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Untersuchung einer potentiellen Reduktion der Facialis-Stimulation in CI-Trägern durch die Anwendung präzisionstriphasischer Pulse
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Published: | September 3, 2020 |
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Die unerwünschte Co-Stimulation des N. facialis (engl. Facial-Nerve-Stimulation, FNS) in Cochlea-Implantatträgern kann durch Anwendung triphasischer Stimulationspulse mit kathodischer erster Phase signifikant reduziert werden. Die Reduktion der FNS, welche durch triphasische Stimulation zur Verfügung steht, kann jedoch für manche Patienten nicht ausreichend sein.
Daher soll untersucht werden, ob die sogenannte präzisionstriphasische Pulsform-Potential zur Reduktion der FNS besitzt. Diese Pulsform ist in Cochlea-Implantaten des Herstellers MED-EL (Innsbruck, Österreich) implementiert und besteht aus drei Phasen gleicher Dauer, deren Amplitudenrelation hingegen variabel einstellbar ist. So besteht beispielsweise ein präzisionstriphasischer Puls mit einer Phasenamplitudenrelation (PAR) von 70 % aus einer ersten Phase, deren Amplitude 70 % der der zweiten Phase entspricht. Da die Ladungsneutralität gewährleistet sein muss, beträgt folglich die Amplitude der dritten Phase 30 % der Amplitude der zweiten.
Ein Modell der implantierten Cochlea mit benachbartem N. facialis wurde mit allen verfügbaren PAR des präzisionstriphasischen Pulses mit kathodischer erster Phase simuliert. Die Simulation zeigte eine gegenüber dem triphasischen Puls noch effektivere FNS-Reduktion bei PAR von 30 %, 40 % und 50 %. Dabei ergab die PAR von 40 % die stärkste Reduktion.
Diese Simulationsergebnisse sollen nun in intraoperativen elektromyographischen Messungen an Patienten validiert werden. Dazu werden direkt im Anschluss der Implantation und noch während der Narkose des Patienten das Implantat elektrisch stimuliert und die Stärke der elektromyographischen Antwort von M. orbicularis oculi und M. oribicularis oris über subkutane Nadelelektroden aufgezeichnet. Die Stimulationspulsformen biphasisch, triphasisch und präzisionstriphasisch mit mehreren PAR sollen auf diese Weise angewandt und ihre Amplitudenwachstumsfunktionen miteinander verglichen werden.
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