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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Entwicklung eines Lehrprojekts zur interprofessionellen Zusammenarbeit von Medizin- und Pharmaziestudierenden zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit bei Polypharmazie (PILLE)

Artikel Interprofessionelle Ausbildung

  • corresponding author Sabine Gehrke-Beck - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Charité Campus Mitte, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • author Maike Petersen - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland; ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V., Berlin, Deutschland
  • author Wolfram J. Herrmann - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Charité Campus Mitte, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • author Nicole Zimmermann - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • author Eva Daub - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Charité Campus Mitte, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • author Johanna Seeger - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • author Josefine Schulz - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • author Constanze Czimmeck - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • author Noemi Lauterbach - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • author Harm Peters - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum für medizinische Hochschullehre und evidenzbasierte Ausbildungsforschung, Berlin, Deutschland
  • author Charlotte Kloft - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • author Martin Schulz - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland; ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V., Berlin, Deutschland
  • author Ingo Siebenbrodt - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • author Ronja Behrend - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat für Studium und Lehre, Semesterkoordination Modellstudiengang Medizin, Berlin, Deutschland

GMS J Med Educ 2023;40(1):Doc3

doi: 10.3205/zma001585, urn:nbn:de:0183-zma0015859

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2023-40/zma001585.shtml

Eingereicht: 21. April 2022
Überarbeitet: 18. August 2022
Angenommen: 31. Oktober 2022
Veröffentlicht: 15. Februar 2023

© 2023 Gehrke-Beck et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Zielsetzung: In der ambulanten Versorgung von Patient*innen mit Polypharmazie ist interprofessionelle Zusammenarbeit für die Patientensicherheit besonders relevant. Das Lernprojekt PILLE soll Rollenverständnis und Kompetenzen für eine kooperative Versorgung an Pharmazie- und Medizinstudierende vermitteln und interprofessionelles Lernen ermöglichen.

Methodik: Das Curriculum wurde nach dem Kern-Zyklus in sechs Schritten entwickelt und umfasst ein interprofessionelles Seminar, eine gemeinsame Fallbearbeitung in einer Simulationsapotheke und eine Hospitation in einer Hausarztpraxis für Pharmazie- und Medizinstudierende.

Pandemiebedingt wurde das Lernprojekt in drei Stufen implementiert: im Wintersemester 2020 das Online-Seminar basierend auf dem ICAP-Modell und dem Konzept des digitalen inverted classroom, im Sommersemester 2021 ergänzend das interprofessionelle Praktikum und im Wintersemester 2021 die Hospitation in einer Hausarztpraxis.

In der Evaluation wurde u.a. die Einstellung zu interprofessionellem Lernen mit dem SPICE-2D Fragebogen (Student Perceptions of Physician-Pharmacist Interprofessional Clinical Education) erhoben.

Ergebnisse: In den ersten drei Semestern nahmen insgesamt 105 Studierende (46 Pharmazie, 59 Medizin) am Lernprojekt teil, davon beteiligten sich 78 an der Evaluation (74% Rücklauf). Die Studierenden geben an, besonders zu Kompetenzen und Rolle der anderen Berufsgruppe gelernt zu haben und wünschen sich weitere gezielte Vorbereitungsmaterialien für den Unterricht. Der SPICE-2D Fragebogen zeigt bereits vorab hohe Werte bei beiden Studierendengruppen, die sich durch das Lernprojekt weiter erhöhten.

Schlussfolgerung: Gemeinsames fallbasiertes Lernen war unter Pandemiebedingungen umsetzbar. Online-Lehre bietet eine niedrigschwellige Möglichkeit, interprofessionellen Austausch zu ermöglichen.

