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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

GMA-Eckpunktepapier: interprofessionelle Entwicklung und das Kontinuum des lebenslangen Lehrens und Lernens

Leitartikel Humanmedizin

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  • corresponding author Eckhart G Hahn - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik I, Erlangen, Deutschland Externer Link

GMS Z Med Ausbild 2006;23(2):Doc40

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/zma/2006-23/zma000259.shtml

Eingereicht: 10. Mai 2006
Veröffentlicht: 15. Mai 2006

© 2006 Hahn.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Leitartikel

Das Eckpunktepapier der GMA [1] wurde nach langer und intensiver Vorarbeit von der Mitgliederversammlung am 9.10.2004 verabschiedet und ist seitdem die gemeinsame Basis für die Arbeit des Vorstandes. Von den 10 Eckpunkten wurde inzwischen manches umgesetzt, die GMA-Mitgliedschaft hat sich seitdem verdoppelt, erfreut sich einer funktionierenden Geschäftsstelle, einer lebhaften Netzpräsentation (http://www.gesellschaft-medizinische-ausbildung.org), einer florierenden digitalen Zeitschrift (http://www.egms.de/de/journals/zma/volume22.shtml) und zunehmend aktiver und produktiver Ausschüsse [2].

Dennoch bleibt viel zu tun, und es ist an der Zeit, sich das Eckpunktepapier erneut zu betrachten. Wesentliche Ziele sind noch nicht erreicht, und es wird eine erhebliche gemeinsame Anstrengung erfordern, den gemeinsamen Weg erfolgreich fortzusetzen. Besonders hervorheben möchte ich die erklärte Zielsetzung der Fortentwicklung der GMA in eine interprofessionelle Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (Eckpunkte I und IX) und die Betätigung im gesamten Spektrum des lebenslangen Lehrens und Lernens (Eckpunkt IV).

Interprofessionelle Ausrichtung der GMA

Dieses Ziel ist in unserer derzeitigen Satzung angelegt, aber nicht deutlich genug zum Ausdruck gebracht. Bei der Kontaktaufnahme mit wichtigen Gruppierungen verschiedener Gesundheitsberufe ist immer wieder deutlich geworden, dass der § 2 (2) unserer Satzung zu einseitig für die Zielgruppe der Ärzte interpretiert wird. Dies führt zum Stocken der Gespräche und behindert die Integration von Mitgliedern anderer Berufsgruppen (z. B. Gesundheits- und Krankenpflege; Psychologische Psychotherapeuten; Zahnärzte; Tierärzte). Diese würden unsere Mitgliederzahl in kürzester Zeit erneut verdoppeln, und diese Gesundheitsberufe würden wesentliche neue Impulse in unsere Gesellschaft tragen. Der Vorstandsbeschluss, bei jeweils 50 Mitgliedern einer bestimmten Berufsgruppe eine eigene GMA-Sektion einzurichten, würde eine geordnete und vielgliedrige Arbeitsstruktur ermöglichen. Damit könnte die GMA die Führerschaft in der interprofessionellen Ausbildung übernehmen und entscheidende Effizienzsteigerungen in unserem Gesundheitswesen unterstützen.

Kontinuum des lebenslangen Lehrens und Lernens: Ausbildung, Weiterbildung, Fortbildung

In diesem Punkt gibt unsere Satzung § 2 (2) klare Vorgaben: die GMA soll das gesamte Spektrum des Lehrens und Lernens unterstützen. Eckpunkt IV des Eckpunktepapiers greift dies auf und entwickelt Pläne zur Tätigkeit im "Medizinischen Bildungsmarkt" mit Dienstleistungen in den Bereichen Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildung. Nicht nur die neue Approbationsordnung (von 2002), sondern auch die neue (Muster-) Weiterbildungsordnung, das neue Gesundheits- und Krankenpflegegesetz sowie die neuen Verpflichtungen zum Erwerb von CME (Continuous Medical Education) Punkten aller Ärzte, das Entstehen von Fortbildungsakademien in fast allen Fachgesellschaften machen deutlich, das eine breite Bewegung zur Kompetenzsteigerung in den Gesundheitsberufen entstanden ist. Hat die GMA dazu beigetragen? Sicher viele Mitglieder, aber deren Arbeit könnte erheblich effektiver unterstützt werden, wenn tatsächlich greifbare GMA-Produkte und GMA-Dienstleistungen verfügbar wären. Kann die GMA zu dieser Entwicklung beitragen? Wer sonst besitzt die Professionalität und Erfahrung in medizinischer Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildung? Wo sonst findet sich diese Breite der guten, wissenschaftlich begründeten und als Wissenschaft verstandene Lehre und Lehrforschung [3], wie sie von den GMA-Mitgliedern geboten wird?

Wie sehr die Expertise der GMA gefordert ist wird sehr schnell klar, wenn man sich die Verdichtung der ärztlichen Weiterbildung am Beispiel des Facharztes für Innere Medizin mit Schwerpunkt betrachtet, wie sie durch die neue Weiterbildungsordnung eingeführt wurde (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Der GMA-Ausschuss Weiterbildung (Vorsitz: Brigitte Strahwald) arbeitet an einem entsprechenden Positionspapier.

Aber auch die allenthalben zu beobachtenden CME-Aktivitäten würden von fachkundiger Arbeit der GMA profitieren: die Akronyme werden noch gerade beherrscht, aber die stringenten Vorgaben der Vorbilder in den USA und Canada werden nicht sichtbar; insbesondere die Bewertungssysteme lassen vielfach die Professionalität vermissen, die für diese Art von medizinischer Fortbildung zu fordern ist. Ein Betätigungsfeld für die GMA? Ich meine: ja, eine GMA-typische Domäne, die ihr Gestaltungsmöglichkeiten bietet und die ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit steigern würde.

Entwurf einer neuen Satzung

Die GMA-Mitglieder haben in der Mitgliederversammlung vom 4.10.2003 den Vorstand mit dem Entwurf einer neuen Satzung beauftragt. Diese Aufgabe musste hinter vielen anderen, dringlicheren Maßnahmen zunächst zurückstehen. In diesem Sommer jedoch wird der Vorstand sich an einem Ort der Konzentration versammeln, um diesen Auftrag zu vollziehen und den Mitgliedern rechtzeitig vor der Mitgliederversammlung am 11.11.2006 in Köln die neue Satzung zur Diskussion und Verabschiedung zukommen zu lassen. Diese Satzung für die Zukunft der GMA muß auch den Wandel in Richtung auf eine interprofessionelle Gesellschaft für medizinische Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildung deutlich machen.


Literatur

1.
GMA.org. Eckpunktepapier. Erlangen: Gesellschaft für Medizinische Ausbildung; 2004. Zugänglich unter: http://131.188.230.204/GMA/content/diegma/eckpunktepapier/index_ger.html.
2.
Hahn EG. GMA 400 plus. GMS Z Med Ausbild. 2005;22(4):Doc219. Zugänglich unter: http://www.egms.de/de/journals/zma/2005-22/zma000219.shtml.
3.
Fincher RME, Work JA. Perspectives on the scholarship of teaching. Med Educ. 2006;40(4):293-295.