gms | German Medical Science

Für einen Standard zum Test von implantierbaren Hörgeräten wurden erstmals experimentelle Daten zur Mittelohrübertragungsfunktion mehrerer Forschungsgruppen zusammengeführt [1], [2]. In dem Standard wird ein Vertrauensbereich gemittelter Mittelohrübertragungsfunktionen verschiedener experimenteller Studien angegeben. In Ermangelung der Rohdaten der eingeschlossenen Studien konnten nur die publizierten Mittelwerte der Studien (z.T. inkl. Standardabweichung) genutzt werden. Dies schränkt den Wert des daraus ermittelten Referenzbereichs stark ein. Zudem finden Metadaten und Hinweise zur strukturierten Datenablage keine Erwähnung. Dies hat in der internationalen Fachwelt bereits zu intensiven Diskussionen über die Bereitstellung von Messrohdaten geführt [3], [4].

Am Beispiel einer strukturierten Datensammlung aus den Laboren von Hannover und Dresden werden die Möglichkeiten der Nachnutzung gezeigt. Diese umfangreichere und kombinierte Datensammlung erlaubt u.a. bessere statistische Aussagen zu Konfidenz- und Toleranz-Intervallen. Zudem lassen sich in einer größeren Datensammlung auch Lab-Effekte und kleine Messfehler beobachten, die in den individuellen Studien nicht zutage traten. Einige statistische Auffälligkeiten konnten aus den Rohdaten bzw. Metadaten der Messungen erklärt werden.

Dieses Beispiel soll eine Anregung für eine erweiterte Datenpublikation liefern, um eine Nachnutzung von Daten der experimentellen Hörforschung zu verbessern bzw. überhaupt zu ermöglichen.