Schlüsselwörter: Interprofessionelle Ausbildung, Polypharmazie, Patientensicherheit, Fernunterricht, Lehre


1. Einleitung

Aufgrund des demographischen Wandels erfährt Polypharmazie als Problem für die Patientensicherheit vermehrt Beachtung: 42% aller Menschen über 65 nehmen in Deutschland mehr als fünf Medikamente am Tag ein [1]. Oft werden diese von unterschiedlichen Ärzt*innen verordnet und in unterschiedlichen Apotheken bezogen. Polypharmazie ist mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen, Über- oder Unterverordnungen und vermehrten stationären Aufnahmen assoziiert [2], [3], [4]. Die Abstimmung zwischen Ärzt*innen und Apotheker*innen könnte dazu beitragen, die Versorgung zu verbessern. Die Zusammenarbeit dieser Berufsgruppen wird jedoch weder im Medizin- noch im Pharmaziestudium in ausreichendem Maße thematisiert und trainiert.

Um bereits in der Ausbildung Kompetenzen für eine bessere interprofessionelle Kommunikation und Zusammenarbeit zu vermitteln, wurde das Lehr-Lernprojekt PILLE „Zusammenarbeit von Medizin- und Pharmaziestudierenden zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit bei Polypharmazie: ein interprofessionelles Lehr- und Lernprojekt“ entwickelt, in dem Medizin- und Pharmaziestudierende zum Thema Multimorbidität und Arzneimitteltherapiesicherheit kooperativ lernen sollen.

1.1. Problemidentifikation und Zielsetzung

Probleme in der Versorgung von multimorbiden Patient*innen durch Schwierigkeiten in der interprofessionellen Kommunikation und Zeitmangel werden von Patient*innen und Ärzt*innen berichtet [5], [6], [7]. Eine verbesserte interprofessionelle Zusammenarbeit hat dabei nicht nur einen positiven Einfluss auf die Fehlerhäufigkeit und die Zufriedenheit von Patient*innen, sondern auch auf die Arbeitszufriedenheit in den Gesundheitsberufen [8], [9].

Um interprofessionelle Zusammenarbeit bereits im Studium zu trainieren, wird interprofessionelle Ausbildung für alle Gesundheitsberufe gefordert und ist auch in den Entwürfen der neuen ärztlichen Approbationsordnung vorgesehen [10], [11], [12], [13], [https://www.nklm.de]. Auch in der Approbationsordnung für Apotheker*innen werden Kommunikationstechniken für den Umgang mit Ärzt*innen und Angehörigen anderer Gesundheitsberufe explizit als Ausbildungsinhalt erwähnt [https://www.gesetze-im-internet.de/aappo/anlage_8.html]. Durch die monoprofessionelle Organisation der Ausbildungen der Gesundheitsberufe wird interprofessionelles Lernen jedoch nur unzureichend umgesetzt.

In der Primärversorgung wird Teamarbeit als relevant für eine patientenorientierte Versorgung und dabei gleichzeitig als herausfordernd wahrgenommen [14]. Gemeinsam agierende Behandelnde arbeiten in der ambulanten Versorgung meist örtlich getrennt und eine hohe Arbeitsdichte erschwert die Kontaktaufnahme. Gleichzeitig findet der überwiegende Teil der Patientenversorgung und Medikation in der ambulanten Primärversorgung statt [15]. Interprofessionelle Lernangebote werden dagegen aktuell überwiegend im stationären Setting der Universitätskliniken implementiert, da auch dort der überwiegende Teil der klinischen Ausbildung von Medizinstudierenden stattfindet. Das Lehr- und Lernprojekt PILLE soll ein interprofessionelles Lernangebot in der ambulanten Versorgung schaffen.


2. Projektbeschreibung

Setting: Das Projekt wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Modellstudiengang Medizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin (Charité) und dem Pharmaziestudium der Freien Universität Berlin (FU Berlin) durchgeführt. Das Projektteam umfasst neben Dozierenden und Studierenden beider Studiengänge auch Mitarbeitende der Ausbildungsforschung und Stundenplanung und wurde kooperativ organisiert [16]. Das Lehrprojekt wurde entsprechend der sechs Schritte der Curriculumsentwicklung nach Kern geplant ([17], im Folgenden mit Step 2 bis Step 6 bezeichnet) Step 1 „Problemidentifikation“ wurde in Kap. 1.1 bereits ausgeführt.

