gms | German Medical Science

GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Medizinbibliotheken an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Porträt

A survey of medical libraries at universities in Germany, Austria and Switzerland

Editorial

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  • corresponding author Bruno Bauer - Medizinische Universität Wien, Universitätsbibliothek, Wien, Österreich External link

GMS Med Bibl Inf 2009;9(2-3):Doc13

doi: 10.3205/mbi000141, urn:nbn:de:0183-mbi0001411

Published: December 17, 2009

© 2009 Bauer.
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Zusammenfassung

Schwerpunktthema der aktuellen Doppelausgabe 2-3/2009 von GMS MEDIZIN – BIBLIOTHEK – INFORMATION sind „Medizinbibliotheken an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz“. Die Porträts zu den Medizinbibliotheken wurden verfasst von Iris Reimann (Aachen), Ulf Paepke (Berlin), Kerstin Voss (Bochum), Michaele Adam, Eva Pollack & Michael Golsch (Dresden), Katrin Wibker (Duisburg-Essen), Frank Reimers (Freiburg), Irmgard Hort (Gießen), Karin Stukenbrock (Halle/Saale), Melanie Kintzel & Sven Petterson (Hamburg), Annamarie Felsch-Klotz, Angelika Möhlhenrich, Sigrid Schmidt-Rohland & Christiane Weiss (Hannover), Sybille Mauthe (Heidelberg), Ute Troitzsch (Jena), Oliver Weiner & Eike Hentschel (Kiel), Ulrike Rüger, Marlies Herrmann, Anja Kaiser & Christiane Hofmann (Leipzig), Heike Geisel & Stefanus Schweizer (Mainz), Manuela Schulz (Mannheim), Oliver Obst (Münster), Christina Walter (Tübingen), Ulrike Kortschak (Graz), Marion Breitschopf (Innsbruck) und Bruno Bauer, Karin Cepicka, Helmut Dollfuß, Elisabeth Erasimus, Margrit Hartl & Ruth Lotter (Wien).

Schlüsselwörter: Universität, Medizinbibliothek, Deutschland, Österreich, Schweiz

Abstract

The recent issue 2-3/2009 of GMS Medizin – Bibliothek – Information has a focus on “Medical libraries at universities in Germany, Austria and Switzerland”. The authors in this issue are Iris Reimann (Aachen), Ulf Paepke (Berlin), Kerstin Voss (Bochum), Michaele Adam, Eva Pollack & Michael Golsch (Dresden), Katrin Wibker (Duisburg-Essen), Frank Reimers (Freiburg), Irmgard Hort (Gießen), Karin Stukenbrock (Halle/Saale), Melanie Kintzel & Sven Petterson (Hamburg), Annamarie Felsch-Klotz, Angelika Möhlhenrich, Sigrid Schmidt-Rohland & Christiane Weiss (Hannover), Sybille Mauthe (Heidelberg), Ute Troitzsch (Jena), Oliver Weiner & Eike Hentschel (Kiel), Ulrike Rüger, Marlies Herrmann, Anja Kaiser & Christiane Hofmann (Leipzig), Heike Geisel & Stefanus Schweizer (Mainz), Manuela Schulz (Mannheim), Oliver Obst (Münster), Christina Walter (Tübingen), Ulrike Kortschak (Graz), Marion Breitschopf (Innsbruck) and Bruno Bauer, Karin Cepicka, Helmut Dollfuß, Elisabeth Erasimus, Margrit Hartl & Ruth Lotter (Wien).

Keywords: university, medical library, Germany, Austria, Switzerland


Editorial

Die aktuelle Doppelausgabe von GMS MEDIZIN – BIBLIOTHEK – INFORMATION ist dem Schwerpunktthema „Medizinbibliotheken an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz“ gewidmet. Während mit der letzten Ausgabe zum Thema „Repositorien – der grüne Weg zu Open Access“ eine breite BID-Öffentlichkeit angesprochen werden konnte, sollen diesmal wieder insbesondere die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekwesen (AGMB) als Leserinnen und Leser angesprochen werden.

