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22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 09.03.2019, Heidelberg

OAE in der Klinik – Einsatz im klinischen Alltag und Wertigkeit spezieller Indikationen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sebastian Hoth - Univ.-HNO-Klinik Heidelberg, Audiologie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Heidelberg, 06.-09.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc013

doi: 10.3205/19dga013, urn:nbn:de:0183-19dga0131

Published: November 28, 2019

© 2019 Hoth.
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Ausgangspunkt: Die Entdeckung der otoakustischen Emissionen (OAE) liegt 40 Jahre zurück, ihre Einführung in Klinik und Praxis 30 Jahre und die Zeit der größten Intensität in der wissenschaftlichen Erkundung ihrer Anwendungsmöglichkeiten etwa 20 Jahre. Als Substrat dieser Entwicklung besteht heute weitgehend Klarheit über den Stellenwert der OAE im klinischen Alltag.

Klinische Anwendung: Wenngleich das Hörscreening von Neugeborenen (NHS) mittels OAE im aktuellen Zeitgeschehen nicht mehr durch spektakuläre Neuerungen auffällt, so hat es doch die größte Tragweite für Erkennung, Therapie und Versorgung aller Arten von Hörstörungen. Im Rahmen des Follow-up setzt sich die Anwendung der OAE fort, und zwar, ebenso wie in der allgemeinen audiologischen Differentialdiagnostik, mit einer über die Kategorien PASS und REFER hinausgehenden differenzierten Betrachtung.

Signalnachweis: Bei Untersuchungsmethoden mit Ergebnissen primär dichotomer Natur kommt der Sicherheit des Signalnachweises allerhöchste Priorität zu. Bei der Betrachtung von Reststörung, Stabilität und Reproduzierbarkeit (letztere gleichwertig mit dem Signal/Rausch-Verhältnis) müssen Parameter, welche die Qualität der Messung beschreiben, von den Größen, die den Signalnachweis als signifikant ausweisen, unterschieden werden, wenngleich zwischen ihnen eine enge Verzahnung besteht. Das individuelle Ergebnis hängt vom Ausmaß der Reststörung ab, ebenso wie auch die Effizienz der Methode. Die Analyse von 600 Datensätzen (zum Zeitpunkt der Anmeldung dieses Beitrages) liefert das erwartete Ergebnis, dass die Methode in Bezug auf Sensitivität und Spezifität in der Teilmenge der Messungen hoher Qualität (Reststörung unter -1.5 dB) leistungsfähiger ist als in der Teilmenge der Messungen minderer Qualität (Reststörung über +1.5 dB): Die Sensitivität beträgt in den genannten Gruppen 95% statt 72% bei Verwendung einer Reproduzierbarkeit von 60% als Kriterium für den TEOAE-Nachweis (TEOAE = transitorisch evozierte OAE). In zahlreichen Grenzfällen "falscher Klassifizierungen" schafft die in diesem Beitrag erstmals vorgestellte zeitlich differentielle Betrachtung der Reproduzierbarkeit ("gliding reproducibility") Klarheit und trägt zur Beseitigung widersprüchlicher Bewertungen bei.

Spezielle Indikationen: Die Ableitung frequenzspezifischer Aussagen zu einer Hörminderung, insbesondere die objektive Schwellenbestimmung mit Hilfe von DPOAE-Wachstumsfunktionen (DPOAE = Distorsionsprodukt-OAE), hat bis heute auch aufgrund prinzipieller Beschränkungen keine große praktische Bedeutung erlangt. Hingegen spielen die OAE bei der Differentialdiagnostik der Auditorischen Synaptopathie / Neuropathie (AS/AN) eine bedeutende Rolle. Da jedoch noch keine Standards etabliert sind, ist die Anwendung zunächst auf einzelne Zentren begrenzt. Eine weitere Anwendung, deren große Stunde definitiv noch in der Zukunft liegt, ist die Messung von OAE bei Reizung über Knochenleitung.

Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier:

https://www.dga-ev.com/fileadmin/dga2019/site/data/final/0100.pdf