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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Elektronische Ringvorlesung Infektiologie

Projekt Humanmedizin

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  • corresponding author Georg Härter - Universitätsklinikum Ulm, Sektion Infektiologie und klinische Immunologie, Abteilung Innere Medizin III, Ulm, Deutschland
  • author Magnus Müller - Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Ulm, Deutschland Externer Link

GMS Z Med Ausbild 2006;23(1):Doc12

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/zma/2006-23/zma000231.shtml

Eingereicht: 31. Oktober 2005
Veröffentlicht: 17. Februar 2006

© 2006 Härter et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Zusammenfassung

Dieser Beitrag beschreibt den Stand des Projektes "elektronischen Ringvorlesung Infektiologie". Das Modellprojekt realisiert in Zusammenarbeit mit Mitgliedern anderer Medizinischer Fakultäten in Baden-Württemberg im Bereich des Querschnittsfaches Infektiologie/Immunologie hochschulübergreifend Unterricht mit Unterstützung moderner Kommunikationstechnologie. Das Konzept sieht verschiedene Funktionen auf der Basis eines E-Learning Portals vor. Zusätzlich zu den online verfügbaren Vorlesungen der Referenten werden interaktive Foren, Lehrfälle und Recherchemöglichkeiten angeboten.

Dabei ist eine langfristige Nutzung im Sinne einer curricularen Implementation sowohl an den beteiligten Hochschulen, als auch außerhalb des universitären Kontextes explizit geplant.

Abstract

This article describes the state of the project "electronic lecture series on infectiology". In cooperation with members of other medical faculties in Baden-Württemberg in the area of the cross-sectional subjects infectiology/immunology, the model project puts joint university instruction into practice with the support of modern communications technology. The concept provides for a variety of functions on the basis of an e-learning portal. In addition to the instructors' lectures available online, interactive forums, didactic cases and research possibilities will be offered. In the process, long-term use in the sense of curricular implementation, both at the universities involved, as well as beyond the university context, is explicitly planned.


Projektbeschreibung

1. Einleitung

Die medizinische Ausbildung wurde in den letzten Jahren im Rahmen der Einführung einer neuen Approbationsordnung grundlegend verändert. Hauptinteresse dieser Erneuerung liegt in der verbesserten, praxisorientierteren Ausbildung. Zusätzlich rückt der mögliche Einsatz modernerer Informations- und Kommunikationstechnologien als Lehrmittel zur Qualitätssicherung und Reproduzierbarkeit in den Blickpunkt des Interesses.

Die Veranstaltung "elektronische Ringvorlesung Infektiologie" wird ab dem Sommersemester 2005 als Wahlfach im klinischen Abschnitt im Curriculum der Medizinischen Ausbildung an der Universität Ulm angeboten (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Die Veranstaltungen werden in Modulform aufgezeichnet, um eine Nutzbarkeit innerhalb unterschiedlicher curricularen Konzepte der Fakultäten zu gewährleisten.

2. Inhalt

Inhaltlich werden verschiedene infektiologische Themengebiete angeboten. Ein Modul umfasst die klinischen und therapeutischen Gesichtspunkte der HIV-Infektion mit Einbindung interaktiver Lehrmedien (Animationsfilm). Ein weiterer Schwerpunkt stellt die Tropen- und Reisemedizin dar, dabei werden synchron zusätzlich klinische Beispiele interaktiv unter Verwendung nutzbarer Internetportale und Lehrseiten bearbeitet.

Ein weiterer Vorlesungsinhalt soll die Arbeit in der Entwicklungshilfe (Ärzte ohne Grenzen) als alternatives Berufsfeld plastisch darstellen.

Zusätzlich können anhand verschiedener Internetportale (siehe Abbildung 1), z.B: WHO, Center for Diseases Control oder verschiedener Sentinel-Portale, aktuelle Ausbrüche von Infektionskrankheiten, z.B. SARS im Jahre 2003 oder Ebola-Virus Epidemien, systematisch aufgearbeitet werden. Während der im Internet abrufbaren Ringvorlesungen können die Studierenden synchron Fragen an die Referenten stellen. Zusätzlich werden zu den einzelnen Themen ein Internetportal zur Nutzung und vertiefenden Recherche zur Verfügung gestellt.

3. Technik

Die Aufzeichnung der Vorlesungen erfolgt vorab in digitaler Form bei den jeweiligen Projektpartnern in Ihrem Arbeitsbereich. Dabei muss es sich hierbei nicht um einen üblichen Lernraum handeln, sondern die Darstellung der Lerninhalte kann direkt am klinischen Arbeitsplatz (Patientenbett, Labor) aufgenommen werden.

Bei der Bearbeitung der Videosequenzen (Umwandlung in ein streamingfähiges Format; Audionachbearbeitung) ist insbesondere die Aufteilung in thematische Module vorgesehen.

Das Kommunikations- und Informationszentrum (kiz) an der Universität Ulm bietet die Möglichkeit [1], entsprechend vorbereitete Videos synchron mit einer ablaufenden Präsentation im Internet anzubieten (siehe: http://www.uni-ulm.de/live). Die zentralen, universitären Medieneinrichtungen an den anderen fünf Standorten bieten vergleichbare Lösungen.

Dieses Setting wird mit einem Chat (Applet) für synchrone Kommunikation ergänzt. Erste Projekterfahrung im Sommersemester 2005 zeigt, das die textuelle Kommunikation kaum stattfindet.

Es wird dafür im Rahmen des Projektes ein Kommunikationskanal auf Audiobasis (Vitero®) getestet und evaluiert. Die Auswahl dieser Systeme erfolgt in Zusammenarbeit mit den zentralen Medieneinrichtungen als zukünftige Systembetreuer.

Auf der Seite können ebenfalls weitere multimediale Inhalte verlinkt werden. Hier bieten sich vorhandene infektiologische Fälle im Lehrsystem Docs'n Drugs [2] an.

4. Perspektiven

Ab dem Wintersemester 2005/2006 soll die Veranstaltung an allen Medizinischen Fakultäten als Inhaltsangebot im Rahmen des Querschnittsfaches Infektiologie/Immunologie zur curricularen Einbindung angeboten werden. Hierzu werden Seminare mit unterschiedlicher Thematik aus dem infektiologischen/immunologischen Spektrum von Referenten der verschiedenen Fakultäten digital aufgezeichnet und verarbeitet. Die Referenten stehen anschließend im Internet in einem Chat bzw. Audiokonferenz zur Diskussion zur Verfügung. Hierbei soll insbesondere der gleichzeitige Einsatz von Internetportalen zur Bearbeitung virtueller Fälle genutzt werden.

Die Lehrveranstaltung wird an den teilnehmenden medizinischen Fakultäten von den Studierenden im Rahmen der jeweiligen fakultätsweiten Qualitätssicherungsktivitäten nach Abschluss evaluiert. Vorgesehen ist am Seminarende eine Online-Prüfung zur Lernerfolgskontrolle.


Literatur

1.
Aumann B, Hieber P. "Video Echtzeitkodierung", Ulm 2004. Ulm: Kommunikations- und Informationszentrum (kiz) Universität Ulm. 2005. Zugänglich unter: http://kiz.uni-ulm.de/services/medien/multimedia/video.html.
2.
Pietzcker T, Weber M, Reuter S, Marre R. "Docs 'n Drugs - Die virtuelle Poliklinik. Ein fallorientiertes, webbasiertes Ausbildungssystem für Mediziner". In: Bichler KH, Mattauch W (Hrsg).: Multimediales Lernen in der medizinischen Ausbildung. Hamburg: Springer-Verlag; 2001:99-108.