gms | German Medical Science

GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Vergleich von Empathie-Profilen Medizinstudierender zu Studienbeginn und in der fortgeschrittenen klinischen Phase des Studiums

Artikel Empathie

Suche in Medline nach

  • corresponding author Susanne Schrötter - Universitätsmedizin Rostock, Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Rostock, Deutschland
  • author Peter Kropp - Universitätsmedizin Rostock, Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Rostock, Deutschland
  • author Britta Müller - Universitätsmedizin Rostock, Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Rostock, Deutschland

GMS J Med Educ 2024;41(1):Doc7

doi: 10.3205/zma001662, urn:nbn:de:0183-zma0016625

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2024-41/zma001662.shtml

Eingereicht: 7. Februar 2023
Überarbeitet: 20. September 2023
Angenommen: 14. November 2023
Veröffentlicht: 15. Februar 2024

© 2024 Schrötter et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Hintergrund: Der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NKLM) formuliert Empathie als grundlegende ärztliche Kompetenz. Basierend auf einem multidimensionalen Konzept ärztlicher Empathie wurden Empathie-Profile Medizinstudierender zu Studienbeginn und im 9. Semester identifiziert und verglichen, um Schlussfolgerungen für die Konzeption effektiver Lehrangebote generieren zu können.

Methode: In einer Querschnittstudie wurde mittels Saarbrücker Persönlichkeitsfragebogen zu Empathie (SPF-IRI) bei Medizinstudierenden (1. Semester: N=192/9. Semester: N=221) die selbstbeurteilte Empathie erhoben. Für die Datenanalyse wurde ein Two Stage Clustering durchgeführt.

Ergebnis: Drei inhaltlich sinnvoll abgrenzbare Empathie-Profile wurden identifiziert: 1. reflektierte, funktionale Empathie, 2. unreflektierte, belastende Empathie und 3. Distanzierung und Vermeidung. Studierende im 9. Semester zeigten überwiegend die Neigung zu unreflektierter, belastender Empathie. Nur ein Drittel schien fähig zu sein, sich empathisch auf Patient*innen einzulassen und dabei gleichzeitig die eigenen Emotionen angemessen regulieren und sich so vor emotionaler Überlastung schützen zu können.

Schlussfolgerung: Eine ausreichend reflektierte und funktionale Empathie kann bei Medizinstudierenden weder zu Studienbeginn vorausgesetzt werden, noch scheinen bestehende Lehrangebote diese hinreichend auszubilden. Empathie sollte daher als zu stärkende Kompetenz im gesamten Studienverlauf implementiert werden. Dabei spielt die Emotionsregulation eine Schlüsselrolle.

Schlüsselwörter: Empathie, Emotionsregulation, Medizinstudium, Patient*innenzufriedenheit, Burnout


1. Einleitung

1.1. Hintergrund

Der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NKLM) formuliert Empathie als grundlegende übergeordnete ärztliche Kompetenz, die im Verlauf des gesamten Medizinstudiums kontinuierlich vermittelt werden soll [https://nklm.de/zend/menu]. Ihre hohe Relevanz für die Qualität der medizinischen Versorgung und die Zufriedenheit von Patient*innen ist empirisch belegt [1], [2], [3], [4], [5]. Die beobachtete Verbesserung der Therapieergebnisse wird dabei vor allem auf die Schaffung von Vertrauen zwischen Ärzt*in und Patient*in zurückgeführt [6], [7], [8], [9]. Auch ein Zusammenhang zwischen Empathie und Arbeitszufriedenheit [10], [11], Resilienz [12], Burnoutprophylaxe und Wohlbefinden [11], [13], [14], [15], [16] bei Ärzt*innen wurde in zahlreichen Studien bestätigt. Zudem gilt Empathie als förderlich in Bezug auf Teamfähigkeit, Führungskompetenz sowie konstruktives Konfliktverhalten [17], [18], [19] – wünschenswerte Kompetenzen für die im klinischen Setting übliche Zusammenarbeit in komplexen interprofessionellen Teams.

Gleichzeitig wird von angehenden Ärzt*innen professionelle Distanz [https://nklm.de/zend/menu] erwartet und vor Mitgefühl gewarnt, da es die klinische Neutralität, die Objektivität in Diagnostik und Behandlung sowie die persönliche Belastbarkeit einschränke [20]. Auch ein Zusammenhang zwischen Empathie und Burnout aufgrund der beruflich erhöhten emotionalen Anforderungen wurde in empirischen Studien thematisiert, sowohl für Ärzt*innen [12], [21], [22], [23] als auch für Medizinstudierende [24], [25], [26], [27]. Es wird davon ausgegangen, dass ein unreflektiertes Ablaufen empathischer Emotionen in Verbindung mit der potentiellen Häufung emotionaler Situationen im Berufsalltag das Belastungserleben verstärkt. Zudem lässt sich in der Forschungsliteratur eine deutliche Tendenz finden, technisch versierten, rationalen und emotional distanzierten Ärzt*innen mehr Professionalität zuzusprechen als einfühlsamen Mediziner*innen [3], [6], [28], [29], [30], [31], [32], [33]. Daraus ergibt sich ein Spannungsfeld, das sich in der Diskussion um die Definition ärztlicher Empathie widerspiegelt.

1.2. Ärztliche Empathie

Weit verbreitet in der medizinischen Ausbildungsforschung ist ein überwiegend kognitives Verständnis von ärztlicher Empathie [34]. Es geht von einem objektiven, rationalen und intellektuellen Prozess des Verstehens der Erfahrungen, Gefühle und Ansichten von Patient*innen aus, was häufig als Perspektivübernahme (perspective taking) [35] bezeichnet wird, verbunden mit der Kompetenz, dieses Verständnis in unterstützender Weise zu kommunizieren [5], [32], [36], [37]. Eine emotionale Beteiligung der Ärzt*innen, als affektive Komponente von Empathie, gilt stattdessen als nachteilig für eine gute klinische Praxis und wird abgelehnt [3], [20], [31], [38].