Alle Leiterinnen und Leiter der Medizinbibliotheken an den Hochschulen in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz wurden eingeladen, ihre Bibliotheken in GMS MEDIZIN – BIBLIOTHEK – INFORMATION vorzustellen. Den Autorinnen und Autoren wurde von der Redaktion eine Liste von relevanten Themenbereichen als Orientierungshilfe für das gewünschte Bibliotheksporträt zur Verfügung gestellt:

a) Kurze Beschreibung der Bibliothek (kurze Geschichte, Aufgabe, organisatorische Einbettung in Universität);
b) Traditionelle Bibliothek (Öffnungszeiten, Fläche, Arbeitsplätze, Ausstattung, Bibliothekssystem, Beschlagwortung und Systematisierung, Sammelschwerpunkte, Sondersammlungen);
c) Digitale Bibliothek (Angebote: Datenbanken, e-Zeitschriften, e-Books, Dokumentenlieferdienst);
d) Einbindung in Medizin-Curricula/Schulungen/Führungen;
e) Spezifika/Besonderheiten (Maßnahmen für Open Access Publishing, medizinhistorische Sammlungen, Ausstellungen);
f) Kennzahlen (Zahl der Studierenden, Zahl der Wissenschaftler, Zahl der Entlehnungen 2008, Zahl der Zugriffe auf e-Zeitschriften 2008, Zahl der Bücher und Zeitschriftenbände 2008, Zahl der MitarbeiterInnen der Bibliothek/FTE, Literaturbudget 2008);
g) Kontakt (Postanschrift, Website, E-Mail-Adresse);
h) Literaturhinweise über die Bibliothek.

Diese Liste verstand sich allerdings nicht als unabänderliche Leitlinie; vielmehr blieb es letztlich den Autorinnen und Autoren überlassen, Gliederung und Inhalt ihrer Beiträge selbständig zu bestimmen. Diese Freiheit war insofern erforderlich, um auch die Besonderheiten der einzelnen Medizinbibliotheken adäquat darstellen zu können. Und ein bestimmtes Maß an Heterogenität der einzelnen Bibliotheksporträts trägt mit Sicherheit auch dazu bei, dass bei den Leserinnen und Lesern das Interesse an den vielen Beiträgen gewahrt bleibt.

In Deutschland gibt es 35 medizinische Fakultäten [1], in Österreich drei bundesstaatliche Medizinuniversitäten und in der Schweiz drei medizinische Fakultäten an deutschsprachigen Universitäten.

Welche Medizinbibliotheken können Sie nun in der aktuellen Schwerpunktausgabe kennen lernen? – Die Doppelausgabe 2–3/2009 von GMS MEDIZIN – BIBLIOTHEK – INFORMATION bringt Porträts von 23 Medizinbibliotheken und bietet damit einen Rundblick über die Bibliotheks- und Informationssituation an den medizinischen Fakultäten der Hochschulen in Deutschland und der Schweiz sowie an den bundesstaatlichen Medizinischen Universitäten in Österreich.

Nachdem einige zugesagte Beiträge nicht rechtzeitig eingelangt sind, ist geplant, diese – nachträglich – im Februar 2010 in die aktuelle Schwerpunktausgabe über „Medizinbibliotheken an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz“ einzubringen.

In den bisher eingelangten Beiträgen werden Trends deutlich, mit welchen Themen Medizinbibliotheken generell befasst sind – von der zunehmenden Umstellung des Literaturangebotes auf elektronische Medien über verstärktes Engagement im Bereich der Teaching Library bis hin zur Erweiterung der Öffnungszeiten in der traditionellen Bibliothek. Die verschiedenen Beiträge bringen aber auch einen Einblick in Spezifika sowie unterschiedliche Schwerpunktsetzung an den einzelnen Medizinbibliotheken. Deutlich werden auch große Unterschiede in der Entwicklung und in den Zukunftszenarien der einzelnen Medizinbibliotheken – im Spannungsfeld zwischen Universität, Universitätsbibliothek und Klinikum sowie den verschiedenen (und nicht selten mehreren) Unterhaltsträgern.

