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22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 09.03.2019, Heidelberg

Beobachtungen zum Kommunikationsverhalten von Probanden vor und nach der Hörgeräteanpassung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Annäus Wiltfang - Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, Oldenburg, Deutschland
  • Petra von Gablenz - Jade Hochschule, Oldenburg, Deutschland
  • Inga Holube - Jade Hochschule, Oldenburg, Deutschland
  • Markus Meis - Hörzentrum Oldenburg, Oldenburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Heidelberg, 06.-09.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc172

doi: 10.3205/19dga172, urn:nbn:de:0183-19dga1722

Published: November 28, 2019

© 2019 Wiltfang et al.
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Text

Die Hörgeräteanpassung zielt in erster Linie darauf ab, das Sprachverstehen von Menschen mit Schwerhörigkeit als wesentliche Voraussetzung für eine gelingende Kommunikation zu verbessern. Wenn nach einer ausreichenden Gewöhnungsphase eine Verbesserung des Sprachverstehens – insbesondere in störgeräuschbehafteten Situationen – erreicht ist, können sich die Kommunikationsbereitschaft als auch das Kommunikationsverhalten im Alltag ändern. Derartige Veränderungen werden im Zuge des Anpassungsprozesses bisher qualitativ mit verschiedenen Fragebögen ermittelt und basieren somit auf der subjektiven Einschätzung der Betroffenen.

Meis et al. [1] schlugen methodisch einen neuen Weg ein und entwickelten ein Codesystem, mit dessen Hilfe das Kommunikationsverhalten von Probanden durch externe Beobachter bewertet werden kann. Dieses Bewertungssystem für eine externe Verhaltensbeobachtung wurde für das Projekt "Individual Hearing Aid Benefit in Real Life" weiterentwickelt und als App auf einem Tablet implementiert, um in realen Alltagssituationen seine Anwendung zu finden.

Dieses Beobachtungs- und Bewertungssystem wird in einer laufenden Studie mit angehenden Hörgeräteträgern eingesetzt. Hierbei wird untersucht, ob und ggf. wie sich das Kommunikationsverhalten bei der Nutzung von Hörgeräten in störgeräuschreichen Alltagssituationen ändert. Bisher wurden 10 Probanden jeweils vor der Hörgeräteanpassung und nach einer mehrwöchigen Gewöhnungsphase in einer Standardsituation (Mittagstisch in der Mensa) beobachtet. Gesprächspartner waren persönliche Begleitpersonen, Mitarbeiter der Hochschule oder andere Probanden. Die Aufgabe der Probanden bestand darin, sich während des Mittagessens in alltäglicher Weise mit den anderen Gästen zu unterhalten.

Der Beobachter saß dabei etwas abseits, aber mit einem freien Blick auf die Testperson und dokumentierte deren Verhalten mithilfe eines Codesystems auf dem Tablet. Eine Beobachtungssequenz dauerte im Durchschnitt ca. 30 bis 45 Minuten und ließ sich unauffällig in den alltäglichen Betrieb der Mensa einbetten. Nach Abschluss der Beobachtung bewerteten die Testpersonen sowohl die akustische Situation als auch die Gesprächsbedingungen in einem Fragebogen.

Die Anwendung dieser Beobachtungsmethode und der Fragebogen zur subjektiven Bewertung ergänzen sich in dieser Studie. Die doppelte Perspektive ermöglicht es, Veränderungen des Kommunikationsverhaltens im Zuge einer Hörgeräteversorgung exemplarisch zu untersuchen und abzugleichen.

Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier:

https://www.dga-ev.com/fileadmin/dga2019/site/data/final/0127.pdf


Literatur

1.
Meis M, Krueger M, von Gablenz P, Holube I, Gebhard M, Latzel M, Paluch P. Development and application of an annotation procedure to assess the impact of hearing aid amplification on interpersonal communication behavior. Trends in Hearing. 2018;(22): 1–17. DOI: 10.1177/2331216518816201 External link