Grundlage dieser Studie ist dagegen ein multidimensionaler Ansatz, der Empathie als ein komplexes Konstrukt betrachtet, das affektive und kognitive Komponenten mit der Fähigkeit verbindet, die empathisch ausgelösten Emotionen regulieren zu können, und so das aktuelle empathische Verhalten beeinflusst [39], [40]. Er bietet die Möglichkeit, die verschiedenen Komponenten von Empathie getrennt zu betrachten und so über eine wirksame und befriedigende ärztliche Haltung nachzudenken, die sowohl Distanz zu und Empathie für Patient*innen einschließt – und dabei vor emotionaler Überwältigung schützt. Gleichgerrcht und Decety unterscheiden vier interagierende Dimensionen:

1.
empathic arousal (das Teilen des affektiven Zustandes einer anderen Person),
2.
empathic understanding (die Bildung einer expliziten mentalen Darstellung des emotionalen Zustands dieser Person),
3.
empathic concern (die empathische Anteilnahme als Motivation zur Aufrechterhaltung der Interaktion) und
4.
emotion regulation (die Kontrolle der eigenen Emotionen und Motivation) [13].

Affektive und kognitive Dimensionen sind hier also eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich wechselseitig [39], [40], [41], [42]. Es wird davon ausgegangen, dass kognitives Verstehen immer mit emotionaler Resonanz verbunden ist – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß [10]. Ob das Teilen oder Spiegeln der Emotionen auf Seite der Ärzt*in zu fremd-fokussierter empathischer Anteilnahme (empathic concern) oder zu selbst-fokussierter emotionaler Bedrängnis und Überforderung (personal distress) führt [35], [43], wird entscheidend durch die Selbst-Andere-Differenzierung (self-other-differentiation) beeinflusst [44]. Die Fähigkeit, zwischen den eigenen und fremden Emotionen unterscheiden zu können, statt sich damit zu identifizieren [41], [42], [45], [46], ist laut zahlreicher Studien mit einer Senkung des Belastungserlebens verbunden [45], [47], [48], [49], [50], [51]. Studien haben gezeigt, dass sie trainierbar ist und ihre Stärkung eine Balance von professioneller Distanz und menschlicher Nähe ermöglichen kann [52].

Wird ärztliche Empathie hingegen auf kognitive Dimensionen reduziert, bedeutet das eine unreflektierte Unterdrückung von Emotionen - was in der Literatur mit dem Auftreten von Erschöpfung und Burnout in Verbindung gebracht wird [15], [36], [53]. Außerdem birgt emotionale Distanzierung das Risiko, längerfristig Gleichgültigkeit oder Zynismus gegenüber Patient*innen zu entwickeln [21], [54], [55]. Eine rein kognitive Auffassung von Empathie lässt zudem häufig auf erlernte Kommunikationstechniken zurückgreifen, die als empathisch gelten. Ohne emotionale Resonanz bergen sie die Gefahr fassadenhafter Empathie, die vom Gegenüber als solche durchschaut wird und in der Interaktion auf beiden Seiten zu Unzufriedenheit führen kann [32], [41].

Zusammenfassend lässt sich schlussfolgern, dass emotionale Distanzierung von Patient*innen ebenso Ursache von psychischer Belastung, Unzufriedenheit und Burnout von Ärzt*innen sein kann, wie unkontrollierte und unreflektierte empathische Emotionen, während reflektierte und emotionsregulierte Empathie mit einer größeren Berufszufriedenheit und Burnoutprophylaxe verbunden zu sein scheint [11], [12], [13], [14], [15], [26], [51]. Interventionen zur Empathieförderung sollten daher auf einen reflektierten und funktionalen Umgang mit dem eigenen empathischen Erleben ausgerichtet sein, statt auf unspezifische Empathiesteigerung.

1.3. Empathie im Medizinstudium

Internationale Studien der letzten 20 Jahre zur Veränderung von Empathie während der medizinischen Ausbildung operationalisierten Empathie überwiegend als ein globales, kognitives Konstrukt, das in den Kriterien Anwesenheit (empathisch), Abwesenheit (nicht empathisch) oder Ausmaß gemessen wurde [34]. Sie zeigten unterschiedliche Ergebnisse (siehe Anhang 1 [Anh. 1]): sowohl einen signifikanten Rückgang, besonders in der klinischen Phase und dem damit verbundenen Patient*innenkontakt [56], [57], [58] als auch Stabilität über die Studienjahre [11], [59], [60], [61]. Eine signifikante Zunahme wurde seltener beobachtet und mit zusätzlichen Interventionen zur Förderung von Empathie in Verbindung gebracht [62], [63], [64]. Das Medizinstudium scheint also nicht in jedem Fall den angemessenen Rahmen zu bieten, diese Kompetenz zu fördern.

1.4. Fragestellung

Das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Untersuchung galt der Frage, ob und in welchen Aspekten sich Medizinstudierende zu Studienbeginn in ihrer Empathie von Studierenden in der fortgeschrittenen klinischen Phase des Studiums unterscheiden, um Hinweise für die Konzeptualisierung von Lehrinhalten und Interventionen zur Förderung von Empathie im Medizinstudium generieren zu können. Ausgehend von einem multidimensionalen Empathiekonzept und Studienergebnissen, die für die verschiedenen Empathiedimensionen jeweils spezifische Auswirkungen auf Ärzt*innen aufzeigten, wurde die Hypothese aufgestellt, dass sich typische Empathie-Profile identifizieren lassen, die sich in ihrer Ausprägung zwischen dem 1. und 9. Semester signifikant unterscheiden.


2. Methode

2.1. Design

Medizinstudierende der Universität Rostock füllten in einer schriftlichen Befragung einen Selbstbeurteilungsfragebogen aus. Die Studierenden nahmen anonym und freiwillig teil. Ein positives Votum der Ethik-Kommission der Universitätsmedizin Rostock lag vor.

2.2. Stichprobe

Im Untersuchungszeitraum 03/2018-02/2019 wurden 432 Medizinstudierende am Ende obligatorischer Lehrveranstaltungen befragt. Die Rücklaufquote betrug 95,6%. Den statistischen Analysen lag damit eine Stichprobe von insgesamt 413 Studierenden zugrunde, darunter 192 im 1. Semester und 221 im 9. Semester. 63.9% der Stichprobe waren Frauen.

