gms | German Medical Science

GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Implementierung von katastrophenmedizinischer Ausbildung an medizinischen Fakultäten – eine deutschlandweite Umfrage

Artikel Katastrophenmedizin

  • Nils Kasselmann - Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Septische und Rekonstruktive Chirurgie, Berlin, Deutschland
  • Christian Willy - Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Septische und Rekonstruktive Chirurgie, Berlin, Deutschland
  • Bernd D. Domres - Stiftung des Deutschen Instituts für Katastrophenmedizin, Tübingen, Deutschland
  • Robert Wunderlich - Universitätsklinikum Tübingen, Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Tübingen, Deutschland
  • corresponding author David A. Back - Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Septische und Rekonstruktive Chirurgie, Berlin, Deutschland; Charité - Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum für medizinische Hochschullehre und evidenzbasierte Ausbildungsforschung, Berlin, Deutschland

GMS J Med Educ 2021;38(4):Doc79

doi: 10.3205/zma001475, urn:nbn:de:0183-zma0014756

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2021-38/zma001475.shtml

Eingereicht: 26. Mai 2020
Überarbeitet: 3. Oktober 2020
Angenommen: 25. Januar 2021
Veröffentlicht: 15. April 2021

© 2021 Kasselmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Ziel: Die Vorbereitung von medizinischem Personal auf Katastrophensituationen hat mit der steigenden Zahl von Naturkatastrophen und Terrorattacken an Bedeutung gewonnen. Um in der Ausbildung von Ärzt:innen einheitliche Grundlagen zu schaffen, muss bereits im Medizinstudium mit einer katastrophenmedizinischen Ausbildung begonnen werden. Im Rahmen einer Online-Umfrage an den Medizinischen Fakultäten in Deutschland wurde der Status quo dieser Ausbildung evaluiert, auch um etwaige Hindernisse aufzuzeigen.

Methodik: Die Prodekanate von 36 deutschen Medizinischen Fakultäten wurden von April 2016 bis Mai 2017 über einen Link via E-Mail zur Teilnahme eingeladen. Der Online-Fragebogen (74 Fragen, 42 mit Vier-Punkt Likert-ähnlicher Skala, 12 Ja/Nein Fragen und 20 Fragen mit Auswahlmöglichkeiten) konnte freiwillig und anonym beantwortet werden. Die Anworten wurden mittels deskriptiver Statistik ausgewertet.

Ergebnisse: 25 Fakultäten beantworteten die Umfrage. 20 Teilnehmer:innen befürworteten einen Ausbau der Lehre der Katastrophenmedizin. Die Einbindung von einzelnen Unterthemen variierte stark (Triage n= 21, Unfälle mit radioaktiven Materialien n = 4). Nur zwei Fakultäten hatten eine*n Lehrkoordinator*in für Katastrophenmedizin etabliert, nur eine bietet einen Onlinekurs an. Die Teilnehmer*innen erwarteten vor allem finanzielle (n=21) und organisatorische Hürden (n=18).

Zusammenfassung: Die meisten Fakultäten zeigten sich gegenüber einem Ausbau der katastrophenmedizinischen Lehre offen. Trotzdem gibt es viel Raum, die Lehre zu verbessern und das Angebot zu erweitern. Um eine nationale Standardisierung zu ermöglichen und die erwarteten Hürden zu adressieren, sollte vermehrt auf e-Learning Angebote zurückgegriffen werden.

Schlüsselwörter: Katastrophenmedizin, Studierende, medizinische Fakultäten, Ausbildung, Umfrage, Deutschland


1. Einleitung

Globale Pandemien, wie jüngst der COVID-19-Ausbruch im Jahr 2020, Naturkatastrophen und Terroranschläge stellen die nationalen Gesundheitssysteme vor große strukturelle und logistische Herausforderungen [1], [2], [3]. Verschiedene internationale Experten haben die Bedeutung einer katastrophenmedizinischen Ausbildung für alle Gesundheitsberufe betont [3]. Folglich wurden erste Anstrengungen unternommen, um Lehren aus militärischen Erfahrungen auf zivile Situationen zu übertragen, z.B. das Anlegen von Tourniquets während des Bombenanschlags beim Boston Marathon [4], gemeinsames zivil-militärisches Training in Frankreich [3], oder die Einführung von Ausbildungskonzepten, wie z.B. dem Kurs „Terror and Disaster Surgical Care“ in Deutschland [https://www.dgu-online.de/bildung/fortbildung/tdscr.html]. Während die Bedeutung der Katastrophenvorsorge unbestritten ist, haben viele Studien erhebliche Defizite in der ärztlichen Ausbildung über alle Fachbereiche hinweg festgestellt [5], [6], [7], [8]. Daten aus den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) zeigen, dass selbst strukturierte Ausbildungsprogramme für Assistenzärzt:innen der klinischen Notfallmedizin Schwierigkeiten haben, ein standardisiertes Training zur Katastrophenvorsorge anzubieten [9].

Ein Ansatz, um das Wissen über Katastrophenmedizin in der Ärzteschaft zu verbessern, ist die Etablierung von regulärer Ausbildung im Studium für alle Medizinstudierenden. Die Verankerung dieser Grundkenntnisse und -fähigkeiten müssen zur Ausbildung der zukünftigen Ärzt:innen gehören. Dies wurde bereits 2003 von der American Association of Medical Colleges (Gesellschaft der Medizinischen Fakultäten in den USA) befürwortet [10] und entspricht den Empfehlungen der World Association for Disaster and Emergency Medicine (WADEM) [11].

