gms | German Medical Science

23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

03.09. - 04.09.2020, Cologne (online conference)

Akustisch evozierte Potentiale, ausgelöst durch Oldenburger Sätze

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Jan Muncke - Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Ulrich Hoppe - Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Veronika Schneider - Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 03.-04.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc159

doi: 10.3205/20dga159, urn:nbn:de:0183-20dga1597

Published: September 3, 2020

© 2020 Muncke et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Um ein dargebotenes akustisches Signal mit zeitgleich gemessenen Hirnströmen zu analysieren (z.B. für Auditory Attention Decoding), wird häufig die Bestimmung einer Transferfunktion (TRF) zwischen Einhüllender des Signals und EEG-Messung verwendet [1]. Die TRF wird für gewöhnlich unter Verwendung einer längeren Sprachaufnahme (ca. 15 Minuten) ermittelt. Für die Verwendung der TRF im Rahmen einer objektiven Sprachaudiometrie kann es von Vorteil sein, die TRF direkt aus kurzen Sätzen zu bilden.

Kann die TRF auch aus einer Reihe wiederholt präsentierter Sätze des Matrix-Tests OLSA bestimmt werden? In wie weit hängt die ermittelte TRF mit zu Satzbeginn verursachten sprach-evozierten Potenzialen zusammen?

Methoden: 8 normalhörigen Probanden wurden 10 verschiedene Sätze des OLSA in Ruhe und 20-Facher Wiederholung, bei simultaner EEG-Messung präsentiert. Aus den Messungen wurden die sprach evozierten Potenziale zum Satzanfang, sowie eine TRF je Proband ermittelt. Zusätzlich wurden die späten akustisch evozierten Potenziale (AEP) je Proband mit Tone-Bursts ermittelt. Die Latenz-Zeiten der Wellen N1 und P2 der einzelnen Methoden wurden ausgewertet.

Ergebnisse: Es konnten TRF aus den Matrix-Sätzen gebildet werden. Die Latenzzeiten der mit den Tone-Bursts ermittelten AEP (N1 = 88 ms; P2 = 160 ms) und der TRF (N1 = 78 ms; P2 = 146 ms) sind signifikant kleiner, als die sprach-evozierten Potenziale als Antwort auf den Satzanfang (N1 = 120 ms; P2 = 231 ms).

Schlussfolgerung: Es ist möglich, TRF aus kurzen Matrix-Sätzen zu bilden, die einen Zusammenhang zu späten AEP aufweisen, jedoch einen Unterschied zu sprach-evozierten Potenzialen aufweisen. Gem. [2] können sprach-evozierte Potentiale als gewichtete Summe von zwei zeitversetzten AEP in abhänigkeit der Voice-Onset Time abgebildet werden. Dieser Effekt scheint bei der Ermittlung der TRF durch einen direkten Vergleich mit dem anregenden Signal ausgeglichen zu werden.


Literatur

1.
O'Sullivan JA, Power AJ, Mesgarani N, et al. Attentional Selection in a Cocktail Party Environment Can Be Decoded from Single-Trial EEG. Cereb Cortex. 2015;25(7):1697-1706. DOI: 10.1093/cercor/bht355 External link
2.
Burger M, Hoppe U, Lohscheller J, Eysholdt U, Döllinger M. The influence of temporal stimulus changes on speech-evoked potentials revealed by approximations of tone-evoked waveforms. Ear Hear. 2009;30(1):16-22. DOI: 10.1097/AUD.0b013e31818fbb9d External link