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22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 09.03.2019, Heidelberg

Objektive Maße und Schule

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sandra Nekes - Uniklinik Köln, HNO-Klinik, CI-Zentrum, Köln, Deutschland
  • Ruth Lang-Roth - Uniklinik Köln, CI-Zentrum, Köln, Deutschland
  • Barbara Streicher - Uniklinik Köln, CI-Zentrum, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Heidelberg, 06.-09.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc018

doi: 10.3205/19dga018, urn:nbn:de:0183-19dga0180

Published: November 28, 2019

© 2019 Nekes et al.
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Fragestellung: Welche Konsequenzen ergeben sich aus pädagogisch-audiologischen Untersuchungsergebnissen für den schulischen Alltag im inklusiven Setting für Kindern mit hochgradiger Schwerhörigkeit und CI-Versorgung?

Ein Großteil der Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Bereich Hören und Kommunikation findet sich heute nicht mehr an der Förderschule, sondern an einer Regelschule. Die Ansprüche an die Hörverarbeitung im Kontext der inklusiven Beschulung sind für Kinder mit einer Hörbeeinträchtigung vielfältig und bedeuten oft ein Höchstmaß an Kompensationsleistungen, die nur indirekt auffallen und nicht immer Berücksichtigung finden.

Methoden: Hochgradig hörgeschädigte Kinder mit Cochlea Implantat wurden hinsichtlich ihrer Hör- und Lautsprachentwicklung im Schulalter (Klassen 1-6) untersucht. Die Untersuchungen erfolgten im Rahmen der jährlichen Kontrollen der CI-Systeme im Cochlear Implant Centrum Köln. Die Erhebung ist fortlaufend.

Abhängig von den lautsprachlichen Kompetenzen und dem Alter des jeweiligen Kindes werden im Bereich Hörentwicklung neben sprachaudiometrischen Tests in Ruhe auch sprachaudiometrische Tests im Störgeräusch durchgeführt.

Retrospektiv wurden mehr als 250 Testergebnisse von über 130 Schülerinnen und Schülern (SuS) zu unterschiedlichen Testzeitpunkten betrachtet. Etwa 50 dieser SuS besuchten zu den Testzeitpunkten eine Regelschule.

Diese betrachtete Kohorte umfasst SuS, bei denen neben der Hörbehinderung keine zusätzlichen Beeinträchtigungen diagnostiziert oder vermutet wurden, welche die lautsprachliche Entwicklung beeinträchtigen. Die SuS dieser Gruppe nutzten die deutsche Lautsprache als dominante Sprache zur Kommunikation.

Explizit untersucht wurden die Ergebnisse zum Sprachverstehen im Störgeräusch, ermittelt mit dem Oldenburger Kindersatztest und Oldenburger Satztest.

Ergebnisse: Sowohl im Primarbereich als auch zu Beginn der Sekundarstufe 1 zeigt sich, dass die SuS in den sprachaudiometrischen Tests im Störgeräusch Werte außerhalb der jeweiligen Referenzbereiche erreichen. Die Spanne der erzielten Werte ist innerhalb der Gruppe hoch.

Nur in wenigen Fällen berichteten die SuS oder Eltern anamnestisch von expliziten Problemen im schulischen Kontext.

Mit Blick auf den vorliegenden Datensatz werden anhand von Fallbeispielen Entwicklungsverläufe dargelegt und mögliche beeinflussende Faktoren diskutiert.

Schlussfolgerungen: Der Einsatz sprachaudiometrischer Testverfahren im Störgeräusch sollte als wichtiger Indikator gesehen werden, der Aufschluss darüber gibt, mit welchem Mehraufwand an bspw. Konzentration und Höranstrengung ein hörgeschädigtes Kind seinen Bildungsweg bestreitet und letztendlich dazu beitragen, präventionsorientierte Maßnahmen zur Förderung und Unterstützung frühzeitig einzuleiten.