In Deutschland wurde 2006 vom Innenministerium, der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ein Konzeptcurriculum für die katastrophenmedizinische Ausbildung in der studentischen Lehre an deutschen Universitäten entwickelt. Dieses Konzept wurde 2007 vom Deutschen Medizinischen Fakultätentag zur Umsetzung an allen Medizinischen Fakultäten empfohlen [12]. Im Jahr 2015 wurde die Katastrophenmedizin zudem in den Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) aufgenommen [http://www.nklm.de]. Laut Masterplan Medizinstudium 2020 [13] soll der NKLM Grundlage der Curriculumsgestaltung an allen deutschen Universitäten sein. Hier wurden ebenfalls konkrete Lernziele zur Katastrophenmedizin aufgenommen. Eine bundesweite Befragung von 992 deutschen Medizinstudierenden im Jahr 2015 zeigt jedoch, dass die Katastrophenmedizin in den Curricula der Medizinischen Fakultäten immer noch unterrepräsentiert und von großen institutionellen Unterschieden geprägt ist [14]. Ähnliche Ergebnisse könnten auch bei niederländischen Medizinstudierenden gezeigt werden, die große Wissenslücken und ein geringes Vertrauen in die eigene katastrophenmedizinische Ausbildung hatten [15].

Als positives Gegenbeispiel dient das in Italien an 37 Medizinischen Fakultäten etablierte blended-learning Curriculum für Katastrophenmedizin. 2.500 Studierende wurden über einen Zeitraum von sechs Jahren durch von Studierenden geleitete Kurse und e-Learning-Methoden ausgebildet [16], [17]. In den USA wurde bereits eine Vielzahl von Kursen implementiert, die aber selten zum Pflichtcurriculum gehören. Diese variieren stark in Dauer und Inhalt [10], [18], [19], [20], [21], [22], [23], [24]. In Deutschland gibt es ebenfalls einige innovative und erfolgreiche katastrophenmedizinische Lehrangebote [12], [25], [26], [27]. Allerdings wurden diese Kurse nur an einzelnen Medizinischen Fakultäten extra-curricular oder als Wahlfächer angeboten, sodass nur ein kleiner Teil aller Medizinstudierenden in Deutschland erreicht werden konnte.

1.1. Ziel der Studie

Auf Basis der positiven Einstellung der Medizinstudierenden dem Fach Katastrophenmedizin gegenüber, werden in dieser Umfrage sowohl der aktuelle Stand der universitären Lehre als auch mögliche Hindernisse für den Ausbau von Lehrangeboten ermittelt. Dies geschieht erstmalig aus Sicht der Prodekanate für Lehre der deutschen Medizinischen Fakultäten.

1.
Wie weit ist das Konzeptcurriculum in die Curricula der medizinischen Fakultäten integriert?
2.
Was hemmt den Ausbau der Lehre in der Katastrophenmedizin aus Sicht der Lehrenden?
3.
Wie können Medizinische Fakultäten die katastrophenmedizinische Lehre in Zukunft vorantreiben?

2. Methoden

2.1. Gestaltung des Fragebogens

Der ursprüngliche Fragebogen basiert auf einer umfangreichen Literaturrecherche. Er wurde im Jahr 2016 durch ein internes Peer-Review-Verfahren validiert. Erfahrene Fachleute aus dem Bereich der Katastrophenmedizin wurden in der Entwicklungsphase des Fragebogens beteiligt und gestalteten ihn entsprechend mit. Die Umfrage folgt den ethischen Richtlinien der Deklaration von Helsinki. Der endgültige Fragebogen für diese Studie enthält 74 Fragen, 42 mit einer vierstufigen Likert-ähnlichen Skala, 12 Ja- oder Nein-Fragen und 20 mit gelisteten Antwortmöglichkeiten. Zusätzlich wurde den Befragten die Möglichkeit gegeben, nach jeder Frage einen Kommentar hinzuzufügen. Die Umfrage wurde mit Hilfe des Programms SurveyMonkey® (SurveyMonkey, Oregon, USA) erstellt. Die Voreinstellung ermöglichte es den Antwortenden Fragen zu überspringen oder auszulassen. Der Zugriff auf den Fragebogen erfolgte über einen Link, der via E-Mails geteilt werden konnte.

2.2. Inhalt der Umfrage

Der Fragebogen wurde in Anlehnung an die Literatur und das Konzeptcurriculum für Katastrophenmedizin erstellt. Folgende Unterkategorien wurden festgelegt:

1.
Persönliche Angaben der Befragten (2 Fragen, 1x aufgelistete Antwortmöglichkeiten, 1x Likert-ähnliche Skala): Aktuelle Position an der Universität und die Häufigkeit der Berührungspunkte mit Katastrophenmedizin.
2.
Ausbau der Katastrophenmedizin und des Konzeptcurriculums für Katastrophenmedizin (5 Fragen, 5x Likert-ähnliche Skala): Fragen zur Sinnhaftigkeit des Ausbaus der katastrophenmedizinischen Lehre im Allgemeinen; Bewertung, ob das Konzeptcurriculum an der Fakultät des Teilnehmenden bekannt ist, ob es aktiv für die Curriculumsplanung genutzt wird, ob es als gutes Instrument zur Standardisierung angesehen wird und ob versucht wird, das Curriculum so vollständig wie möglich umzusetzen.
3.
Status quo der Lehre in der Katastrophenmedizin (46 Fragen, 19x aufgelistete Items, 21x Likert-ähnliche Skala, 6x Ja/Nein): 16 Unterthemen werden entsprechend des Konzeptcurriculums und dem Feedback der Experten zur besseren Charakterisierung der Lehrinhalte ausgewählt (siehe Abbildung 1 [Abb. 1] und Abbildung 2 [Abb. 2]). Die Unterthemen 1, 2, 3, 4, 8, 11, 12, 13, 15, 16 (Gruppe 1) werden als spezifisch für die Katastrophenmedizin eingestuft. Die Unterthemen 5, 6, 7, 9, 10, 14 (Gruppe 2) werden als fächerübergreifende Themen eingestuft, die katastrophenmedizinische Aspekte mit anderen Fachbereichen kombinieren. Es werden Fragen zu den etablierten Lehrmethoden sowie der Zustimmung zur weiteren Umsetzung der Unterthemen gestellt, ferner wann und wie lange Katastrophenmedizin gelehrt wird, welche Fachabteilungen beteiligt sind und welche Kooperationen mit externen Organisationen bestehen.
4.
Optionen zur Verbesserung der Lehre in der Katastrophenmedizin (21 Fragen, 15x Likert-ähnliche Skala, 6x Ja/Nein): Dieser Abschnitt beinhaltet Fragen zu bevorzugten Lehrmethoden; welche Schulen bereits administrative Strukturen (z.B. Lehrstuhl, Lehrbeauftragte) zur Unterstützung der Katastrophenmedizin etabliert haben und welche Schulen die Etablierung solcher Strukturen in der Zukunft in Betracht ziehen würden; welche Barrieren für den Ausbau identifiziert werden und Überlegungen, extern entwickelte e-Learning-Materialien einzubinden.
2.3. Durchführung und Auswertung der Umfrage

