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23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

03.09. - 04.09.2020, Cologne (online conference)

Nachweis von auditorisch evozierten Hirnstammpotentialen bei Stimulation über ADHEAR-Knochenleitungssystem

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Kurt Stephan - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Viktor Koci - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 03.-04.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc087

doi: 10.3205/20dga087, urn:nbn:de:0183-20dga0873

Published: September 3, 2020

© 2020 Stephan et al.
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Einleitung: Im Rahmen der objektiven Diagnostik von Hörstörungen ist häufig bei Vorliegen einer Schallleitungsschwerhörigkeit oder kombinierten Hörstörung eine Messung von auditorisch evozierten Hirnstammpotentialen mit Stimulation über Knochenleitung erforderlich. Vor allem bei der Erfassung von Hörstörungen bei Kindern stellt die Messung einer sogenannten Knochenleitungs-BERA mit konventionellen Knochenleitungshörern oft eine große Herausforderung dar: um die entsprechenden Schalldruckpegel für Knochenleitung zu erzielen, ist ein gewisser Andruck des Schallwandlers erforderlich, der über die gesamte Dauer der Messung konstant bleiben muss. Meist wird dies durch die Verwendung von speziellen Federbügeln erreicht, die jedoch nicht für Kinder konzipiert sind und zusätzlich von den meisten Patienten als unangenehm empfunden werden. Mit dem ADHEAR-Knochenleitungssystem steht ein neues Prinzip der Schallübertragung über Knochenleitung zur Verfügung, bei dem die Schallübertragung über ein Pflaster erfolgt und damit kein Andruck des Wandlers erforderlich ist. Um die Eignung des ADHEAR-Systems als Schallwandler für die Messung der Knochenleitungs-BERA zu testen, wurde eine Pilotstudie an normalhörenden erwachsenen Probanden durchgeführt.

Methode: An einer Gruppe von 10 normalhörenden Probanden wurden Hirnstammableitungen bei Stimulation über das ADHEAR-System im Vergleich zum Knochenleitungshörer B81 durchgeführt. Als Stimuli wurden breitbandige CE-Chirps für Knochenleitung sowie ein frequenzspezifischer Chirp um 1.000 Hz verwendet, die über den externen Eingang in das ADHEAR-System eingespeist wurden. Anschließend wurden die Potentialkurven hinsichtlich Nachweisschwelle für beide Stimulationssysteme ausgewertet und die Ergebnisse miteinander verglichen. Zusätzlich wurde die subjektive Hörschwelle für die beiden Schallwandler und Stimuli bestimmt.

Ergebnisse: Erste Testergebnisse der Studie zeigten, dass für beide Schallwandler evozierte Hirnstammpotentiale nachweisbar sind. Die Nachweisschwelle lag bei Verwendung des ADHEAR-Systems im Mittel bei 10 dB oberhalb der individuellen subjektiven Hörschwelle. Ähnliche Ergebnisse wurden für den B81 Knochenleitungshörer erhalten. Die Potentialmuster zeigten bei Verwendung des ADHEAR-Systems im Vergleich zu den mit B81 gemessenen Kurven etwas unklarere Muster, wodurch die Auswertung erschwert wurde. Für den 1.000 Hz-Chirp stellte die Erkennung von Antworten insgesamt eine größere Herausforderung dar. Die getesteten Probanden berichteten, dass bei Anwendung des ADHEAR-Systems die Testung als angenehmer empfunden wurde.

Zusammenfassung: Prinzipiell ist es möglich eine Knochenleitungs-BERA mit Stimulation über das ADHEAR-System durchzuführen. Für die objektive Diagnostik von Hörstörungen bei Kindern stellt dieser Schallwandler eine mögliche Alternative zur Verwendung von konventionellen Schallwandlern für Knochenleitung dar.