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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Erste Preisträger des "GMA-Preis für Junge Lehrende" ausgezeichnet

Nachricht Humanmedizin

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  • corresponding author Sören Huwendiek - Universität Heidelberg, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Vorsitzender des GMA-Ausschusses Junge Lehrende, Heidelberg, Deutschland
  • author Eckhart G. Hahn - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Vorsitzender der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), Erlangen, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2007;24(1):Doc07

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/zma/2007-24/zma000301.shtml

Eingereicht: 2. Januar 2007
Veröffentlicht: 16. Februar 2007

© 2007 Huwendiek et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Einleitung

Auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung 2006 in Köln wurden zum ersten mal die Preisträger des "GMA-Preis für Junge Lehrende“ für herausragende Leistungen in der Medizinischen Hochschullehre vom Vorstand der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung e.V. (GMA) ausgezeichnet.

Dieser Preis wurde durch die Arbeitsgemeinschaft "Junge Lehrende“ der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung e.V. initiiert, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Wertschätzung, Unterstützung und die Ausbildungssituation für junge Berufstätige in der Hochschullehre zu verbessern und zu stärken.

An der Ausschreibung nahmen insgesamt 15 Bewerbungen von 12 Standorten teil (Aachen: 1x, Berlin:2x, Bochum: 1x, Freiburg: 2x, Göttingen: 1x, Gau-Odernheim: 1x, Heidelberg: 2x, Köln: 2x, Lübeck/ Schweiz: 1x, Lübeck: 1x, Witten-Herdecke: 1x).


Beurteilungsverfahren

Die Beurteilung der Bewerbungen erfolgte durch ein vom GMA-Vorstand vorgeschlagenen achtköpfigen Beirat entsprechend den Kriterien zur Qualität und Nachhaltigkeit/Innovation der Projekte (http://www.gesellschaft-medizinische-ausbildung.org > Informationen für Mitglieder > Preise [1]). Dabei konnten jeweils 0-2 Punkte (0= nicht erfüllt, 1= teilweise erfüllt, 2=erfüllt) für die insgesamt 8 Kriterien vergeben werden (Kriterienpunkte). Weiterhin benannten die Beiratsmitglieder die drei aus Ihrer Sicht besten Bewerbungen mit einer kurzen Begründung und vergaben hierfür Favoritenpunkte (1. Platz: drei Punkte, 2. Platz: zwei Punkte, 3. Platz: ein Punkt).

Die Summe der von den Beiratsmitgliedern vergebenen Kriterienpunkte und Favoritenpunkte pro Bewerber wurden bestimmt. Die Auswertung sowohl der Kriterienpunkte als auch der Favoritenpunkte ergab eine Übereinstimmung der beiden Systeme, sodass die 5 Finalisten, die Kandidaten mit den höchsten Werten sowohl in den Kriterienpunkten als auch den Favoritenpunkten darstellten. Aus den fünf Kandidaten mit den jeweils höchsten Punktzahlen (Finalisten) wurden vom Gesamtvorstand der GMA während der Vorstandssitzung die beiden Sieger einstimmig beschlossen.


Preisträger

In Anbetracht zweier hervorragender Bewerbungen, die in der jeweiligen Art einzigartig sind, wurden zwei Projekte als gleichberechtigte Gewinner des GMA-Preis für Junge Lehrende bestimmt. Diese beiden Projekte erzielten auch die jeweils höchsten Punktzahlen sowohl in den Kriterien- als auch Favoritenpunkten.

Als gleichberechtigte Preisträger wurden gewürdigt:

Team Nikendei et al: Dr. med. Christoph Nikendei, Dr. med. Bernd Kraus, Dr. med. Steffen Briem, Dipl.-Psych. Katja Hoffmann, Dr. med. Jobst-Hendrik Schultz (Heidelberg) (siehe Abbildung 1 [Abb. 1])

mit dem Projekt

"Innovative Modelle zur Integration kommunikativer Kompetenzen in das Training klinisch-praktischer Fertigkeiten und des Patienten-Managements: ein Brückenschlag vom Medizinstudium zur ärztlichen Weiterbildung“.

