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„Gelebte Interprofessionalität – Wunsch oder Wirklichkeit?“: Design Thinking im online interprofessionellen Peer Teaching
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Published: | March 15, 2023 |
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Hintergrund: interTUT wurde 2013 als Pilotprojekt ins Leben gerufen, um durch ein peer-assisted learning (PAL) Format interprofessionelle Lehre (IPL) in Curricula der Medizin, Pflege, Ergo- und Physiotherapie an den vier beteiligten Kooperationsinstitutionen zu integrieren und Erfahrungen mit PAL in der IPL zu sammeln (Reichel & Ewers, 2017). Mittlerweile ist interTUT mit einer wachsenden curricularen Einbindung institutionalisiert. Basierend auf sieben angebotenen Tutorien (TUT1-7), in denen Teilnehmende die anderen Professionen kennenlernen und relevante Themen interprofessionell erarbeiten, entstand der Wunsch nach einem Tutorium, das Teilnehmende durch Problemkonfrontationen zu kritisch denkenden Akteuren ausbildet: ein Skills Lab zur Vermittlung von Problemlösungskompetenzen in der interprofessionellen Zusammenarbeit (IPC).
Methode: In studentischer Verantwortung und unter Supervision durch die Kooperationspartner wurde über ein Jahr ein Skills Lab entwickelt, dessen Lernziele sich um die Ausbildung zu „Botschafter*innen für IPL und IPC“ drehen (TUT8). Kernelement des Tutoriums ist die Methodik des Design Thinking, die auf Thematik und Setting angepasst und in ein für die Konfliktthematik sensibilisierendes Rahmenprogramm eingebettet wurde.
Im Kontext der Pandemie wurde das Tutorium auch als online-Format umgesetzt und wird durch je ein interprofessionelles Tutor*innen-Tandem für Gruppen aus den genannten Professionen durchgeführt.
Ergebnisse: Der erste Testlauf des Tutoriums fand im November 2021 statt, mittlerweile wurde TUT8 mehrmals durchgeführt. Die Nutzung von online Tools ermöglicht die für die Methodik und die Thematik nötige Interaktivität. Das Einstiegsspiel provoziert eine schnelle, tiefe Diskussion der Thematik. Im Anschluss entwickeln die Teilnehmenden in zwei interprofessionellen Gruppen, betreut durch je ein*e Tutor*in, in einem Design Thinking Prozess Problemdefinitionen und Lösungsansätze und kommen in der Großgruppe darüber ins Gespräch (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]) [1].
Diskussion: Die ersten Erfahrungen mit dem interprofessionellen PAL Skills Lab verweisen auf Design Thinking als eine spannende und auf den Gesundheitsbereich anwendbare Methode, um Teilnehmende für ihre Rolle als „Problemlöser*innen“ im konfliktreichen interprofessionellen Arbeitskontext vorzubereiten. Die Adaption der Methodik für ein maximal dreistündiges PAL Tutorium erwies sich als herausfordernd und bedarf einer weiteren kontextsensiblen Anpassung. Zudem sollte die Effektivität des Tutoriums weitergehend untersucht werden, z.B. durch die wissenschaftliche Auswertung von dessen Evaluation.
Zusammenfassung: Das Design Thinking Skills Lab (TUT8) ermöglicht Teilnehmenden das praktische Erlernen einer geeigneten Methode, mit der sie im zukünftigen Klinik- und Praxisalltag interprofessionellen Herausforderungen begegnen können. Eine tiefergehende Evaluation ist im Verlauf notwendig.