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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Biodegradierbarer Poly-L-Lactid-Stent im iliakalen Stenose-Modell am Schwein: Kombination aus ASS und Clopidogrel verhindert Thrombose

Meeting Abstract

  • corresponding author C.M. Bünger - Klinik und Poliklinik für Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie der Universität Rostock, Rostock, Deutschland
  • N. Grabow - Institut für ImplantatTechnologie und Biomaterialien, Rostock-Warnemünde, Deutschland
  • L. Ketner - Klinik und Poliklinik für Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie der Universität Rostock, Rostock, Deutschland
  • U. Raab - Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universität Rostock, Rostock, Deutschland
  • M. Schlun - Institut für Biomedizinische Technik der Universität Rostock, Rostock, Deutschland
  • K-P. Schmitz - Institut für Biomedizinische Technik der Universität Rostock, Rostock, Deutschland
  • H.J. Kreutzer - Institut für Pathologie, Universität Rostock, Deutschland
  • E. Klar - Klinik und Poliklinik für Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie der Universität Rostock, Rostock, Deutschland
  • W. Schareck - Klinik und Poliklinik für Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie der Universität Rostock, Rostock, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2970

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch019.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Bünger et al.
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Outline

Text

Einleitung

Alternativ zu vaskulären Metall-Stents als verbleibende Fremdkörper können biodegradierbare Stents zur Anwendung kommen, die jedoch bislang nur vereinzelt klinisch eingesetzt wurden. Gründe hierfür liegen u.a. in der Entzündungsreaktion und der Thrombogenität. In einem iliakalen Stenose-Modell am Schwein wurde nach Implantation eines Poly-L-Lactid (PLLA)-Stents die akute/subakute Thromboserate unter ASS gegenüber ASS/Clopidogrel untersucht.

Material und Methoden

In einem iliakalen Stenose-Modell am Schwein (KG: 37,4 ± 1,9) erfolgte die Implantation einer aortobiiliakalen PTFE-Prothesenimplantation (12/6mm). Zur Erzeugung einer zirkulären Stenose wurde die distale Anastomose bilateral invertierend genäht. Stents aus PLLA (n=11, alkoholdesinfiziert) wurden im Bereich der distalen Anastomose unilateral (re: 6, li: 5) eingebracht und ballonexpandiert (6mm). Neben einer Vollheparinisierung intraoperativ erfolgte 1 Tag präoperativ und für die Dauer des Versuchs die Gabe von ASS 1x100mg p.o (n=5) bzw. die Kombination aus ASS 1x100mg und Clopidogrel 1x75mg jeweils p.o. (n=6). Intraoperativ wurde eine Dopplersonografie (4MHZ) über der A. femoralis communis durchgeführt. Am 7. postoperativen Tag erfolgte eine Kontrastmittel-Computertomografie aortoiliakal. Anschließend wurden die Gefäßschenkel zur Histologie-Gewinnung (HE-Färbung) explantiert und die Tiere getötet.

Ergebnisse

Alle PLLA-Stents zeigten bei der Implantation makroskopisch ein wandständiges Anliegen. Die im Anastomosenbereich dopplersonografisch nachweisbare Stufennaht (monophasischer Fluß) wurde durch die Stentimplantation wieder korrigiert (biphasicher Fluß). 1 Schwein aus der ASS-Gruppe wurde am 3.Tag frühzeitig explantiert bei Coecalnekrose durch Volvulus. Alle verbliebenen PLLA-Stents (n=4) unter ASS zeigten am 7.Tag einen thrombotischen Verschluß. Alle PLLA-Stents unter ASS und Clopidogrel (n=6) dagegen waren offen beim Versuchsende, ebenso die nicht stentversorgte kontralaterale Seite (n=4). Während das Residuallumen im ungestenteten Anastomosenbereich 1,89mm±0,33 betrug, lag es beim PLLA-Stent unter ASS/Clopidogrel bei 4,54mm±0,16 (p<0,001). Bezogen auf das Innenlumen der Prothese in der Gruppe ohne Stent (4,85mm±0,03), betrug die Stenosierung 61,01%±7,02. Bezogen auf das Innenlumen der Prothese in der PLLA-Gruppe unter ASS/Clopidogrel (6,35mm±0,11), betrug die Stenosierung 28,48%±2,98 (p<0,001). Bezogen auf das Originärlumen der PLLA-Gruppe unter ASS/Clopidogrel (4,78mm±0,09) lag die stentbedingte neointimale Re-Stenosierung diameterbezogen bei 5,07%±1,76.

Schlussfolgerung

Durch die kombinierte Gabe von ASS und Clopidogrel konnte in allen Fällen eine akute/subakute Thrombosierung des PLLA-Stents verhindert werden. Eine relevante stentinduzierte neointimale Re-Stenosierung wurde nicht beobachtet. Langzeitversuche müssen folgen, um Aussagen über chronische Thrombosierung und die in-stent-Stenose-Rate treffen zu können. Dabei muß gleichermaßen das Degradationsverhalten untersucht werden.