2.1. Step 2: „Targeted needs Assessment“: Spezielle Bedarfsanalyse

An dem Lernprojekt nehmen Pharmaziestudierende der FU Berlin im 6.-8. Semester freiwillig und zufällig ausgewählte Seminargruppen der Medizinstudierenden der Charité im 10. Semester im Modul „Blockpraktikum Allgemeinmedizin, Notfallmedizin, Paperwork, Schnittstellen“ im Rahmen eines Pflichtseminars teil. Beide Studierendengruppen haben nur begrenzte Vorerfahrungen mit interprofessionellem Unterricht:

Im Pharmaziestudium der Freien Universität Berlin finden keine interprofessionellen Lehrveranstaltungen statt. Im 6.-8. Semester wird das Wahlpflichtfach „Patientenorientierte Pharmazie“ angeboten, in dem u.a. die Kommunikation mit behandelnden Ärzt*innen thematisiert wird.

Im Medizinstudium der Charité wird ein longitudinales Curriculum für interprofessionelle Lehre mit gemeinsamen Lernmöglichkeiten für die Studiengänge der Gesundheitsberufe (z.B. Bachelor Pflege, Bachelor Angewandte Hebammenwissenschaft) entwickelt. Erste Lehrformate werden bereits umgesetzt z. B. ein Termin zur interprofessionellen Teamarbeit im Kommunikationscurriculum im 5. Semester des Modellstudiengangs Medizin [18]. Das Thema wird im gesamten Semester unterrichtet, jedoch nur für ca. 10% der Studierenden in interprofessionellen Gruppen mit Pflegestudierenden. Gemeinsame Lehre mit Pharmaziestudierenden gab es bisher nicht. Eine Befragung der Medizinstudierenden der Charité zeigte, dass die Relevanz der interprofessionellen Ausbildung von Studierenden als sehr hoch eingeschätzt wird [19].

2.2. Step 3: „Goals and Objectives“: Lernziele

Das Lehrprojekt PILLE soll aufbauend auf den begrenzten Vorerfahrungen die Rolle von Hausärzt*innen und Apotheker*innen in der Patientenversorgung diskutieren und das praktische Handeln als Teammitglied anhand von Patientenfällen im Simulationssetting (Medication Management Center der FU) und im klinischen Alltag (Blockpraktikum Allgemeinmedizin in der hausärztlichen Praxis) vermitteln.

Von der Projektgruppe wurden Lernziele formuliert, die auf dem Vorwissen beider Lernendengruppen aufbauen. Die festgelegten Lernziele können Tabelle 1 [Tab. 1] entnommen werden.

2.3. Step 4 „Educational Strategies“: Lehrkonzept
2.3.1. Gesamtkonzept

Das Lernprojekt PILLE findet in den letzten Semestern des Studiums statt, in dem Studierende beider Fachbereiche bereits über ausreichende Kompetenzen verfügen, um eine patientenorientierte Behandlung gemeinsam zu planen und diskutieren.

Im Sinne des constructive alignement (Abstimmung von Lernzielen, Lernmethoden und Prüfungen) wurden entsprechend der Lernziele Lernveranstaltungen konzipiert, mit denen Einstellungen reflektiert und Fertigkeiten vermittelt werden können [20]. Daher wurden Lehrformate geplant, die zunächst theoretisch, dann praktisch interprofessionelle Falldiskussionen und Simulationen beinhalten. Die interprofessionelle Teamarbeit kann damit an konkreten Beispielen erlebt, geübt und reflektiert werden. Das Lernprojekt besteht aus drei Teilen (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]):

1.
In einem Einführungsseminar lernen sich die Studierenden kennen und diskutieren in interprofessionellen Kleingruppen ein Fallbeispiel mit arzneimittelbezogenen Problemen.

