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23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

03.09. - 04.09.2020, Cologne (online conference)

Vergleich subjektiver Hörzufriedenheit vs. objektive Nutzung von Störschallunterdrückungsverfahren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Patrick Munder - UKSH, Kiel, Deutschland
  • Britta Böhnke - UKSH, Kiel, Deutschland
  • Alexander Mewes - Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel, Deutschland
  • Götz Brademann - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck, Deutschland
  • Matthias Hey - Universitätsklinik Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 03.-04.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc164

doi: 10.3205/20dga164, urn:nbn:de:0183-20dga1646

Published: September 3, 2020

© 2020 Munder et al.
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Text

Einleitung: Der erfolgreiche Einsatz eines CI-Systems wird durch den Gewinn des Sprachverstehens in Ruhe und im Störschall definiert. Durch moderne Störschall-unterdrückungsverfahren ist es möglich diesen Gewinn zu optimieren. Diese lassen sich in modernen CI-Systemen manuell als auch automatisch situationsbedingt zuschalten.

Durch die adaptive Zuschaltung von Störschallunterdrückungsverfahren kommt die konventionelle Erfassung des Sprachgewinns an seine Grenzen und zeigt oft eine Diskrepanz zwischen subjektivem und objektivem Zugewinn an Sprachverstehen/Sprachqualität.

Es gibt zwei Fragen, die sich stellen:

  • Wie beeinflussen die Störschallunterdrückungsverfahren die Hörqualität und führen diese zu einer Hörverbesserung?
  • Werden die Funktionen auch im Alltag genutzt?

Methode: Es wurden bei N=20 Probanden nach einer Eingewöhnungszeit von ca. 2 Wochen für die Störschallunterdrückungsverfahren SNR-NR und ForwardFocus (FwF) das Nutzungsverhalten in verschiedenen Hörsituationen analysiert. Das Nutzungsverhalten wird in Std. pro Tag analysiert und beinhaltet die allgemeine Tragezeit, Nutzungszeit von FwF und Umgebungslautstärke. Bei N=12 Patienten wurde zusätzlich die subjektive Hörqualität mittels HISQI-Fragebogen bewertet und das Sprachverstehen im Störschall mit dem Oldenburger Satztest ermittelt.

Ergebnisse: Die Patienten nutzten ihr CI im Mittel 13,2 Stunden pro Tag (Median=14 Std./Tag). Die Funktion FwF wurde im Mittel 0,62 Std/Tag und im Median 0,11 Std/Tag genutzt. Zusätzlich wurde die Hörumgebung in Zusammenhang mit FwF analysiert und zeigt, dass diese in ca. 50% der Fälle in Ruhe genutzt wurde.

Die subjektive Hörqualität mittels HISQUI-Fragebogen hat sich durch die Störschallunterdrückungsverfahren nach dem HISQUI-Score (0-130 Punkte) verbessert. Im Mittel war die Hörqualität beim FwF um 12 % besser bewertet als bei SNR-NR.

Die Spracherkennungsschwelle im Oldenburger Satztest zeigen einen Gewinn zwischen SNR-NR und FwF im Median von 1,5 dB für FwF.

Diskussion: Es besteht eine Korrelation zwischen besserer Hörqualität und besserem Sprachverstehen im Störschall. Dies ist insbesondere bei Patienten interessant bei denen trotz subjektiv besserer Hörqualität ein objektiver Gewinn durch moderne Störschallunterdrückungsverfahren nicht nachzuweisen ist.

Patienten nutzen selten situationsbezogen das für Sie benötigte Programm, trotz nachgewiesenem Gewinn im Sprachverstehen durch die Störschallunterdrückungsverfahren und subjektiv bewertet besserer Hörqualität. Diese Erkenntnis kann dazu genutzt werden, dass Counceling der Patienten für einen häufigeren und dabei adäquaten Einsatz des Störschallunterdrückungsverfahren ForwardFocus zu verbessern.

Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier:

https://dga.cloud/s/qxKMbyRGHR7maY4