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23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

03.09. - 04.09.2020, Cologne (online conference)

Cochlea-Implantate und MRT-Untersuchungen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Mark Praetorius - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Sara Friauf - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Sebastian Hoth - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 03.-04.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc166

doi: 10.3205/20dga166, urn:nbn:de:0183-20dga1666

Published: September 3, 2020

© 2020 Praetorius et al.
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Text

Einführung: Lebensqualität ist eng verbunden mit unserer Gesundheit. Ein Hörverlust, ob ein- oder beidseitig, ist oft mit Einsamkeit und sozialer Isolation vergesellschaftet. Cochlea-Implantate (CI) haben im Bereich der Hörrehabilitation auch deshalb in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Magnetresonanztomographie (MRT) wird zunehmend zur medizinischen Diagnosefindung und Kontrolle eingesetzt. Das Ziel dieser Studie war es potentielle Herausforderungen bei der Durchführung von MRT-Untersuchungen an CI-Patienten darzustellen.

Material und Methoden: Die Datenbank der Sektion für Otologie und Neurootologie der Hals-Nasen-Ohrenklinik der Universität Heidelberg wurde nach Patienten durchsucht, welche in unserer Klinik implantiert wurden und sich mit Beschwerden im Bereich des CI während einer MRT-Untersuchung vorstellten. Dies trifft auf vierzehn Patienten zu.

Ergebnisse: Sechs der vierzehn Patienten sind weiblich und acht männlich. Ein Patient ist beidseitig implantiert, die anderen dreizehn einseitig. Dreizehn Patienten wurde ein Implantat der Firma Cochlear eingesetzt, einem ein Implantat der Firma Advanced Bionics. Drei Patienten bekamen ein MRT der Wirbelsäule, Zwei Patienten ein MRT des Abdomens, drei Patienten ein MRT der Extremitäten und fünf Patienten ein MRT des Schädels im Rahmen einer neurologischen Abklärung. Elf der vierzehn Patienten erhielten gemäß der dem Radiologen zur Verfügung gestellten Empfehlung der Firmen Cochlear und Advanced Bionics einen Kopfwickelverband während der Untersuchung. Alle vierzehn Patienten stellten sich mit Kopfschmerzen, wunder Haut oder Fremdkörpergefühl im Bereich des CIs vor. Körperliche Untersuchung, Röntgen und CT Untersuchungen zeigten Dislokationen der jeweiligen Magneten in elf der vierzehn Patienten. Bei allen Patienten musste eine operative Intervention im Sinne einer entweder offenen Reposition oder einer Explantation des Magneten vor weiterer Diagnostik erfolgen.

Schlussfolgerung: Wir können eine Korrelation zwischen MRT-Untersuchung und Magnetdislokation des CI darstellen. Alle vierzehn Patienten, welche in einem Zeitraum von zwei Jahren mit einer Magnetdislokation oder Beschwerden im CI Bereich vorstellig wurden, bekamen im Vorfeld anamnestisch eine MRT-Untersuchung. Die Anwendung des von den Herstellern empfohlenen Kopfwickelverbandes konnte in diesen Fällen eine Dislokation oder Beschwerden während der MRT-Untersuchung nicht verhindern.

MRT-Untersuchungen gewinnen vor allem zur Diagnosestellung eine immer wichtigere Rolle. MRT-Untersuchungen an CI-Patienten scheinen jedoch weiterhin ein noch nicht suffizient gelöstes Problem darzustellen. In Anbetracht der Tatsache, dass ein heute geborenes Kind im Laufe seines Lebens mit großer Wahrscheinlichkeit eine MRT-Untersuchung benötigen wird und der zunehmenden Anzahl an CI-Trägern weltweit, sind weitere Anstrengungen notwendig, um komplikationslose MRT-Untersuchungen auch bei CI-Patienten sicher zu stellen.


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