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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Chirurgisches Vorgehen bei der Nierenlebendspende: Eine Analyse von 100 Patienten

Meeting Abstract

  • corresponding author A. Paul - Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen
  • J. Treckmann - Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen
  • W. Arns - Abteilung für Nephrologie, Kliniken der Stadt Köln
  • F. Pietruck - Zentrum für Innere Medizin, Abteilung für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Universitätsklinikum Essen
  • S. Saad - Abteilung für Chirurgie, Klinikum Köln Merheim, Universität Witten-Herdecke
  • M. Malagó - Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen
  • A. Özcelik - Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen
  • C.E. Broelsch - Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3653

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Published: June 15, 2005

© 2005 Paul et al.
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Text

Einleitung

Nierentransplantationsempfänger nach einer Lebendspende haben kürzere Dialysezeiten, verlängerte Transplantatüberlebenszeiten und eine verbesserte Lebensqualität. Die perioperative Gefährdung und der Komfort des Spenders bedürfen unter anderem bei der Auswahl der chirurgischen Technik der besonderen Beachtung.

Material und Methoden

Bei zwischen 1/97 und 4/04 durchgeführten Nierenlebendspenden (n=100, Alter 51 [24 - 75] Jahre, w/m 48/52; konsekutive persönliche Serie [A.P.]), wurden peri- und intraoperative Standarddaten dokumentiert. N=22 (initial verwendete Technik) wurden median laparotomiert, n=29 erhielten eine laparoskopische Operation (seit 1999) und bei n= 49 wurde eine begrenzte Flankeninzision (retroperitoneales Vorgehen) durchgeführt. Neben den intra- und postoperativen Komplikationen wurden der postoperative Schmerzmittelverbrauch und die postoperativen Schmerzen (gemessen mit der visuellen Analogskala in Ruhe und Bewegung) selektiv analysiert.

Ergebnisse

Die Komplikationsraten waren ähnlich nach medianer Laparotomie (13,6 %) und bei laparoskopischem Vorgehen (10,3 %, Umsteigerate 13,8%) und tendenziell niedriger nach begrenzter Flankeninzision (6,1%). Bei der medianen Laparotomie standen Wundinfekte und Hernienbildungen, bei der Flankeninzision Relaxationen der Bauchwand und bei der Laparoskopie Blutungsprobleme im Vordergrund. Nach laparoskopischer Operation kam es bei einem Patienten wegen einer Nachblutung zur Niereninsuffizienz. Die postoperative Schmerzmessung ergab signifikant höhere Werte bei Patienten nach medianer Laparotomie ab dem 2. post-op Tag, während die offen retroperitoneal oder laparoskopisch operierten Patienten rasch abfallende Werte (3,5; 2,5; und 0,7 an den post-op Tagen 2-4) aufwiesen. Zudem war der Verbrauch an Morphinäquivalenten in der Laparotomiegruppe deutlich höher (250 mg versus jeweils 100 mg).

Schlussfolgerung

Die laparoskopische Nierenlebendspendeoperation hat offensichtlich eine längere Lernkurve und ein höheres Komplikationspotential. Die begrenzte Flankeninzision ist somit für low- volume- centers (31 von 39 deutschen Zentren mit ≤ 15 Eingriffen/ Jahr) eine akzeptable Alternative.