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23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

03.09. - 04.09.2020, Cologne (online conference)

Versorgung von Patienten mit Schalleitungsschwerhörigkeit mit einem aktiven transkutanen Knochenleitungsimplantat und erste audiologische Ergebnisse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nicole Knölke - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Dawid Murawski - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Kerstin Willenborg - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Hannes Maier - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Susan Busch - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Thomas Lenarz - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 03.-04.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc066

doi: 10.3205/20dga066, urn:nbn:de:0183-20dga0660

Published: September 3, 2020

© 2020 Knölke et al.
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Text

Einleitung: Das BCI 602 Knochenleitungsimplantat (MED−EL Elektromedizinische Geräte GmbH Innsbruck, Austria) erschien 2019 als Nachfolger des BCI 601. Trotz veränderter Maße, soll das Implantat die gleiche Leistung liefern. So ist das BCI 602 von der Spule bis zum Transducer 5 mm kürzer. Der Durchmesser des Transducers erhöhte sich auf 18,2 mm und die Eintauchtiefe ins Knochenbett wurde von 8,7 auf 4,5 mm verringert. Das BCI 602 wird mit selbstbohrenden Schrauben im Knochen verankert.

Material und Methoden: 3 Erwachsene (ohne Hörsystem) und 1 Kind (Baha Softband bds.) mit Schalleitungsschwerhörigkeit wurden an der MHH mit dem BCI 602 versorgt. 4-6 Wochen nach der OP wurde das Implantat aktiviert. Für 3 und 12 Monate nach der Implantation sind weitere Check-ups und audiologische Tests geplant. Das Sprachverstehen in Ruhe wurde mit dem Freiburger Einsilber Test und dem Oldenburger Satztest (OLSA) ermittelt. Zusätzlich wurde der OLSA genutzt, um das Sprachverstehen im Störgeräusch zu ermitteln. Die Ergebnisse des Sprachtests mit dem BCI 602 wurden mit der unversorgten Situation verglichen. Zusätzlich wurden SSQ- und AQOL-Fragebögen genutzt um die Hörsituation des Patienten vor und nach der Implantation einzuschätzen.

Ergebnisse: Nach der Aktivierung verbesserte sich das durchschnittliche Sprachverstehen (Freiburger Einsilber) in Ruhe von 1% auf 73.8% (n=4). Der mittlere SRT (OLSA, in Ruhe) verbesserte sich um -24.4 dB (76.0 dB auf 51.5 dB, n=3), im Vergleich zur präoperativen Situation. Das SNR (OLSA) verbesserte sich um -11.2 dB (von 9.7 dB auf -1.5 dB, n=4). Im SSQ Fragebogen bewerteten die Erwachsenen ihre Hörsituation präoperativ als relativ schlecht (2.7-4.6). Insbesondere die räumliche Wahrnehmung werteten die Patienten ohne Hörgerät als besonders schlecht (0.5-2.7). Beim (mit KL-Headband versorgten) Kind wurde die Gesamtsituation präoperativ als gut bewertet (8.8). Mit dem BCI 602 traten keine Komplikationen auf.

Schlussfolgerung/Diskussion: Die Ergebnisse mit dem BCI602 eine deutliche Verbesserung im Sprachverstehen gegenüber der unversorgten Situation. Die Verbesserung im Sprachverstehen mit dem BCI602 (73.3%) ist vergleichbar mit dem BCI 601 (56.73% [1] bzw. 79.2% [2]). Die Implantation wird vereinfacht, da für das Knochenbett (Transducer) deutlich weniger gebohrt werden muss.


Literatur

1.
Magele A, Schoerg P, Stanek B, Gradl B, Sprinzl GM. Active transcutaneous bone conduction hearing implants: Systematic review and meta-analysis. PLoS One. 2019;14(9):e0221484. Published 2019 Sep 16. DOI: 10.1371/journal.pone.0221484 External link
2.
Plontke SK, Radetzki F, Seiwerth I, et al. Individual computer-assisted 3D planning for surgical placement of a new bone conduction hearing device. Otol Neurotol. 2014;35(7):1251-1257. DOI: 10.1097/MAO.0000000000000405 External link