Artikel
Prävention von Alzheimerdemenz in Deutschland – Eine Hochrechnung des möglichen Potentials der Reduktion ausgewählter Risikofaktoren
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 8. August 2016 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Aktuelle internationale Hochrechnungen geben Hoffnung, dass durch eine Reduktion der Prävalenz sieben etablierter, potentiell modifizierbarer Risikofaktoren – Bluthochdruck und Adipositas im mittleren Lebensalter, Diabetes Mellitus, Depression, körperliche Inaktivität, Rauchen und niedrige Bildung – auch die Prävalenz der Alzheimerdemenz (AD) substantiell reduziert werden könnte.
Zielstellung: Ziel der vorliegenden Arbeit war es, unter Anknüpfung an die internationalen Vorarbeiten Hochrechnungen für ein entsprechendes Präventionspotential in Deutschland bereitzustellen.
Methoden: Für jeden Risikofaktoren separat sowie für alle zusammengenommen (unter Adjustierung für den Zusammenhang untereinander) erfolgte die Berechnung: (1) des populationsbezogenen attributablen Risikos (PAR) für AD, (2) der entsprechenden absoluten Anzahl attributabler AD-Fälle und (3) der potentiellen Anzahl der aktuellen AD-Fälle, die durch eine um 10%, 25% und 50% reduzierte Prävalenz des Risikofaktors/der Risikofaktoren theoretisch vermeidbar gewesen wäre.
Ergebnisse: Den Hochrechnungen entsprechend, könnten in Deutschland 30,5% (PAR) der aktuellen AD-Fälle (305.000 AD-Fällen insgesamt) auf die betrachteten Risikofaktoren zurückgeführt werden. Den höchsten prognostizierten Einzeleinfluss auf die AD-Prävalenz zeigen hierbei körperliche Inaktivität (PAR=21,7%; 217.000 attributable Fälle) und Rauchen (PAR=14.9%; 149.000 Fälle). Eine um 10−50% reduzierte Prävalenz aller sieben Risikofaktoren wäre theoretisch mit aktuell 23.000−130.000 weniger AD-Fällen in Deutschland verbunden.
Schlussfolgerungen: Das ermittelte mögliche hohe Potential für eine Reduktion der Prävalenz der AD sollte einen starken weiteren Anreiz zur Bekämpfung der sieben betrachteten Risikofaktoren in Deutschland geben.