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3. Jahrestagung der Wissenschaftlichen Fachgesellschaft für Künstlerische Therapien e. V.

Wissenschaftliche Fachgesellschaft für Künstlerische Therapien e. V. (WFKT)

20.09.2019, Heidelberg

Empirische Bildanalyse: Validierung von RizbA an bildnerischen Arbeiten erwachsener Laien

Meeting Abstract

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  • Kerstin Schoch - Hochschule für Künste im Sozialen, Institut für Kunsttherapie und Forschung, Ottersberg, Deutschland
  • Thomas Ostermann - Lehrstuhl für Forschungsmethodik und Statistik, Department für Psychologie, Universität Witten/Herdecke, Deutschland

Wissenschaftliche Fachgesellschaft für Künstlerische Therapien e.V.. Forschungstagung der Wissenschaftlichen Fachgesellschaft für Künstlerische Therapien (WFKT) 2019. Heidelberg, 20.-20.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc19wfkt11

doi: 10.3205/19wfkt11, urn:nbn:de:0183-19wfkt119

Veröffentlicht: 12. Oktober 2020

© 2020 Schoch et al.
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Gliederung

Text

Wirksamkeitsforschung in den Künstlerischen Therapien konzentriert sich häufig auf Prätest-Posttest-Designs, in denen eine spezifische psychologische Variable erfasst wird. Das künstlerische Medium an sich findet dabei oft keine Berücksichtigung. Ein Grund hierfür ist, dass es an Instrumenten mangelt, die das Medium entsprechend den Gütekriterien quantitativer Wirksamkeitsstudien erfassen können. Das Ratinginstrument für zweidimensionale bildnerische Arbeiten (RizbA) misst Bildlichen Ausdruck quantitativ und bietet damit eine neue Möglichkeit, um in der Kunsttherapie auch die Bildebene objektiv zu erfassen. Präsentiert werden die neuesten Ergebnisse der zweiten Validierungsstudie. In dieser wurde RizbA an einer repräsentativen Stichprobe von 294 bildnerischen Arbeiten erwachsener Laien erprobt. Das Bildmaterial wurde in einer Onlinestudie im Test-Retest-Design von 880 (T1) bzw. 475 (T2) Expert*innen in Bildanalyse unter Verwendung des Fragebogens analysiert. Anschließend wurden statistische Gütekriterien des Instruments berechnet. Die Diskrimanzfähigkeit des Gesamttests zwischen bildnerischen Arbeiten lässt auf mittlere bis hohe Effekte schließen (partielles 2T1=.28 bzw. partielles 2T2=.33). Die Test-Retest-Reliabilität beträgt r=.93. Eine durchgeführte Hauptkomponentenanalyse lässt auf eine Acht-Faktorenlösung schließen, die über beide Messzeitpunkte hinweg weitestgehend konsistent ist. Tucker's Kongruenzkoeffizient liegt zwischen |0.82| und |1.00|. Die Intra-Klassen-Korrelation beträgt .81 (T1) bzw. .84 (T2). Die Studie legt eine Generalisierbarkeit von RizbA auf bildnerische Arbeiten von Laien nahe. Die Ergebnisse sind im Hinblick auf Validität und Reliabilität des Tests vielversprechend, auch wenn noch keine endgültigen Schlüsse bezüglich der Faktorenstruktur gezogen werden können. Zur weitergehenden Validierung sind daher konfirmatorische Faktorenanalysen, aber auch Machine Learning Ansätze geplant. Als erstes reliables, quantitatives Messinstrument der formalen Bildanalyse eröffnet RizbA neue Perspektiven in transdisziplinärer Wirksamkeits- und Grundlagenforschung.