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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Schwerpunktspezialisierung in Notfallradiologie: Vorschlag für ein europäisch abgestimmtes Curriculum

Artikel Weiterbildungsmodelle

  • M. G. Wagner - Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München, Deutschland
  • M. R. Fischer - Klinikum der Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • M. Scaglione - Pineta Grande Medical Center, Department of Imaging, Castel Volturno, Italilen; Dartfort & Gravesham NHS Trust, Darfort, Großbritannien
  • U. Linsenmaier - Helios Klinikum München, Institut für Radiologie, München, Deutschland
  • G. Schueller - Teleradiologie Center, Zürich, Schweiz
  • F. H. Berger - VU Medical Centre, Amsterdam, Niederlande
  • E. Dick - Imperial College NHS Trust, St. Mary's Campus, London, Großbritannien
  • R. Basilico - Ospedale SS Annunziata, Chieti, Italien
  • M. Stajgis - Gabinet Lekarski, Poznan, Polen
  • C. Calli - Ege University Medical Faculty, Dept. of Radiology, Neuroradiology Section, Bornova Izmir, Türkei
  • S. Vaidya - Barts Health NHS Trust, Royal London Hospital, London, Großbritannien
  • corresponding author Stefan Wirth - Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, Nußbaumstr. 20, 80336 München, Deutschland, Tel.: +49 (0)89/4400-59201

GMS J Med Educ 2017;34(5):Doc61

doi: 10.3205/zma001138, urn:nbn:de:0183-zma0011384

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2017-34/zma001138.shtml

Eingereicht: 21. Oktober 2016
Überarbeitet: 20. April 2017
Angenommen: 7. Juni 2017
Veröffentlicht: 15. November 2017

© 2017 Wagner et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Einleitung: In der Notfallversorgung nimmt die Radiologie durch frühe und präzise Diagnosen unter hohem Zeitdruck bereits zu Beginn der Patientenbehandlung eine zentrale Rolle ein. Obwohl ein eigener Weiterbildungsbedarf in Notfallradiologie gegeben ist, bieten die zuständigen nationalen Gremien dies meist gar nicht oder aber uneinheitlich an und es fehlt in Europa grundsätzlich ein Qualifikationsnachweis. Daher hat die Europäische Gesellschaft für Radiologie (ESR) die Subgesellschaft der Europäischen Notfallradiologie (ESER) gegründet und diese zur Entwicklung eines europäischen Curriculums aufgefordert. Dies ist eine Entwicklung, die derzeit zwar in vielen weiteren, auch nicht-radiologischen, Spezialisierungsbereichen vergleichbar motiviert wird, hierfür in aller Regel trotz höchster Fachqualifikation allenfalls wenig medizindidaktische Expertise zur Verfügung steht.

Zielsetzung: Ziel der Arbeit ist die grundsätzliche Beschreibung der Curriculumsplanung für eine postgraduierte europäische Schwerpunktspezialisierung am Beispiel der Notfallradiologie (European Diploma in Emergency Radiology, EDER) einschließlich der Angabe verwendeter TOOLS und der Ableitung von Empfehlungen für vergleichbare Projekte.

Projektbeschreibung: Das Projekt wurde in Teilschritte zerlegt, der Zeitablauf in einem GANTT-Chart festgehalten und Aufgaben sowie Zuständigkeiten mittels RASCI-Matrix abgebildet. Das Curriculum wurde unter PARETO-Priorisierung in den Schritten nach KERN iterativ unter Verwendung folgender Tools entwickelt: Limitations-, Bedarfs- und SWOT-Analysen, Formulierung der Lernziele und Kategorisierung nach MILLER und SCLO, Taxonomierung kognitiver Lernziele nach BLOOM und Operationalisierung nach MAGER, Zuordnung von CANMEDS-Rollen zu psychomotorischen/affektiven Lernzielen. Diese wurden mittels CLUSTERING zu thematischen Gruppen zusammengefasst und anhand von MATRIX-Analysen die geeignetsten Veranstaltungsformen, lernpsychologischen Methoden und Evaluationsarten zugeordnet. Mit dem Bestreben einer kontinuierlichen Verbesserung erfolgte abschließend die Verankerung in einem curricularen Qualitätsmanagement.

Ergebnisse: Besondere Herausforderungen waren die Vereinheitlichung des EDER-Zugangs bei sehr unterschiedlichen nationalen Voraussetzungen, die Minimierung von Präsenzphasen aufgrund des europäischen Teilnehmerkreises, eine Aufwandsminimierung durch bestmögliche Nutzung existierender Strukturen, die Berücksichtigung der Vorgaben des Europäischen Dachverbands ESR und Erhalt von deren Support, ein vorgegebenes Projektende zu gegebenem Stichtag sowie die Anforderung kontinuierlicher Verbesserung. Termingerecht entstand ein Curriculum, welches eine fünfjährige Weiterbildung in allgemeiner Radiologie als Zugang voraussetzt. Die mindestens einjährige Spezialisierung gliedert sich in Webinare, Präsenzworkshops während Kongressen (wie z.B. der ESR- und ESER-Jahreskongresse) sowie eine einjährige Weiterbildung an der jeweils lokalen klinischen Heimateinrichtung der Lernenden, welche sich nationalen Weiterbildungsordnungen vergleichbar zur Erfüllung eines speziellen Anforderungskatalogs verpflichtet. Den Abschluss des Curriculums bildet eine schriftliche und strukturierte mündliche Prüfung (Diplom) mit einer Re-Akkreditierung alle fünf Jahre.

Schlussfolgerung: Die verwendeten Tools erlaubten trotz komplexer Vorgaben innerhalb eines Jahres eine nahezu reibungslose, ressourcenminimierte, professionelle und ortsunabhängig verteilte Entwicklung eines europäischen Schwerpunkt-Weiterbildungs-Curriculums. Die konkrete Umsetzung steht noch aus. Sollten hierbei Abweichungen von dem präsentierten Startvorschlag notwendig werden, so verspricht die gegebene Verankerung in ein curriculares Qualitätsmanagement dies zumindest zeitversetzt auffangen zu können und auch darüber hinaus eine kontinuierliche Verbesserung bestmöglich zu sichern.

