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22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 09.03.2019, Heidelberg

Einfluss von Zeitverzögerung der Signalverarbeitung von Cochlea Implantaten (CI) auf das Richtungshören bei Patienten mit bimodaler Versorgung (CI und Hörgerät)

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Josef Seebacher - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Patrick Zorowka - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Kurt Stephan - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Heidelberg, 06.-09.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc107

doi: 10.3205/19dga107, urn:nbn:de:0183-19dga1075

Published: November 28, 2019

© 2019 Seebacher et al.
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Einleitung: Patienten mit asymmetrischer Hörstörung sind häufig einseitig mit einem Cochlea Implantat (CI) und kontralateral mit einem Hörgerät (HG) versorgt. Auf diese Weise wird diesen Patienten eine räumliche Wahrnehmung von Schallereignissen ermöglicht. Neben der Verbesserung des Sprachverstehens zeigt sich bei dieser Art der Versorgung auch eine Verbesserung des Richtungshörens. Binaurale Informationen können offensichtlich durch diese "bimodale" Versorgung trotz sehr unterschiedlicher Signalverarbeitungsstrategien vom auditorischen System verarbeitet werden. Hinsichtlich der zeitlichen Verarbeitung ergeben sich bei bimodaler Versorgung große Unterschiede im Bereich von 6-8 ms zwischen CI und HG.

Gegenstand der Studie war es die Signalverarbeitung des CIs so zu verzögern, dass die Signale von CI und HG zeitgleich an den Hörnerv übertragen werden. Der Einfluss dieser Zeitverzögerung des CI Signals auf das binaurale Hören wurde anhand von Richtungshörexperimenten getestet.

Methode: In einer Pilotstudie wurde das Richtungshörvermögen an Patienten mit Cochlea Implantat (MED-EL, i1000/i1200) und kontralateralem Hörgerät getestet. Die Verarbeitungszeit des Hörgerätes wurde gemessen und als Referenzwert für die Verzögerungszeit des Mikrofonsignals am CI eingestellt. Mit dem modifizierten System wurden Richtungshörtests mit einer 7 Lautsprecheranlage im vorderen Halbkreis durchgeführt.

Ergebnisse: Im Vergleich zur Standardeinstellung (Stimulation über CI eilt jener gegenüber HG voraus) zeigte die zeitliche Verzögerung des CI Signals einen Einfluss auf das Richtungshören. Insbesondere schätzten die Probanden bei den getesteten Verzögerungszeiten die Einfallsrichtung des Schalls für alle angebotenen Richtungen außer "von vorne" genauer ein. Bisher wurden 5 Verzögerungszeiten getestet, welche 1-2 ms niedriger bzw. höher als die Hörgeräteverarbeitungszeit lagen. Genaue Angaben zur optimalen Verzögerung können auf Grund der kleinen Stichprobe noch nicht gemacht werden.