Iris REIMANN stellt die „Medizinische Bibliothek der RWTH Aachen“ vor, die als zentrale Dienstleistungsstelle für die gesamte Literatur- und Informationsverwaltung der Medizinischen Fakultät und es Universitätsklinikums Aachen zuständig ist. Als Besonderheit von Aachen wird das in der Medizinischen Fakultät regelmäßig durchgeführte Zeitschriftenranking beschrieben (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000147.shtml).

Im Beitrag „Die Medizinische Bibliothek der Charité – Universitätsmedizin Berlin – eine Bibliothek im Wandel“ erläutert Ulf PAEPCKE die organisatorische Einbindung der Medizinischen Bibliothek der Charité – Universitätsmedizin Berlin, die aus vier ursprünglich selbständigen Bibliotheken (Medizinische Zentralbibliothek der Charité Mitte, Medizinische Bibliothek des Virchow-Klinikums, Medizinische Bibliothek des Universitätsklinikums Benjamin Franklin, Bibliothek der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde) hervorgegangen ist, in die Charité und ihre Verbindung zur Freien Universität und zur Humboldt Universität. Die Bibliothek befindet sich seit 2003 in einem Prozess der kontinuierlichen Reorganisation, der auch massive Personaleinsparungen mit sich bringen wird (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000148.shtml).

Kerstin VOSS skizziert in ihrem Beitrag „Bibliothek der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum“ das sogenannte Bochumer Modell. Aus Kostengründen wurde an der Ruhr-Universität kein Klinikum errichtet, sondern an vorhandenen Krankenhäusern wurden Universitätskliniken eingerichtet (Knappschaftskrankenhaus Bochum Langendreer, Universitätsklinik; Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil; Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Universitätsklinik; Marienhospital Herne, Universitätsklinik). Die an den Lehrkrankenhäusern eingerichteten Krankenhausbibliotheken kooperieren als Teil der Ruth-Universität mit der Universitätsbibliothek (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000149.shtml).

Im Beitrag „Thinking the Future – Die Zweigbibliothek Medizin der SLUB Dresden plant ihren Neubau“ von Michaele ADAM, Eva POLLACK und Michael GOLSCH werden Entwicklung und Perspektiven der Zweigbibliothek Medizin der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) vorgestellt. Die SLUB Dresden ist ein einschichtiges Bibliothekssystem, bestehend aus einer Zentralbibliothek und vier, jeweils am Campus ihrer Fakultät befindlichen, dezentralen Zweigbibliotheken. Die Zweigbibliothek Medizin befindet sich seit ihrer Gründung im Jahr 1954 noch immer in der zweiten Etage des Dekanatsgebäudes, wenn auch wiederholt Erweiterungsflächen gewonnen werden konnten. Im Bau- und Strukturplan der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums 2005 bis 2015 ist der Um- und Ausbau der vorhanden Altbausubstanz in der Campusmitte vorgesehen, in dem auch eine deutliche räumliche Erweiterung für die Zweigbibliothek Medizin eingeplant ist (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000150.shtml).

„Die Fachbibliothek Medizin (FBM) der Universitätsbibliothek Duisburg“, zuständig für die Literatur- und Informationsversorgung der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums Essen, wird von Katrin WIBKER beschrieben. Die Fachbibliothek Medizin ist die zentrale Bibliothek der medizinischen Einrichtungen im Universitätsklinikum und ist eine von sechs Fachbibliotheken der 2003 fusionierten Universität Duisburg-Essen (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000152.shtml).