Der Link zur Online-Umfrage wurde an die Prodekanate für Lehre von 36 Medizinischen Fakultäten in Deutschland verschickt. Die Teilnahme war freiwillig und anonym. In der Einladung wurde darum gebeten, dass ein Mitglied des Lehrkörpers, welches mitverantwortlich für die curriculare Entwicklung ist, den Fragebogen beantwortet. Vorzugsweise sollten die Befragten in ihrer beruflichen Laufbahn bereits mit Situationen der Katastrophenmedizin konfrontiert worden sein. Um die Rücklaufquote zu erhöhen, wurden die Prodekanate zwischen April 2016 und Mai 2017 teilweise mehrfach per E-Mail und Telefon kontaktiert. Insgesamt dauertr die Befragung von April 2016 bis August 2017. Die endgültigen Daten wurden von SurveyMonkey® in Microsoft Excel® Version 2013 (Microsoft Corporation, Redmond, WA, USA) übertragen und mittels deskriptiver Statistik ausgewertet. Die Antworten wurden als einfache Prozentsätze ausgewertet, wobei 25 (die Anzahl der Teilnehmenden an der Umfrage) als Nenner verwendet wurde.


3. Ergebnisse

Insgesamt haben 25 von 36 (70%) Medizinischen Fakultäten auf die Umfrage geantwortet.

3.1. Persönliche Informationen der Teilnehmenden

Vierundzwanzig von 25 (96%) Befragten machten Angaben zu ihrer aktuellen Position an der Universität. Dementsprechend waren sieben (28%) Ärzt:innen im klinischen Betrieb, acht (32%) Ärzt:innen mit direkter Verantwortung im Bereich der Katastrophenmedizin, fünf (20%) Ärzt:innen mit administrativen Aufgaben und vier (16%) Universitätsmitarbeiter:innen ohne Approbation. Vierzehn (56%) der Befragten waren während ihrer beruflichen Laufbahn sehr oft oder oft mit katastrophenmedizinischen Szenarien in Berührung gekommen. Zehn Befragte (40%) gaben an, in ihrer beruflichen Laufbahn selten mit katastrophenmedizinischen Szenarien konfrontiert worden zu sein, ein Befragter (4%) noch nie. Im Kommentarbereich des Fragebogens beschreiben acht Befragte (32%) ihre persönlichen Erfahrungen mit der Katastrophenmedizin. Sie gaben mehrjährige Erfahrungen als Notärzt:in, die Vorbereitung von Katastrophenübungen (z.B. Massenanfall von Verletzten) und die Beteiligung an der Erstellung von Krankenhausalarmplanung an.

3.2. Ausbau der Katastrophenmedizin und das Konzeptcurriculum für Katastrophenmedizin

Insgesamt 20 Befragte (80%) stimmten zu, dass die Katastrophenmedizin vermehrt in das Curriculum der Medizinischen Fakultäten aufgenommen werden soll. Gleichzeitig vermerkten einige Befragte (12%) im Kommentarteil das Spannungsverhältnis zwischen der bereits steigenden Arbeitsbelastung der Medizinstudierenden und der Dringlichkeit der Implementierung der Katastrophenmedizin. Die meisten Medizinischen Fakultäten wussten von der Existenz des Konzeptcurriculums (64%), aber nur vier (16%) Fakultäten nutzen es für die curriculare Ausgestaltung. Einundzwanzig (84%) der Befragten stimmten zu, dass das Konzeptcurriculum ein wertvolles Instrument für die landesweite Standardisierung sei. Nur 11 Fakultäten (44%) versuchten, das Konzeptcurriculum so gründlich wie möglich umzusetzen (siehe Abbildung 3 [Abb. 3]).

3.3. Status quo des Unterrichts in der Katastrophenmedizin

Wie in Abbildung 1 [Abb. 1] dargestellt, gaben die Befragten an, ob ein Unterthema des Konzeptcurriculums bereits umgesetzt wurde und welche Lehrformate gegebenenfalls dafür an ihrer Fakultät genutzt wurden. Ein Überspringen wird als ,nicht etabliert‘ interpretiert.

Die Daten zeigen, dass im Durchschnitt 59% der teilnehmenden Fakultäten die Unterthemen der Gruppe 1 (katastrophenmedizin-spezifisch) nicht unterrichteten. Darüber hinaus hatten 37% der Fakultäten die überlappenden Unterthemen nicht regelhaft eingeführt (Gruppe 2).

Themen zu chemischen, biologischen, radioaktiven und nuklearen (CBRN) Bedrohungen wurden nur an wenigen Universitäten gelehrt (11: Unfälle mit radioaktivem Material, 16%; 12: Massenvergiftungen, Industrieunfälle, 24%). Triage wurde im Gegensatz dazu an den meisten Medizinischen Fakultäten gelehrt (84%).

Insgesamt waren Vorlesungen und Seminare die am häufigsten genutzten Lehrformate. Praktischer Unterricht wurde vor allem für chirurgische (32%) und anästhesiologische (36%) Maßnahmen in Katastrophensituationen angeboten. Sieben Universitäten boten ein Praxistraining für Triage an (28%). Nur eine Fakultät (4%) hatte einen Online-Kurs eingerichtet.

