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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Lebensbedrohliche Angioödeme als Nebenwirkung von Angiotensin-1-Rezeptorblockern

Meeting Abstract

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  • corresponding author Ulrich Straßen - Klinikum Rechts der Isar/HNO-Klinik, München
  • Jens Greve - HNO-Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Murat Bas - Klinikum Rechts der Isar/HNO-Klinik, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod763

doi: 10.3205/12hnod763, urn:nbn:de:0183-12hnod7639

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Straßen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Angiotensin-1-Rezeptorblocker (AT1-Blocker, Sartane) werden zur Therapie des arteriellen Hypertonus und der Herzinsuffizienz eingesetzt. Aufgrund ihres hohen Preises werden sie hauptsächlich als Ersatzantihypertensivum bei Patienten eingesetzt, die unter der Therapie mit ACE-Hemmern Unverträglichkeitsreaktionen wie Reizhusten oder Angioödeme entwickelt haben.

Unsere Voruntersuchungen zeigten, dass die Therapie mit AT1-Blockern zu einem Anstieg des Angiotensin-2-Plasmaspiegels führt. Hierdurch kommt es zu einer Aktivierung des AT2-Rezeptors, wodurch die ACE-Aktivität verringert wird. Der Spiegel des Permeabilitäts-fördernden Bradykinins steigt und löst Angioödeme aus.

Methoden: Wir behandelten sechs Patienten mit einem plötzlich aufgetretenen Angioödem (Gesichtsbereich, Oropharynx, Larynx und Hypopharynx) mit dem Bradykinin-B2-Rezeptorblocker Icatibant (Firazyr) und bestimmten die ACE-Serumaktivität bei 51 Probanden.

Ergebnisse: Bei den sechs Angioödempatienten konnte eine vollständige Ödemremission nach 7,5 h (±2 h) beobachtet werden. Als einzige Nebenwirkung traten bei allen Patienten Rubor und Pruritus im Injektionsbereich auf. Wir konnten weiterhin eine signifikante Reduktion (p=0,0004) der ACE-Aktivität bei Patienten (n=8) unter AT1-Blocker-Therapie (Aktivität=22,6±11,1 U/l) gegenüber der Normalpopulation (41,8±1,2 U/l) feststellen.

Schlussfolgerung: AT1-Blocker reduzieren die ACE-Serumaktivität. Dies kann prinzipiell zu einem Anstieg des Plasmabradykinins führen. Weiterhin behandelten wir erstmals Patienten mit Sartan-induzierten Angioödemen mit Icatibant. Dieses scheint ein sicheres und effektives Medikament zur Therapie des AT1-Blocker-induzierten Angioödems zu sein.