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22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 09.03.2019, Heidelberg

Fähigkeit des Richtungshörens bei Kindern mit Auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andrea Decker - Universitätsmedizin Mainz, Kommunikationsstörungen, Mainz, Deutschland
  • Andrea Bohnert - Universitätsmedizin, Abteilung für Kommunikationsstörungen, Mainz, Deutschland
  • Katharina Schmidt - Institut für Hörtechnik und Audiologie (IHA), Jade Hochschule, Oldenburg, Deutschland
  • Karsten Plotz - Institut für Hörtechnik und Audiologie (IHA), Jade Hochschule, Oldenburg, Deutschland
  • Anne K. Läßig - Universitätsmedizin, Abteilung für Kommunikationsstörungen, Mainz, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Heidelberg, 06.-09.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc151

doi: 10.3205/19dga151, urn:nbn:de:0183-19dga1510

Published: November 28, 2019

© 2019 Decker et al.
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Text

Einleitung: Bisher gibt es kaum einheitliche Messabläufe zur Überprüfung der Fähigkeit der Richtungslokalisation bei Kindern mit auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS). Laut Leitlinie (2015) soll dies jedoch immer während einer AVWS-Diagnostik erfolgen. Häufig wird hierfür der Mainzer Kindertisch mit fünf sichtbaren Lautsprechern verwendet. Dadurch ist eine Winkelauflösung von nur 45° gegeben, so dass die Detektion häufig bei 100% liegt und kaum Auffälligkeiten aufweist. Dies gab den Anlass das Richtungshörvermögen von Kindern, welche sich einer AVWS-Diagnostik unterziehen, genauer zu betrachten.

Methoden: Bisher wurden 37 Kinder und Jugendliche (Alter: 5-16 Jahre, Median: 9,04 Jahre, 19 ♀, 18 ♂), die mit der Verdachtsdiagnose AVWS zur weiterführenden AWVS-Diagnostik vorgestellt wurden, in die Studie eingeschlossen. In elf Fällen wurde eine AVWS diagnostiziert. Getestet wurde das Richtungshören mit dem ERKI-Setup, welches auf dem Mainzer-Kindertisch basiert. Abgefragt wurden insgesamt 13 Schallquellen (fünf reale, acht virtuelle, erzeugt durch Lautsprecherpegeldifferenzen, Winkelauflösung 15° im Bereich ±90°, dreimalige Wiederholung). Als Stimulus diente Rosa Rauschen (Länge 300 ms, 65 dB SPL, Pegelroving ±5 dB).

Ergebnisse: Einem Großteil der Kinder fiel die Geräuschlokalisation schwer. Eine nahezu fehlerfreie Lokalisationsfähigkeit wiesen nur elf Kinder auf, darunter zwei Kinder mit diagnostizierter AVWS. Die Messergebnisse zeigten zwei wiederkehrende Muster. Ein Teil der Kinder zeigte eine Lokalisation der lateralen sowie der frontalen Darbietungen, den anderen Kindern war es nur möglich, die realen Lautsprecher zu lokalisieren. Die Studie untersucht Zusammenhänge zwischen diagnostizierten AVWS-Merkmalen und auffälligen Lokalisationsmustern.

Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass die Richtungslokalisationsüberprüfung bei Kindern mit der Verdachtsdiagnose AVWS mittels hoher Winkelauflösung sinnvoll ist. Wir werden die Studie weiterführen, um anhand einer größeren Stichprobe genauere Aussagen treffen zu können.

Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier:

https://www.dga-ev.com/fileadmin/dga2019/site/data/final/0146.pdf