Im Beitrag von Hiltraud C. KRÜGER über „Die Medizinische Hauptbibliothek an der Goethe-Universität Frankfurt am Main“ wird die Entwicklung der 1908 gegründeten Zentralbibliothek des Städtischen Krankenhauses in Sachsenhausen zur 2005 errichteten Bereichsbibliothek der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg dargestellt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Zuge eines Fliegerangriffs drei Viertel des gesamten Zeitschriftenbestandes der Bibliothek vernichtet, die seit dem Jahr 1914, dem Gründungsjahr der Universität, in Ergänzung zur Senckenbergischen Bibliothek auch die Literatur- und Informationsversorgung der Medizinischen Fakultät übernommen hat. Auch wenn die Medizinische Hauptbibliothek mit einer ehemaligen Kapelle über einen attraktiven großen Lesesaal verfügt, so wird aufgrund der Raumnot der Neubau der Medizinischen Bibliothek forciert (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000154.shtml).

Frank REIMERS stellt in seinem Beitrag „Die elektronischen Angebote der Virtuellen Medizinbibliothek Freiburg“ vor. Weil es an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau keine zentrale medizinische Fachbibliothek gibt, wurde 2001 mit der Virtuellen Medizinbibliothek Freiburg ein medizinisches Fachportal eingerichtet, das alle medizinisch-bibliothekarischen Einrichtungen der Universität – die medizinischen Spezialbibliotheken und das Fachreferat Medizin der Universitätsbibliothek zusammenfasst. Die virtuelle Bibliothek bietet den bibliographischen Nachweis von vorhandener Literatur, den direkten Zugang zu Datenbanken, elektronischen Volltextenden sowie den Zugang zum internen Freiburger Dokumentenlieferdienst FastDok (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000155.shtml).

Irmgard HORT schreibt über die „Justus-Liebig-Universität Gießen: Zweigbibliothek im Chemikum“. Die 1975 im Bereich der medizinischen Institute und Kliniken errichtete Zweigbibliothek Medizin/Veterinärmedizin wurde 1992 mit dem Fachbereich Chemie zusammengeführt. Längerfristig ist geplant, eine zentrale naturwissenschaftliche Bibliothek zu errichten (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000156.shtml).

Über „Die Medizinbibliotheken der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale)“ informiert Karin STUKENBROCK. Zur Universitätsbibliothek der Martin-Luther-Universität gehören 21 Zweigbibliotheken in räumlicher Nähe zu ihren Fachbereichen, von denen zwei der Medizin zuzuordnen sind. Am Standort Altklinikum befinden sich die theoretischen Institute und Einrichtungen ohne Patientenbetreuung; zur Zweigbibliothek Altklinikum gehören noch 15 kleinere Literaturstandorte. An der Zweigbibliothek im Klinikum Kröllwitz, wo die Patientenversorgung und die Ausbildung im zweiten Studienabschnitt stattfindet, ist die Bibliothek bereits weitgehend zentral aufgestellt (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000159.shtml).

„Die Ärztliche Zentralbibliothek des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf wird von Melanie KINTZEL und Sven PETTERSON vorstellt. Im Jahr 2000 erfolgte die Zusammenführung der bis dahin auf 42 Klinik- und Institutsbibliotheken verteilten Bestände im neuen Standort der Ärztlichen Zentralbibliothek, der umgebauten ehemaligen Zentralwäscherei des Klinikums, und die Zentralisierung des zweischichtigen Bibliothekssystems. Aufgrund des UKE-Gesetzes von 2001 wurde das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) als Körperschaft öffentlichen Rechts rechtlich verselbständigt und ist heute nur noch Gliedkörperschaft der Universität; die Freie und Hansestadt Hamburg ist allerdings weiterhin für die Finanzierung der Fakultätsaufgaben und der Institutionen zuständig. Die Ärztliche Zentralbibliothek ist eine eigenständige Hochschul- und Krankenhausbibliothek; finanziert wird sie sowohl von der Fakultät als auch vom Klinikum (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000160.shtml).