Projekt-Zusammenfassung (gekürzt):

Das Medizinstudium hat durch die Änderung der Approbationsordnung und den Wegfall des Arztes im Praktikum (AiP) bedeutende Novellierungen erfahren. In diesem Projekt werden innovative Modelle zur Integration kommunikativer Kompetenzen in das Training klinischpraktischer Fertigkeiten und des Patienten-Managements im Medizinstudium, dem Praktischen Jahr (PJ) und der fachärztlichen Weiterbildung im Sinne eines konzeptuellen longitudinalen Ansatzes dargestellt. Vorgestellt werden sechs Teilprojekte:

1.
Integration von Rollenspielen in das Skills-Lab-Training von Medizinstudenten,
2.
die Überprüfung kommunikativer und klinisch-praktischer Fertigkeiten im Medizinstudium mittels OSCE (objective stuctured clinical examination),
3.
ein Lehrbuch zur Prüfungsvorbereitung von Medizinstudenten auf die OSCE-Prüfung,
4.
eine Einführungswoche "von der Aufnahme bis zur Entlassung“ zur besseren Integration von Medizinstudenten im Praktischen Jahr in den Stationsalltag,
5.
ein innovatives Modell für das Training der Visitenführung für Medizinstudenten im Praktischen Jahr und
6.
eine Kommunikationsschulung für Assistenzärzte in der Pädiatrischen Notfallversorgung.

Zentrale Kernelemente der vorgestellten Lehrkonzepte sind

1.
deren Innovationscharakter,
2.
die Integration Kommunikativer Kompetenzen in das Training klinischpraktischer Fertigkeiten bzw. des Patienten - Managements,
3.
die Verwendung von Simulationselementen,
4.
die konsequente Miteinbeziehung von Feedback- Elementen,
5.
die erfolgte oder angestrebte Integration in bestehende Curricula,
6.
die kontinuierliche Evaluation im Sinne von Akzeptanz, subjektivem Lernerfolg und Effektivität,
7.
eine Übertragbarkeit über fachspezifische Grenzen hinaus sowie
8.
eine engagierte Öffentlichkeitsarbeit.

Die Teilprojekte zeichnen sich durch eine gute Akzeptanz in qualitativen und quantitativen Evaluationen aus, führen zu einer Verbesserung der subjektiven Kompetenzeinschätzungen bezüglich der definierten Lernziele und zeichnen sich durch gute Wirksamkeit in kontrollierten Studiendesigns bzw. Langzeitevaluationen aus.

Als herausragende Elemente der Bewerbung Nikendei et al. wurde das sehr umfassende Projekt mit 6 Untereinheiten, der fundierte wissenschaftliche Kontext inkl. Publikation und die stringente Berücksichtigung des zentralen Themas Kommunikation im Zusammenhang mit praxis-relevanten klinischen Situationen bewertet.

und

Team Iblher: Hanns Iblher und Peter Iblher (Schweiz/ Lübeck) (siehe Abbildung 2 [Abb. 2])

mit dem Projekt

"5-Stufen-Modell zur Qualifizierung von Medizinstudierenden in medizinischer Peer-Eduction, Initiierung und Etablierung eines überregionalen, universitären, studentisch geleiteten Notfallkurses für Medizinstudierende: 10 Jahre Erfahrung mit Ausbildungs- und Qualifizierungskonzepten, Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Umsetzungsmodellen in der medizinstudentischen Notfallausbildung“.

Projekt-Zusammenfassung (gekürzt):