In zwei anschließenden Praktika wird das Üben und Erleben von Teamarbeit im jeweiligen beruflichen Kontext ermöglicht:

2.
In einer interprofessionelle Fallsimulation im Setting einer Simulationsapotheke (Medikations-Management-Center der FU Berlin) werden ein Medikationsreview und eine Patientenberatung in interprofessionellen Kleingruppen durchgeführt.
3.
Bei einer interprofessionellen Tandemhospitation in der Lehrpraxis im Blockpraktikum Allgemeinmedizin führen die Studierenden gemeinsam einen Medikamentenreview und ein Patientengespräch durch. Dazu begleiten die Pharmaziestudierenden die Medizinstudierenden an einem halben Tag in die Lehrpraxis.
2.3.2. Einführungsseminar

Pandemiebedingt wurde das Seminar als digitale live Veranstaltung geplant. Um den online- Unterricht wirksam zu gestalten, wurden zwei theoretische Konzepte berücksichtigt:

Das ICAP (interactive, constructive, active, passive)-Modell [21] geht davon aus, dass Lernen besonders effektiv erfolgen kann, wenn statt reiner passiver Lernaktivität auch aktive, konstruktive und interaktive Lernaktivitäten ermöglicht werden. Dabei werden interaktive Lernaktivitäten als am wirksamsten eingestuft. Unser Ziel war es daher, im Seminar eine Fallbearbeitung in einer interprofessionellen Kleingruppe als zentrales Lernelement zu ermöglichen und dafür ausreichend Zeit einzuplanen.

Daher wurde das inverted classroom-Modell für den online-Unterricht [22] umgesetzt. Das Modell sieht vor, die reine Informationsvermittlung vor dem Unterricht in Einzelarbeit vorbereiten zu lassen und die gemeinsame Unterrichtszeit für eine vertiefende Diskussion und zu klärende Fragen zu nutzen. Unterrichtsanteile, die ausschließlich Wissen vermitteln, wurden als vorab als asynchron abrufbare e-learning Einheiten gestaltet. Dazu wurden zwei Lehrvideos zu Multimorbidität und Arzneimitteltherapiesicherheit produziert und die Studierenden wurden per E-Mail aufgefordert, diese vorbereitend anzusehen. Inhaltlich wurden Strategien zum Medikationsreview und zum Deprescribing, Shared-Decision Making bei Multimorbidität und das „Schweizer Käse Modell“ der Arzneimitteltherapiesicherheit vermittelt.

Das Seminar wurde im Team-Teaching von Dozierenden aus der Allgemeinmedizin und der klinischen Pharmazie unterrichtet, um die Perspektive beider Berufsgruppen einbringen zu können.

2.3.3. Interprofessionelle Praktika

Das Praktikum im Medikations-Management-Center (MMC) wurde in Präsenz durchgeführt. Je zwei Medizin- und Pharmaziestudierende recherchierten gemeinsam zu ein oder mehreren Fallbeispielen mittels Fachliteratur, Internet und Apothekensoftware. Anschließend wurde ein Patientenberatungsgespräch als Rollenspiel umgesetzt und in einer Feedbackrunde mit zwei Dozierenden beider Berufsgruppen diskutiert.

Im Rahmen der Tandemhospitation in der hausärztlichen Lehrpraxis befragten die Studierenden gemeinsam eine*n Patient*in, analysierten den Medikationsplan und besprachen mit den Lehrärzt*innen mögliche arzneimittelbezogene Probleme.

2.4. Step 5: „Implementation“: Durchführung

Das Lehrprojekt wurde pandemiebedingt stufenweise umgesetzt: im Wintersemester 2020/2021 wurde das Einführungsseminar als live-Webinar durchgeführt. Im Sommersemester 2021 konnte zusätzlich das interprofessionelle Praktikum in Präsenz im MMC mit einem entsprechenden Hygienekonzept sattfinden. Ab dem Wintersemester 2021/2022 wurde auch das dritte Element, die Tandemhospitation in den Lehrpraxen, durchgeführt. werden.

2.5. Evaluation

Die Evaluation wurde nach dem Stufenmodell von Kirkpatrick geplant, bei dem die Zufriedenheit der Teilnehmenden und Effekte des Unterrichts auf Lernen und Handeln erhoben werden [23]. Zur Zufriedenheit mit dem Unterricht wurde gezielt erfragt, wie die Studierenden die Struktur des Seminars mit einem hohen Anteil an Austausch und Diskussion einschätzten und ob sie sich auf das Seminar vorbereitet haben. Verbesserungswünsche wurden mit offenen Fragen erhoben.