Die Teilnehmenden wurden anschließend gefragt, ob sie eine Ausweitung der katastrophenmedizinischen Lehre hinsichtlich der angegebenen Unterthemen befürworten (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]). Mit Ausnahme der Qualitätskontrolle in der Katastrophenmedizin (48 %) sprach sich eine deutliche Mehrheit für jedes Unterthema aus. 24 von 25 (96%) Teilnehmenden stimmten zu, dass das Erlernen der Prinzipien der Triage für jeden Medizinstudierenden wichtig sei. Auch die Vermittlung von Aspekten über Schuss- (76%) und Explosionsverletzungen (84%) wurde mit großer Mehrheit befürwortet.

Viele Fakultäten begannen mit der Vermittlung von Aspekten der Katastrophenmedizin im fünften Semester (32%). Nur zwei Fakultäten begannen früher mit der Lehre. Insgesamt wurde Katastrophenmedizin meist ein (20%) oder zwei (24%) Semester lang unterrichtet.

Da die Katastrophenmedizin in Deutschland kein eigenes Fachgebiet ist, wurden die Medizinischen Fakultäten gebeten, die Fachgebiete zu benennen, die primär für die katastrophenmedizinische Ausbildung verantwortlich sind. Die Anästhesiologie war in 21 (84%) und die Unfallchirurgie in 18 (72%) der Fakultäten beteiligt, andere Fachgebiete fast nie.

Auf die Frage, ob sie langjährige Kooperationen mit Organisationen der Katastrophenhilfe aufgebaut hatten, antworten nur drei Fakultäten (12%), dass sie mit der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin kooperierten. Dreizehn Universitäten (52%) kooperierten mit zivilen gemeinnützigen Organisationen, hauptsächlich für die Lehre der Ersten Hilfe. Nur eine Hochschule kooperierte mit dem Sanitätsdienst der Bundeswehr. Ein Befragter gab zusätzlich im Kommentarbereich an, dass Soldaten an der Fakultät zum Thema zivil-militärische Zusammenarbeit unterrichten. Drei Medizinische Fakultäten kooperierten mit anderen Katastrophenhilfsorganisationen. Im Kommentarbereich wurde vor allem auf die Zusammenarbeit mit den örtlichen Feuerwehren verwiesen, die in der Erste Hilfe Ausbildung tätig waren.

3.4. Optionen zur Verbesserung der Lehre in der Katastrophenmedizin

Die Teilnehmenden sollten anschließend bewerten, welche Lehrmethoden sie für einen Ausbau der Katastrophenmedizin bevorzugen. Vierzehn (56%) sprachen sich für die Etablierung der Katastrophenmedizin als eigenes Lehrfach innerhalb des regulären Curriculums aus. Trotzdem wurde ein Wahlpflichtmodul am stärksten befürwortet (88%). Nur fünf (20%) Fakultäten bewerteten e-Learning als nicht geeignet für die Katastrophenmedizin (siehe Abbildung 4 [Abb. 4]). Keine Medizinische Fakultät berichtete von einem Lehrstuhl für Katastrophenmedizin in Deutschland, eine Fakultät jedoch von der Einrichtung eines Instituts für Katastrophenmedizin. Zwei Medizinische Fakultäten (8%) hatten bereits einen Lehrbeauftragten für Katastrophenmedizin eingerichtet. Sechzehn Fakultäten (64%) befürworteten die Einrichtung eines Lehrbetreuers und sieben Schulen (28%) sahen die Notwendigkeit zur Einrichtung eines Lehrstuhls im Bereich Katastrophenmedizin.

Abbildung 5 [Abb. 5] zeigt die Meinungen der Befragten zu möglichen Hindernissen auf dem Weg zur Weiterentwicklung der Katastrophenmedizin. Finanzielle Herausforderungen wurden von einer Mehrheit von 21 (84%) Fakultäten als Hindernis angesehen. Sechzehn (64%) Fakultäten waren der Meinung, dass das Interesse der Lehrkräfte nicht ausreichen würde.


4. Diskussion

Die katastrophenmedizinische Ausbildung an deutschen Medizinischen Fakultäten steht trotz großem Interesse der Studierenden und solider theoretischer Grundlage vor großen Herausforderungen [3], [12], [15]. International unterscheiden sich die Bemühungen zur Weiterentwicklung der katastrophenmedizinischen Lehre stark und hängen von der Motivation lokaler Akteure ab [16], [22], [24], [28]. In Deutschland könnte ein Konzeptcurriculum aus dem Jahr 2006, das vom Deutschen Medizinischen Fakultätentag zur freiwilligen Anwendung an allen Medizinischen Fakultäten empfohlen wurde, als hervorragende Grundlage für die Implementierung und Weiterentwicklung von Lehrangeboten dienen [15], [27], [29]. Trotz der Empfehlung des Deutschen Fakultätentags, das Konzeptcurriculum auf freiwilliger Basis zu übernehmen, berichten deutsche Medizinstudierende im Jahr 2015 über unzureichende Lehre und Ausbildung in der Katastrophenmedizin [14].

Diese deutschlandweite Umfrage wurde daher initiiert, um den Status der katastrophenmedizinischen Ausbildung in Deutschland aus Sicht der Medizinischen Fakultäten zu erheben und mögliche Hindernisse zu identifizieren. Hieraus entstehen klare Handlungsanweisungen.

Durch die Kontaktaufnahme über das jeweilige Prodekanat für Lehre wurde sichergestellt, dass geeignete Repräsentanten die Umfrage beantworten. Bei den meisten Befragten handelte es sich um Ärzt*innen mit klinischen oder administrativen Aufgaben und mehr als die Hälfte berichteten über Erfahrungen in der Katastrophenmedizin. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Umfrage von erfahrenen und qualifizierten Vertreter*innen der Fakultät beantwortet wurde.

