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23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

03.09. - 04.09.2020, Cologne (online conference)

Akustisch evozierte kortikale Potentiale bei Cochlea-ImplantatpatientenInnen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Max Kranick - Universitätsklinikum Halle, Halle (Saale), Deutschland
  • Giacomo Mandruzzato - MED-EL Elektromedizinische Geräte GmbH, Innsbruck, Österreich
  • Philipp Spitzer - MED-EL Elektromedizinische Geräte GmbH, Innsbruck, Österreich
  • Torsten Rahne - Universitätsklinikum Halle, Halle (Saale), Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 03.-04.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc089

doi: 10.3205/20dga089, urn:nbn:de:0183-20dga0894

Published: September 3, 2020

© 2020 Kranick et al.
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Text

Einleitung und Fragestellung: Akustisch evozierte kortikale Potentiale (cortical auditory evoked potentials-CAEPs) können durch elektrische Stimulation eines Cochlea-Implantatsystems (CI-System) ausgelöst und über Elektroden auf der Kopfoberfläche aufgenommen werden (eCAEP). Bei CI-NutzerInnen spielt die Evaluation von eCAEPs hinsichtlich der Quantifizierung der akustischen Reizverarbeitung in höheren Verarbeitungsstufen der Hörbahn und zur Gewährleitung bzw. Überprüfung der korrekten Funktionsweise des CIs eine große Rolle. Im klinischen Bereich gibt es bis dato kaum wissenschaftliche Erkenntnisse und somit keine evidenzbasierte Definition zur Einstellung der Stimulationsparameter.

Die Studie beschäftigt sich vor allem mit der Variation der Burstdauer, der stimulierten Elektroden und dem Stimulationslevel. Das Ziel besteht darin, die optimalen Stimulationsparameter zu definieren, um optimale Antworten respektive gut zu analysierende Amplitudenausprägungen zu erhalten, die in der klinischen Anwendung hohe Erfolgsaussichten versprechen. Des Weiteren soll, bezüglich der simultanen Messung mit zwei herstellerverschiedenen EEG-Messsystemen, die Korrelation der Ergebnisse untersucht werden.

Material und Methoden: In einer Studie mit 20 erwachsenen AnwenderInnen (18–85 Jahre) von MED-EL-CI-Systemen (MEDL-EL Elektromedizinische Geräte GmbH, Innsbruck, Österreich) wurden die CAEPs simultan mit den zwei AEP-Messsystemen Eclipse (Interacoustics A/S, Middelfart, Dänemark) und Neuropack S1 MEB-9400 (Nihon Kohden Corporation, Tokio, Japan) aufgenommen. Für die Stimulation wurden Ton-Burstsignale mit einer Dauer von 50ms, 100ms und 150ms @ most comfortable level (MCL) bzw. 50% dynamic range (DR) für jeweils drei Elektronen (apikal, medial, basal) verwendet. Die Stimulation der Elektroden in der Cochlea erfolgte über ein Stimulationssetup der Firma MED-EL, bestehend aus einer Telemetriespule zur Ankopplung an das CI und der Software MAESTRO 8.

Ergebnisse: Die Potentialkurven wurden für jeden Patient ermittelt, deren CAEP-Wellenkomplex (P1-N1-P2) analysiert sowie dessen Amplituden und Latenzzeiten dargestellt und hinsichtlich verschiedener Parameter überprüft und verglichen. Die Amplituden verändern sich mit Variation der Burstdauer und dem Stimulationslevel. Zwischen den aufgezeichneten Potentialen beider Messsysteme existierten nur geringfügige Abweichungen.

Fazit: Die Messung von eCAEPs kann in der klinischen Routine Anwendung finden, um bei CI-PatientInnen Prozesse in den Hörbahnen bezüglich der akustischen Reizverarbeitung in höheren Verarbeitungsstufen zu beurteilen. Zudem ist es möglich, mit Hilfe zweier EEG-Messsysteme unterschiedlicher Hersteller, kortikale Potentiale simultan aufzunehmen, vergleichend darzustellen und zu evaluieren.