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22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 09.03.2019, Heidelberg

Schweizerische Cochlea Implantat Datenbank: erste Analysen des Sprach- und Grammatikverständnisses

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Katrin Siegwolf - Universitätsspital Basel, HNO, Basel, Schweiz
  • Annette Voswinckel - Universitätsspital Basel, HNO, Basel, Schweiz
  • Maike Lipp - Universitätsspital Zürich, HNO, Zürich, Schweiz
  • Claudia Ohnsorg - Kantonsspital Luzern, HNO, Luzern, Schweiz
  • Luzia Bayard - Universität Bern, Inselspital, Bern, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Heidelberg, 06.-09.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc064

doi: 10.3205/19dga064, urn:nbn:de:0183-19dga0644

Published: November 28, 2019

© 2019 Siegwolf et al.
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Text

Hintergrund: Die Schweizerische Datenbank für Cochlea Implantate (CI) beinhaltet neben technischen, chirurgi­schen und audiologischen Daten auch logopädische Daten. In dieser Arbeit werden die aktuellen Ergebnisse des Sprach- und Grammatikverständnisses von Kindern mit CI analysiert.

Material und Methoden: Die Schweizerische CI Datenbank erfasst und registriert sämtliche CIs der Schweiz (Cochlea-Implantat-Zentren Basel, Bern, Genf, Luzern, Zürich). In den deutschsprachigen CI-Zentren wurde im Jahr 2014 die Durchführung einer einheitlichen Sprach­standerfassung im Kindesalter standardisiert. Diese beinhaltet unter anderem die Durchführung des TROG-Ds [1], ein Test zur Überprüfung des Grammatikverständnisses. In dieser Studie wurden 281 gültige Testresultate des TROG-Ds retrospektiv ausgewertet. Die Untersuchungsgruppen wur­den in Abhängigkeit vom Lebensalter bei der Testdurchführung in drei Altersklassen aufgeteilt: 3;0 - 5;11 Jahre (Gruppe 1), 6;0 - 8;11 Jahre (Gruppe 2), 9;0 - 10;11 Jahre (Gruppe 3).

Ergebnisse: Bei 68% der Testungen konnten die sogenannten T-Werte anhand der Normtabelle des TROG-D bestimmt werden. Die Verteilung der Testresultate ist durch eine starke Heterogenität gekennzeichnet. 36% der Testresultate befinden sich in der altersentsprechenden Norm. Innerhalb der drei Altersgruppen nimmt der Median mit steigendem Lebensalter ab. Die Datensätze der bei­den älteren Gruppen weisen ausserdem eine deutlich breitere Verteilung auf, als die jüngste Gruppe. Die Unterschiede zwischen der ältesten und der jüngsten Gruppe sind statistisch signifikant (Krus­kal-Wallis-Test p=0.001).

Diskussion: Die Ergebnisse dieser retrospektiven Auswertung des Grammatikverständnisses von CI Kindern in der Schweiz zeigen mit steigendem Alter eine zunehmende Verschlechterung gegenüber der Norm. Eine ähnliche Tendenz wurde auch bei Kindern in logopädischer Behandlung und mehr­sprachig aufwachsenden Kindern festgestellt [1]. Der Unterschied zwischen dem Schweizer­deutschen und der verwendeten Normsprache des TROG-Ds könnte neben der Vielsprachigkeit in der Schweiz ein Faktor für dieses Ergebnis sein. Zusätzlich zu überdenken erscheint die Erfassung der Rohwerte anstelle von altersentsprechenden T-Werte, da für rund ein Drittel der Testergebnisse (32%) keine T-Werte existieren.

Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier:

https://www.dga-ev.com/fileadmin/dga2019/site/data/final/0156.pdf


Literatur

1.
Fox A. TROG-D: Handbuch zum Test zur Überprüfung des Grammatikverständnisses. 6. Auflage. 2013.