2.3. Messinstrument

Eingesetzt wurde der Saarbrücker Persönlichkeitsfragebogen (SPF-IRI) [65], [66], die deutsche Version des in der internationalen Ausbildungsforschung häufig angewandten Interpersonal Reactivity Index (IRI) [47], [65]. Dieser erfasst sowohl emotionale und kognitive Komponenten, als auch die Emotionsregulation [46]. Damit wird er dem mehrdimensionalen Empathieverständnis dieser Arbeit gerecht.

Der SPF enthält je vier Items zu den Dimensionen perspective taking (PT), empathic concern (EC), fantasy scale (FS) und personal distress (PD).

Die Skala perspective taking (PT) misst die kognitive Fähigkeit, eine Situation aus der Perspektive einer anderen Person betrachten zu können [67], [65]. Die Skala fantasy scale (FS) erfasst die Tendenz, sich in die Gefühlswelt fiktiver Figuren in Filmen oder Romanen hineinzuversetzen und gilt als ein Maß für die Stärke von Emotionalität [65] und Ausdruck allgemeiner empathischer Reaktionsbereitschaft [21]. Die Skala empathic concern (EC) misst die Tendenz zu fremdorientierten Gefühlen – wie Wärme, Mitgefühl und Besorgnis – für Menschen in emotionalen Notsituationen [67], [65]. Die Skala personal distress (PT) soll dagegen das Erleben selbstfokussierter Gefühle messen, wie das Empfinden von Unbehagen, Bedrängnis oder Unruhe angesichts negativer Erfahrungen und Gefühle anderer [67], [65] und trifft damit Aussagen über Selbst-Andere-Differenzierung und Emotionsregulation [68], [69].

Die 16 Items werden mittels einer 5-stufigen Likert-Skala beantwortet (1=„trifft gar nicht zu“; 5=„trifft völlig zu“).

2.4. Statistische Verfahren

Um die beiden Studiensemester untereinander vergleichen zu können, kamen deskriptive Verfahren, Mittelwert (M), Standardabweichung (SD) sowie inferenzstatistische Analysen zur Anwendung.

Der Anregung Altmanns [45] folgend, wurden die erhobenen Daten mittels Clusteranalyse zu möglichst ähnlichen Gruppen mit hoher Intracluster-Homogenität und geringer Intercluster-Homogenität zusammengefasst und so charakteristische Teilgruppen von Studierenden mit typischem, voneinander unterscheidbarem Empathie-Profil (Kombination der vier Empathie-Dimensionen) identifiziert [70], [71]. Dafür kamen zwei Verfahren der Clusteranalyse zum Einsatz [45], [72], die hierarchische Clusteranalyse [73] und das k-Means-Clustering [74]. Anschließend wurde die Clusterzugehörigkeit in ihrer Abhängigkeit von Semester und Geschlecht inferenzstatistisch untersucht.

Das Signifikanzniveau wurde für alle angewandten Analysen auf 5% festgelegt. Bei allen Analysen kam das Statistical Package for Social Sciences Version 24 (SPSS 24) zur Anwendung. Die Erfüllung der Voraussetzungen für die statistischen Verfahren wurde vorab geprüft.


3. Ergebnisse

3.1. Empathie-Profile in 3 Clustern

Für das Two Stage Clustering lagen vollständige Datensätze von 391 Studierenden vor. Im ersten Schritt wurden durch hierarchisches Clustern zunächst die Anzahl der Cluster und eine Ausgangsklassifikation bestimmt. Durch schrittweise Fusion der Zuordnungselemente anhand der euklidischen Distanz und mittels Fehlerquadratzuwachs ergaben sich statistisch angemessen drei bis fünf Cluster. Diese Lösung wurde im zweiten Schritt mit Hilfe der k-Means-Methode optimiert. Durch nicht-hierarchische Neuordnung der ursprünglichen Klassifizierung konnten drei sinnvoll voneinander abgrenzbare Cluster identifiziert werden. Die zahlenmäßige Verteilung der Studierenden auf die Cluster 1 und 2 war optimal gleichmäßig und auch für Cluster 3 akzeptabel, da keine der Gruppen doppelt so groß war wie die anderen.

In Bezug auf die vier Dimensionen, die der Clusterbildung zugrunde lagen, konnten drei Empathie-Profile inhaltlich beschrieben werden (siehe Tabelle 1 [Tab. 1] und Abbildung 1 [Abb. 1]).

Cluster 1 wies relativ zu den anderen Clustern die niedrigsten Werte in personal distress (PD) auf, verbunden mit den höchsten Werten in empathic concern (EC), perspective taking (PT) und fantasy scale (FS), wobei die Werte in perspective taking (PT) etwas höher ausfielen als in empathic concern (EC). Dies lässt auf eine reflektierte und funktionale Empathie schließen.

Cluster 2 zeigte die relativ zu den anderen Clustern höchste Ausprägung in personal distress (PD), leicht erhöhte Ausprägung in empathic concern (EC) und eher geringe Ausprägung in perspective taking (PT) und fantasy scale (FS). Dies deutet auf eine unreflektierte, belastende Empathie hin.

Cluster 3 zeichnete sich durch unterdurchschnittliche Werte in allen vier Dimensionen aus, wobei besonders die geringe Ausprägung in empathic concern (EC) auffiel. Dies spricht für Distanzierung und Vermeidung in empathiefordernden Interaktionen.

3.2. Vergleich der Empathie-Profile in Abhängigkeit vom Semester und Geschlecht

Die Betrachtung der Zusammensetzung der Cluster nach den demographischen Daten Geschlecht, Alter und Semester ist in Tabelle 2 [Tab. 2] abgebildet.

Die Clusterzugehörigkeit korrelierte signifikant mit den Variablen Semester, χ2(2)=19.0, p<.001, und Geschlecht, χ2(2)=19.06, p<.001, jedoch nicht mit der Variablen Alter χ2(4)=9.35, p=.053. Das 1. Cluster bestand zu 70.7% aus Frauen. 55.6% der Personen waren Studierende im 1. Semester. Im 2. Cluster waren 68.5% der Personen weiblich und 67.5% studierten im 9. Semester. Cluster 3 bestand zu 55.3% aus Männern und 54.2% Studierenden im 1. Semester.

