gms | German Medical Science

GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

PubMed und LinkOut als Wegweiser zu Printbeständen in der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien

PubMed and LinkOut as guidepost to print holding on the university library of the Medical University of Vienna

Fachbeitrag

Search Medline for

  • Elisabeth Malleier - Universitätslehrgang "Master of Science (MCs) Library and Information Studies" an der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, Österreich
  • author Maria-Christina Maschat - Universitätslehrgang "Master of Science (MCs) Library and Information Studies" an der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, Österreich
  • corresponding author Helmut Dollfuß - Medizinische Universität Wien, Universitätsbibliothek, Wien, Österreich

GMS Med Bibl Inf 2009;9(2-3):Doc18

doi: 10.3205/mbi000146, urn:nbn:de:0183-mbi0001463

Published: September 29, 2009

© 2009 Malleier et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Zusammenfassung

PubMed ist auf dem Gebiet der Medizin eine der wichtigsten Literaturdatenbanken. Im Zuge unseres Projektes wurden ausgewählte Printbestände von Zeitschriften der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien in PubMed integriert. Forschenden, Lehrenden, Studierenden, Bibliotheksangehörigen und anderen interessierten Personen wird via PubMed der Zugang zum reichhaltigen Zeitschriften-Printbestand der Universitätsbibliothek, sowie einiger ihrer Zweigbibliotheken erleichtert.

Schlüsselwörter: PubMed, LinkOut, medizinische Fachzeitschriften, Print-Bestand, Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien

Abstract

In the area of electronic literature research PubMed is one of the most important literature data bases. In the course of our project selected print holdings on medical journals of the university library of the medical university Vienna were integrated in PubMed. Now scientists, lecturers, students, library staff and other interested persons have an easier access via PubMed to the comprehensive print holdings of medical journals of the university library, as well as some of their branch libraries.

Keywords: PubMed, LinkOut, medical journals, print holdings, University Library of the Medical University Vienna


PubMed und LinkOut als Wegweiser zu Printbeständen der Bibliothek

Im Rahmen eines Projektes an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, wurden Bestandsinformationen ausgewählter Printzeitschriften in die bibliographische Literaturdatenbank PubMed integriert. Das Projekt fand im Zuge des Universitätslehrganges „Master of Science (MSc) Library and Information Studies“ 2008/2009 an der Österreichischen Nationalbibliothek statt. Auftraggeber war der Leiter der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, Bruno Bauer. Die Projektleitung hatte der Bibliotheksmitarbeiter und E-Journal Manager, Helmut Dollfuss, inne. Das Projektteam setzte sich zusammen aus den beiden Lehrgangsabsolventinnen Maria-Christina Maschat und Elisabeth Malleier.

Ziel des Projekts war es, Forschenden, Lehrenden, Studierenden, Bibliotheksangehörigen und anderen interessierten Personen Informationen über den reichhaltigen Printbestand der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien und einiger ausgewählter Zweigbibliotheken mit Hilfe der medizinischen Datenbank PubMed leichter zugänglich zu machen.

In PubMed ist ein so genannter Link-Resolver namens Link-Out integriert. Diese Software-Lösung bietet unter anderem die Möglichkeit, eine Verlinkung vom Zeitungsartikel zum elektronischen Volltext anzuzeigen, sofern eine Lizenzierung vorhanden ist. NutzerInnen klicken den „Online-Button“ an und werden auf die Seite des Anbieters der elektronischen Ressource geleitet. Dieser interne Link-Resolver von PubMed kann aber noch mehr. Ab sofort ist es möglich, eine Verlinkung auch zu Informationsseiten über den Printbestand der gewünschten Zeitschrift aufzubauen. Dadurch können NutzerInnen der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien per Klick auf den „Print-Buttons“ zu den gewünschten Bestandsinformationen über die Printausgabe einer Zeitschrift gelangen.

Unsere Vorgehensweise

In einem gemeinsamen Entscheidungsprozess wurden jene Zeitschriften ausgewählt, die im Rahmen des Projektes in PubMed integriert werden sollten. Als Orientierung für die Hauptbibliothek diente eine Liste der meist genutzten E-Journals der Medizinischen Universität Wien aus dem Jahr 2007. Außerdem wurden die Zweigbibliotheken für Zahnmedizin bzw. für Geschichte der Medizinausgewählt.

Über Recherchen im Online-Printkatalog der Universitätsbibliothek verschafften wir uns einen ersten Überblick über den Bestand an Printzeitschriften. Danach erfolgte die Überprüfung des physischen Bestands in den diversen Magazinen und Lesesälen der Bibliotheken. Hierbei war es wichtig, folgende Daten zu überprüfen:

  • ISSN der Printzeitschrift,
  • Titel der Printzeitschrift (besondere Aufmerksamkeit war bei diesem Punkt gegenüber eventuellen Änderungen des Titels geboten),
  • Erscheinungsverlauf (Seit wann ist die Zeitschrift vorhanden, welche Lücken gibt es. Ist die Zeitschrift ein laufendes Print- und/oder Online-Abo?).

Etwaige Abweichungen des Bestands vor Ort vom Online-Printkatalog wurden in einem Magazinprotokoll festgehalten und den Bibliotheksverantwortlichen zur Korrektur zur Verfügung gestellt.

