gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Kompetenzen und Lernfortschritt sichtbar machen – Konzeption eines Kompetenzrasters als Messinstrument begleitend zum Erwerb klinisch-praktischer Fertigkeiten und kommunikativer Basisfertigkeiten der ärztlichen Gesprächsführung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Eva Bibrack - TU Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum MITZ, Dresden, Deutschland
  • Marie-Christin Willemer - TU Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum MITZ, Dresden, Deutschland
  • Manja Benitz - TU Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum MITZ, Dresden, Deutschland
  • Grit Hübsch - TU Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum MITZ, Dresden, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-03-02

doi: 10.3205/23gma014, urn:nbn:de:0183-23gma0140

Published: September 11, 2023

© 2023 Bibrack et al.
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Text

Hintergrund: Die notwendige Neustrukturierung der medizinischen Ausbildung hin zu einem kompetenzorientierten Medizinstudium wird im Masterplan 2020 und der Empfehlung der Expertenkommission zum Medizinstudium 2020 deutlich hervorgehoben. Der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NKLM) wird weiterentwickelt und zum verbindlichen Bestandteil der ÄApprO. Dies ist wegweisend für eine kompetenzbasierte Ausrichtung der ärztlichen Ausbildung [1].

Die zunehmende Kompetenzorientierung im Studium geht auch mit der Frage einher, wie sich Kompetenzentwicklung messen lässt. Im allgemein- und berufsbildenden Bereich kommen Kompetenzraster als Selbststeuerungs- und Evaluationsinstrumente zum Einsatz – in der Hochschulbildung werden diese bislang wenig, in der medizinischen Ausbildung gar nicht eingesetzt. Dabei bilden sie zu erlangende Kompetenzen sowie verschiedene Niveaustufen dieser Kompetenzen ab (vgl. Abbildung 1 [Abb. 1]) und können den Lernprozess selbstgesteuerter und individualisierter gestalten [2].

Problemstellung: Das Medizinische Interprofessionelle Trainingszentrum (MITZ) vermittelt in einem longitudinalen Curriculum klinisch-praktische Fertigkeiten und Basisfertigkeiten der ärztlichen Gesprächsführung. Die regelmäßigen Lehreinheiten bilden eine gute Voraussetzung, die erworbenen Kompetenzen durch Selbstreflexion der Studierenden zu überprüfen und somit Progression im Lernfortschritt sichtbar zu machen. Stärken und Schwächen im individuellen Lernprozess lassen sich identifizieren – gezielte Interventionen durch vertieftes Lernen und Wiederholen ermöglichen eine optimierte Prüfungsvorbereitung.

Methode: Zur Entwicklung eines Kompetenzrasters für im MITZ zu erwerbende Schlüsselqualifikationen wurde wie folgt vorgegangen:

  • Auswahl eines geeigneten Modells zur Abbildung der Niveaustufen: Miller-Pyramide als Taxonomie der klinischen Kompetenz
  • Identifikation von Schlüsselqualifikationen: auf Grundlage der MITZ-Lernziele
  • Definition der Kompetenzauspägung für die einzelnen Niveaustufen: Formulierung von Can-Do-Statements

Ergebnisse: Das Kompetenzraster wurde in ein Lernmanagementsystem als Bestandteil einer personalisierten Lernumgebung integriert. Den Studierenden wird zukünftig empfohlen, das Kompetenzraster als vor- und nachbereitendes Assessment-Tool für die longitudinal verankerten MITZ-Trainings zu nutzen. Eine Usability-Testung soll zunächst die Anwendbarkeit des Kompetenzrasters prüfen, bevor es im nächsten Schritt allen Studierenden im Rahmen des MITZ-Trainings aller Fachsemester zur Verfügung gestellt wird.

Zusammenfassung: Das Kompetenzraster soll als Instrument dienen, Leistungskriterien transparent zu machen und die individuelle Ausprägung von Kompetenzen zu berücksichtigen. Zudem werden Studierende angeregt, Kompetenzentwicklung als einen Prozess zu verstehen, den sie maßgeblich selbst beeinflussen und strukturieren können. Im Mittelpunkt der Arbeit mit einem Kompetenzraster stehen die Fragen „Was sollte ich können?“ und „Was kann ich schon?“


Literatur

1.
Lurie SJ. History and practice of competency‐based assessment. Med Educ. 2012;46(1):49-57. DOI: 10.1111/j.1365-2923.2011.04142.x External link
2.
Arianta K, Schmidt C, Stärk M. Der Einsatz von Kompetenzrastern in der Studieneingangsphase als Instrument zur Förderung des Studienerfolges. Hochschullehre. 2019;(5):454-473.