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22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 09.03.2019, Heidelberg

Verbesserte Formantendiskrimination durch Feinstrukturkodierung bei Cochleaimplantat Nutzern

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Rudolfs Liepins - Medizinische Universität Wien, Klinik für HNO, Wien, Österreich
  • Stefan Flak - Medizinische Universität Wien, Klinik für HNO, Wien, Österreich
  • Wolf-Dieter Baumgartner - Medizinische Universität Wien, Klinik für HNO, Wien, Österreich
  • Sonja Reiss - Medizinische Universität Wien, Klinik für HNO, Wien, Österreich
  • Christoph Arnoldner - Medizinische Universität Wien, Klinik für HNO, Wien, Österreich
  • Dominik Riss - Medizinische Universität Wien, Klinik für HNO, Wien, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Heidelberg, 06.-09.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc051

doi: 10.3205/19dga051, urn:nbn:de:0183-19dga0511

Published: November 28, 2019

© 2019 Liepins et al.
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Hintergrund: Neue Kodierungsstrategien für Cochleaimplantate (CI) ermöglichen die Übertragung der zeitlichen Feinstruktur im Tieftonbereich. Mit der Strategie FS4 ist dies auf den 4 apikalsten Kanälen möglich, während FSP im Regelfall nur 1-2 Feinstrukturkanäle bietet. In einem longetudinalen Vergleich wurde untersucht, welche Rolle der erweiterte Feinstrukturabdeckung mit FS4 bei der Wahrnehmung von spektralen Unterschieden, beim Sprachverstehen und bei der subjektiven Klangqualität spielt.

Methode: 34 postlingual ertaubte Patienten mit mindestens einem Jahr Implantaterfahrung wurden eingeschlossen. Jeder Patient erhielt beide Strategien (FSP und FS4) in einer randomisierten Reihenfolge. Nach jeweils 3 Monaten wurde mit einem Formantendiskriminationstest untersucht, inwieweit die Wahl der Kodierungsstrategie die Fähigkeit Klangfarben zu unterscheiden beeinflusst. Zusätzlich wurde das Sprachverstehen (OLSA, Freiburger Einsilber), sowie das subjektive Empfinden (VAS-Scores) ermittelt.

Ergebnisse: Die Formantendiskrimination wird mit FS4 in jenen Frequenzen verbessert, wo keine Feinstrukturkodierung mit FSP möglich ist. Im Sprachverstehen gibt es keinen Unterschied zwischen den Kodierungsstrategien. Während FS4 im Klang dunkler wahrgenommen wird, ist die allgemeine Präferenz zwischen FS4 und FSP je nach Proband unterschiedlich.

Schlussfolgerung: Der erweiterte Frequenzbereich der Feinstrukturkodierung mit FS4 ermöglicht eine bessere Diskrimination im Klangspektrum. Die Klangqualität wird mit beiden Kodierungsstrategien unterschiedlich bewertet, daher ist die Wahlmöglichkeit im Rahmen des CI Fittings sinnvoll.