Der Lernerfolg wurde durch die subjektive Einschätzung der Teilnehmenden auf einer 5-Stufen-Likert Skala und offene Fragen erhoben. Die Einstellung zum interprofessionellen Lernen wurde durch den validierten SPICE-2D Fragebogen (Student Perceptions of Physician-Pharmacist Interprofessional Clinical Education, Version 2, deutsch, siehe Tabelle 2 [Tab. 2]) vor und nach dem Projekt erhoben [24], [25]. Der Fragebogen erhebt die Einstellungen zur interprofessionellen Ausbildung, dabei stehen höhere Werte (Ausprägung 1-5) für eine positivere Einstellung (siehe Anhang 1 [Anh. 1]). Die Evaluation wurde online durchgeführt, der Link zur Teilnahme wurde vor und nach dem Lernprojekt an die Teilnehmenden versandt.


3. Ergebnisse

3.1. Durchführung und Teilnehmende

In den ersten drei Semestern der Durchführung nahmen insgesamt 105 Studierende (46 Pharmazie, 59 Medizin) am Lernprojekt teil (siehe Tabelle 3 [Tab. 3]). Im Wintersemester 2020/2021 nahm eine Seminargruppe des Modellstudiengangs teil, aufgrund des großen Interesses wurde das Lehrprojekt ab dem Sommersemester 2021 in zwei Seminargruppen durchgeführt.

Im Wintersemester 2021/2022 nahmen nur wenige Studierende teil, da der Seminartermin mit der Terminierung verpflichtender Corona-Tests für die Studierenden kollidierte. In den darauffolgenden Semestern war die Teilnahme ausgewogen.

3.2. Evaluationsergebnisse

Insgesamt nahmen in den ersten drei Semestern 78 von 105 Studierenden an der Evaluation teil (74% Rücklauf).

3.2.1. Seminar

Im ersten Durchlauf nahmen 14 der 19 Teilnehmenden des Seminars nahmen an der Evaluation teil (74% Rücklauf). Alle 14 würden das Seminar weiterempfehlen. Von 14 Studierenden gaben 13 an, sich auf das Seminar vorbereitet zu haben. Drei Studierende hätten sich mehr Input gewünscht, elf Studierende hätten sich mehr Zeit zum Austausch gewünscht. Die Studierenden gaben in den Freitextkommentaren an, Einblicke in die jeweils andere Berufsperspektive, Kompetenzen und Herangehensweisen bekommen zu haben (n=8). Wünsche und Verbesserungsvorschläge waren mehr Zeit für den Austausch und mehr interprofessionelle Seminare im Studium, gezieltere Vorbereitungsmöglichkeiten und mehr Informationen zu Kooperation und Kommunikation zwischen Praxis und Apotheke im Berufsalltag.

Auch in den beiden Folgesemestern war die Zufriedenheit hoch, 50 von 53 Evaluierenden würden das Seminar weiterempfehlen (2 teils/teils, 1 nicht) und 41 von 53 waren mit ihrem Lernerfolg zufrieden (8 teils/teils, 4 nicht) (siehe auch Abbildung 2 [Abb. 2]).

In den Freitextkommentaren wurden folgende positive Aspekte genannt: freundliche Atmosphäre, Perspektive der anderen Berufsgruppe kennenlernen, Fallbearbeitung in Kleingruppen, Wechsel zwischen Plenum und Kleingruppe, Austausch allgemein und der Umgang mit Unsicherheit als Thema.

3.2.2. Interprofessionelle Praktika

Von 64 Teilnehmenden des MMC Praktikums nahmen 46 an der Evaluation teil (71% Rücklauf). 45 von 46 würden das MMC-Praktikum weiterempfehlen und 37 waren mit ihrem Lernerfolg im Praktikum zufrieden (9 teils/teils) (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]). In den Freitexten wurden die gemeinsame Fallbearbeitung, die kleinen Gruppen, die Nachbesprechungen und das Rollenspiel von Studierenden als positiv bewertet. Als Verbesserungsvorschläge wurden genannt, dass die Rollenspiele bereits zuhause vorbereitet werden könnten und neben einem simulierten Beratungsgespräch mit Patient*innen auch ein simuliertes Telefongespräch mit betreuenden Hausärzt*innen hilfreich wäre.

