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HEC 2016: Health — Exploring Complexity
2016 Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

28.08. - 02.09.2016, München

Prävention von Alzheimerdemenz in Deutschland – Eine Hochrechnung des möglichen Potentials der Reduktion ausgewählter Risikofaktoren

Meeting Abstract

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  • Tobias Luck - Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Steffi G. Riedel-Heller - Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland

HEC 2016: Health – Exploring Complexity. Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI. München, 28.08.-02.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocAbstr. 055

doi: 10.3205/16gmds069, urn:nbn:de:0183-16gmds0699

Published: August 8, 2016

© 2016 Luck et al.
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Hintergrund: Aktuelle internationale Hochrechnungen geben Hoffnung, dass durch eine Reduktion der Prävalenz sieben etablierter, potentiell modifizierbarer Risikofaktoren – Bluthochdruck und Adipositas im mittleren Lebensalter, Diabetes Mellitus, Depression, körperliche Inaktivität, Rauchen und niedrige Bildung – auch die Prävalenz der Alzheimerdemenz (AD) substantiell reduziert werden könnte.

Zielstellung: Ziel der vorliegenden Arbeit war es, unter Anknüpfung an die internationalen Vorarbeiten Hochrechnungen für ein entsprechendes Präventionspotential in Deutschland bereitzustellen.

Methoden: Für jeden Risikofaktoren separat sowie für alle zusammengenommen (unter Adjustierung für den Zusammenhang untereinander) erfolgte die Berechnung: (1) des populationsbezogenen attributablen Risikos (PAR) für AD, (2) der entsprechenden absoluten Anzahl attributabler AD-Fälle und (3) der potentiellen Anzahl der aktuellen AD-Fälle, die durch eine um 10%, 25% und 50% reduzierte Prävalenz des Risikofaktors/der Risikofaktoren theoretisch vermeidbar gewesen wäre.

Ergebnisse: Den Hochrechnungen entsprechend, könnten in Deutschland 30,5% (PAR) der aktuellen AD-Fälle (305.000 AD-Fällen insgesamt) auf die betrachteten Risikofaktoren zurückgeführt werden. Den höchsten prognostizierten Einzeleinfluss auf die AD-Prävalenz zeigen hierbei körperliche Inaktivität (PAR=21,7%; 217.000 attributable Fälle) und Rauchen (PAR=14.9%; 149.000 Fälle). Eine um 10−50% reduzierte Prävalenz aller sieben Risikofaktoren wäre theoretisch mit aktuell 23.000−130.000 weniger AD-Fällen in Deutschland verbunden.

Schlussfolgerungen: Das ermittelte mögliche hohe Potential für eine Reduktion der Prävalenz der AD sollte einen starken weiteren Anreiz zur Bekämpfung der sieben betrachteten Risikofaktoren in Deutschland geben.