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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Werkzeuge zur Realisierung von fallbasiertem E-Learning in der Medizin

Projekt Humanmedizin

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GMS Z Med Ausbild 2006;23(1):Doc02

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/zma/2006-23/zma000221.shtml

Eingereicht: 31. Oktober 2005
Veröffentlicht: 17. Februar 2006

© 2006 Seitz et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Zusammenfassung

Fallbasiertes Lernen gewinnt für die medizinische Ausbildung in jüngster Zeit immer mehr an Bedeutung. Anhand von konkreten Lehrfällen trainieren Lernende ihre Entscheidungsfähigkeit und wenden das gelernte Wissen in der Praxis an. In diesem Beitrag werden Werkzeuge vorgestellt, welche es erlauben, diese Methodik mit Hilfe von E-Learning umzusetzen. Im Vordergrund stehen hierbei vor allem didaktische Konzepte, auf denen diese Werkzeuge basieren.

Abstract

Recently, case-based learning has been gaining more importance for education in medicine. On the basis of concrete didactic cases, learners practice their decision-making ability and use their acquired knowledge in practice. In this article tools will be presented which allow for the implementation of this methodology with the help of e-learning. Here, primarily didactic concepts are in the foreground upon which these tools are based.


Fallbasiertes E-Learning in der Medizin

E-Learning erlaubt mittlerweile nicht nur die orts- und zeitunabhängige Vermittlung von systematischem Wissen, sondern auch die Realisierung von fallbasierten (beispielsweise Notfall-) Szenarien, in denen die Entscheidungsfähigkeit des Lernenden trainiert wird. In einer konkreten Problemsituation bestimmt der Lernende selbst über sein Vorgehen, wird dabei aber vom Lernsystem begleitet und unterstützt. Durch die Einbettung in einen konkreten Kontext wird auf diese Weise Wissen und Erfahrung nachhaltig verankert.

Dabei nimmt der Lernende die Rolle eines Arztes ein und wird in eine konkrete Behandlungssituation an einem virtuellen Patienten versetzt. Er entscheidet selbst über sein Vorgehen und wählt so seinen eigenen Weg von ersten Anamnesefragen über aufwändige technische Untersuchungen bis zu hin zu Entscheidungen hinsichtlich Diagnose oder Therapie.


Didaktische Konzepte

In einem Lehrfall sollen in der Regel verschiedene Lernziele erreicht werden. Dies umfasst Aufgaben wie das Führen eines Patientengesprächs oder die Diagnose- und Therapiefindung. Zu diesem Zweck besteht ein Fall aus Modulen, die mit konkreten Lernzielen verknüpft sind [1]. Abhängig von der Zielgruppe werden die Lernenden durch die einzelnen Module mehr oder weniger stark geführt. Die Grundlage hierfür bilden allgemeine didaktische Muster, welche den Autor bei der Strukturierung eines Lehrfalls unterstützen.

Innerhalb eines Moduls gibt es die Möglichkeit, durch gezielte Rückmeldung den Lernenden bei der Erreichung seiner Lernziele zu unterstützen. Feedback kann hier auf folgenden Ebenen erfolgen:

• Kommentierung von Antworten bei Multiple-Choice-Fragen.

• Reaktionen auf das individuelle Vorgehen des Lernenden.

• Diskussion und detaillierte Bewertung von hypothetischen Entscheidungen.


Werkzeuge

Wir haben eine Reihe von Werkzeugen entwickelt, welche die Realisierung und den Einsatz von fallbasiertem Lernen in der Medizin mit elektronischen Medien ermöglichen:

Der Soon-Builder ist ein spezielles Autorensystem, das die Erstellung von Lehrfällen mit fallbasiertem Charakter auf einer rein beschreibenden Ebene ermöglicht. Frei definierbare didaktische Muster in der Form von Fallschablonen ermöglichen hierbei, dass Lehrmaterial effektiv und auf einem inhaltlichen Standard basierend erstellt werden kann.

Mit dem Soon-Trainer können Lernende webbasiert an Lehrfällen arbeiten (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Der integrierte virtuelle Tutor ermöglicht die Umsetzung der oben beschriebenen didaktischen Konzepte. Der Soon-Trainer kann problemlos in bestehende Lernplattformen integriert werden. Sein Design lässt sich an die vorgegebene Umgebung anpassen. Eine Komponente für Benutzer-Tracking ermöglicht außerdem den Einsatz von Prüfungs- und Evaluationswerkzeugen.

Durch den Soon-Server ist eine zentrale Datenhaltung der Lehrfälle sowie ein benutzerbezogener Zugang zu diesen möglich. Zugriffsrechte regeln sowohl die zeitliche Verfügbarkeit wie auch die Auswahl an Lehrfällen für den Lernenden. Damit lässt sich auch eine zentrale Sammlung von virtuellen Patienten für eine groß angelegte, überregionale Nutzung realisieren.

Im universitären Umfeld sind die genannten Werkzeuge bereits im Einsatz.


Anmerkung

Demomaterial kann über folgenden Kontakt angefordert werden:

Alexander Seitz, Tel. 0731/2076499.

Demofälle sind auch über das Internt freischaltbar. Weitere Informationen über Soon-Systems sind ausserdem auf der Webseite http://www.soon-systems.de verfügbar.


Literatur

1.
Seitz A, Dannenberg M, Liebhardt H. An Authoring System for Instructionally Designed Tutoring Process. Auckland (NZ): International Conference on Computers in Education; 2002. Zugänglich unter: www.allconferences.com/conferences/20011022215444/ - 25k.