Schlüsselwörter: Curriculum, Medizinische Ausbildung, Radiologie, Notfallmedizin, Qualitätsverbesserung


Abkürzungsverzeichnis

  • ECR = European Congress of Radiology
  • EDER = European Diploma in Emergency Radiology
  • EDiR = European Diploma in Radiology
  • ESR = European Society of Radiology
  • ESER = European Society of Emergency Radiology
  • ETAP = European Training Assessment Programme
  • ETC = European Training Curriculum
  • FBL = Fall-basiertes Lernen
  • LV = Lehrveranstaltung
  • LZ = Lernziel
  • MC = Multiple Choice
  • Mini-CEX = Mini-Clinical Evaluation Exercise
  • MSF = Multi-Source Feedback
  • NKLM = Nationaler Kompetenzbasierter Lernzielkatalog Medizin
  • OSCE = Objective Structured Clinical Examination
  • PDCA = Plan Do Check Act
  • POL = Problem-orientiertes Lernen
  • QM = Qualitätsmanagement
  • RASCI = Responsible, Accountable, Support, Consulted, Informed
  • SCLO = Swiss Catalogue of Learning Objectives
  • SMP = Strukturierte Mündliche Prüfung
  • SWOT = Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threads
  • UEMS = European Union of Medical Specialists
  • WFME = World Federation for Medical Education

1. Einleitung

Mit einem sehr hohen Anteil an Notfallpatienten (z.B. jährlich über 20 Millionen in Deutschland bei 80 Millionen Einwohnern [1]) und einer weiter steigenden Anzahl von Patientenkontakten in Notaufnahmen weltweit [2], ist die Notfallversorgung allgemein und dauerhaft ein wesentliches Element im Gesundheitswesen. Die Radiologie nimmt hierbei durch frühe und präzise Diagnosen bereits zu Beginn des Kernprozesses der Patientenbehandlung eine zentrale Rolle ein, was nicht nur medizinisch sondern auch wirtschaftlich bedeutsam ist [3], [4], [5].

1.1. Rahmen

Aus sozio-ökonomischen, kulturellen und organisatorischen Gründen haben die europäischen Länder unterschiedliche Weiterbildungsstrukturen, -zeiten und -inhalte. Die European Society of Radiology (ESR) ist eine radiologische Fachgesellschaft mit über 63.000 Mitgliedern und integriert als europäischer Dachverband derzeit 47 nationale Fachgesellschaften und 16 europäische Schwerpunkt-Sub-Gesellschaften. Eine hiervon ist die im Oktober 2011 gegründete European Society of Emergency Radiology (ESER) [6].

1.2. Motivation

Obwohl ein nachvollziehbarer Bedarf besteht [7], bieten wenige europäische Länder zwar nationale Fachgesellschaften, aber keine geregelte Subspezialisierung in Notfallradiologie an. Stattdessen wird dies als im Rahmen der allgemeinen radiologischen Weiterbildung als ausreichend abgedeckt gewertet. In der Tat ist aufgrund der Häufigkeit von Notfällen und in Abhängigkeit von der Berufserfahrung auch immer eine gewisse Notfallkompetenz vorhanden und es gibt in allen Ländern auch ohne Qualifikationsnachweis entsprechende Expertinnen und Experten. In den USA ist ein geregelter Kompetenzerwerb und vor allem eine Nachweismöglichkeit hierfür gegeben [8] und dies erscheint auch in Europa erstrebenswert. Die ESR, deren Vorgaben auf nationaler Ebene empfehlenden Charakter haben, hat diesen Bedarf erkannt und deshalb die ESER nicht nur beauftragt ein Curriculum zur Subspezialisierung in Notfallradiologie zu entwickeln sondern hierbei auch das Angebot eines eigenen European Diploma in Emergency Radiology (EDER) nachdrücklich angeregt. Die ESR stellt hierfür ein laufend aktualisiertes, dreiteiliges European Training Curriculum (ETC, siehe Abbildung 1 [Abb. 1]) bereit, welches als Blaupause für die grundsätzliche radiologische Weiterbildung (Level I als Common Trunk und Level II mit Facharztniveau) und für optionale Spezialisierungen (Level III) genutzt werden kann und soll [9], [10], [11].

Eine besondere Herausforderung im Vergleich zur klassischen Situation universitärer Lehre ist die Durchführung solcher Vorhaben von einem meist fachspezifisch höchst qualifizierten Expertengremium, welches aber keine vergleichbar gute medizindidaktische Expertise hat und in aller Regel auch keine externe solche Kompetenz hinzuziehen kann.

Bei einem bereits eingetretenen und vermutlich weiter steigendem Bedarf an fachspezifischen und länderübergreifenden Curriculumsentwicklungen im gesamten medizinischen post-graduierten Weiterbildungssektor, sind die Herausforderungen voraussichtlich dem hier beschriebenen Beispiel der europäischen Notfallradiologie vergleichbar [z.B. [12], [13].


2. Ziel der Arbeit

Ziel der Arbeit ist die grundsätzliche Beschreibung der Curriculumsplanung für eine postgraduierte europäische Schwerpunktspezialisierung am Beispiel der Notfallradiologie (European Diploma in Emergency Radiology, EDER) einschließlich der Angabe verwendeter Tools und der Ableitung von Empfehlungen für vergleichbare Projekte.


3. Projektbeschreibung

SW wurde als Mitglied des ESER Executive Boards von demselben beauftragt, einen Vorschlag für ein Curriculum zur Schwerpunktspezialisierung in Notfallradiologie (siehe 1.2. und Level III in Abbildung 1 [Abb. 1]) zu entwickeln, welches die formalen ESR-Vorgaben des ETC erfüllt, mit hoher Wahrscheinlichkeit Akzeptanz bei den diversen nationalen Gesellschaften findet und attraktiv für Kandidatinnen und Kandidaten (Lernende) ist. Da die ESR als Muttergesellschaft die Gründungskosten der ESER vorfinanziert hat, setzt deren grundsätzlich benötigter Support unter anderem eine Curriculumsentwicklung und -Umsetzung ohne Verschärfung der seit ihrer Gründung zwar abnehmend, aber derzeit noch immer angespannten Finanzlage der ESER voraus.

