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Biodegradierbarer Poly-L-Lactid-Stent im iliakalen Stenose-Modell am Schwein: Kombination aus ASS und Clopidogrel verhindert Thrombose
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Alternativ zu vaskulären Metall-Stents als verbleibende Fremdkörper können biodegradierbare Stents zur Anwendung kommen, die jedoch bislang nur vereinzelt klinisch eingesetzt wurden. Gründe hierfür liegen u.a. in der Entzündungsreaktion und der Thrombogenität. In einem iliakalen Stenose-Modell am Schwein wurde nach Implantation eines Poly-L-Lactid (PLLA)-Stents die akute/subakute Thromboserate unter ASS gegenüber ASS/Clopidogrel untersucht.
Material und Methoden
In einem iliakalen Stenose-Modell am Schwein (KG: 37,4 ± 1,9) erfolgte die Implantation einer aortobiiliakalen PTFE-Prothesenimplantation (12/6mm). Zur Erzeugung einer zirkulären Stenose wurde die distale Anastomose bilateral invertierend genäht. Stents aus PLLA (n=11, alkoholdesinfiziert) wurden im Bereich der distalen Anastomose unilateral (re: 6, li: 5) eingebracht und ballonexpandiert (6mm). Neben einer Vollheparinisierung intraoperativ erfolgte 1 Tag präoperativ und für die Dauer des Versuchs die Gabe von ASS 1x100mg p.o (n=5) bzw. die Kombination aus ASS 1x100mg und Clopidogrel 1x75mg jeweils p.o. (n=6). Intraoperativ wurde eine Dopplersonografie (4MHZ) über der A. femoralis communis durchgeführt. Am 7. postoperativen Tag erfolgte eine Kontrastmittel-Computertomografie aortoiliakal. Anschließend wurden die Gefäßschenkel zur Histologie-Gewinnung (HE-Färbung) explantiert und die Tiere getötet.
Ergebnisse
Alle PLLA-Stents zeigten bei der Implantation makroskopisch ein wandständiges Anliegen. Die im Anastomosenbereich dopplersonografisch nachweisbare Stufennaht (monophasischer Fluß) wurde durch die Stentimplantation wieder korrigiert (biphasicher Fluß). 1 Schwein aus der ASS-Gruppe wurde am 3.Tag frühzeitig explantiert bei Coecalnekrose durch Volvulus. Alle verbliebenen PLLA-Stents (n=4) unter ASS zeigten am 7.Tag einen thrombotischen Verschluß. Alle PLLA-Stents unter ASS und Clopidogrel (n=6) dagegen waren offen beim Versuchsende, ebenso die nicht stentversorgte kontralaterale Seite (n=4). Während das Residuallumen im ungestenteten Anastomosenbereich 1,89mm±0,33 betrug, lag es beim PLLA-Stent unter ASS/Clopidogrel bei 4,54mm±0,16 (p<0,001). Bezogen auf das Innenlumen der Prothese in der Gruppe ohne Stent (4,85mm±0,03), betrug die Stenosierung 61,01%±7,02. Bezogen auf das Innenlumen der Prothese in der PLLA-Gruppe unter ASS/Clopidogrel (6,35mm±0,11), betrug die Stenosierung 28,48%±2,98 (p<0,001). Bezogen auf das Originärlumen der PLLA-Gruppe unter ASS/Clopidogrel (4,78mm±0,09) lag die stentbedingte neointimale Re-Stenosierung diameterbezogen bei 5,07%±1,76.
Schlussfolgerung
Durch die kombinierte Gabe von ASS und Clopidogrel konnte in allen Fällen eine akute/subakute Thrombosierung des PLLA-Stents verhindert werden. Eine relevante stentinduzierte neointimale Re-Stenosierung wurde nicht beobachtet. Langzeitversuche müssen folgen, um Aussagen über chronische Thrombosierung und die in-stent-Stenose-Rate treffen zu können. Dabei muß gleichermaßen das Degradationsverhalten untersucht werden.