3.3. Vergleich der Semester in Zugehörigkeit zu den Empathie-Profilen

Der Vergleich des 1. und 9. Semesters anhand ihrer Clusterzugehörigkeit zeigte folgendes Ergebnis (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]): Im 1. Semester war Cluster 1 das am stärksten ausgeprägte, gefolgt von Cluster 3 und Cluster 2. Im 9. Semester gehörten die meisten Studierenden zu Cluster 2, gefolgt von Cluster 1 und Cluster 3.

Die zusätzliche Betrachtung des Einflusses des Geschlechts ergab deutliche Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Studierenden hinsichtlich ihrer Clusterzugehörigkeit (siehe Abbildung 3 [Abb. 3]).


4. Diskussion

Ausgehend von Untersuchungen zum Zusammenwirken der vier mit dem SPF gemessenen Dimensionen empathic concern (EC), fantasy scale (FS), perspective taking (PT) und personal distress (PD) wurde die Hypothese aufgestellt, dass sich anhand der erhobenen Werte typische Empathie-Profile identifizieren lassen, die sich in ihrer Ausprägung zwischen dem 1. und 9. Semester unterscheiden. Diese Hypothese konnte bestätigt werden.

Das Two Stage Clustering ergab drei Cluster mit anhand der zugrundeliegenden Dimensionen inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbaren Empathie-Profilen:

1.
reflektierte, unbelastete Empathie,
2.
unreflektierte, belastende Empathie und
3.
Distanzierung und Vermeidung.

Es zeigten sich deutliche Unterschiede in der Zugehörigkeit zu den identifizierten Empathie-Profilen zwischen den Studierenden zu Studienbeginn und im 9. Semester.

Die Fähigkeit zu reflektierter, funktionaler Empathie (Cluster 1), die im 1. Semester insgesamt das größte Cluster darstellte, erschien bei beiden Geschlechtern im 9. Semester weniger ausgeprägt. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Kombination von hohen Werten in empathic concern (EC) und perspective taking (PT) bei gleichzeitig niedrigen Werten in personal distress (PD) bei Ärztinnen und Ärzten mit einer hohen Mitgefühlszufriedenheit (compassion satisfaction) [13], beruflicher Zufriedenheit und Wirksamkeit [12], [55] und nur selten mit Problemen in der Interaktion mit Patientinnen und Patienten verbunden ist [21]. Insgesamt scheint dieses Empathie-Profil sowohl den Bedürfnissen der Patient*innen als auch der Ärzt*innen gerecht zu werden.

Studierende im 9. Semester zeigten eine stärkere Tendenz zu unreflektierter, belastender Empathie (Cluster 2) als im 1. Semester, wobei der Unterschied bei den männlichen Studierenden besonders auffällig war. Die hohen Werte in personal distress (PD), leicht erhöhten Werte in empathic concern (EC) und eher geringe Ausprägung in perspective taking (PT) und fantasy scale (FS) deuten auf unreflektierte Prozesse emotionaler Spiegelung hin und lassen auf dysfunktionale Emotionsregulation und mangelnde Selbst-Andere-Differenzierung schließen [41], [45], [51], [75], [76]. Dieses Profil ist anstelle von Wirksamkeit und Mitgefühlszufriedenheit vermutlich häufiger mit Mitgefühlsermüdung (compassion fatigue), chronifizierendem reaktiven Stress und erhöhtem Burnout-Risiko verbunden [13], [21], [55]. Im Patient*innenkontakt kann die hohe emotionale Bedrängnis zu pseudoempathischen Reaktionen oder anderweitigem Abbruch der empathischen Interaktion [41], [45] und damit negativen Auswirkungen für Patient*innen und Ärzt*innen führen.

Eine im Studienverlauf zunehmende Tendenz zur Distanzierung, wie sie – als vermeidende Coping-Strategie zur Bewältigung der wachsenden Belastungen [77] – in anderen Studien festgestellt wurde, konnte nicht bestätigt werden. Allerdings war der Anteil Studierender, die in Empathie fordernden Situationen zu Distanzierung und Vermeidung neigen (Cluster 3) – also wenig Bereitschaft zu Perspektivübernahme und empathischer Anteilnahme zeigen – mit über 20% in beiden Semestern bedenklich hoch. Dieses Profil kann bei den Studierenden zu Zynismus und Gleichgültigkeit gegenüber Patient*innen und damit längerfristig zu Berufsunzufriedenheit und reduziertem Wirksamkeitserleben führen [21], [55]. Außerdem birgt es die Gefahr gestörter Interaktion, verbunden mit geringerer diagnostischer Treffsicherheit, negativen Auswirkungen auf die Therapieergebnisse sowie stärkerer emotionaler Belastung und geringerer Zufriedenheit der Patient*innen [5].

Die Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass es der Mehrheit der Studierenden im 9. Semester nicht an Empathie sondern vor allem an adaptiven Fähigkeiten fehlt, um ihre Emotionen in Empathie fordernden Situationen regulieren zu können – verbunden mit der Gefahr für das Patient*innen-Outcome und das eigene Wohlbefinden. Nur bei einem Drittel schien die Fähigkeit und Bereitschaft, sich empathisch auf Patient*innen einzulassen, gleichzeitig mit der Fähigkeit verbunden, die dabei entstehenden eigenen Emotionen angemessen regulieren und sich so vor emotionaler Überlastung schützen zu können.

Dafür sind verschiedene Ursachen denkbar: eine Reduzierung vorhandener Regulationsfähigkeiten durch die allgemein hohe Arbeitsbelastung der Studierenden verbunden mit dem Erleben von Stress und Zeitdruck im klinischen Setting [13], [21], fehlende Rollenmodelle und fehlende positive Vorbilder im Umgang mit Emotionen [77], [78], [79], subjektive Empathiekonzepte mit dysfunktionalen beruflichen Empathieerwartungen sowie mangelndes Wissen über empathische Prozesse und die Wirksamkeit von Emotionsregulation [51], Priorisierung biomedizinischen Wissens [79] und fehlender Raum und Unterstützung zur Reflexion und Bewältigung der emotionalen Herausforderungen des Arztberufes.


