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Mittelohrchirurgie in Thüringen: Eine bevölkerungsbezogene Studie zur Epidemiologie und Ergebnissen
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Published: | April 15, 2013 |
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Einleitung: Bislang gibt es wenige bevölkerungsbezogene Untersuchungen zur Mittelohrchirurgie und im Prinzip keine epidemiologischen Kennzahlen für Deutschland.
Methoden: Retrospektiv wurden alle 1037 Thüringer Mittelohroperationen des Jahrgangs 2005 untersucht. Die prä- und postoperativen Hörbefunde, die präoperative Diagnostik und postoperativen Komplikationen wurden analysiert. Prädiktoren für eine Verringerung der Schallleitungskomponente, Komplikation und eine Re-Operation analysiert. Anhand der Thüringer Bevölkerungszahlen wurden die jährlichen Operationsraten berechnet.
Ergebnisse: Die Schallleitungskomponente verbesserte sich nach Mittelohroperation wegen chronischer Otitis media ohne und mit Cholesteatom, Otosklerose, Trauma, Behandlung einer Komplikation bei akuter Otitis media/externa (p<0,0001; p<0,0001; p<0,0001; p=0,005; p=0,004). Mittelohrchirurgie verbesserte die Knochenleitung bei Otosklerose (p=0,008), akuter Ertaubung mit Verdacht auf Perilymphfistel (p=0,006) und bei Operation wegen Komplikation bei akuter Otitis media/externa (p=0,004). Ein Trend zu mehr Komplikation bei Patienten über 60 Jahre war zu erkennen (p=0,055). Eine Operation wegen chronischer Otitis media ohne Cholesteatom bei 17,4/100.000 Einwohnern, wegen Cholesteatom bei 15,0/100.000, wegen Otosklerose bei 5,7/100.000, wegen akuter Ertaubung bei 1,5/100.000, wegen einem Trauma der Laterobasis mit Hörverlust und wegen einer Komplikation in Folge einer akuter Otitis media bei 1,3/100.000 Einwohnern. Eine Cochlear implant erhielt 1 von 100.000 Einwohnern.
Schlussfolgerungen: Diese bevölkerungsbezogene Analyse zeigt, dass Mittelohrchirurgie in der Fläche in Deutschland mit guten Ergebnissen, geringem Risiko und in erheblicher Anzahl in der täglichen Routine von HNO-Ärzten vorgenommen wird.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.