Erfreulicherweise sprachen sich 80% der Medizinischen Fakultäten für eine Ausweitung der Lehre in der Katastrophenmedizin aus, was sich mit der Meinung der Studierenden in allen bisher veröffentlichten Umfragen deckt [14], [15], [27], [29], [30]. Dennoch wurde das Konzeptcurriculum nur von vier Fakultäten für die tatsächliche Curriculumsplanung genutzt. Neun der Teilnehmenden gaben darüber hinaus an, nichts von dessen Existenz zu wissen. Trotz dieser offensichtlichen Mängel stimmten die meisten Fakultäten überein, dass das Konzeptcurriculum ein gutes Mittel zur Standardisierung sein kann. Die Diskrepanz zwischen der Akzeptanz des Konzeptcurriculums und seiner mangelnden Sichtbarkeit scheint ein Hauptgrund für den langsamen Implementierungsprozess zu sein. Um nachhaltige Veränderungen sicherzustellen, sollte in Zukunft im Rahmen der curricularen Entwicklung ein Kontrollprozess etabliert werden, der die Integration der Katastrophenmedizin gewährleistet.

Der aktuelle Zustand der katastrophenmedizinischen Ausbildung in Deutschland ist also höchst bedenklich. Die zu Beginn erwähnte offensichtliche Abweichung zwischen Theorie und Praxis zeigt sich auch in der hohen Vielfalt der Inhalte, der Dauer sowie der Form der angebotenen Kurse [25], [26], [31]. Obwohl die bestehenden Kurse in Deutschland hauptsächlich auf dem Konzeptcurriculum basieren, sind sie dennoch sehr variantenreich und schaffen es nicht, das Curriculum vollumfänglich abzubilden. Darüber hinaus waren alle angebotenen Kurse entweder Wahlfächer oder extra-curriculare Veranstaltungen, was auf ein bereits vorbestehendes Interesse der teilnehmenden Studierenden schließen lässt.

Hinsichtlich des deutschen Konzeptcurriculums für Katastrophenmedizin ergibt die Befragung, dass insbesondere Themen, die mit der Anästhesiologie und der Chirurige überlappen, von den Medizinischen Fakultäten unterrichtet wurden. Die Themen der Gruppe 1 (katastrophenmedizin-spezifisch) wie Führungskompetenzen in Katastrophensituationen, Industrieunfälle, Massenvergiftungen, chemische/biologische/radiologische/nukleare (CRBN) Unfälle, sowie Katastrophenmanagement im Krankenhaus wurden weitgehend ignoriert. Eine potentielle Erklärung kann die fehlende Kompetenz in der Katastrophenmedizin an der jeweiligen Fakultät sein. Die logische Konsequenz ist die weitestgehend akzeptierte Praxis, Katastrophenmedizin in andere Fachgebiete zu integrieren. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, Katastrophenmedizin in einem eigenen fachlichen Rahmen zu unterrichten, wenn das Ziel die vollständige Umsetzung des Konzeptcurriculums ist.

Auf die Frage nach einem geeigneten Format zur Weiterentwicklung der katastrophenmedizinischen Ausbildung wurde von 88% der Medizinischen Fakultäten ein Wahlfach bevorzugt, während nur 56% die Etablierung eines eigenen Fachbereichs befürworteten. Insgesamt sind Wahlfächer aber trotz sehr positiver Evaluation nicht in der Lage, eine große Anzahl von Studierenden zu erreichen, was sie höchstens zu einer temporären Lösung macht [25], [32], [33]. Diese eher konservative Haltung gegenüber der Erweiterung der Lehre in der Katastrophenmedizin lässt sich auch auf die erwarteten finanziellen und organisatorischen Hindernisse beziehen. Vierzehn Antwortende erwarteten, dass es einen Mangel an qualifiziertem Lehrpersonal geben könne.

Mit großer Sicherheit ist davon auszugehen, dass ohne eine Professur für Katastrophenmedizin die Lehre weiter verwässert wird. Da nur zwei Fakultäten eine:n Lehrkoordinator:in für Katastrophenmedizin etabliert hatten, könnte die Schaffung und Besetzung dieser Position an mehr Medizinischen Fakultäten ein erster Schritt sein, um zukünftige Bemühungen mit dem Ziel der Etablierung eines Lehrstuhls für Katastrophenmedizin an mehreren Universitäten anzuführen. Die Autoren konnten keine Belege für das vermutete Desinteresse der Studierenden finden. Eben dieses hohe Interesse der Studierenden an der Katastrophenmedizin sollte als wichtige Ressource für die Entwicklung von neuen Lehrkonzepten kommuniziert werden.

Eine Schwäche dieser Studie ist, dass 11 der 36 kontaktierten Fakultäten trotz mehrfacher Rückfragen nicht an der Umfrage teilnahmen. Außerdem wurde sie nur in Deutschland durchgeführt, sodass die Ergebnisse möglicherweise nicht direkt mit den Ausbildungssystemen anderer Länder vergleichbar sind. Die Befragten wurden von ihrer Fakultät ausgewählt. Es gab neben der Selbstauskunft keinen Kontrollmechanismus, der sicherstellte, dass die Befragten einen vollständigen Überblick über das Curriculum haben und den Fragebogen sorgfältig ausfüllten. Da die Katastrophenmedizin meistens nicht in einer zusammenhängenden Veranstaltung, sondern in verschiedenen curricularen Blöcken behandelt wird, könnten einige der erhobenen Daten aufgrund mangelnder Übersicht auf das vollständige Curriculum nicht zu 100% korrekt sein. Der Fragebogen wurde nicht im Rahmen eines DELPHI-Prozess erstellt, sondern basiert auf Expertenmeinungen.

Die freiwillige Integration des Konzeptcurriculums an den deutschen Medizinischen Fakultäten geht zu langsam voran. Auch wenn die Umfrage ergab, dass die meisten Vertreter der Prodekanate den Ausbau der Lehre der Katastrophenmedizin befürworteten, existiert keine nationale Strategie zum Ausbau der Katastrophenmedizin.

