gms | German Medical Science

16. Internationales SkillsLab Symposium 2022

17.03. - 19.03.2022, online

Qualitätsindikator-basierte und Kompetenz-orientierte Schulung von Tutor*innen für Simulationsveranstaltungen am Beispiel der Reanimation

Meeting Abstract

  • author Marcel Schäfer - Katholisches Klinikum Bochum, Universitätsklinikum, Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Bochum, Deutschland
  • author Jannis Achenbach - Ruhr-Universität Bochum, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland
  • author Christoph Hanefeld - Katholisches Klinikum Bochum, Medizinische Klinik III, Bochum, Deutschland
  • corresponding author presenting/speaker Andreas Breuer-Kaiser - Katholisches Klinikum Bochum, Universitätsklinikum, Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Bochum

16. Internationales SkillsLab Symposium 2022. sine loco [digital], 17.-19.03.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP2.1

doi: 10.3205/22isls12, urn:nbn:de:0183-22isls123

Published: March 15, 2023

© 2023 Schäfer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Das Medizinstudium erlebt eine Transformation zu einem praktisch-orientierten, kompetenzbasierten (CBME) Ansatz. Simulationsbasierte Trainings sind zeit- und personalintensiv, vorhandene Simulatoren werden nicht vollumfänglich genutzt [1]. Um die Auslastung trotz begrenzter Ressourcen zu erhöhen ist eine Anpassung der Personalstruktur nötig, z.B. durch Einsatz studentischer Tutor*innen. Ziel des Projektes war es, einen etablierten Reanimationskurs mit Hilfe von messbaren Qualitätsindikatoren an ein studentisches Tutor*innen-Programm zu adaptieren (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).

Methode: In einem dreitägigen Kurs wurden die Tutor*innen bei der Konzeptionierung der „eigenen“ Lehrveranstaltung durch qualifizierte Dozenten begleitet. Nach Einführung in didaktische und fachspezifische Grundlagen wurden in Fokusgruppen eindeutige Lernziele mit zugeordneten Kompetenzstufen definiert und mittels Simulations- und Debriefingsoftware (LLEAP®, SimView®; FA Laerdal) in Szenarien programmiert. Die Realisierbarkeit der gesetzten Lernziele wurde anhand der Messdaten geprüft.

Ergebnis: Anhand der Lernzielkataloge (GK II, NKLM) und ESC-Leitlinie wurden folgende Qualitätsindikatoren für die Reanimation festgelegt:

1.
Drucktiefe und -frequenz der Thoraxkompression,
2.
No-Flow-Time,
3.
Problemerkennungs- und Problemlösungszeit reversibler Ursachen,
4.
Algorithmen-Treue.

Im Anschluss wurde die Messbarkeit dieser Items (SMART) [2] überprüft.

Der studentische Kurs wurde dann ohne Anwesenheit des Experten erprobt. Die Ergebnisqualität konnte im Nachhinein anhand der aufgezeichneten Protokolldateien überprüft werden. Nicht erreichbare Lernziele (zu hohes Kompetenz-Niveau) wurden identifiziert und ausgesondert, Basisfertigkeiten wurden priorisiert.

Diskussion: Dieser Musterkurs zeigt, dass eine qualitätsgesicherte, simulationsbasierte Vermittlung von ärztlichen Kompetenzen durch Tutor*innen möglich ist. Wesentlich sind die vorherige QM-basierte [2] Festlegung von Kompetenz-Zielen und geeignete Messinstrumente. Die Prozessqualität der Maßnahmen (Kompetenz) als auch die Ergebnisqualität der Lehrveranstaltung werden transparent evaluierbar. Die geschaffenen Szenarien sind auch für OSCEs nutzbar. Die Leistung klinischer Dozent*innen liegt in der Schulung von Tutor*innen, der Konzepterstellung und der retrospektiven Begutachtung der Ergebnisqualität. Die Erstellung von Best-Practice-Videos und standardisierten, aktuellen Vorbereitungsmaterialien ist unabdingbar und kann u.a. durch die Methodik des forschenden Lernens erfolgen. Wichtig für eine nachhaltige Implementierung dieses Konzeptes ist eine adäquate Anrechenbarkeit für die Lehrleistung klinischer Experten [3].

Tutor*innen ermöglichen eine qualitative und quantitative Steigerung von Simulationsveranstaltungen. Übergeordnete Kompetenzen (u.a. Didaktik, Führung, QM) werden bei Tutor*innen mit entwickelt. Insgesamt hat das vorliegende Konzept das Potential, Simulationsveranstaltungen in der ärztlichen Ausbildung nachhaltig zu verbessern.


Literatur

1.
Anderson A, Baxendale B, Scott L, Mossley D, Glover I. The National Simulation Project: Summary Report. Lichfield: Association for Simulated Practice in Healthcare; 2014. Zugänglich unter/available from: http://aspih.org.uk/wp-content/uploads/2017/07/national-scoping-project-summary-report.pdf External link
2.
Doran GT. There’s a S.M.A.R.T. way to write management’s goals and objectives. Manag Rev. 1981;70(11):35-6. Zugänglich unter/available from: https://community.mis.temple.edu/mis0855002fall2015/files/2015/10/S.M.A.R.T-Way-Management-Review.pdf External link
3.
Gesetz zum digitalen Fortschritt im Hochschulbereich in der Fassung vom 31.08.2021. Drucksache 17/14963. Zugänglich unter/available from: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD17-14963.pdf External link