Article
Lebensbedrohliche Angioödeme als Nebenwirkung von Angiotensin-1-Rezeptorblockern
Search Medline for
Authors
Published: | April 4, 2012 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Angiotensin-1-Rezeptorblocker (AT1-Blocker, Sartane) werden zur Therapie des arteriellen Hypertonus und der Herzinsuffizienz eingesetzt. Aufgrund ihres hohen Preises werden sie hauptsächlich als Ersatzantihypertensivum bei Patienten eingesetzt, die unter der Therapie mit ACE-Hemmern Unverträglichkeitsreaktionen wie Reizhusten oder Angioödeme entwickelt haben.
Unsere Voruntersuchungen zeigten, dass die Therapie mit AT1-Blockern zu einem Anstieg des Angiotensin-2-Plasmaspiegels führt. Hierdurch kommt es zu einer Aktivierung des AT2-Rezeptors, wodurch die ACE-Aktivität verringert wird. Der Spiegel des Permeabilitäts-fördernden Bradykinins steigt und löst Angioödeme aus.
Methoden: Wir behandelten sechs Patienten mit einem plötzlich aufgetretenen Angioödem (Gesichtsbereich, Oropharynx, Larynx und Hypopharynx) mit dem Bradykinin-B2-Rezeptorblocker Icatibant (Firazyr) und bestimmten die ACE-Serumaktivität bei 51 Probanden.
Ergebnisse: Bei den sechs Angioödempatienten konnte eine vollständige Ödemremission nach 7,5 h (±2 h) beobachtet werden. Als einzige Nebenwirkung traten bei allen Patienten Rubor und Pruritus im Injektionsbereich auf. Wir konnten weiterhin eine signifikante Reduktion (p=0,0004) der ACE-Aktivität bei Patienten (n=8) unter AT1-Blocker-Therapie (Aktivität=22,6±11,1 U/l) gegenüber der Normalpopulation (41,8±1,2 U/l) feststellen.
Schlussfolgerung: AT1-Blocker reduzieren die ACE-Serumaktivität. Dies kann prinzipiell zu einem Anstieg des Plasmabradykinins führen. Weiterhin behandelten wir erstmals Patienten mit Sartan-induzierten Angioödemen mit Icatibant. Dieses scheint ein sicheres und effektives Medikament zur Therapie des AT1-Blocker-induzierten Angioödems zu sein.