Weltweit finden Befürworter der Katastrophenmedizin neue und innovative Methoden, um das Thema in die Curricula der Medizinischen Fakultäten zu integrieren, doch bisher erreichen ihre Bemühungen nur einen kleinen Teil der weltweiten Studierenden [17], [24], [25]. Eine wirkliche Veränderung wird nur durch einen koordinierten, landesweit einheinlichen Ansatz erreicht werden, z.B. modelliert nach dem italienischen Ansatz, der 37 Medizinische Fakultäten einschloss [17].

So kann auch den finanziellen und organisatorischen Sorgen begegnet werden. Durch die Teilung von Verantwortung und die Schaffung von klaren Zuständigkeitsbereichen können Kosten und personeller Aufwand geteilt werden. Speziell im Hinblick auf die aktuelle COVID-19-Pandemie sollten zentrale Wissensinhalte in e-Learning Formate umgesetzt werden. Digitale Lösungen werden bereits erfolgreich in der Lehre der Katastrophenmedizin eingesetzt [34], [35]. Das Konzeptcurriculum könnte als Open-Source-e-Learning-Kurs strukturiert werden, der allen Medizinischen Fakultäten zur Verfügung steht, wodurch Lehrkapazitäten für mehr praktische Ausbildung und lokale Besonderheiten zur Verfügung stehen würden. Fast alle Medizinischen Fakultäten in Deutschland nutzen ein Online-Learning Managementsystem und sind bereit, außerhalb der eigenen Fakultät entwickelte Lernmaterialien anzubieten [36]. Dieser Ansatz könnte den Austausch bestehender Angebote fördern und die zukünftige Entwicklung von evidenzbasierten Lehrmodulen, die sich an den offiziellen Empfehlungen orientieren, unterstützen.

Wenn e-Learning für die Katastrophenmedizin innerhalb von Kursen angeboten wird, die primär andere Fachgebiete abdecken, besteht die Gefahr der Marginalisierung. Daher sollte e-Learning in einem Blended-Learning-Format zur Verfügung gestellt werden, um das Wissen zu vertiefen und praktische Fertigkeiten speziell für die Katastrophenmedizin zu trainieren. Dieser Ansatz kann weniger erfahrenes Personal unterstützen und eine strukturiertere Lehre fördern. So kann eine weitere Sorge der Fakultäten adressiert werden.

Nur eine Minderheit der befragten Fakultäten hatte eine Partnerschaft mit externen Organisationen bezüglich der Lehre der Katastrophenmedizin aufgebaut. Die Vertiefung solcher Partnerschaften könnte bei der Durchführung von praktischen Fertigkeitstrainings helfen und die vorhandene Expertise in der Katastrophenhilfe mobilisieren, wie es sich in Berlin und Tübingen bewährt hat [25], [26], [27]. Die Möglichkeiten der praktischen Durchführung sind vielseitig (z.B. stationsbasiertes Skilltraining oder computerbasierte Simulationen). So können eventuelle Besonderheiten vor Ort berücksichtigt werden. Die Entwicklung sollte von verschiedenen Organisationen wie der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin, der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin oder auch dem Sanitätsdienst der Bundeswehr im engen Austausch mit den Medizinischen Fakultäten koordiniert werden. Im Zuge dieser Entwicklung wäre es sinnvoll, das Konzeptcurriculum auf seine Relevanz zu überprüfen. Zum Beispiel zeigt die COVID-19-Pandemie die Notwendigkeit einer stärkeren Fokussierung auf Infektionskrankheiten, deren Übertragung, Prävention und „community-spread“ auf.


5. Schlussfolgerungen

Es konnte gezeigt werden, dass unter den Vertretern der deutschen Medizinischen Fakultäten eine hohe Akzeptanz gegenüber dem Ausbau der katastrophenmedizinischen Lehre besteht. Dennoch ist die Umsetzung bisher insgesamt langsam und lückenhaft. Das Konzeptcurriculum wird nur selten für die curriculare Planung genutzt, was eine Standardisierung der Lehre erschwert. Unterthemen, die nicht hauptsächlich mit den Fächern Chirurgie und Anästhesiologie überlappen, werden oft ignoriert. Ein klarer Fürsprecher für die Weiterentwicklung der katastrophenmedizinischen Ausbildung fehlt. Gemessen an dem Ziel der vollständigen Umsetzung des Konzeptcurriculums im regulären medizinischen Curriculum muss der jetzige Ansatz als gescheitert bewertet werden. Um eine katastrophenmedizinische Grundausbildung für jeden Medizinstudierenden zu gewährleisten, sollte in einem koordinierten Ansatz ein landesweites blended-learning Curriculum etabliert werden, das unter Berücksichtigung der empfohlenen Lehrkapazitäten für Präsenzunterricht und Praxistraining angeboten wird. Mit diesem koordinierten Ansatz kann Bedenken hinsichtlich finanzieller und organisatorischer Natur begegnet werden. Dies ist der einzige Weg, Lösungen für die wachsende Bedrohung durch Katastrophen und Pandemien zu implementieren, mit denen schon jetzt und auch in Zukunft zu rechnen sind.


