Link
51.
Schumacher J, Leppert K, Gunzelmann T, Strauß B, Brähler E. Die Resilienzskala – Ein Fragebogen zur Erfassung der psychischen Widerstandsfähigkeit als Personenmerkmal. Z Klin Psychol Psychiatr Psychother. 2005;53(1):16-39.
52.
Glaesmer H, Hoyer J, Klotsche J, Herzberg PY. Die deutsche Version des Life-Orientation-Tests (LOT-R) zum dispositionellen Optimismus und Pessimismus. Z Gesundheitspsychol. 2008;16(1):26-31. DOI: 10.1026/0943-8149.16.1.26 Externer Link
53.
Jerusalem M, Schwarzer R. Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung. Skalen zur Erfassung von Lehrer- und Schülermerkmalen. Dokumentation der psychometrischen Verfahren im Rahmen der Wissenschaftlichen Begleitung des Modellversuchs Selbstwirksame Schulen. Berlin: Freie Universität Berlin; 1999.
54.
Sommer G, Fydrich T. Entwicklung und Überprüfung eines Fragebogens zur sozialen Unterstützung (F-SOZU). Diagnostica. 1991;37(2):160-178. DOI: 10.1026//0012-1924.45.4.212 Externer Link
55.
Fydrich T, Sommer G, Tydecks S, Brähler E. Fragebogen zur sozialen Unterstützung (F-SozU): Normierung der Kurzform (K-14) [Social Support Questionnaire (F-SozU): Standardization of short form (K-14)]. Z Med Psychol. 2009;18(1):43-48.
56.
Cohen S, Kamarck T, Mermelstein R. Perceived stress scale. In: Cohen S, Kessler RC, Underwood GL, editors. Measuring stress: A guide for health and social scientists. Oxford: Oxford University Press; 1997. p.1-2.
57.
Schneider EE, Schönfelder S, Domke-Wolf M, Wessa M. Measuring stress in clinical and nonclinical subjects using a German adaptation of the Perceived Stress Scale. Int J Clin Health Psychol. 2020;20(1):49-56. DOI: 10.1016/j.ijchp.2020.03.004 Externer Link
58.
Tabachnick BG, Fidell LS. Using Multivariate Statistics. 6the edition. Boston, MA: Pearson; 2012.
59.
Shrout PE, Bolger N. Mediation in experimental and nonexperimental studies: new procedures and recommendations. Psychol Method. 2002;7(4):422. DOI: 10.1037/1082-989X.7.4.422 Externer Link
60.
Hayes AF. Beyond Baron and Kenny: Statistical mediation analysis in the new millennium. Commun Monogr. 2009;76(4):408-420. DOI: 10.1080/03637750903310360 Externer Link
61.
Rosseel Y, Oberski D, Byrnes J, Vanbrabant L, Savalei V, Merkle E, Hallquist M, Rhemtulla M, Katsikatsou M, Barendse M, Scharf F, Du H. Package 'lavaan'. R package version 0.6-3. 2018. Zugänglich unter/available from: https://cran.r-project.org/web/packages/lavaan/index.html Externer Link
62.
Scheier MF, Carver CS. Effects of optimism on psychological and physical well-being: Theoretical overview and empirical update. Cogn Ther Res. 1992;16(2):201-228. DOI: 10.1007/BF01173489 Externer Link
63.
Conversano C, Rotondo A, Lensi E, Della Vista O, Arpone F, Reda MA. Optimism and its impact on mental and physical well-being. Clin Pract Epidemiol Ment Health. 2010;6:25-29. DOI: 10.2174/1745017901006010025 Externer Link
64.
Patton GC, Tollit MM, Romaniuk H, Spence SH, Sheffield J, Sawyer MG. A prospective study of the effects of optimism on adolescent health risks. Pediatrics. 2011;127(2):308-316. DOI: 10.1542/peds.2010-0748 Externer Link
65.
Kardas F, Zekeriya CAM, Eskisu M, Gelibolu S. Gratitude, hope, optimism and life satisfaction as predictors of psychological well-being. Eurasian J Educ Res. 2019;19(82):81-100. DOI: 10.14689/ejer.2019.82.5 Externer Link
66.
Maheshwari A, Jutta MV. Study of relationship between optimism and resilience in the times of COVID-19 among university students. Int J Indian Psychol. 2020;8(3):1539-1550.
67.
Gómez Molinero R, Zayas García A, Ruiz González P, Guil R. Optimism and resilience among university students. Int J Develop Educ Psychol. 2018;1:147-154. 2018.
68.
Segovia F, Moore JL, Linnville SE, Hoyt RE, Hain RE. Optimism predicts resilience in repatriated prisoners of war: A 37-year longitudinal study. J Trauma Stress. 2012;25(3):330-336. DOI: 10.1002/jts.21691 Externer Link
69.
Chen LH, Chen MY, Kee YH, Tsai YM. Validation of the Gratitude Questionnaire (GQ) in Taiwanese undergraduate students. J Happiness Stud. 2009;10(6):655-664. DOI: 10.1007/s10902-008-9112-7 Externer Link
70.
Schnitker SA, Richardson KL. Framing gratitude journaling as prayer amplifies its hedonic and eudaimonic well-being, but not health, benefits. J Posit Psychol. 2019;14(4):427-439. DOI: 10.1080/17439760.2018.1460690 Externer Link
71.
Madewell AN, Ponce-Garcia E. Assessing resilience in emerging adulthood: The resilience scale (RS), Connor–Davidson resilience scale (CD-RISC), and scale of protective factors (SPF). Pers Individ Dif. 2016;97:249-255. DOI: 10.1016/j.paid.2016.03.036 Externer Link
72.