3.1. Projektstart

Zuerst wurden innerhalb des ESER-Boards spezifische Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken mittels BRAINSTORMING gesammelt, als SWOT-Analyse [14] aufgearbeitet und so bereits vorab besondere Projektnotwendigkeiten und unvermeidbare Limitationen identifiziert. Daraus leiteten sich Art, maximale Anzahl möglicher Veranstaltungsformate ebenso wie minimale Weiterbildungsdauer ab. Das Projektziel wurde definiert, der Zeitablauf festgelegt, das Projekt in Teilschritte zerlegt, diese in einem Projektplan [15], [16], [17] abgebildet, einzelne Aufgaben sowie Zuständigkeiten mittels RASCI-Matrix [18], [19] festgehalten, die Teilaufgaben auf die Mitglieder unter der Verantwortung von SW aufgeteilt und das Projekt freigegeben (KICK-OFF).

3.2. Projektdurchlauf

Es wurde nach dem KERN-Modell [20] zur Entwicklung medizinischer Curricula vorgegangen, und hierbei die World Federation for Medical Education (WFME) „Global Standards for Quality Improvement – European Specification“ [21] berücksichtigt. Ein Lernzielkatalog wurde entwickelt und entsprechend der durch die ESR vorgegebenen Kategorisierung nach Knowledge, Skills, Competencies /Attitudes sortiert [10]. Zudem wurden die kognitiven Lernziele mit der revidierten Taxonomie nach BLOOM eingeteilt [22] und nach MAGER operationalisiert [23]. Die psychomotorischen und affektiven Lernziele wurden in die CANMEDS-Rollen kategorisiert [24]. Abschließend erfolgte ein CLUSTERING der Lernziele [25] zu Themengruppen, Veranstaltungsformaten, formativer und summativer Evaluation sowie der Aufbau eines Qualitätsmanagements (QM) zur Sicherung von gewollter Flexibilität und kontinuierlicher Verbesserung.


4. Ergebnisse

Der Projektstart erfolgte während des ESER-Boardmeetings im Oktober 2015. SW wurde als Verantwortlicher beauftragt aus den Ergebnissen in Tabelle 1 [Tab. 1] (links und Mitte) innerhalb eines Monats einen Projektplan (GANTT-Chart [15], [16], [17], Tabelle 2 [Tab. 2], oben) inklusive Verantwortlichkeiten zu erstellen (RASCI-Matrix [18], [19], siehe Tabelle 2 [Tab. 2], unten), die SWOT-Aufarbeitung mit Maßnahmen zu präzisieren (siehe Tabelle 1 [Tab. 1], rechts) und im Umlaufverfahren mit dem Board zu optimieren.

4.1. Wichtigste Ergebnisse und -Konsequenzen der Vor- und ersten Aufarbeitungen
  • Der ETC-Rahmen wird durch die ESR bisweilen verändert und die Curriculumsentwicklung muss aufgrund der Notwendigkeit der Stichtageinhaltung priorisiert erfolgen.
  • Eine enge Anbindung an die ESR ist notwendig zum Erhalt von deren Support und der Chance zur kostenneutralen oder vergünstigten Nutzung gegebener Infrastruktur.
  • Es gibt Lernziele, die nur dezentral in einer externen Einrichtung, was in der Regel die Heimateinrichtung der Lernenden sein wird, erreicht werden können.
  • Die übrigen Lernziele werden auf dezentrales Selbststudium sowie zentrale Webinare und Workshops auf den jährlichen ESR und ESER-Kongressen verteilt.
  • Eine Anrechnung extracurricularer Leistungen und Expertise soll möglich sein.
  • Das EDER-Angebot darf die Finanzlage der ESER nicht verschlechtern.
4.2. Kurzdarstellung der Ergebnisse der einzelnen Schritte des KERN-Zyklus

Die nur grundsätzlich und exemplarisch vorgestellten Schritte fanden im Hinblick auf einen zeitgerechten Start, unter der besonderen Berücksichtigung des PARETO-Prinzips [26] mit bewusstem Verzicht auf ein „perfektes“ Curriculum, aber der Sicherstellung einer kontinuierlichen Verbesserung, statt. Konkret bedeutet dies vor allem einen immer wieder kehrenden Durchlauf durch den KERN-Zyklus (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]) im Rahmen eines curricularen QM (siehe 4.3.).

4.2.1. Schritt 1: Problemidentifizierung und allgemeine Bedarfsanalyse

Gesundheitsversorgungsproblem und aktueller Ansatz: Siehe hierzu auch „1. Einleitung“ und insbesondere „1.2. Motivation“. Die Notfallradiologie ist prinzipiell in die nationalen Facharztweiterbildungen integriert. Ablauf und Inhalte sind dennoch ungeregelt und es besteht allenfalls über Engagement in den wenigen nationalen Fachgesellschaften für Notfallradiologie die Möglichkeit eine vorhandene Expertise breiter sichtbar zu machen. Stattdessen werden überwiegend eine insgesamt mindestens zu durchlaufende Weiterbildungszeit in allgemeiner Radiologie in Kombination mit auf Verfahren bezogene Leistungszahlen gefordert, die manchmal noch gesondert in Körperregionen unterteilt sind. Hierbei sind Notfälle zwar implizit enthalten, aber ein Nachweis ist nicht erforderlich. Wenngleich in Europa nicht für die Notfallradiologie umgesetzt, stehen allgemeine Empfehlungen der WFME zur postgraduierten Weiterbildung zur Verfügung [21].

Idealer Ansatz: Absolventen sollten auf der Basis geregelt erworbener, geeigneter Kompetenzen einen Qualifikationsnachweis in Notfallradiologie erhalten. Das Curriculum soll gleichermaßen attraktiv für Lernende und Dozierende sein, die ESR-Unterstützung erhalten, neue ESER-Mitgliedschaften fördern und die angespannte Finanzlage der ESER zumindest nicht verschlechtern. Darüber soll die Einbettung in ein curriculares QM gewollte Flexibilität erhalten und eine kontinuierliche Verbesserung absichern.

4.2.2. Schritt 2: Spezielle Bedarfsanalyse

Zielgruppe: Lernende mit speziellem Interesse an Notfallradiologie, mindestens fünfjähriger Weiterbildung in allgemeiner Radiologie und Englischkenntnissen, welche nach eigener Einschätzung ausreichen, um dem Erfolg von Lehrveranstaltungen und Prüfungen in englischer Sprache nicht entgegen zu stehen.

