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22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 09.03.2019, Heidelberg

Neue Ansätze in der akustischen Tinnitusbehandlung: Hält die „maßgeschneiderte Notched Music-Therapie“, was die es verspricht?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Gerhard Goebel - Tinnitus- und Hyperakusis Zentrum, Prien am Chiemsee, Deutschland
  • Gerhard Hesse - Tinnitus Klinik, Bad Arolsen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Heidelberg, 06.-09.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc087

doi: 10.3205/19dga087, urn:nbn:de:0183-19dga0879

Published: November 28, 2019

© 2019 Goebel et al.
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Tinnitus ist ein Symptom, von dem etwa jeder zehnte Erwachsene berichtet. Leider gibt es noch keine wirksame Standardbehandlung. Das liegt daran, dass der neurophysiologische Mechanismus noch nicht vollständig verstanden wurde. Dabei behandeln wir nicht den Tinnitus, sondern die zugrunde liegenden Verdachtsmomente (Komorbidität). Nach den neuesten AWMF-Richtlinien zu chronischem Tinnitus, sind psychotherapeutischen Verfahren die Therapie der Wahl entweder allein oder in Kombination mit einer Hörtherapie (Hörgerät, Cochlea-Implantat, Klangerzeuger, Hörgeräte-Training) (Goebel et al. 2016).

Die Quelle der chronischen Tinnituserhaltung sehen relevante Forschergruppen im zentralen Nervensystem. Basierend auf dieser Hypothese untersuchte die Arbeitsgruppe der Universität Münster unter der Leitung von C. Pantev (2012) den Zusammenhang zwischen lateraler Hemmung und organisatorischen Veränderungen im auditorischen Kortex und entwickelte eine Methode namens "tailor-made notched music training" (TMNMT).

In dem Vortrag werden die wissenschaftlich evidenzbasierten Therapiestudien vorgestellt und kritisch bewertet. Durch aktuelle Studien (u.a. Stein et al. 2016) ist das TNMNT genauso effektiv wie Placebo-Musik. Eine Empfehlung zur Therapie des chronischen Tinnitus kann daher nicht gegeben werden.

Eine vielversprechende Alternative zu TNMNT scheint die Notch-Therapie (NT) mit Hörgeräten zu sein. Erste Ergebnisse einer Studie mit 36 Patienten der Universität Saarbrücken (Strauss & Haab 2015) werden diskutiert.