5. Stärken und Limitationen

Diese Studie ist unseres Wissens die erste, die Empathie-Profile Medizinstudierender identifiziert und untersucht hat, um Empathie in ihrer komplexen Mehrdimensionalität zu erfassen und damit differenziertere Handlungsoptionen aufzeigen zu können.

Wesentliche Limitation dieser Studie ist ihr Querschnittdesign, das keine Aussagen zur Kausalität zulässt. Zudem könnten die Empathie-Unterschiede zwischen den Semestern auch auf Kohorteneffekte zurückzuführen sein. Aufgrund gleicher Auswahlverfahren zum Medizinstudium und der geringen Altersunterschiede schätzen wir diesen Bias als gering ein. Außerdem birgt die Verwendung eines Selbstbewertungsfragebogens die Gefahr einer Ergebnisverzerrung durch sozial erwünschtes oder zustandsabhängiges Antwortverhalten.

Weiterführende longitudinale Studien sollten die Veränderungen ärztlicher Empathie im Studienverlauf und über das Studienende hinaus eruieren. Mittels eines mixed-methods-Ansatzes könnte der Einfluss bestehender Lehrformate erhoben werden, um so effektive didaktische Konzepte entwickeln zu können. Außerdem sollte untersucht werden, inwieweit verschiedene Interventionen zur Förderung von Emotionsregulation die individuelle Empathie der Studierenden beeinflussen.


6. Fazit

Ärztliche Empathie wird im Rahmen dieser Studie als unverzichtbare Grundlage einer vertrauensvollen und für beide Seiten förderlichen Ärzt*in-Patient*in-Beziehung verstanden.

Zwei Drittel der Studierenden im 9. Semester neigten zu dysfunktionaler Empathie oder Distanzierung, verfügten also vermutlich nicht über ausreichende adaptive Emotionsregulation, um den emotionalen Anforderungen von Studium und Patient*innenkontakt gerecht zu werden. Das Ergebnis unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Implementierung von Lehrveranstaltungen zur Empathiestärkung im Rahmen eines longitudinalen Kommunikationscurriculums.

Diese dürfen jedoch nicht auf das Lernen von Kommunikationstechniken beschränkt sein, sondern müssen mit der angeleiteten Reflexion des eigenen Handelns, Denkens und Fühlens verbunden werden, um nachhaltig wirken zu können. Medizinstudierende sollten sich intensiv mit ihren subjektiven Empathiekonzepten und möglicherweise dysfunktionalen beruflichen Empathieerwartungen auseinandersetzen. Dafür brauchen sie Raum und Unterstützung zur Reflexion und Bewältigung der emotionalen Herausforderungen ihres Berufes, geschulte, kompetente und empathische Lehrende sowie positive Vorbilder im Umgang mit Emotionen. Die Selbst-Andere-Differenzierung gilt als eine Schlüsselressource zur Verhinderung dysfunktionaler empathischer Reaktionen. Da ihre Stärkung eine Balance von professioneller Distanz und menschlicher Nähe ermöglichen kann, sollte ihr im Verlauf der medizinischen Ausbildung Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eine stärkere Einbindung wissenschaftlicher Konzepte von Empathieprozessen, Emotionregulation und neurobiologischen empathischen Prozessen in bestehende medizinische Lehrformate verschiedener Fachbereiche kann die Relevanz von Empathie als grundlegende ärztliche Kompetenz unterstreichen. Diesen Herausforderungen muss sich medizinische Ausbildung stellen, wenn sie kompetente und gesunde Ärzt*innen ausbilden will.

Die Ausbildung ärztlicher Empathie sollte diese in ihrer Multidimensionalität erfassen und kognitive, emotionale, emotionsregulatorische und kommunikationsorientierte Aspekte verbinden.


Anmerkungen

ORCIDs der Autor*innen

Beitrag der Autor*innen

Die Autor*innen trugen zur Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Studie sowie zur Auswertung und Verschriftlichung des vorliegenden Manuskripts bei.

  • Susanne Schrötter: Konzeption, Vorbereitung, Durchführung der Studie, Datenauswertung und Dateninterpretation, Verschriftlichung des Manuskriptes
  • Peter Kropp: Durchführung der Studie, Diskussion des Manuskriptes
  • Britta Müller: Datenauswertung und Dateninterpretation

Beide Ko-Autor*innen haben das Manuskript gelesen und sind mit seiner Publikation in der vorliegenden Form einverstanden.

Erklärungen zum ethischen Standard

Die Studierenden nahmen anonym und freiwillig teil. Sie unterzeichneten diesbezüglich eine schriftliche Erklärung. Ein positives Votum der Ethik-Kommission der Universitätsmedizin Rostock lag vor (Registriernummer: A 2018-0052).