Bedarf der Lernenden: Aufgrund der Ressourcenknappheit sowie dem hohen Zeitdruck konnte zunächst noch keine europaweite Umfrage durchgeführt werden. Stattdessen wurden die letzten ESER Mitgliederversammlungen genutzt, um ein diesbezügliches Meinungsbild möglichst repräsentativ abzufragen. Hierbei war den Lernenden ein hoher Anteil an Weiterbildung per Internet oder aber in der Heimateinrichtung, das Angebot kollektiver Synchronphasen möglichst auf sowieso besuchten Kongressen, ein kompaktes Lehrangebot mit starker Praxisausrichtung und ein hoher Kompetenzerwerb besonders wichtig.

Bedarf an Lernumgebung: Die ESR stellt mit jährlichen Kongressen Räumlichkeiten, Personal und Material (Server, Computer, Bildschirme, Software, Beamer, Whiteboard etc.) zur Durchführung von Webinaren, Workshops und Prüfungen kostengünstig und mit reduziertem Organisationsaufwand bereit. Eine als sinnvoll erachtete web-basierte Lern-, Lehr- und Verwaltungsplattform für Prüfungsfragen, wie z.B. das Item Management System [27], steht aktuell nicht zur Verfügung und soll, idealerweise gemeinsam mit der ESR, angeschafft, installiert und verwaltet werden.

4.2.3. Schritt 3: Übergeordnete und spezifische Lernziele

Übergeordnetes Ziel ist nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung eine sehr hohe radiologische Expertise in der Notfallversorgung. Dazu werden Wissen, Fertigkeiten, Kompetenzen und Einstellungen vermittelt, die den sicheren, effektiven Umgang mit der radiologischen Diagnostik und Therapie nach aktuellen Standards gewährleisten. Die spezifischen Lernziele wurden gemäß der ETC-Vorgabe in „Knowledge“, „Skills“, „Competences and Attitudes“ unterteilt und im Level III- Curriculum hinterlegt ([11], S. 34-7).

Kognitiv: Hauptziel ist der Erwerb des Wissens für den Einsatz einer adäquaten radiologischen Bildgebung und Therapie von Notfällen mit den jeweils geeigneten Modalitäten.

Psychomotorisch und affektiv: Hier stehen die Supervision der korrekten Durchführung und Interpretation radiologischer Untersuchungen nach aktuellen Standards, die Motivation zur individuellen Verbesserung und Förderung einer positiven Teamatmosphäre, das Erstellen und Durchführen von Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -Verbesserung, das Demonstrieren guter Kommunikation und Teamfähigkeit, die kontinuierliche medizinische Weiterbildung und eine effektive medizinische Wissensvermittlung im Vordergrund.

Die spezifischen Lernziele sind für eine Darstellung an dieser Stelle zwar zu umfangreich, können aber zum einen in einer Übersichtsdarstellung über die Homepage der ESR eingesehen werden [11] und sollen zudem voraussichtlich ab September 2017 aktueller und detaillierter über die Homepage der ESER [28] verfügbar sein.

4.2.4. Schritt 4: Lehrmethoden (und Inhalte)

Die Anzahl der Methoden wurde zugunsten eines sicheren Umgangs mit denselben eingeschränkt.

Webinare: Die Themengruppen wurden aus einem Lernziel-CLUSTERING [25] zu 9 Gruppen überwiegend anatomisch zusammengefasst:

1.
Kopf/ Gehirn,
2.
Wirbelsäule, Rückenmark und periphere Nerven,
3.
Allgemeine Frakturen,
4.
Herz und Gefäße,
5.
Angio-Intervention,
6.
Thorax: nicht traumatisch, inklusive Intervention,
7.
Abdomen: nicht-traumatisch, inklusive Intervention,
8.
Muskulo-Skelettal und
9.
Polytrauma.

Es verblieben außerhalb der Clustergrenzen:

1.
Spezielle Patientengruppen wie Kinder, Schwangere, Alte Menschen, Tumorkranke und
2.
Diverses wie Medikamente, Qualitätssicherung, Rechtliche Aspekte, Strahlenkunde und -schutz.

Alle Webinare werden von einer Vor- und Nachbereitung eingerahmt. Als Onlineangebot enthält die etwa 30-minütige Vorbereitung Grundlagen und eine Wiederholung von Vorwissen aus dem Level I und dem Level II zum besseren Verständnis des Webinars. Die etwa 60-minütige Nachbereitung ergänzt durch Fallbeispiele die in den Webinaren präsentierten exemplarischen Inhalte und sorgt so für eine Vertiefung der Lerninhalte.

Workshops: Der grundlegende Ablauf der Workshop-Präsenzveranstaltungen erfolgt mit wechselndem Aktivitätsniveau von Dozierenden und Lernenden als „abnehmendes Scaffolding in Sandwichtechnik“ [29] (siehe Abbildung 3 [Abb. 3], Tabelle 3 [Tab. 3] und Tabelle 4 [Tab. 4]). Schwerpunkte liegen auf fall-basiertem [30] und problem-orientiertem Lernen (POL) [31], [32], [33], [34] sowie FEEDBACK [35], [36]. Die CanMEDS-Rollen [24] wurden je Themengruppe per MATRIX-Analyse [37] gewichtet (Bsp. in Tabelle 4 [Tab. 4]). Alle Workshops werden, den Webinaren vergleichbar, von einer Vor- und Nachbereitung eingerahmt.

Selbststudium: Dieses dient als Ergänzung der Vermittlung kognitiver Lernziele und erfolgt auch im Rahmen des wissenschaftlichen Arbeitens.

Lehrkrankenhäuser: Neben psychomotorischen Katalog- und Kompetenzleistungen setzen auch fast alle affektiven Lernziele die Umgebung eines Akutkrankenhauses voraus. Eine Umsetzung ist nicht zentralisierbar und muss daher an einer entsprechenden Einrichtung erfolgen. Geeignete Einrichtungen müssen die Möglichkeit der Erreichung geforderter Fallzahlen besitzen, als Aus, Fort- und Weiterbildungskonzepte FBL und POL integrieren [30], [31], [32], [33], [34] und eine medizindidaktische Expertise nachweisen.

