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84th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Beeinflusst eine beschleunigungsinduzierte reversible cerebrale Durchblutungsstörung das menschliche Hören?

Meeting Abstract

  • corresponding author Michael Kühn - HNO-Universitätsklinik Dresden, Dresden
  • Carla Ledderhos - Flugmedizinisches Institut der Luftwaffe, Abt. Forschung, Wissenschaft und Lehre, Fürstenfeldbruck
  • Andre Gens - Flugmedizinisches Institut der Luftwaffe, Abt. Forschung, Wissenschaft und Lehre, Fürstenfeldbruck
  • Eberhard Kuhlisch - Institut für Medizinische Informatik und Biometrie, Dresden
  • Gerhard Rall - Frauenhofer Patentstelle für die Deutsche Forschung, München
  • Achim Knobloch - Flugmedizinisches Institut der Luftwaffe, Abt. Flugphysiologie, Königsbrück
  • Matthias Bornitz - HNO-Universitätsklinik, Dresden
  • Thomas Zahnert - HNO-Universitätsklinik, Dresden

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod439

doi: 10.3205/13hnod439, urn:nbn:de:0183-13hnod4391

Published: April 15, 2013

© 2013 Kühn et al.
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Einleitung: Die Ätiologie des Hörsturzes ist weiterhin umstritten. Cerebrale Durchblutungsstörungen werden als eine mögliche Ursache für Innenohrdysfunktionen diskutiert.

Methode: In der vorliegenden Studie wurden 63 gesunde männliche Probanden kopfwärts gerichteten, stufenweise ansteigenden Beschleunigungen (+Gz) ausgesetzt, um die cerebrale Durchblutung zu reduzieren. Dazu absolvierten sie in der Humanzentrifuge des Flugmedizinischen Instituts der Luftwaffe in Königsbrück vier Fahrten bis max. +4,0 Gz, bei denen DPOAE-Messungen (1,5 kHz; 2,0 kHz) und eine Tympanometrie erfolgten. Um durchblutungsbedingte von mechanischen Effekten auf das Hören besser unterscheiden zu können, wurden die Fahrten mit und ohne Anti-G-Hose durchgeführt. Mittels Photoplethysmographie wurde die Durchblutung an Stirn und Nase gemessen.

Ergebnisse: Mit zunehmender Beschleunigung kam es zu einer signifikanten Minderung der DPOAE und der Amplitude der Tympanometrie (p<0,05). Eine lineare Korrelation zwischen DPOAE- und Amplitudenänderungen im Tympanogramm war nicht nachweisbar. Die durch die Anti-G-Schutzhose hervorgerufene Verbesserung der Durchblutung hatte keinen signifikanten Einfluss auf die verminderte Innenohr- und Mittelohrfunktion. Die Änderung der Durchblutung korrelierte vereinzelt mit DPOAE-Änderungen und war am Stirnsensor besser zu detektieren als an der Nase.

Schlussfolgerungen: Neben den bekannten durchblutungsbedingten Sehstörungen (tunnel vision, grey out) bis hin zur beschleunigungsinduzierten Bewusstlosigkeit (G-LOC) wurden mögliche reversible Innen- und Mittelohrfunktionsstörungen bei +Gz-Beschleunigung erstmalig nachgewiesen. Außer einer perfusionsbedingten Verschlechterung der Innenohrfunktion sind dabei auch akustische und mechanische Ursachen zu diskutieren.

Unterstützt durch: Bundeswehr – Flugmedizinisches Institut der Luftwaffe

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.