Annamarie FELSCH-KLOTZ, Angelika MÖHLHENRICH, Sigrid SCHMIDT-ROHLAND und Christiane WEISS schreiben über „Die Bibliothek der Medizinischen Hochschule Hannover“, die schon 1964, im Jahr ihrer Errichtung, als das wissenschaftliche Literatur- und Informationszentrum für die gesamte Hochschule etabliert worden ist. 1991 schlossen sich die hannoveranerischen Bibliotheken zu einem Verbund, dem Hannoverschen Online Bibliothekssystem, zusammen, über den nicht nur Studierende und Mitarbeiter der Medizinischen Hochschule Hannover, sondern auch die Studierenden der Partnerhochschulen Zugriff auf die medizinische Literatur haben (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000161.shtml).

Sybille MAUTHE berichtet über die „Filiale im Feld – Die Zweigstelle für Medizin und Naturwissenschaften der Universitätsbibliothek Heidelberg“, die 1978 in einem umgewidmeten Institutsgebäude im Neuenheimer Feld eröffnet worden ist. In diesem Provisorium leidet die Bibliothek, zuständig für die Bereiche Medizin, Naturwissenschaften, Mathematik und Sport, unter einem gravierenden Raummangel; der Neubau einer naturwissenschaftlich-medizinischen Zweigbibliothek stellt ein Desiderat dar (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000162.shtml).

Im Beitrag von Ute TROITZSCH über die „Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena – Teilbibliothek Medizin wird dargestellt, dass die Fachbibliotheken der Institute und Kliniken bereits 1969 in das neu geschaffene einschichtige Bibliothekssystem der Friedrich-Schiller-Universität integriert worden sind. Während die Lehrbuchsammlung im 2001 eröffneten Hauptgebäude der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek untergebracht wurde, erfolgte in der 2003 eröffneten Teilbibliothek für Klinische Medizin im Neubau des Klinikums die Zusammenführung der Bestände aus den Zweigbibliotheken der Kliniken. Eine entsprechende Zusammenführung der vorklinischen Bestände der Institute der Vorklinik ist für die Teilbibliothek Naturwissenschaften geplant (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000164.shtml).

„Die Medizinische Abteilung der Universitätsbibliothek Kiel“, von Oliver WEINER und Eike HENTSCHEL beschrieben, ist für die Literaturversorgung der Studierenden, Wissenschaftler und Ärzte am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein – Campus Kiel zuständig. Seit dem 1966 erfolgten Auszug der Universitätsbibliothek verblieb nur die Medizinische Abteilung im historischen, 1884 errichteten Bibliotheksgebäude; seit 2005 gibt es – bisher nicht realisierte – Pläne, die Bibliothek durch Bau- und Sanierungsmaßnahmen zu modernisieren (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000165.shtml).

Ulrike RÜGER, Marlies HERRMANN, Anja KAISER UND Christiane HOFMANN stellen in ihrem Beitrag „Die Zentralbibliothek Medizin Leipzig vor, die 1994/94 gegründet wurde und in der seither fast alle Zweigstellen zusammengeführt worden sind. Personell ist die Zweigbibliothek der medizinischen Fakultät, die auch für ihre Finanzierung zuständig ist, zugeordnet. Mit der Universitätsbibliothek Leipzig erfolgt die fachliche Abstimmung über das gemeinsam eingesetzte Bibliothekssystem. Mittel für die Literaturbeschaffung kommen von der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und von der Universitätsbibliothek; ab 2010 ist auch eine Finanzierungsbeteiligung durch das Universitätsklinikum vorgesehen. Nachdem der Neu- und Umbau der Kliniken in Leipzig abgeschlossen werden konnte, ist für die nächsten Jahre die Errichtung einer Campusbibliothek Medizin/Naturwissenschaften vorgesehen (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000167.shtml).