Abkürzungen

  • CBRN – Chemical, Biological, Radiological and Nuclear (Chemisch, Biologisch, Radiologisch und Nuklear)
  • NKLM – Nationaler Kompetenzbasierter Lernzielkatalog Medizin 2015
  • TDSC – Terror and Disaster Surgical Care (Terror- und Katastrophenchirurgische Versorgung)
  • USA – United States of America (Vereinigte Staaten von Amerika)
  • WADEM – World Association for Disaster and Emergency Medicine (Weltverband für Katastrophen- und Notfallmedizin)

Daten

Daten für diesen Artikel sind im Dryad-Repositorium verfügbar unter: http://doi.org/10.5061/dryad.x0k6djhgg [37]


Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


Literatur

1.
Kshirsagar NA, Shinde RR, Mehta S. Floods in Mumbai: impact of public health service by hospital staff and medical students. J Postgrad Med. 2006;52(4):312-314.
2.
Chauhan A, Chopra BK. Deployment of Medical Relief Teams of the Indian Army in the Aftermath of the Nepal Earthquake: Lessons Learned. Disaster Med Public Health Prep. 2017;11(3):394-398. DOI: 10.1017/dmp.2016.146 Externer Link
3.
Goralnick E, van Trimpont F, Carli P. Preparing for the Next Terrorism Attack: Lessons From Paris, Brussels, and Boston. JAMA Surg. 2017;152(5):419-420. DOI: 10.1001/jamasurg.2016.4990 Externer Link
4.
Gates JD, Arabian S, Biddinger P, Blansfield J, Burke P, Chung S, Fischer J, Friedman F, Gervasini A, Goralnick E, Gupta A, Larentzakis A, McMahon M, Mella J, Michaud Y, Mooney D, Rabinovici R, Sweet D, Ulrich A, Velmahos G, Weber C Yaffe, MB. The Initial Response to the Boston Marathon Bombing. Ann Surg. 2014;260(6):960-966. DOI: 10.1097/SLA.0000000000000914 Externer Link
5.
Djalali A, Della Corte F, Foletti M, Ragazzoni L, Ripoll Gallardo A, Lupescu O, Arculeo C, von Arnim G, Friedl T, Ashkenazi M, Fischer P, Hreckovski B, Khorram-Manesh A, Komadina R, Lechner K, Patru C, Burkle FM Jr, Ingrassia PL. Art of disaster preparedness in European union: a survey on the health systems. PLoS Curr. 2014;6:ecurrents.dis.56cf1c5c1b0deae1595a48e294685d2f. DOI: 10.1371/currents.dis.56cf1c5c1b0deae1595a48e294685d2f Externer Link
6.
Dallas, CE, Klein KR, Lehman T, Kodama T, Harris CA, Swienton R. Readiness for Radiological and Nuclear Events among Emergency Medical Personnel. Front Public Health. 2017;5:202. DOI: 10.3389/fpubh.2017.00202 Externer Link
7.
Hayanga HK, Barnett DJ, Shallow NR, Roberts M, Thompson CB, Bentov I, Demiralp G, Winters BD, Schwengel DA. Anesthesiologists and Disaster Medicine: A Needs Assessment for Education and Training and Reported Willingness to Respond. Anesth Analg. 2017;124(5):1662-1669. DOI: 10.1213/ANE.0000000000002002 Externer Link
8.
Morton MJ, Kirsch TD, Rothman RE, Byerly MM, Hsieh YH, McManus JG, Kelen GD. Pandemic influenza and major disease outbreak preparedness in US emergency departments: a survey of medical directors and department chairs. Am J Disaster Med. 2009;4(4):199-206. DOI: 10.5055/ajdm.2009.0031 Externer Link
9.
Hansoti B, Kellogg DS, Aberle SJ, Broccoli MC, Feden J, French A, Little CM, Moore B, Sabato J, Sheets T, Weinberg R, Elmes P, Kang C. Preparing Emergency Physicians for Acute Disaster Response: A Review of Current Training Opportunities in the US. Prehosp Disaster Med. 2016;31(6):643-647. DOI: 10.1017/S1049023X16000820 Externer Link
10.
Smith J, Levy MJ, Hsu EB, Lee Levy J. Disaster Curricula in Medical Education: Pilot Survey. Prehosp Disaster Med. 2012;27(05):492-494. DOI: 10.1017/S1049023X12001215 Externer Link
11.
Archer F, Seynaeve G. International guidelines and standards for education and training to reduce the consequences of events that may threaten the health status of a community. Prehosp Disaster Med. 2007;22(2):120-130. DOI: 10.1017/S1049023X00004490 Externer Link
12.
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe; Schutzkommission beim Bundesminister des Inneren; Deutsche Gesellschaft für KatastrophenMedizin. Konzept zur katastrophenmedizinischen Ausbildung im studentischen Unterricht an deutschen Hochschulen. Berlin: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe; 2006. Zugänglich unter/available from: https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Downloads/GesBevS/Curriculum_KatMed.html Externer Link
13.
Richter-Kuhlmann E. Masterplan Medizinstudium 2020: Auf in eine neue Runde. Dt Arztebl. 2019;116(1-2):A-10/B-10/C10. Zugänglich unter/available from: https://www.aerzteblatt.de/archiv/204286/Masterplan-Medizinstudium-2020-Auf-in-eine-neue-Runde Externer Link
14.
Wunderlich R, Ragazzoni L, Ingrassia PL, Corte FD, Grundgeiger J, Bickelmayer JW, Domres B. Self-Perception of Medical Students' Knowledge and Interest in Disaster Medicine: Nine Years After the Approval of the Curriculum in German Universities. Prehosp Disaster Med. 2017;32(4):374-381. DOI: 10.1017/S1049023X17000280 Externer Link
15.
Mortelmans LJ, Bouman SJ, Gaakeer MI, Dieltiens G, Anseeuw K, Sabbe MB. Dutch senior medical students and disaster medicine: a national survey. Int J Emerg Med. 2015;8(1):77. DOI: 10.1186/s12245-015-0077-0 Externer Link
16.