Interessenkonflikt

Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


Literatur

1.
Di Blasi Z, Harkness E, Ernst E, Georgiou A, Kleijnen J. Influence of context effects on health outcomes: a systematic review. Lancet. 2001;357(9258):757-762. DOI: 10.1016/s0140-6736(00)04169-6 Externer Link
2.
Mercer SW, Reynolds WJ. Empathy and quality of care. Br J Gen Pract. 2002;52(Suppl):S9-12.
3.
Hojat M. Empathy in patient care: antecedents, development, measurement, and outcomes. Berlin: Springer; 2007.
4.
Mercer SW, Neumann M, Wirtz M, Fitzpatrick B, Vojt G. General practitioner empathy, patient enablement, and patient-reported outcomes in primary care in an area of high socio-economic deprivation in Scotland—a pilot prospective study using structural equation modeling. Patient Educ Couns. 2008;73(2):240-245. DOI: 10.1016/j.pec.2008.07.022 Externer Link
5.
Neumann M, Scheffer C, Tauschel D, Lutz G, Wirtz M, Edelhäuser F. Physician empathy: definition, outcome-relevance and its measurement in patient care and medical education. GMS Z Med Ausbild. 2012;29(1):Doc11. DOI: 10.3205/zma000781 Externer Link
6.
Halpern J. 13 Clinical empathy in medical care. In: Decety J, editor. Empathy: From bench to bedside. Cambridge (MA): Mit Press; 2011. p.229. DOI: 10.7551/mitpress/9780262016612.003.0013 Externer Link
7.
Jani BD, Blane DN, Mercer SW. The role of empathy in therapy and the physician-patient relationship. Forsch Komplementmed. 2012;19(5):252-257. DOI: 10.1159/000342998 Externer Link
8.
Roter DL, Hall JA, Aoki Y. Physician gender effects in medical communication: a meta-analytic review. JAMA. 2002;288(6):756-764. DOI: 10.1001/jama.288.6.756 Externer Link
9.
Kim SS, Kaplowitz S, Johnston MV. The effects of physician empathy on patient satisfaction and compliance. Eval Health Prof. 2004;27(3):237-251. DOI: 10.1177/0163278704267037 Externer Link
10.
Larson EB, Yao X. Clinical empathy as emotional labor in the patient-physician relationship. JAMA. 2005;293(9):1100-1106. DOI: 10.1001/jama.293.9.1100 Externer Link
11.
Thomas MR, Dyrbye LN, Huntington JL, Lawson KL, Novotny PJ, Sloan JA, Shanafelt TD. How do distress and well-being relate to medical student empathy? A multicenter study. J Gen Intern Med. 2007;22(2):177-183. DOI: 10.1007/s11606-006-0039-6 Externer Link
12.
Zwack J, Schweitzer J. If every fifth physician is affected by burnout, what about the other four? Resilience strategies of experienced physicians. Acad Med. 2013;88(3):382-389. DOI: 10.1097/ACM.0b013e318281696b Externer Link
13.
Gleichgerrcht E, Decety J. Empathy in clinical practice: how individual dispositions, gender, and experience moderate empathic concern, burnout, and emotional distress in physicians. PloS One. 2013;8(4):e61526. DOI: 10.1371/journal.pone.0061526 Externer Link
14.
Thirioux B, Birault F, Jaafari N. Empathy is a protective factor of burnout in physicians: new neuro-phenomenological hypotheses regarding empathy and sympathy in care relationship. Front Psychol. 2016;7:763. DOI: 10.3389/fpsyg.2016.00763 Externer Link
15.
Kearney MK, Weininger RB, Vachon ML, Harrison RL, Mount BM. Self-care of physicians caring for patients at the end of life:“Being connected... a key to my survival”. JAMA. 2009;301(11):1155-1164. DOI: 10.1001/jama.2009.352 Externer Link
16.
Sturzu L, Lala A, Bisch M, Guitter M, Dobre D, Schwan R. Empathy and burnout–a cross-sectional study among mental healthcare providers in France. J Med Life. 2019;12(1):21-29. DOI: 10.25122/jml-2018-0050 Externer Link
17.
Clark MA, Robertson MM, Young S. “I feel your pain”: A critical review of organizational research on empathy. J Organ Behav. 2019;40(2):166-192. DOI: 10.1002/job.2348 Externer Link
18.
Enz S. Empathie als mehrdimensionales Konstrukt im Kontext von sozialen Konflikten in Teamsituationen. Hamburg: Dr. Kovac Verlag; 2009.
19.
Patient DL, Skarlicki DP. Increasing interpersonal and informational justice when communicating negative news: The role of the manager’s empathic concern and moral development. J Manage. 2010;36(2):555-578. DOI: 10.1177/0149206308328509 Externer Link
20.
Hojat M, Gonnella JS, Nasca TJ, Mangione S, Vergare M, Magee M. Physician empathy: definition, components, measurement, and relationship to gender and specialty. Am J Psychiatry. 2002;159(9):1563-1569. DOI: 10.1176/appi.ajp.159.9.1563 Externer Link
21.
Enzmann D. Gestreßt, erschöpft oder ausgebrannt. Einflüsse von Arbeitssituation, Empathie und Coping auf den Burnoutprozeß. München: Profil; 1996.
22.
Gleichgerrcht E, Decety J. The costs of empathy among health professionals. In: Decety Jean, editor. Empathy: From bench to bedside. Oxford: The MITPress; 2011. p.245-61. DOI: 10.7551/mitpress/9780262016612.003.0014 Externer Link
23.
Lapa TA, Madeira FM, Viana JS, Pinto-Gouveia J. Burnout syndrome and wellbeing in anesthesiologists: the importance of emotion regulation strategies. Minerva Anestesiol. 2016;83(2):191-199. DOI: 10.23736/S0375-9393.16.11379-3 Externer Link
24.
Brazeau CM, Schroeder R, Rovi S, Boyd L. Relationships between medical student burnout, empathy, and professionalism climate. Acad Med. 2010;85(10):S33-S36. DOI: 10.1097/ACM.0b013e3181ed4c47 Externer Link
25.
Dahlin ME, Runeson B. Burnout and psychiatric morbidity among medical students entering clinical training: a three year prospective questionnaire and interview-based study. BMC Med Educ. 2007;7:6. DOI: 10.1186/1472-6920-7-6 Externer Link
26.
von Harscher H, Desmarais N, Dollinger R, Grossman S, Aldana S. The impact of empathy on burnout in medical students: new findings. Psychol Health Med. 2018;23(3):295-303. DOI: 10.1080/13548506.2017.1374545 Externer Link
