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23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

03.09. - 04.09.2020, Cologne (online conference)

Nutzen eines Cochlea-Implantats bei erwachsenen Patienten mit SSD oder AHL

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Iris Kuntz - Sektion Cochlear Implant, Freiburg, Deutschland
  • Susan Arndt - Sektion Cochlear Implant, Freiburg, Deutschland
  • Konstantin Wiebe - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Lorenz Jung - Sektion Cochlear Implant, Freiburg, Deutschland
  • Thomas Wesarg - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 03.-04.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc096

doi: 10.3205/20dga096, urn:nbn:de:0183-20dga0961

Published: September 3, 2020

© 2020 Kuntz et al.
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Text

Zielstellung: Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit einseitiger Taubheit (SSD) oder asymmetrischem Hörverlust (AHL) sind: die Versorgung mit einem (Bi)CROS-Hörgerät, einem Knochenleitungsimplantat (BCI) oder mit einem Cochlea-Implantat (CI). Binaurales Hören wird nur durch ein CI wiedererlangt. Vorteile binauralen Hörens mit CI sind durch frühere Studien belegt [1], [2]. Deren Heterogenität verhindert einen Vergleich der Ergebnisse. Unsere Studie basiert auf einem einheitlichen Testprotokoll, das für den Einsatz in multizentrischen Studien und die Zusammenführung von Daten monozentrischer Studien entwickelt wurde.

Methodik: Messergebnisse werden prä- und postoperativ 1, 3, 6 und 12 Monate nach Aktivierung des CI erfasst. Zwölf Patienten nehmen an der Studie teil und haben die 6M-Untersuchungen absolviert. Bei allen Terminen wurde u. a. das Sprachverstehen in 2 verschiedenen Störgeräuschen (olnoise, twotalker babble noise (TTBN)) mittels des modifizierten Oldenburger Satztests in 5 räumlichen Sprach(S)-Störgeräusch(N)-Konfigurationen (SSSDNAH, S0NSSD, S0N0, S0NAH, SAHNSSD) untersucht.

Ergebnisse: Sechs Monate nach der CI-Aktivierung schnitten alle Patienten mit CI deutlich besser ab als präoperativ unversorgt: SRT-Verbesserungen im TTBN lagen für SSSDNAH zwischen 2,4 und 12,0 dB (Kopfschatteneffekt), für S0N0 zwischen 2,9 und 5,3 dB (Summationseffekt) und für S0NSSD zwischen 1,2 und 9,0 dB (Squelch-Effekt). Der Einsatz des CI war bei allen getesteten Hörbedingungen vorteilhaft, selbst bei SAHNSSD: SRT-Verbesserung um 0,5 bis 10,6 dB.

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen für alle 5 Präsentationsbedingungen Vorteile beim Sprachverstehen im Störgeräusch mit CI. Sowohl Kopfschatteneffekt als auch Summations- und Squelch-Effekt konnten nachgewiesen werden.

Diese Studie wird von der MED-EL Deutschland GmbH gefördert.


Literatur

1.
Arndt S, Laszig R, Aschendorff A, et al. Einseitige Taubheit und Cochlear-implant-Versorgung: Audiologische Diagnostik und Ergebnisse [Unilateral deafness and cochlear implantation: audiological diagnostic evaluation and outcomes]. HNO. 2011;59(5):437-446. DOI: 10.1007/s00106-011-2318-8 External link
2.
Vermeire K, Van de Heyning P. Binaural hearing after cochlear implantation in subjects with unilateral sensorineural deafness and tinnitus. Audiol Neurootol. 2009;14(3):163-171. DOI: 10.1159/000171478 External link