gms | German Medical Science

22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 09.03.2019, Heidelberg

Der Einfluss kontralateralen Rauschens auf die Sprachwahrnehmung von CI-versorgten SSD-Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Beate Wendt - Otto-von-Guericke-Universität, HNO-Klinik, Magdeburg, Deutschland
  • Horst Hessel - Cochlear Deutschland GmbH & Co. KG, Hannover, Deutschland
  • Jesko Verhey - Otto-von-Guericke Universität, Experimentelle Audiologie, Magdeburg, Deutschland
  • Nicole Angenstein - Leibniz-Institut für Neurobiologie, Speziallabor Nicht-Invasive Bildgebung, Magdeburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Heidelberg, 06.-09.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc166

doi: 10.3205/19dga166, urn:nbn:de:0183-19dga1664

Published: November 28, 2019

© 2019 Wendt et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Aus der Hirnforschung ist bekannt, dass unsere Hemisphären für bestimmte Aufgaben eine funktionelle Spezialisierung aufweisen. Die Verarbeitung komplexer auditiver Reize, wie Sprache und Musik, erfordern auch die Verarbeitung basaler auditiver Parameter wie Lautheit, Dauer und Tonhöhe. Diese Parameter werden unterschiedlich lateralisiert verarbeitet. Es ist bekannt, dass die Sprachverarbeitung bei Rechtshändern zu 95% und bei Linkshändern zu 70% linkshemisphärisch erfolgt [1]. Aufgrund der stärkeren kontralateralen Projektion (rechtes Ohr, linke Hemisphäre), stellt sich die Frage, ob diese Lateralisation bei CI-versorgten SSD-Patienten nachweisbar ist.

Zur Untersuchung lateralisierter Verarbeitung kann kontralaterales Rauschen genutzt werden. So wurde bei einer lexikalischen Entscheidungsaufgabe mit fMRT gezeigt, dass kontralaterales Rauschen einen störenden Effekt auf die Verarbeitung hat, wenn die Sprache auf dem linken Ohr präsentiert wird [2]. Im Verhaltensexperiment mit dem Oldenburger Satztest (OLSA) bei Normalhörenden konnten wir ebenfalls einen Unterschied des Effektes von kontralateralem Rauschen, je nach Präsentationsseite der Sprache und sprachverarbeitender Hemisphäre, beobachten [3].

Im Experiment wird rechts- und linksseitig CI-versorgten SSD-Patienten (alle Rechtshänder) ein standardisierter Sprachhörtests, der Oldenburger Satztest (OLSA) monaural in Ruhe, an ihrer individuellen 80%-Hörschwelle präsentiert. Das kontralaterale Ohr wird mittels verschieden lauten OLSA-Rauschens vertäubt (35dB, 50dB, 65dB, 80dB). Die Messungen werden nacheinander auf beiden Ohren durchgeführt. Die ersten Ergebnisse von 10 CI-SSD-Patienten werden dargestellt und im Hinblick auf Sprachlateralisation diskutiert.

Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier:

https://www.dga-ev.com/fileadmin/dga2019/site/data/final/0039.pdf


Literatur

1.
Dräger B, Knecht S. Sprache als lateralisierte Funktion. LOGOS interdisziplinär. 2002;10(4):270-5.
2.
Behne N, Wendt B, Scheich H, Brechmann A. Contralateral white noise selectively changes left human auditory cortex activity in a lexical decision task. J Neurophysiol. 2006 Apr;95(4):2630-7. DOI: 10.1152/jn.01201.2005 External link
3.
Wendt B, Loderstedt M, Verhey J, Hessel H, Angenstein N. Einfluss kontralateralen Rauschens auf die Sprachwahrnehmung, DGA 2018, Halle/S.