27.
Koehl-Hackert N, Schultz J-H, Nikendei C, Möltner A, Gedrose B, van den Bussche H, Jünger J. Belastet in den Beruf–Empathie und Burnout bei Medizinstudierenden am Ende des Praktischen Jahres [Burdened into the job -- final-year students' empathy and burnout]. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2012;106(2):116-124. DOI: 10.1016/j.zefq.2012.02.020 Externer Link
28.
Coulehan J. Today’s Professionalism: Engaging the Mind but Not the Heart. Acad Med. 2005;80(10):892-898. DOI: 10.1097/00001888-200510000-00004 Externer Link
29.
Halpern J. What is clinical empathy? J Gen Intern Medicine. 2003;18(8):670-674. DOI: 10.1046/j.1525-1497.2003.21017.x Externer Link
30.
Jeffrey D. Empathy, sympathy and compassion in healthcare: Is there a problem? Is there a difference? Does it matter? J Rl Soc Med. 2016;109(12):446-452. DOI: 10.1177/0141076816680120 Externer Link
31.
Kerasidou A, Horn R. Making space for empathy: supporting doctors in the emotional labour of clinical care. BMC Med Ethics. 2016;17:8. DOI: 10.1186/s12910-016-0091-7 Externer Link
32.
Shapiro J. The paradox of teaching empathy in medical education. In: Decety J, editor. Empathy: From bench to bedside. Cambridge (MA): Mit Press; 2011. p.275-290. DOI: 10.7551/mitpress/9780262016612.003.0013 Externer Link
33.
Coulehan J, Williams PC. Conflicting professional values in medical education. Camb Q Healthc Ethics. 2003;12(1):7-20. DOI: 10.1017/s0963180103121032 Externer Link
34.
Sulzer SH, Feinstein NW, Wendland CL. Assessing empathy development in medical education: a systematic review. Med Educ. 2016;50(3):300-310. DOI: 10.1111/medu.12806 Externer Link
35.
Davis MH. Empathy: A social psychological approach. Abingdon (UK): Routledge; 2018. DOI: 10.4324/9780429493898 Externer Link
36.
Shapiro J. Walking a mile in their patients' shoes: empathy and othering in medical students' education. Philos Ethics Humanit Med. 2008;3:10. DOI: 10.1186/1747-5341-3-10 Externer Link
37.
Hojat M, LaNoue M. Exploration and confirmation of the latent variable structure of the Jefferson scale of empathy. Int J Med Educ. 2014;5:73-81. DOI: 10.5116/ijme.533f.0c41 Externer Link
38.
Halpern J. From idealized clinical empathy to empathic communication in medical care. Med Health Care Philos. 2014;17(2):301-311. DOI: 10.1007/s11019-013-9510-4 Externer Link
39.
Duan C, Hill CE. The current state of empathy research. J Couns Psychol. 1996;43(3):261-274. DOI: 10.1037/0022-0167.43.3.261 Externer Link
40.
Decety J, Jackson PL. The functional architecture of human empathy. Behav Cogn Neurosci Rev. 2004;3(2):71-100. DOI: 10.1177/1534582304267187 Externer Link
41.
Schönefeld V. Pseudo-Empathie–Theorieentwicklung und empirische Beiträge. Essen: Universitätsbibliothek der Universität Duisburg-Essen; 2019.
42.
Decety J, Jackson PL. A social-neuroscience perspective on empathy. Curr Dir Psychol Sci. 2006;15(2):54-58. DOI: 10.1111/j.0963-7214.2006.00406.x Externer Link
43.
Bischoff-Wanner C. Empathie in der Pflege: Begriffsklärung und Entwicklung eines Rahmenmodells. Bern: Huber; 2002.
44.
Lamm C, Batson CD, Decety J. The neural substrate of human empathy: effects of perspective-taking and cognitive appraisal. J Cogn Neurosci. 2007;19(1):42-58. DOI: 10.1162/jocn.2007.19.1.42 Externer Link
45.
Altmann T. Empathie in sozialen und Pflegeberufen: Entwicklung und Evaluation eines Trainingsprogramms. Berlin: Springer-Verlag; 2014. DOI: 10.1007/978-3-658-06645-1 Externer Link
46.
Davis MH. Measuring individual differences in empathy: evidence for a multidimensional approach. J Pers Soc Psychol. 1983;44(1):113-126. DOI: 10.1037/0022-3514.44.1.113 Externer Link
47.
Carré A, Stefaniak N, d'Ambrosio F, Bensalah L, Besche-Richard C. The Basic Empathy Scale in adults (BES-A): factor structure of a revised form. Psychol Assess. 2013;25(3):679-691. DOI: 10.1037/a0032297 Externer Link
48.
Rogers CR. Empathic: An unappreciated way of being. Couns Psychol. 1975;5(2):2-10. DOI: 10.1177/001100007500500202 Externer Link
49.
Atkins PW. Empathy, self-other differentiation, and mindfulness training. In: Pavlovich K, editor. Organizing through empathy. Abingdon (UK): Routledge; 2013. p.49-70.
50.
Decety J, Hodges SD. The social neuroscience of empathy. In: Van Lange PA, editor. Bridging social psychology: Benefits of Transdisciplinary. Abingdon (UK): Routledge; 2006. p.121-128. DOI: 10.4324/9781410616982-21 Externer Link
51.
Roth M, Altmann T. Empathie und Belastung – eine psychologische Perspektive auf empCARE. In: Thiry L, Schönefeld V, Deckers M, Kocks A, editors. empCARE : Arbeitsbuch zur empathiebasierten Entlastung in Pflege- und Gesundheitsberufen. Berlin, Heidelberg: Springer; 2021. p.1-9. DOI: 10.1007/978-3-662-59472-8_1 Externer Link
52.
Altmann T, Schönefeld V, Roth M. Evaluation of an empathy training program to prevent emotional maladjustment symptoms in social professions. Psychology. 2015;6(14):1893. DOI: 10.4236/psych.2015.614187 Externer Link
53.
Leibetseder M, Laireiter AR, Riepler A, Köller T. E-Skala: fragebogen zur Erfassung von Empathie-Beschreibung und psychometrische Eigenschaften. Z Diff Diagn Psychol. 2001;22(1):70-85. DOI: 10.1024//0170-1789.22.1.70 Externer Link
54.
Maslach C. Burnout: The cost of caring. San Jose (CA): Marlor Books; 2003.
55.
Hall JA, Davis MH, Connelly M. Dispositional empathy in scientists and practitioner psychologists: Group differences and relationship to self-reported professional effectiveness. Psychotherapy. 2000;37(1):45-56. DOI: 10.1037/h0087758 Externer Link
56.
