gms | German Medical Science

23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

03.09. - 04.09.2020, Cologne (online conference)

Entwicklung und Evaluation eines Verfahrens zur Bestimmung der Lautheitswahrnehmung von Hörgeräteträgern für natürliche Signale

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Theresa Jansen - HörTech, Oldenburg, Deutschland
  • Laura Hartog - HörTech, Oldenburg, Deutschland
  • Martin Hansen - Jade Hochschule, Oldenburg, Deutschland
  • Dirk Oetting - HörTech, Oldenburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 03.-04.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc183

doi: 10.3205/20dga183, urn:nbn:de:0183-20dga1837

Published: September 3, 2020

© 2020 Jansen et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Beschwerden über unpassende Lautheitseinstellung des Hörgeräts nach der Erstanpassung kommen immer noch häufig vor und werden durch den Hörgeräteakustiker während der Feinanpassung mit Hilfe der Kundenbeschreibung des Problems versucht zu beheben. Es hat sich gezeigt, dass Probanden mit ähnlichen Audiogrammen große inter-individuelle Unterschiede in der binauralen breitbandigen Lautheitssummation aufweisen [1]. Um die Zufriedenheit bezüglich der Anpassung zu erhöhen, ist es daher wichtig, möglichst eine normale Lautheitswahrnehmung schon während des Erstanpassungstermins für binaurale breitbandige Signale zu erreichen. Ziel dieser Arbeit war es, ein Verfahren zu entwickeln und zu evaluieren, mit dem die individuelle versorgte Lautheitswahrnehmung mit natürlichen Signalen gemessen und bewertet werden kann. Dieses Verfahren soll detektieren, ob zu hohe Abweichungen gegenüber einem Normbereich bei der Lautheitsbewertung auftreten und anzeigen in welchem Frequenzbereich (tief, mittel, hoch) und Pegelbereichen (50, 65 und 80 dB) eine Korrektur der Verstärkung notwendig ist. Das Verfahren ist für die Anwendung während der Erstanpassung von Hörgeräten konzipiert, bevor die Kunden die Hörgeräte im realen Alltag testen.

Hierzu wurden natürliche Signale ausgewählt, welche breitbandig sind, aber eine unterschiedliche spektrale Gewichtung aufweisen. Neben Signalen mit einer spektralen Gewichtung der tiefen, mittleren und hohen Frequenzen wurden auch Signale ausgewählt deren Spektrum das von Sprache und pinkem Rauschen ähnelt.

Die natürlichen Signale wurden über Lautsprecher bei verschiedenen Pegeln präsentiert und von den Probanden auf einer Skala von nicht gehört bis extrem laut bewertet. Zuerst wurde die Messung mit 33 Normalhörenden durchgeführt, um die Normverteilung der Lautheitsbewertung zu definieren. Die Evaluationsstudie mit schwerhörenden Probanden wurde mit zwei Gruppen durchgeführt. Die erste Gruppe zeigte eine besonders hohe und die andere Gruppe eine besonders geringe Lautheitssummation, wobei beide Gruppen ähnliche audiometrische Hörverluste zeigten. Die Lautheitsbewertungen wurden unversorgt und versorgt mit Hörgeräten mit NAL-NL2 durchgeführt. Die Ergebnisse und ein Vergleich der Lautheitswahrnehmung mit dem Normalhörenden-Verlauf werden präsentiert und diskutiert.

Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier:

https://dga.cloud/s/g9YptqNJ2APaWiC


Literatur

1.
Oetting D, Hohmann V, Appell JE, Kollmeier B, Ewert SD. Spectral and binaural loudness summation for hearing-impaired listeners. Hear Res. 2016;335:179-192. DOI: 10.1016/j.heares.2016.03.010 External link