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cVEMP und oVEMP – spezielle Manifestationen eines allgemeineren Mechanismus
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Published: | November 28, 2019 |
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Die Bezeichnung vestibulär evoziertes myogenes Potential (VEMP) suggeriert, dass hier eine spezielle muskuläre Antwort auf einen transienten vestibulären Stimulus zum Ausdruck kommt. Eine kürzlich durchgeführte Studie für die zervikale Variante der VEMPs (cVEMPs) legt allerdings den Schluss nahe, dass die zugrunde liegenden physiologischen Prozesse nicht nur durch transiente Stimuli, sondern auch durch kontinuierliche Stimuli angeregt werden [1]. Theoretische Überlegungen hatten zunächst zu der Hypothese geführt, dass die Kreuzkorrelationsfunktion des gemessenen EMG und der Umhüllenden des Stimulus VEMP-artige Eigenschaften aufweist. Die vorhergesagte neuartige elektrophysiologische Antwort wurde als Vestibular Evoked Myographic Correlation (VEMCorr) bezeichnet, um die enge Beziehung zum VEMP zum Ausdruck zu bringen. Experimente, in denen über einen Minishaker Schmalbandrauschen der Mittenfrequenz 500 Hz präsentiert wurde, bestätigten die theoretische Vorhersage. In einem Nachfolgeexperiment wurde nun der Vermutung nachgegangen, dass sich Vergleichbares auch für die okulären VEMPs (oVEMPs) finden lässt. Wiederum wurde über einen Minishaker Schmalbandrauschen präsentiert. Neben einer Mittenfrequenz von 500 Hz wurde diesmal auch eine Mittenfrequenz von 384 Hz untersucht. Zum Vergleich dienten oVEMPs, die durch Tonpulse der Frequenz 500 Hz ausgelöst wurden. Die bei 10 Probanden durchgeführten Experimente bestätigten die Ausgangsvermutung. VEMP und VEMCorr, und zwar sowohl die zervikalen als auch die okulären Varianten, scheinen zwei unterschiedliche Manifestationen eines allgemeineren Mechanismus zu sein, der zu einer annähernd linearen Beziehung zwischen der Umhüllenden des Stimulus und dem Erwartungswert des EMG führt.