26 Teilnehmende evaluierten die Hospitation in der Lehrpraxis: Davon meldeten 13 Evaluierende zurück, dass die Hospitation meist aus organisatorischen Gründen nicht stattfinden konnte. Dreizehn Studierende evaluierten eine durchgeführte Hospitation. Acht waren mit ihrem Lernerfolg zufrieden (4 teils-teils, 1 nicht) und neun von elf würden die Tandemhospitation weiterempfehlen (2 teils/teils). Als positiv wurde in Freitextkommentaren benannt, dass echte Patient*innen im realen klinischen Kontext beraten werden konnten und die Nachbesprechung mit erfahrenen Hausärzt*innen, als Schwierigkeit wurde der Umgang mit unbekannter Praxissoftware genannt.

3.3. Einstellung zur Zusammenarbeit (SPICE-2D)

Bereits vor dem interprofessionellen Unterricht war die Einstellung der Studierenden mit 4,14 (Semester 1), 4,10 (Semester 2) und 4,03 (Semester 3) auf der Skala von 1 bis 5 hoch und steigerte sich durch das Lernprojekt weiter auf 4,35, 4,34 bzw. 4,24 (siehe Abbildung 3 [Abb. 3]). Dabei fällt auf, dass Pharmaziestudierende vorab etwas positivere Einstellungen mitbringen und Medizinstudierende eine größere Einstellungsveränderung erleben.


4. Diskussion

4.1. Zusammenfassung

Das interprofessionelle Lernprojekt war auch unter Pandemiebedingungen in einer angepassten Form sinnvoll umsetzbar. Auch nach einer einzelnen digitalen Lehrveranstaltung im Wintersemester 2020/2021 berichteten die Studierenden über Lernzuwachs zu Kompetenzen und Perspektiven der anderen Berufsgruppe und befürworteten eine intensive Kommunikation und Kooperation zwischen den Berufsgruppen. Ein intensiver Austausch wurde im digitalen Format durch ein inverted-classroom-Konzept gefördert. Die meisten Studierenden gaben an, sich auf das Seminar vorbereitet zu haben und viele Studierenden wünschten sich weitere und ergänzende Vorbereitungsmaterialien.

4.2. Konsequenzen aus der Evaluation

In der Evaluation haben die Teilnehmenden sich insbesondere gezieltere Vorbereitungsmöglichkeiten des gemeinsamen Unterrichts gewünscht. Das war überraschend, da zunächst eher unklar war, ob die Studierenden die Vorbereitungsmaterialien im Rahmen des inverted-classroom-Konzepts nutzen würden, da verbindliche Vorbereitungen und blended learning Konzepte in beiden Studiengängen nicht üblich sind. Die Vorbereitungsmaterialien wurden daher ergänzt und auch Fallbeschreibungen und Aufgabenstellungen zur gezielten Vorbereitung zugänglich gemacht.

Entsprechend den Rückmeldungen zur Simulation im MMC wurde die gemeinsame Praktikumszeit effektiver strukturiert und für die Rollenspiele wurden klare Rolleninstruktionen und Materialien (Medikationsplan, Rezeptmuster etc.) vorbereitet.

4.3. Stärken und Schwächen

Das Lehrprojekt implementiert ein interprofessionelles Unterrichtskonzept zu einem versorgungs- und patientensicherheitsrelevanten Thema und bietet damit die Chance, interprofessionelles Lernen im Vorgriff auf die neue Approbationsordnung vorzubereiten. Da interprofessionelles Lernen von Pharmazie- und Medizinstudierenden noch selten umgesetzt wird, können Erfahrungen gesammelt werden, die auch anderen Standorten hilfreich sein können.

