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23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

03.09. - 04.09.2020, Cologne (online conference)

Entwicklung und Validierung des Ziffern-Tripel-Tests für Normalhörende und CI-Träger

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Miriam Hannah Kropp - Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin, Deutschland
  • Thomas Hocke - Cochlear Deutschland GmbH & Co KG, Hannover, Deutschland
  • Parwis Mir-Salim - Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin, Deutschland
  • Alexander Müller - Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 03.-04.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc047

doi: 10.3205/20dga047, urn:nbn:de:0183-20dga0474

Published: September 3, 2020

© 2020 Kropp et al.
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Text

Hintergrund: Der Digital-Tripel-Test (DTT) ist ein Matrixtest im Störgeräusch, der aus synthetischem Sprachmaterial besteht. Die Gesamtlautstärke des Signales (Ziffern und Rauschen) bleibt konstant bei 65 dB(A), während der SNR variiert. Gerade bei CI-Patienten, die mittels Freiburger Einsilber Test ein besonders hohes bzw. niedriges Sprachverstehen aufweisen, soll das Testergebnis des DTT eine bessere Differenzierung und somit die große Variabilität der Sprachverständlichkeit widerspiegeln.

Methode: Der DTT wurde im Rahmen der klinischen Routine an CI-Trägern (512 Profile, 522 Slim Straight) sowie Normalhörenden erprobt. Ein Messdurchlauf umfasst 30 Zahlentripel (90 Digits). Zur Messung der Sprachverständlichkeitsschwelle (SVS) wurden zwei bis drei adaptive Messungen (Test-Retest) durchgeführt. Anschließend wurde die Diskriminationsfunktion mit fixen SNR bestimmt. Hierfür wurde das gerundete Ergebnis der SVS als Basis genommen und im Bereich von -4 und +2dB die Sprachverständlichkeit ermittelt.

Ergebnisse: Das Sprachverstehen in Ruhe (gemessen mit dem Freiburger Einsilber bei 65 dB SPL) wies bei den CI-Trägern einen Wert von 0 bis 95% auf. Dennoch konnten alle Probanden den DTT durchführen. Der DTT zeigte eine hohe Test-Retest-Reliabilität (<1dB) bei geringem Lerneffekt für Normalhörende (4 von 20) sowie CI-Träger (11 von 20), welche mit einer Ausnahme nach einem zusätzlichen Messdurchlauf gesättigt war. Die Diskriminationsfunktionen für die Normalhörenden zeigen ein einheitliches Bild (Steigung bei 50% Sprachverständlichkeit zwischen 16 und 37%/dBSNR, Median: 22%/dBSNR), während die der CI-Träger eine breite Streuung aufweisen (Steigung bei 50% Sprachverständlichkeit zwischen 5 und 24%/dBSNR, Median: 11%/dBSNR).

Schlussfolgerung: Der DTT ermöglicht eine differenzierte Abbildung des Hörstatus von CI-Trägern unabhängig der individuellen Sprachverständlichkeitsschelle bei geringem Zeitaufwand. Ursprünglich als einfacher Screeningtest entwickelt, könnte der DTT aufgrund seiner speziellen Eigenschaften sowohl präoperativ als auch postoperativ bzw. in der Langzeitkontrolle versorgter CI-Patienten eine wertvolle Ergänzung des sprachaudiometrischen Untersuchungsinventars darstellen.