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22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 09.03.2019, Heidelberg

Pitch, rhythm and slide: Eine EEG-Studie zu den musikalischen Diskriminationsfähigkeiten von jungen CI-Kindern

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Niki Katerina Vavatzanidis - Technische Unitersität Dresden, Dresden, Deutschland
  • Nina Siefke - Technische Unitersität Dresden, Dresden, Deutschland
  • Alexander Mainka - Technische Unitersität Dresden, Dresden, Deutschland
  • Dirk Mürbe - Technische Unitersität Dresden, Dresden, Deutschland
  • Anja Hahne - Technische Unitersität Dresden, Dresden, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Heidelberg, 06.-09.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc138

doi: 10.3205/19dga138, urn:nbn:de:0183-19dga1383

Published: November 28, 2019

© 2019 Vavatzanidis et al.
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Text

Hintergrund: Die Entwicklung einzelner auditiver Wahrnehmungsfähigkeiten bei früh versorgten CI-Kindern ist von großem Interesse, lässt sich behavioral jedoch oft nur schwer abschätzen. In der folgenden EEG-Studie wird die Entwicklung von fünf verschiedenen akustischen Dimensionen getestet: Tonhöhe, Timbre, Intensität, Slide und Rhythmus.

Material und Methoden: Mittels des von Vuust et al. (2010) vorgestellten Multi-Feature-Paradigmas wurde die Diskriminationsfähigkeit bei CI-Kinder 12 und 24 Monate nach Implantation ermittelt und mit Kontrolldaten von 12 Monate alten normalhörenden Kindern verglichen (gleiches Höralter).

Ergebnisse: Die Diskriminationsfähigkeit der CI-Kinder 12 Monate nach Erstanpassung variierte in Abhängigkeit von der untersuchten Dimension. Ein besonders deutlicher Effekt zeigte sich für die Timbre-Unterscheidung. Auch für einen leicht veränderten Rhythmus (30ms später als in der Standardpräsentation) sowie für vorangestellte Triolen zeigten sich die Kinder sensitiv. Dagegen waren Effekte für Tonhöhen- und Intensitätsabweichungen nur schwach ausgeprägt. Ebenso lässt sich beobachten, dass die ERP-Amplituden der 12 Monate alten CI-Kinder noch deutlich geringer sind als diejenigen der höraltersgleichen normalhörenden Kontrollen, sich nach 24 Monaten Hörerfahrung der Kontrollgruppe jedoch weitestgehend angeglichen haben.

Diskussion: Die Daten deuten auf eine hohe Sensitivität der Kinder hinsichtlich einiger basaler musikalischer Parameter nach einem Jahr CI-Tragedauer. Trotz des im Vergleich zu Normalhörenden deutlich späteren auditiven Inputs erlangen die Kinder innerhalb des ersten Jahres nach CI-Versorgung erstaunlich gute Diskriminationsleistungen, die sich im zweiten Hörjahr weiter verbessern. Das angewandte Paradigma ist somit geeignet, basale Diskriminationsfähigkeiten von jungen CI-Kindern objektiv zu messen.