Hojat M, Vergare MJ, Maxwell K, Brainard G, Herrine SK, Isenberg GA, Veloski J, Gonnella JS. The devil is in the third year: a longitudinal study of erosion of empathy in medical school. Acad Med. 2009;84(9):1182-1191. DOI: 10.1097/ACM.0b013e3181b17e55 Externer Link
57.
Ahrweiler F, Scheffer C, Roling G, Goldblatt H, Hahn EG, Neumann M. Clinical practice and self-awareness as determinants of empathy in undergraduate education: a qualitative short survey at three medical schools in Germany. GMS Z Med Ausbild. 2014;31(4):Doc46. DOI: 10.3205/zma000938 Externer Link
58.
Chen DC, Kirshenbaum DS, Yan J, Kirshenbaum E, Aseltine RH. Characterizing changes in student empathy throughout medical school. Med Teach. 2012;34(4):305-311. DOI: 10.3109/0142159X.2012.644600 Externer Link
59.
Paro HB, Silveira PS, Perotta B, Gannam S, Enns SC, Giaxa RR, Bonito RF, Martins MA, Tempski PZ. Empathy among medical students: is there a relation with quality of life and burnout? PloS One. 2014;9(4):e94133. DOI: 10.1371/journal.pone.0094133 Externer Link
60.
Quince TA, Parker RA, Wood DF, Benson JA. Stability of empathy among undergraduate medical students: a longitudinal study at one UK medical school. BMC Med Educ. 2011;11:90. DOI: 10.1186/1472-6920-11-90 Externer Link
61.
Rau T, Ludolph A, Plener P, Weninger L, Allroggen M. Sind Medizinstudierende in höheren Semestern empathiefähiger als Studienbeginner? In: Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP07_01. DOI: 10.3205/13gma060 Externer Link
62.
Hegazi I, Wilson I. Maintaining empathy in medical school: it is possible. Med Teach. 2013;35(12):1002-1008. DOI: 10.3109/0142159X.2013.802296 Externer Link
63.
Loureiro J, Gonçalves-Pereira M, Trancas B, Caldas de Almeida J, Caldas AC. Empatia na relação médico-doente: evolução em alunos do primeiro ano de medicina e contribuição para a validação da escala Jefferson em Portugal [Empathy in the doctor-patient relationship as viewed by first-year medical students: data on validity and sensibility to change of the Jefferson Measure in Portugal]. Acta Med Port. 2011;24 Suppl 2:431-442.
64.
Toto RL, Man L, Blatt B, Simmens SJ, Greenberg L. Do empathy, perspective-taking, sense of power and personality differ across undergraduate education and are they inter-related? Adv Health Sci Educ Theory Pract. 2015;20(1):23-31. DOI: 10.1007/s10459-014-9502-z Externer Link
65.
Paulus C. Der Saarbrücker Persönlichkeitsfragebogen SPF (IRI) zur Messung von Empathie. Psychometrische Evaluation der deutschen Version des Interpersonal Reactivity Index. Saarbrücken: Universität des Saarlandes; 2009. Zugänglich unter/available from: http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2009/2363/ Externer Link
66.
Paulus C. Ist die Bildung eines Empathiescores in der deutschen Fassung des IRI sinnvoll? Saarbrücken: Universität des Saarlandes; 2012. DOI: 10.22028/D291-23347 Externer Link
67.
Davis MH. A Multidimensional Approach to Individual Differences in Empathy. JSAS Cat Select Doc Psychol. 1980;10:85-103.
68.
Baron-Cohen S, Wheelwright S. The empathy quotient: an investigation of adults with Asperger syndrome or high functioning autism, and normal sex differences. J Autism Dev Disord. 2004;34(2):163-175. DOI: 10.1023/b:jadd.0000022607.19833.00 Externer Link
69.
Eisenberg N, Eggum ND. Empathic responding: Sympathy and personal distress. Soc Neurosci Emp. 2009;6(2009):71-830. DOI: 10.7551/mitpress/9780262012973.003.0007 Externer Link
70.
Asendorpf JB. Head‐to‐head comparison of the predictive validity of personality types and dimensions. Eur J Person. 2003;17(5):327-346. DOI: 10.1002/per.492 Externer Link
71.
Roth M, von Collani G. A head-to-head comparison of big-five types and traits in the prediction of social attitudes: Further evidence for a five-cluster typology. J Individ Diff. 2007;28(3):138-149. DOI: 10.1027/1614-0001.28.3.138 Externer Link
72.
Roth M, Liebe N. Moderating effect of personality type on the relation between sensation seeking and illegal substance use in adolescents. Int J Dev Sci. 2011;5(1-2):113-126. DOI: 10.3233/DEV-2011-90062 Externer Link
73.
Ward Jr JH. Hierarchical grouping to optimize an objective function. J Am Stat Assoc. 1963;58(301):236-244.
74.
McQueen JB, editor. Some methods of classification and analysis of multivariate observations. Proc of 5th Berkeley Symposium on Math Stat and Prob. 1967.
75.
Seeberger A, Lönn A, Hult H, Weurlander M, Wernerson A. Can empathy be preserved in medical education? Int J Med Educ. 2020;11:83-89. DOI: 10.5116/ijme.5e83.31cf Externer Link
76.
Okun MA, Shepard SA, Eisenberg N. The relations of emotionality and regulation to dispositional empathy-related responding among volunteers-in-training. Pers Individ Dif. 2000;28(2):3673-82. DOI: 10.1016/S0191-8869(99)00107-5 Externer Link
77.
Neumann M, Edelhäuser F, Tauschel D, Fischer MR, Wirtz M, Woopen C, Haramati A, Scheffer C. Empathy decline and its reasons: a systematic review of studies with medical students and residents. Acad Med. 2011;86(8):996-1009. DOI: 10.1097/ACM.0b013e318221e615 Externer Link
78.
Seitz T, Gruber B, Preusche I, Löffler-Stastka H. Rückgang von Empathie der Medizinstudierenden im Laufe des Studiums–was ist die Ursache? [What causes the decrease in empathy among medical students during their university training?]. Z Psychosom Med Psychother. 2017;63(1):20-39. DOI: 10.13109/zptm.2017.63.1.20 Externer Link
79.
Howick J, Dudko M, Feng SN, Ahmed AA, Alluri N, Nockels K, Winter R, Holland R. Why might medical student empathy change throughout medical school? a systematic review and thematic synthesis of qualitative studies. BMC Med Educ. 2023;23(1):270. DOI: 10.1186/s12909-023-04165-9 Externer Link