Für die Implementierung interprofessioneller Lehre wird eine kooperativ organisierte Planungsgruppe empfohlen. In diesem Lehrprojekt konnte eine solche Organisationsform nicht nur die Unterrichtsplanung sinnvoll abstimmen, sondern auch auf aktuelle pandemiebedingte Herausforderungen adäquat reagieren und Umplanungen abstimmen, die an beiden Fakultäten umsetzbar waren. Die Umsetzung des Seminars als Online-Format entwickelte sich von einer Notlösung zu einem Format, dass auch in Zukunft genutzt werden soll, um eine niedrigschwellige Teilnahme ohne Anfahrtswege an fremde Hochschulstandorte zu ermöglichen.

Eine Schwäche des Projekts ist die fehlende Finanzierung, da der zusätzliche Lehr- und Planungsaufwand für interprofessionelle Lehre derzeit nicht abgebildet wird. Planung und Umsetzung wurde von den Beteiligten zusätzlich zu ihren regulären Tätigkeiten durchgeführt und ist daher abhängig von überdurchschnittlichem Engagement. Eine adäquate Finanzierung der personalaufwändigen interprofessionellen Lehre ist dringend wünschenswert.

Ungünstig ist darüber hinaus, dass im Lernprojekts keine auf die Lernziele abgestimmte Prüfung durchgeführt wird. Die Studienordnung des Modellstudiengangs Medizin sieht im 10. Semester keine Prüfung vor, daher war es organisatorisch nicht umsetzbar, den Lernerfolg durch eine Prüfung zu objektivieren. Im Sinne des constructive alignments wäre z. B. eine OSCE-Station mit interprofessionelle Fallbesprechung zu einem Medikationsreview sinnvoll gewesen.

Die bereits vorab hohen Werte auf dem SPICE-2D Messinstrument limitieren die Aussagekraft der Veränderung aufgrund des Lehrprojektes, jedoch zeigten sich konstant Verbesserungen. Diese könnten jedoch möglicherweise auch auf einem Interventionseffekt beruhen, da es bisher als Limitation der Ergebnisse keine Vergleichsgruppe gibt.

4.4. Verstetigung und Weiterentwicklung des Projekts

Das Lernprojekt PILLE wird weiterhin durchgeführt werden. Im Medizinstudium wird es bereits jetzt im curricularen Pflichtunterricht durchgeführt, für die Pharmaziestudierenden ist dies ab dem Sommersemester 2022 geplant. Eine Ausweitung des Projekts auf alle Studierenden eines Semesters im Modellstudiengang Medizin ist aufgrund der niedrigeren Studierendenzahlen im Pharmaziestudium leider nicht sinnvoll umsetzbar. Alternativ könnten aber in dem Studienabschnitt weitere Berufsgruppen mit anderen Themenschwerpunkten integriert werden.


5. Schlussfolgerungen

Die Erfahrungen in diesem Lehrprojekt zeigen, dass auch im digitalen Unterricht durch gezielte Planung Einblicke in andere Berufsperspektiven und Rollenreflektion ermöglicht werden können. Dabei besteht der Vorteil, dass eine hochschulübergreifende Raumplanung und Anfahrtswege an eine andere Hochschule entfallen. Praktisches Üben zum Erlernen teambezogener Skills kann nicht ersetzt, aber gezielt vorbereitet werden. Das flipped-classroom Modell ermöglicht im interprofessionellen Unterricht, das unterschiedliche Vorwissen der Teilnehmenden zu adressieren und die gemeinsame Unterrichtszeit durch gezielte Vorbereitung optimal zu nutzen.

Das Lehrprojekt kann als Modell die Umsetzung der neuen Approbationsordnung für Ärzte durch die Weiterentwicklung der Lehre in ambulanten Lehrpraxen und die Implementierung interprofessionelle Lehre in einem patientensicherheitsrelevanten Kontext unterstützen.


Danksagung

Wir danken der Lesmüller-Stiftung für die Förderung zur Durchführung der Evaluation und Yvonne Pudritz et al. für die Nutzung der deutschen Übersetzung des SPICE-2D Fragebogens.


Interessenkonflikt

Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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