Der nächste Schritt in unserem Projekt war die Erstellung einer Excel-Tabelle, unter Einhaltung der Vorgaben von PubMed, mit folgenden Parametern:

ISSN|ESSN|Medline abbreviation|Start year|End year|Start volume|End volume|Acquisation status|Call Number|Custom holdings statements

Nachdem alle Informationen über die Zeitschriften in die Exceltabelle eingearbeitet waren, wurde dieses Excelfile in eine Textdatei („Bestandsliste“) umgewandelt. Diese Vorgangsweise war erforderlich, weil PubMed nur Textfiles interpretieren kann. Das Hochladen auf dem PubMed-Server kann sehr rasch durchgeführt werden, es dauert aber einige Zeit (um genau zu sein 48 Stunden) bis von PubMed eine Rückmeldung eintrifft, ob alle Eingaben verarbeitet werden konnten. Leider war das nicht immer der Fall. So darf z. B. nach der ISSN kein Leerzeichen eingetippt werden. Passiert dies, erkennt PubMed die ISSN nicht mehr und zeigt die Fehlermeldung „ ISSN unknown“. Auf diese Weise musste die Bestandsliste während der Projektdauer immer wieder aktualisiert, korrigiert und in PubMed hochgeladen werden.

Wie sieht die Handhabung für die BenutzerInnen aus?

Wenn ein Artikel auf PubMed gefunden wird, für den ein Printbestand vorhanden ist, erscheint jetzt ein Button mit der Aufschrift „Print“ (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Durch Anklicken dieses „Print-Buttons“ gelangt man zur „LinkOut“-Seite (Abbildung 2 [Abb. 2]).

Zunächst erscheinen Informationen über den Artikel, anschließend wird der Hinweis angezeigt, dass diese Zeitschrift im Printbestand der Universitätsbibliothek vorhanden ist. Darauf folgt noch einmal der Name der Zeitschrift, in der der Artikel veröffentlicht wurde. Im Feld „Library Holdings” gibt es den Hinweis auf den Standort und einen Link, der zu einer Internetseite mit allen für die Benutzung des betreffenden Zeitschriftenbandes notwendigen Informationen, wie z. B. Adresse, Öffnungszeiten, Erreichbarkeit usw., führt. Über den Link in der Zeile „Go to the Library Catalog of Medizinische Universitaet Wien, Austria” gelangen die LeserInnen direkt an die richtige Stelle im Online-Printkatalog der Universitätsbibliothek der MUW.

Warum soll man in Zeiten wie diesen, in denen bereits ein Großteil der Zeitschriften, vor allem auf dem Gebiet der Medizin, online angeboten werden, Printbestände aufarbeiten? Dieser Aspekt war die Grundlage diverser Diskussionen im Laufe des Projekts. Eines der wichtigsten Pro-Argumente ist die Möglichkeit eines einfachen und raschen Zugriffes auf ältere Jahrgänge einer Zeitschrift, die an der eigenen Bibliothek online nicht zur Verfügung stehen. Der Einwand, dass in den Naturwissenschaften nur die aktuellen wissenschaftlichen Publikationen zählen, wurde mittlerweile durch Studien widerlegt. Darin wurde u. a. festgestellt, dass fast ein Viertel aller Zugriffe auf ältere Literatur entfällt. Der freie Markt der Verlagswirtschaft zeigt auch, dass es ein lohnendes Geschäft ist, ältere Zeitschriften als E-Journal zu vermarkten. Jedoch spielt im Zusammenhang mit den digitalen Backfiles der Kostenfaktor eine enorme Rolle, da deren Ankauf relativ teuer ist. Es bedeutet für Bibliotheken also ein Kostenersparnis, Informationen zu bestehenden alten Printbeständen gut aufzubereiten und zu verbreiten.

Bei den von uns eingetragenen Zeitschriften wird jetzt bei der Artikelsuche in PubMed sowohl der „Online“ als auch der „Print-Button“ sichtbar, sofern die Bibliothek über die Print- und die Online-Version verfügt. Wir finden es wichtig, den LerserInnen das Objekt „ gedruckte Zeitschrift“ auch bzw. wieder näher zu bringen da das Medium E-Journal die Gefahr birgt, dass nur ein bestimmter Ausschnitt des gesamten Zeitschriftenangebots genutzt wird. Beim Durchblättern einer Zeitschrift hingegen stößt man auf vielfältige, oft wertvolle weitere Informationen. So liest man dann doch den einen oder anderen Artikel zusätzlich. Außerdem hat es etwas für sich, eine Zeitschrift in den Händen zu halten und diese ohne elektronische Hilfsmittel lesen zu können.

Arbeitsergebnisse

Infolge unserer Projektarbeit ist die Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien die erste Bibliothek in Österreich, die das Service der Verlinkung von Printbeständen in PubMed anbietet. Bis zum Sommer 2009 wurden rund 350.000 Printartikel in PubMed integriert. Eine Fortführung des Projekts, eventuell durch zukünftige TeilnehmerInnen des Lehrganges „Master of Science (MSc) Library and Information Studies“, ist geplant.