4.2.5. Schritt 5: Implementierung

Das Curriculum ist modular aufgebaut (siehe Abbildung 1 [Abb. 1] und Abbildung 4 [Abb. 4]) und soll ab Herbst 2017 angeboten werden. Die Mindestdauer der notwendigen, dezentralen Weiterbildung in einem Lehrkrankenhaus bestimmt die Mindestweiterbildungszeit und wurde anhand der Inhalte mit einem Jahr festgelegt. Die Dozierenden werden gesondert geschult und das curriculare QM unter 4.3. beschrieben.

Webinare: In monatlichem Rhythmus werden 11 Webinare mit je 60 Minuten und bis zu 30 Minuten Diskussion über ein Jahr angeboten. Die Inhalte entsprechen den unter 4.2.4. beschriebenen 9 inhaltlichen Themengruppen sowie den übergreifenden Themen 10.) spezielle Patientengruppen und 11.) Diverses. Die Online Vor- (30 Min) und Nachbereitungen (60 Min.) nutzen E-LEARNING [38], [39] und INVERTED-CLASSROOM-Konzepte [40]. Das Webinarequipment steht über die ESR zur Verfügung und eine elektronische Lernplattform (wie z.B. Item Management System [41]) muss, idealerweise gemeinsam mit der ESR, angeschafft, installiert, angepasst und gepflegt werden. Derzeit beginnt die ESR mit dem Programm „Education on Demand“ Veranstaltungsmodule online anzubieten [https://cslide.ctimeetingtech.com/library/esr/homeearn]. Diese Plattform ermöglicht es, die Webinare nach Aufzeichnung zeitunabhängig anzubieten.

Workshops: Auf den ESR- sowie den ESER-Jahreskongressen werden pro Tag fünf Workshops mit je 90 Minuten Dauer stattfinden. Die insgesamt 10 verschiedenen Workshops sind thematisch wie die Webinare 1 bis 9 gruppiert und Thema 10 und 11 zu einem zehnten Workshop zusammengefasst (siehe Abbildung 2 [Abb. 2], Tabelle 3 [Tab. 3] und Tabelle 4 [Tab. 4]). Sie integrieren insbesondere auch komplexere Fallsituationen, Videobeispiele und Gruppenübungen zu den CANMEDS-Rollen [24]. Der Aufbau der Online Vor- und Nachbereitungen ist dem der Webinare vergleichbar. Pro Veranstaltungstag wird eine Objective-Structured-Clinical-Examination-Prüfungsstation (OSCE) durchlaufen. Das jeweils benötigte Equipment ist über die Kongressveranstalter gegeben.

Selbststudium: Vorgegebene obligate und fakultative Literatur, welche die ESER-Bücher beinhaltet, die derzeit die Themen (3) bis (9) sowie teilweise (2) und ungruppierte Anteile abdecken.

Wissenschaftliches Arbeiten: Im Rahmen der Rolle der Teilnehmer als „Scholar“ wird Forschungsverständnis als Voraussetzung zur Entscheidungsfindung auf wissenschaftlicher Grundlage als Vorarbeit oder im Selbststudium vorausgesetzt. Hier macht die ESER kein konkretes Angebot, setzt aber einen Leistungsnachweis voraus (siehe 4.2.6.).

Lehrkrankenhaus: Neben allen psychomotorisch-praktischen Katalog- und Kompetenzleistungen setzen auch fast alle affektiven Lernziele die Umgebung eines Akutkrankenhauses voraus, weshalb die Vermittlung solcher Lernziele auf geeignete dezentrale Einrichtungen übertragen werden muss. Hierfür wurden die Lernziele gesondert gelistet, kategorisiert, gruppiert und ein entsprechendes Logbuch konzeptioniert. Die Einrichtung wird vertraglich verpflichtet, einen inhaltlich und zeitlich vorgegebenen Rahmen zu erfüllen: Fortbildungen, Katalog eigenverantwortlich durchgeführter Untersuchungen/Befundungen, Abschnittsprüfungen, Feedbackgespräche, Haltungen, Rufbereitschaften.

4.2.6. Schritt 6: Evaluation

Die Evaluation findet auf vier Ebenen statt: Im Hinblick auf die Lernenden und das Programm werden der Abschnitt in einem Lehrkrankenhaus halbjährlich, Webinare/ Workshops formativ nach jeder Lehrveranstaltung (LV), sowie summativ am Ende des Curriculums evaluiert. Alle formativen Evaluationen verwenden dieselbe Likert-Skala von 1-6 (trifft voll zu – trifft gar nicht zu) und enthalten freie Textfelder zu „Was war gut?“ und „Was könnte verbessert werden?“

Selbststudium: Die Evaluation obligater Lektüre erfolgt summativ in den Abschlussprüfungen.

Webinare: Sowohl die Vor-, als auch die Nachbereitungen beinhalten je zufällig ausgewählte 5 Multiple-Choice-Fragen (MC) aus einem Fragenpool. Die Lehrveranstaltung selbst wird formativ evaluiert. Fragen lauten z.B. „Es wurde neues Wissen vermittelt?“, „Der Inhalt war dem Zeitumfang angemessen?“, sowie Fragen zur Qualität der Dozierenden. Leistungsnachweis sind zu jedem der 11 Webinare die bestandenen MC-Tests und die Teilnahmebescheinigungen.

Workshops: Wie bei den Webinaren, wobei Fragen zu mindestens einem Fall im KEY-FEATURE-Format [42] gestellt werden und 50% der erreichbaren Punkte umfassen. Leistungsnachweise sind 2 bestandene OSCE-Stationen [43], [44] und zu jedem der 10 Workshops die bestandenen Tests sowie die Teilnahmebescheinigungen.

Wissenschaftliches Arbeiten: Leistungsnachweis ist die persönliche Präsentation eines Papers oder Posters zu einem notfallradiologischen Thema auf einem hierfür von der ESER anerkannten Kongress oder die Annahme eines Manuskripts als Erst- oder Letztautor für den Review in einem indizierten, peer-reviewed Journal. Alternativ können drei solche Manuskripte als Koautor anerkannt werden. Die Leistung kann bereits vorab erbracht worden sein und ist durch ESER immer auf notfallradiologische Zugehörigkeit zu prüfen.