„Die Fachbibliothek Medizin an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz“, 1969 als Medizinische Abteilung der Universitätsbibliothek auf dem Gelände der Universitätsklinik gegründet, wird im Beitrag von Heike GEISEL und Stefanus SCHWEIZER beschrieben. 2009 erfolgte die Gründung der Universitätsmedizin, einer selbständigen Körperschaft des öffentlichen Rechts, die für Krankenversorgung, Forschung und Lehre zuständig ist, und zugleich rechtlich ein Teil der Universität ist. Während der vorklinische Bereich auf dem Universitätscampus untergebracht ist und bibliothekarisch von der Zentralbibliothek der Universitätsbibliothek Mainz betreut wird, soll die Fachbibliothek Medizin zwar organisatorisch bei der Universitätsbibliothek verbleiben, Unklarheiten gibt es derzeit aber hinsichtlich der Finanzierung und der IT-Betreuung (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000170.shtml).

„Die Bibliothek ist nur da ganz Bibliothek, wo sie lernt – frei nach Friedrich Schiller: Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg“ – unter diesem Motto stellt Manuela SCHULZ die 1964 gegründete Bibliothek der zweiten medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg in Mannheim vor. Seit 2006 bietet die Universität Heidelberg, unabhängig voneinander, je einen vollwertigen Humanmedizinstudiengang an den zwei medizinischen Fakultäten in Heidelberg und Mannheim an, die von zwei eigenständigen Bibliothekseinrichtungen mit medizinischer Fachinformation versorgt werden. Die Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, die seit 2001 im neuen multifunktionalen Forschungsgebäude der Fakultät untergebracht ist, gehört zum Bibliothekssystem der Universität Heidelberg. 2008 erfolgte die Gründung der UMM – Universitätsmedizin Mannheim, in der die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und die Universitätsklinikum Mannheim GmbH kooperieren (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000171.shtml).

Oliver OBST skizziert Entwicklung und Perspektive der „Zweigbibliothek Medizin der Universitäts- und Landesbibliothek Münster – vor Ort, online und mobil“. Die Zweigbibliothek Medizin der Universitäts- und Landesbibliothek Münster wurde 1993 als zentrale Medizinbibliothek der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster gegründet. Nachdem die Planung einer zentralen Medizinbibliothek Ende der 70er Jahre zeitgleich mit der Fertigstellung des Großklinikums Münster begonnen hatte, erfolgte zwischen 1991 und 1993 der Umbau der alten Klinikwäscherei in eine moderne Bibliothek. Neben der Zweigbibliothek Medizin bestehen allerdings noch etwa 30 Instituts- und Klinikbibliotheken. In den letzten Jahren erfolgte die Auslagerung von alten Zeitschriftenbänden und die Umwidmung des frei werdenden Raumes zu Lern- und Arbeitsbereichen (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000175.shtml).

Im Beitrag von Christina WALTER wird der Weg „Von der Klinikbibliothek Schnarrenberg zur Medizinbibliothek Tübingen“ beschrieben. In den letzten Jahren wurden die Bestände der ehemaligen Bibliotheken der Chirurgischen, der Radiologischen, der Orthopädischen, der Neurologischen, der Anästhesiologischen Kliniken, der Kinderklinik, der Medizinischen Klinik und der HNO-Klinik in der neu gegründeten Klinikbibliothek Schnarrenberg zusammengeführt, deren fachliche und organisatorische Leitung der Universitätsbibliothek der Universität Tübingen überantwortet wurde. In den nächsten Jahren soll die Bibliothek zur Zentralbibliothek für Medizin in Tübingen ausgebaut werden, deren Fokus auf der Lizenzierung elektronischer Medien und einer zu errichtenden Lehrbuchsammlung liegen soll. Dieser Neupositionierung wurde durch eine 2009 erfolgte Namensänderung – anstelle die Stelle der Klinikbibliothek Schnarrenberg trat die Medizinbibliothek Tübingen – Rechnung getragen (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000178.shtml).