Heinen I, Bullinger M, Kocalevent RD. Perceived stress in first year medical students-associations with personal resources and emotional distress. BMC Med Educ. 2017;17(1):4. DOI: 10.1186/s12909-016-0841-8 Externer Link
73.
Almojali AI, Almalki SA, Alothman AS, Masuadi EM, Alaqeel MK. The prevalence and association of stress with sleep quality among medical students. J Epidemiol Glob Health. 2017;7(3):169-174. DOI: 10.1016/j.jegh.2017.04.005 Externer Link
74.
Kiessling C, Schubert B, Scheffner D, Burger W. First year medical students' perceptions of stress and support: a comparison between reformed and traditional track curricula. Med Educ. 2004;38(5):504-509. DOI: 10.1046/j.1365-2929.2004.01816.x Externer Link
75.
Wathelet M, Duhem S, Vaiva G, Baubet T, Habran E, Veerapa E, Debien C, Molenda S, Horn M, Grandgenèvre P, Notredam CE, D’Hondt F. Factors associated with mental health disorders among university students in France confined during the COVID-19 pandemic. JAMA Netw Open. 2020;3(10):e2025591. DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2020.25591 Externer Link
76.
Faisal RA, Jobe MC, Ahmed O, Sharker T. Mental health status, anxiety, and depression levels of Bangladeshi university students during the COVID-19 pandemic. Int J Ment Health Addict. 2022;20(3):1500-1515. DOI: 10.1007/s11469-020-00458-y Externer Link
77.
O'Byrne L, Gavin B, Adamis D, Lim YX, McNicholas F. Levels of stress in medical students due to COVID-19. J Med Ethics. 2021;47(6):383-388. DOI: 10.1136/medethics-2020-107155 Externer Link
78.
Shi M, Liu L, Wang ZY, Wang L. Prevalence of depressive symptoms and its correlations with positive psychological variables among Chinese medical students: An exploratory cross-sectional study. BMC Psychiatry. 2016;16:3. DOI: 10.1186/s12888-016-0710-3 Externer Link
79.
Souri H, Hasanirad T. Relationship between resilience, optimism and psychological well-being in students of medicine. Procedia Soc Behav Sci. 2011;30:1541-1544. DOI: 10.1016/j.sbspro.2011.10.299 Externer Link
80.
King LA. The health benefits of writing about life goals. Pers Soc Psychol Bull. 2001;27(7):798-807. DOI: 10.1177/014616720127700 Externer Link
81.
Loveday PM, Lovell GP, Jones CM. The best possible selves intervention: A review of the literature to evaluate efficacy and guide future research. J Happiness Stud. 2018;19:607-628. DOI: 10.1007/s10902-016-9824-z Externer Link
82.
Peters ML, Flink IK, Boersma K, Linton SJ. Manipulating optimism: Can imagining a best possible self be used to increase positive future expectancies? J Posit Psychol. 2010;5(3):204-211. DOI: 10.1080/17439761003790963 Externer Link
83.
Hanssen MM, Peters ML, Vlaeyen JW, Meevissen YM, Vancleef LM. Optimism lowers pain: evidence of the causal status and underlying mechanisms. Pain. 2013;154(1):53-58. DOI: 10.1016/j.pain.2012.08.006 Externer Link
84.
Boselie JJ, Vancleef LM, Smeets T, Peters ML. Increasing optimism abolishes pain-induced impairments in executive task performance. Pain. 2014;155(2):334-340. DOI: 10.1016/j.pain.2013.10.014 Externer Link
85.
Froh JJ, Sefick WJ, Emmons RA. Counting blessings in early adolescents: An experimental study of gratitude and subjective well-being. J Sch Psychol. 2008;46(2):213-233. DOI: 10.1016/j.jsp.2007.03.005 Externer Link
86.
Davis DE, Choe E, Meyers J, Wade N, Varjas K, Gifford A, Quinn A, Hook JN, Van Tongeren DR, Griffin BJ, Worthington EL. Thankful for the little things: A meta-analysis of gratitude interventions. J Couns Psychol. 2016;63(1):20-31. DOI: 10.1037/cou0000107 Externer Link
87.
Megawati P, Lestari S, Lestari R. Gratitude training to improve subjective well-being among adolescents living on orphanages. Human Indonesian Psychol J. 2019;16(1):13-22. DOI: 10.26555/humanitas.v16i1.9196 Externer Link
88.
Bolier L, Haverman M, Westerhof GJ, Riper H, Smit F, Bohlmeijer E. Positive psychology interventions: a meta-analysis of randomized controlled studies. BMC Public Health. 2013;13(1):119. DOI: 10.1186/1471-2458-13-119 Externer Link
89.
Simeon D, Yehuda R, Cunill R, Knutelska M, Putnam FW, Smith LM. Factors associated with resilience in healthy adults. Psychoneuroendocrinology. 2007;32(8-10):1149-1152. DOI: 10.1016/j.psyneuen.2007.08.005 Externer Link
90.
Smith G. Does gender influence online survey participation? A record-linkage analysis of university faculty online survey response behavior. San José: San José State University; 2008.
91.
Otufowora A, Liu Y, Young H, Egan KL, Varma DS, Striley CW, Cottler LB. Sex differences in willingness to participate in research based on study risk level among a community sample of African Americans in North Central Florida. J Immigrant Minority Health. 2021;23(1):19-27. DOI: 10.1007/s10903-020-01015-4 Externer Link