Lehrkrankenhaus: In der Rotation müssen entsprechend den Themengruppen und dem Turnus der Webinare 11 an die Radiologie adaptierte Mini-Clinical Evaluation Exercises (Mini-CEXs) [45], [46] und ein strukturiertes Feedbackgespräch mit einer/m MentorIn durchgeführt und positiv im Logbuch bestätigt werden. Im ersten, sechsten und zwölften Monat ergibt ein Multi-Source Feedback (MSF) [47], [48] (je eine oberärztliche, assistenzärztliche, MTRA- und Patienten-Beurteilung) das Erreichen des jeweiligen Kompetenzlevels in den sieben CanMEDS-Rollen [24] von 1-6 (volle - keine Kompetenz). Darüber hinaus erfolgt eine Evaluation der Einrichtung wie oben zu den der Webinaren und Workshops beschrieben. Leistungsnachweis ist das ausgefüllte und durch die Leitung der Einrichtung bestätigte Erreichen der Lernziele im Logbuch.

Abschlussprüfung: Die Zulassung erfolgt nach Vorlage aller oben genannten Leistungsnachweise, wobei auf Antrag die Möglichkeit einer Anerkennung alternativer Nachweise besteht. Zudem ist vor Zulassung nachzuweisen, dass entweder der nationale Facharzttitel oder das European Diploma in Radiology (EDiR) erworben wurden. Die summative Evaluation wird zumindest auf jedem ESR- und ESER-Kongress angeboten und beinhaltet eine Strukturierte Mündliche Prüfung (SMP, [49]) für die Überprüfung der psychomotorischen und affektiven Lernziele, 20 MC-Fragen [50] zur Abfrage kognitiven Wissens (50% der Punkte) sowie Fragen zu 5 Fällen im KEY-FEATURE Format [42] zur Abfrage prozeduralen Wissens. Für das Diplom müssen beide Teile am selben Tag bestanden werden.

4.3. Curriculares Qualitätsmanagement (QM)

Vor allem die begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen bedingen einen Fokus auf ein starkes QM mit kontinuierlicher Verbesserung. Hierfür wird im ESER-Board die Position des QM-Beauftragten geschaffen, wofür sowohl eine curriculare als auch eine QM-Kompetenz nachgewiesen werden muss. Die übrigen Board-Mitglieder verantworten Teilaspekte und erstellten auch die Prozessbeschreibungen und Arbeitsanweisungen. Mit dem Ziel einer kontinuierlichen Verbesserung wird der Plan-Do-Check-Act-Zyklus nach Deming (PDCA, [51]) im Jahresrhythmus durchlaufen. Im laufenden Betrieb werden neben der Kennzahlenkontrolle, einem Beschwerdemanagement und einem Risk-Management auch Kundenzufriedenheitsanalysen durchgeführt, daraus Maßnahmen abgeleitet und die Prozesse ebenso wie die strategische Ausrichtung unter Berücksichtigung von Vision und Mission optimiert. Eine QM-Konferenz ist Bestandteil der jährlichen ESER-Hauptversammlung auf dem European Congress of Radiology (ECR), ein Zwischenbericht erfolgt im Rahmen des Board Meetings auf dem ESER-Jahreskongress.

Auf folgenden Kennzahlen liegt ein besonderer Fokus:

  • Anzahl und Verteilung der Lernenden, Dozenten und zertifizierten Lehrkrankenhäuser
  • Lern- und Prüfungserfolg und Bewertungen von Dozenten und LV
  • Menge und Qualität der Prüfungsfragen [52]
  • Curriculare Gewinn- und Verlustrechnung

5. Diskussion

Die vorgestellte Curriculumsentwicklung entspricht mit dem festen Zeitrahmen, den bedingten Ressourcen, der Einmaligkeit seiner Bedingungen und dem Ziel des Erreichens vorliegender Qualitätsstandards, den Projektdefinitionen nach dem Deutschen Institut für Normung (DIN), dem Projekt Management Institute (PMI) und der International Project Management Association (IPMA) [53], [54], [55]. Als solches wurden in dieser Arbeit etablierte Vorgehensweisen und TOOLS aus dem Projektmanagement mit denjenigen zur bewährten curricularen Entwicklung kombiniert. Mit dem Fokus auf Machbarkeit und Einhaltung der Zeitvorgaben wurde nach dem Pareto-Prinzip vorgegangen. Damit war es unvermeidlich, diverse, im Folgenden noch ausführlicher dargestellte Limitationen, in Kauf zu nehmen. Gleichwohl handelt es sich unter diesen Bedingungen andererseits auch um einen idealisierten Curriculumsvorschlag, an dem möglicherweise noch bei der konkreten Umsetzung Änderungen vorgenommen werden sollten, wenn dies die Implementierungserfahrungen und Evaluationsdaten nahelegen. Damit ist letztendlich in gewisser Weise ein Konflikt zwischen den einschränkenden Vorgaben wie Ressourcenminimierung oder Support der diversen nationalen Gesellschaften mit dem übergeordneten Lernziel einer sehr hohen radiologischen Expertise in der Notfallversorgung entstanden. Allen diesen Aspekten wird versucht durch Integration in ein curriculares QM schrittweise im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserung Rechnung zu tragen.