Ulrike KORTSCHAK schreibt über „Die Bibliothek der Medizinischen Universität Graz: Visionen – Konzepte – Fakten“. 2004 erfolgte die Neugründung der Universitätsbibliothek für die im selben Jahr neu errichtete Medizinische Universität Graz. In kurzer Zeit mussten medizinische Bestände aus der Stammbibliothek herausgelöst, eine moderne einschichtige Bibliothek aufgebaut, bis dahin disloziert aufgestellte Zeitschriftenbestände zusammengeführt und eine Datenmigration aus dem Bibliothekssystem der Karl-Franzens-Universität Graz in das neu implementierte Bibliothekssystem durchgeführt werden (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000181.shtml).

Unter dem Titel „Medizinisch-Biologische Fachbibliothek Innsbruck – die bibliothekarische Situation in Innsbruck“ skizziert Marion BREITSCHOPF die medizinbibliothekarische Situation an der Medizinischen Universität Innsbruck. Auch nach deren Trennung von der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck ist die Universitäts- und Landesbibliothek Tirol aufgrund einer interuniversitären Kooperation weiterhin für die Literatur- und Informationsversorgung der Medizinischen Universität Innsbruck zuständig. Während die medizinische Lehrbuchsammlung an der Hauptbibliothek der Universität Innsbruck untergebracht ist, werden an der 1979 gegründeten Medizinisch-Biologischen Fachbibliothek Fachzeitschriften angeboten. Um in der Literatur- und Informationsversorgung den Anforderungen für die neue Medizinische Universität Innsbruck gerecht werden zu können, wäre ein Neubau erforderlich (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000182.shtml).

Bruno BAUER, Karin CEPICKA, Helmut DOLLFUSS, Elisabeth ERASIMUS, Margrit HARTL und Ruth LOTTER schreiben über die „Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien – größte Medizinbibliothek Österreichs: Hybridbibliothek als Zukunftsbibliothek“. In der Hauptbibliothek der 1986 errichteten Fakultätsbibliothek für Medizin an der Universität Wien, die im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien (Universitätskliniken) untergebracht ist, wurden zwischen 1989 und 1994 die Bestände von 35 medizinischen Instituten und Universitätskliniken zusammenführt. Aufgrund ihres umfangreichen Bestandes wurde die Bibliothek in die Österreichische Zentralbibliothek für Medizin umgewandelt, die neben der Literatur und Informationsversorgung der Medizinischen Fakultät der Universität Wien auch subsidiär die medizinischen Fakultäten in Graz und Innsbruck mitversorgen sollte. Mit Inkrafttreten des neuen Universitätsgesetzes 2004 wurde aus der bisherigen Zentralbibliothek die Universitätsbibliothek der neu errichteten Medizinischen Universität Wien. Sowohl ihrer Tradition als frühere Zentralbibliothek als auch ihrer Funktion als moderner Informationsdienstleister für die junge Universität verpflichtet setzt die Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität den Fokus ihrer Aktivitäten auf die Entwicklung und Umsetzung des Konzeptes als Hybridbibliothek (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2009-9/mbi000183.shtml).

Neben den Porträts der Medizinbibliotheken an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz finden Sie in der aktuellen Doppelausgabe 2/3 von GMS MEDIZIN – BIBLIOTHEK – INFORMATION folgende Beiträge:

Ich bin überzeugt, dass die Palette der Beiträge, in denen die Situation der Medizinbibliotheken an Hochschulen im deutschsprachigen Raum dargestellt wird, diesmal insbesondere für die Mitglieder der AGMB, eine informative und anregende Lektüre bietet. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und persönlichen Gewinn für Ihre tägliche Arbeit, und freue mich über Ihr Feedback.


Literatur

1.
Weier C, Plasger J, Wulf JP. Abenteuer Medizinstudium: der Medi-Learn-Studienführer. Marburg/Lahn: Medi-Learn; 2008.