Ingrassia PL, Ragazzoni L, Tengattini, M, Carenzo L, Corte DF. Nationwide program of education for undergraduates in the field of disaster medicine: development of a core curriculum centered on blended learning and simulation tools. Prehosp Disaster Med. 2014;29(5):508-515. DOI: 10.1017/S1049023X14000831 Externer Link
17.
Ragazzoni L, Conti A, Caviglia M, Maccapani F, Corte DF. DisasterSISM: A Multi-Level Blended Learning Program in Disaster Medicine for Medical Students. Prehosp Disaster Med. 2019;34(s1):s83-s83. DOI: 10.1017/S1049023X19001730 Externer Link
18.
Parrish AR, Oliver S, Jenkins D, Ruscio B, Green JB, Colenda C. A short medical school course on responding to bioterrorism and other disasters. Acad Med. 2005;80(9):820-823. DOI: 10.1097/00001888-200509000-00007 Externer Link
19.
Kim TE, Shankel T, Reibling ET, Paik J, Wright D, Buckman M, Wild K, Ngo E, Hayatshahi A, Nguyen LH, Denmark TK, Thomas TL. Healthcare students interprofessional critical event/disaster response course. Am J Disaster Med. 2017;12(1):11-26. DOI: 10.5055/ajdm.2017.0254 Externer Link
20.
Owens MP, Buffington C, Frost MP, Waldner RJ. The South Dakota Model: Health Care Professions Student Disaster Preparedness and Deployment Training. Disaster Med Public Health Prep. 2017;11(6):735-740. DOI: 10.1017/dmp.2017.116 Externer Link
21.
Wiesner L, Kappler S, Shuster A, DeLuca M, Ott J, Glasser E. Disaster Training in 24 Hours: Evaluation of a Novel Medical Student Curriculum in Disaster Medicine. J Emerg Med. 2018;54(3):348-353. DOI: 10.1016/j.jemermed.2017.12.008 Externer Link
22.
Jasper EH, Wanner GK, Berg D, Berg K. Implementing a Disaster Preparedness Curriculum for Medical Students. South Med J. 2017;110(8):523-527. DOI: 10.14423/SMJ.0000000000000681 Externer Link
23.
Cole LA, Natal B, Fox A, Cooper A, Kennedy CA, Connell ND, Sugalski G, Kulkarni M, Feravolo M, Lamba S. A Course on Terror Medicine: Content and Evaluations. Prehosp Disaster Med. 2016;31(1):98-101. DOI: 10.1017/S1049023X15005579 Externer Link
24.
Kommor MB, Hodge B, Ciottone G. Development and Implementation of a Disaster Medicine Certificate Series (DMCS) for Medical Students. Prehosp Disaster Med. 2019;34(02):197-202. DOI: 10.1017/S1049023X19000165 Externer Link
25.
Back DA, Lembke V, Fellmer F, Kaiser D, Kasselmann N, Bickelmayer J, Willy C. Deployment and Disaster Medicine in an Undergraduate Teaching Module. Mil Med. 2019;184(5-6):e284-e289. DOI: 10.1093/milmed/usy250 Externer Link
26.
Wunderlich R. Vorbereitet auf den Ernstfall: Wahlfach "Katastrophenmedizin" in Tübingen. Operation Karriere. 2018. Zugänglich unter/available from: https://www.operation-karriere.de/karriereweg/medizinstudium/vorbereitet-auf-den-ernstfall-wahlfach-katastrophenmedizin-in-tuebingen.html Externer Link
27.
Kasselmann N, Bickelmayer J, Peters H, Wesemann U, Oestmann JW, Willy C, Back DA. Relevance of disaster and deployment medicine for medical students: A pilot study based on an interdisciplinary lecture series. Unfallchirurg. 2020;123(6):464-472. DOI: 10.1007/s00113-019-00738-w Externer Link
28.
Smith J, Levy MJ, Hsu EB, Levy JL. Disaster curricula in medical education: Pilot survey. Prehosp Disaster Med. 2012;27(5):492-494. DOI: 10.1017/S1049023X12001215 Externer Link
29.
Ragazzoni L, Ingrassia PL, Gugliotta G, Tengattini M, Franc JM, Corte DF. Italian medical students and disaster medicine: awareness and formative needs. Am J Disaster Med. 2013;8(2):127-136. DOI: 10.5055/ajdm.2013.0119 Externer Link
30.
Mortelmans LJ, De Cauwer HG, Van Dyck E, Monballyu P, Van Giel R, Van Turnhout E. Are Belgian senior medical students ready to deliver basic medical care in case of a H5N1 pandemic? Prehosp Disaster Med. 2009;24(5):438-442. DOI: 10.1017/S1049023X00007287 Externer Link
31.
Dittmar M, Schwarz C, Trabold B. Studentische Ausbildung in Katastrophenmedizin. Notfall Rettungsmed. 2012;15:319-326. DOI: 10.1007/s10049-011-1465-5 Externer Link
32.
Cole LA, Wagner K, Scott S, Connell ND, Cooper A, Kennedy CA, Natal B, Lamba S. Terror medicine as part of the medical school curriculum. Front Public Health. 2014;2:138. DOI: 10.3389/fpubh.2014.00138 Externer Link
33.
Kaji AH, Coates W, Fung CC. A Disaster Medicine Curriculum for Medical Students. Teach Learn Med. 2010;22(2):116-122. DOI: 10.1080/10401331003656561 Externer Link
34.
Algaali KY, Djalali A, Corte DF, Ismail MA, Ingrassia PL. Postgraduate Education in Disaster Health and Medicine. Front Public Health. 2015;3:185. DOI: 10.3389/fpubh.2015.00185 Externer Link
35.
Youngblood P, Harter PM, Srivastava S, Moffett S, Heinrichs WL, Dev P. Design, development, and evaluation of an online virtual emergency department for training trauma teams. Simul Healthc. 2008;3(3):146-153. DOI: 10.1097/SIH.0b013e31817bedf7 Externer Link
36.
Back DA, Behringer F, Harms T, Plener J, Sostmann K, Peters H. Survey of e-learning implementation and faculty support strategies in a cluster of mid-European medical schools. BMC Med Educ. 2015;15:145. DOI: 10.1186/s12909-015-0420-4 Externer Link
37.
Kasselmann N, Willy C, Domres BD, Wunderlich R, Back DA. Data from: Implementation of disaster medicine education in German medical schools – a nationwide survey. Dryad Digital Repository. 2021. DOI: 10.5061/dryad.x0k6djhgg Externer Link