Aufgrund unzureichender Angebote im Bereich Erste – Hilfe und Notfallmedizin in den Vorkliniken gründete sich 1996 eine studentischen Arbeitsgemeinschaft (Arbeitsgemeinschaft Erste Hilfe und Notfallkunde für Medizinstudierende – AG EH MED) mit dem Ziel der Verbesserung der notfallmedizinischen Ausbildung von Medizinstudierenden in der universitären Vorklinik. Es wurden zielgruppenorientierte Notfallkurse initiiert, bei denen bis zu 120 Medizinstudierende von 30 speziell geschulten Peer-Instruktoren angeleitet und ausgebildet wurden. Die Ausbildung in den Notfallmedizinischen Kursen für Medizinstudierende erfolgt durch Medizinstudierende älterer Semester (Peer education), die sich im Rahmen eines 5-Stufen-Modells für Aufgaben im Ausbildungsmodell der AH EH MED qualifizieren. Insbesondere die Form des Pyramidensystems im Rahmen dieses Qualifizierungsmodells gewährleistet die kontinuierliche Gewinnung von Nachwuchs, der sich aus den hochmotivierten Kursabsolventen rekrutiert. Das Konzept der Notfallkurse basiert auf einem standardisierten Manual, welches sich an nationalen und internationalen Leitlinien für Erste-Hilfe und Notfallmedizin orientiert und durch entsprechende offizielle Stellen anerkannt ist. Eine seit Ende 2000 anonym erhobene schriftliche Teilnehmerevaluation (bislang über 3500 Studierende) zeigt kontinuierlich gute Noten für Kurskonzept und Kursdurchführung. Insbesondere das Engagement der Lehrenden wird von den Kommilitonen mit sehr guten Beurteilungen honoriert. Bemerkenswert ist das gute Abschneiden dieses Konzeptes im Vergleich zu anderen Unterrichtsangeboten des Medizinstudiums. Im Rahmen dieses Gesamtkonzeptes verinnerlichen die Mitglieder eine positive Grundhaltung zum Lernen und zur Lehre und erwerben Lehr- sowie auch soziale Kompetenzen, die sich mit Sicherheit auch in der späteren ärztlichen und anleitenden Tätigkeit als auch im privaten Bereich bemerkbar machen.

Als herausragende Elemente der Bewerbung Ibhler & Iblher wurde der innovative Ansatz, Studierende durch Studierende im Rahmen eines Stufenmodells auszubilden, das studentische Engagement, die lange Laufzeit von 10 Jahren und der multizentrische und bedarfsgerechte Ansatz gewürdigt.


Finalisten

Als Finalisten des GMA-Preis für Junge Lehrende wurden weiterhin folgende Bewerber gewürdigt:

Dr. med. Jan Schildmann, M.A., Dr. med. Eva Herrmann, Amelie Klambeck, Dr. med. Heiderose Ortwein, Dr. med. Carsten Schwarz (Berlin) mit dem Projekt "Die Ausbildung kommunikativer Kompetenzen unter besonderer Berücksichtigung der Aufklärung von Patientinnen und Patienten“,

Dr. med. Jan Matthes ( Köln) mit dem Projekt "Triangulation der Abschlussprüfung in einem PbL-basierten Kursus der Allgemeinen Pharmakologie bildet Lernprozess und Tutor-Qualifikation ab“,

Simone Scheffer und Isabel Mühlinghaus (Charite Berlin) mit dem Projekt "Kommunikation im Team und der Umgang mit Fehlern im ärztlichen Alltag“.


Diskussion und Ausblick

Die eingereichten Bewerbungen demonstrieren beeindruckend die hohe Qualität aktueller Projekte in der medizinischen Lehre. Erfreulich ist dabei auch die zunehmende wissenschaftliche Herangehensweise und Professionalisierung der Lehre bereits durch junge Kolleginnen und Kollegen.

Aufgrund der positiven Erfahrungen ist es vorgesehen, den GMA-Preis für Junge Lehrende jährlich zu verleihen. Weiterhin wird es ab 2007 den „GMA-Preis für Medizinische Lehre“ geben, der sich an die Lehrenden in der Medizin über 35 Lebensjahren richtet.


Danksagung

Den Mitgliedern des Beirats möchte der Vorstand der GMA an dieser Stelle sehr herzlich danken. Über 400 Seiten wurden von jedem der Beiräte durchgesehen:

Dr. med. vet. Jan Ehlers

Hr. Jan Hilgers, cand .med.

Dr. med. Sören Huwendiek

Hr. Jonas Johannink, cand. med.

Prof. Dr. med. dent. Bernd Kordaß

Prof. Dr. med. Martin Lischka

Fr. Maren März

Dr. med. Thomas Shiozawa.


Literatur

1.
Huwendiek S, Hahn EG. GMA-Preis für junge Lehrende. GMS Z Med Ausbild. 2006;23(3):Doc.41.