Das Vorgehen zu Beginn des Projekts war unüblich und fand aufgrund interner Überlegungen zur Steigerung des notwendigen, aber nicht gesicherten Supports innerhalb des ESER-Boards statt. Hierfür wurde ein Email-Austausch als nicht zielführend erachtet und stattdessen ein persönlicher Termin während der wenigen realen Zusammenkünfte gewählt. Das anfängliche BRAINSTORMING im Boardmeeting über die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken, förderte neben der frühen Einschätzung über die Umsetzbarkeit des Projektes auch die Kommunikation aller beteiligten Personen untereinander und deckte individuelle Vorstellungen auf. Die darauf aufbauende SWOT-Analyse [14] ermöglichte trotz der Komplexität des Projektes sehr frühzeitig eine Ableitung von klaren Strategien, schaffte eine Grundlage für die Diskussion mit den Stakeholdern und wurde von uns auch als „Spirit“-stiftend empfunden. Dies führen wir auf eine sofortige, aktive Einbeziehung und Sichtbarmachung des Potenzials, aber auch der damit verbundenen Probleme und Arbeitsmenge, zurück. Das wiederum legte nahe, ein Engagement zur aktiven Unterstützung einzufordern, was dann auch bereitwillig erfolgte und im nicht eingetretenen Bedarfsfall aufgrund schriftlicher Fixierung im Rahmen des Sitzungsprotokolls auch belastbar gewesen wäre. Darüber hinaus half die konsekutive Erstellung eines Projektplanes mit der etablierten Abbildung in einem GANTT-Chart [15], [16], [17] nicht nur zur Vorstellung, sondern erhöhte durch Sichtbarkeit des Zeitdrucks und getrennter Projektschritte auch die Bereitschaft von Boardmitgliedern eine Teilaufgabe zu übernehmen. Die RASCI-Matrix [18], [19] half durch die feste Definition der Rollen im Projekt und die Zuweisung von Zuständigkeiten zu einzelnen Projektschritten, ebenfalls bei der Überwindung der teils großen räumlichen Entfernung der Beteiligten. Die ESER ist eine kleine Gesellschaft mit nur relativ wenigen Mitgliedern (derzeit 117 aus 29 Ländern, darunter sechs außerhalb der EU). Hier waren im Hinblick auf die Dozierenden die Aussicht auf Anerkennung von Teilen ihrer Expertise auf einen eigenen Curriculumsdurchlauf und den Erwerb der Prüfer-Qualifikation ausgesprochen motivierend um Teilprojekte in der Curriculumsentwicklung zu übernehmen und als Dozierende ebenso wie bei Prüfungen tätig zu werden. Für den Support der ESR erwies sich die Perspektive zur möglichen Verbesserung der ESER-Finanzen durch erhöhte Mitgliederzahl, und verstärkter Kongressteilnahme ebenso hilfreich, wie die bestmögliche Nutzung von Technik und anderen Strukturen der Muttergesellschaft. Wenngleich wir durch Abfragen ausgewählter Einrichtungen eine grundsätzliche Bereitschaft von Akutzentren zur kostenpflichtigen Zertifizierung feststellten und es als unterstützend ansehen, wenn Kandidatinnen und Kandidaten lokal zusätzlich die Leitung der Einrichtung dazu motivieren, wurde dies aus Gründen der Machbarkeit zunächst zurückgestellt. Stattdessen erfolgt nun für den Curriculumsstart, dem Vorgehen bei den nationalen Weiterbildungen vergleichbar, die Bestätigung der Erfüllung eines in Zeit und Umfang definierten Anforderungskatalogs durch die Leitung der betroffenen Einrichtung. In den kommenden Jahren wird die Zertifizierung solcher Einrichtungen im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserung angestrebt und derzeit wurde begonnen Fragebögen an die Leitungen der Einrichtungen ebenso wie an die Lernenden (hier vor allem im Hinblick auf eine Verbesserung der speziellen Bedarfsanalyse) zu versenden. Da ein großes Interesse der ausgewiesenen Experten unter den aktiven ESER-Mitgliedern besteht auf diesem Wege auch viele andere Akutzentren und deren Notfallradiologie vor Ort kennenzulernen, sind wir zuversichtlich, dass solche Zertifizierungen bald möglich sein werden. Dies verstehen wir ebenso wie eine Motivierung durch die Lernenden im Sinne eines „Hidden-Curriculums“ [56].

Bei der konkreten Umsetzung war die frühe Festlegung auf die möglichen Veranstaltungsformate hilfreich. So werden beispielsweise bereits jetzt Webinare angeboten, welche lediglich umstrukturiert werden müssen. Auch dürfte es leichter fallen einen Großteil der bereits heute tätigen Dozenten zu behalten. Als Ergänzung wählten wir noch die Vorgabe einer Lernzielerreichung in Forschung und Wissenschaft, da Seaburg et. al in einer 2016 veröffentlichen Studie eine signifikante Assoziation zwischen der Anzahl von Publikationen und dem Erreichen von guten Ergebnissen in klinischen Evaluationen von Facharztanwärtern feststellten [57] und wir zudem fordern, dass Absolventen in der Lage sein müssen aufgrund wissenschaftlicher Fakten zu entscheiden.

Die erste Bilanz der Curriculumsentwicklung fällt in Anbetracht der Eingangsvoraussetzungen mit den verwendeten Vorgehensweisen und TOOLS subjektiv sehr gut aus. Eine Objektivierung wird erst nach der konkreten Einführung, dem Eintreffen erster Evaluationen und dem Abgleich mit den Zielvorgaben möglich sein. Mit dem European Training Assessment Programme (ETAP), einer 2001 entstandenen Initiative des ESR Ausbildungskomitees und einem Teil der European Union of Medical Specialists (UEMS), bestünde eine weitere Möglichkeit der Objektivierung [58]. Das ETAP untersucht und bewertet vor Ort u.a. die Struktur, die Umsetzung, die Lehre, die Räumlichkeiten, die Lehrmittel und das Outcome von Lehrprogrammen und gibt abschließende Empfehlungen. Zusammen mit den Ergebnissen der ersten summativen Evaluationen, könnte ein „Promotion Portfolio“ zusammengefasst, und der ESR präsentiert werden, um die Unterstützung der Stakeholder noch weiter zu erhöhen.

Limitationen

Die vorgestellten Tools und das grundsätzliche Vorgehen bei der Entwicklung von medizinischen Curricula sind mehrfach publiziert. Die Originalität der vorliegenden Arbeit liegt daher überwiegend in der Bündelung dieser Informationen für den immer häufigeren Fall vergleichbarer Projekte, welche durch Fachgesellschaften angestoßen und insbesondere auf supra-nationaler Ebene häufig mit denselben Herausforderungen geplant und umgesetzt werden. Dies erfolgt oft mit ausgewiesener Fachkompetenz, aber ohne eine vergleichbar gegebene medizindidaktische Zusatzexpertise und meist ohne die Möglichkeit diese sekundär mit einzubinden. Die vorliegende Arbeit soll hierfür ein Bewusstsein schaffen und bei vergleichbaren Projekten auch in der Art eines Kompendiums zu einem professionellen Vorgehen beitragen.

Die nur mündlich durchgeführte spezielle Bedarfsanalyse der Lernenden (Punkt 2 des KERN-Zyklus [20]) im Kreis der ESER-Boardmember und -Mitglieder ist eine Schwäche des Projektes. Die methodisch einwandfreie Evaluation auf europäischer Ebene vorab ist zeit-, kosten- und ressourcenintensiv – und das ohne gesicherte Umsetzung und Anerkennung des Curriculums bei den Stakeholdern. Da unser Fokus mit dem PARETO-Ansatz [26] auf rascher Umsetzbarkeit liegt, soll insbesondere die spezielle Bedarfsanalyse jährlich im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserung verfeinert werden. Letztendlich gilt eine vergleichbare Einschränkung auch für andere (Teil)-Schritte des KERN-Zyklus [20], ganz besonders noch für die Implementierung und Evaluation.

In Zukunft soll jede als Lehrkrankenhaus agierende Einrichtung kostenpflichtig von der ESER zertifiziert, jährlich auditiert und alle drei Jahre re-zertifiziert werden. Nach welchen Standards dies erfolgen soll, muss durch das ESER-Board noch nach Inanspruchnahme professioneller Beratung entschieden werden. Aus Gründen der Machbarkeit müssen wir zunächst so vorgehen, wie dies auch bei den deutschen (und anderen) Landesärztekammern etabliert ist: Eine simple Bestätigung der Erfüllung von katalogisierten Leistungen/Anforderungen, was im Prinzip zunächst nicht durch die ESER selbst überprüfbar ist.

Die summative Evaluation am Ende des Curriculums ist limitiert durch die auf dem Kongress dafür zur Verfügung stehende Zeit und der Anzahl der Prüfer und Prüflinge. Sollte der Zustrom an Interessenten zum EDER so massiv zunehmen, wie es beim EDiR der Fall war (von Anfang 2011 von weniger als 100 auf Ende 2015 nun über 1000 Kandidatinnen und Kandidaten), könnte vor allem die SMP schnell an ihre Grenzen stoßen. Das European Board of Radiology, welches die Prüfungen für das EDiR durchführt, hat auf dem ECR 2016 erstmals erfolgreich ein neues Prüfungsformat eingesetzt, welches die mündliche Prüfung unter Verbesserung der Prüfungsmethodik ersetzte [59]. Neben 75 MC-Fragen und 24 Fragen zu Short Cases, fand eine 90-minütige Clinically Oriented Reasoning Evaluation (CORE) mit zehn Fällen auf einem DICOM-Viewer zur Bildbefundung statt. Im Falle eines großen Teilnehmerzuwachses beim EDER könnte dies durch den Erfahrungsaustausch und eine gemeinsame Nutzung der vorhandenen Strukturen des EDiR vermutlich gut aufgefangen werden.


6. Schlussfolgerung

Die Vorbereitung für eine europäische Schwerpunkt-Qualifikation in Notfallradiologie führte zu einer Curriculumsentwicklung mit Einschränkungen und Anforderungen, wie diese auch für viele andere post-graduierte, medizinische Weiterbildungscurricula auf europäischer Ebene gelten dürften:

  • Wenig Zeit steht hohem Erfolgsdruck gegenüber
  • Verantwortliche besitzen nicht notwendigerweise eine hohe Expertise in Medizindidaktik
  • Der Zugang ist bei sehr unterschiedlichen nationalen Voraussetzungen zu vereinheitlichen
  • Minimum an synchronen Präsenzphasen für Lernende, Dozierende und Verantwortliche
  • Keine gesonderten finanziellen oder personellen Ressourcen

Für ähnliche Projekte empfehlen wir eine enge Einbindung von Expertisen aus Medizindidaktik und QM. Als Bearbeitungsmodell hat sich die initiale Problemanalyse mit Festlegung des weiteren Rahmens, gefolgt von einer schrittweise nach PARETO priorisierten Entwicklung in Kombination mit der QM-Absicherung einer kontinuierlichen Verbesserung bewährt. Als Projekt-TOOLS haben sich aus unserer Sicht nachdrücklich hilfreich erwiesen: BRAINSTORMING, CHECKLISTE, SWOT-Analyse, GANTT-Chart, RASCI-Matrix, MATRIX-Analyse und Themen-CLUSTERING. Für die Lernzielkategorisierung empfehlen wir: NKLM, revidierte BLOOM-Taxonomie, CANMEDS-Rollen. Als Veranstaltungsformate bieten sich ortsunabhängige Webinare und Workshops während fachspezifischer Kongresse an. Für praktische Ausbildungsabschnitte an Patienten ist die Anbindung von Lehrkrankenhäusern unvermeidlich. Methodisch empfehlen wir die Limitierung auf wenige Formate, da dies einfacher auf hohem Niveau an die Dozierenden vermittelt werden kann und daher von diesen sicherer zu beherrschen ist: Frontale Impulsvorträge und vor allem interaktives SCAFFOLDING in SANDWICH-Technik, FBL, POL, FEEDBACK, BUZZ-Groups und der ausführliche Einsatz von E-LEARNING in Online Vor- und Nachbereitungen. Als Prüfungsformate raten wir zu SMP für mündliche und zu einer MC-betonten Mischung mit Fragen zu KEY-FEATURE-Fällen für schriftliche Teile.

Unter Einbindung der speziellen Expertisen und unter Verwendung der beschriebenen Verfahren und Tools gelang innerhalb eines Jahres eine nahezu reibungslose, ressourcenminimierte, professionelle und ortsunabhängig verteilte Entwicklung eines europäischen Schwerpunkt-Weiterbildungs-Curriculums inklusive der Verankerung in ein QM.


Anmerkung

Wenngleich grundsätzlich genderneutral formuliert wurde, so wurde darauf rein aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit an wenigen Stellen verzichtet und dort die männliche Formulierung gewählt.

Eine finanzielle Förderung des Projekts ist nicht gegeben. Die ESER hat als Gesellschaft in der Vergangenheit für einen adäquaten Gegenwert Gelder von Sponsoren im Rahmen von Kongressveranstaltungen erhalten. Die Gesamtsumme in den letzten drei Jahren lag unter 100k Euro und diese Gelder hatten keinerlei Einfluss auf das hier vorgestellte Manuskript.


Danksagung

Teile dieser Arbeit entstanden im Rahmen des Dissertationsprojektes von Herrn Martin G Wagner.

Die ESER bedankt sich für die freundliche und überaus wichtige Unterstützung durch das ESER-Büro stellvertretend bei dem Repräsentanten in Wien, Herrn Wolfgang Duchek, sowie dem Projektsekretariat, Frau Sabine Grab, Klinik und Poliklinik für Radiologie am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München.


Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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