Artikel
Dissertationsprojekt: Evaluation musiktherapeutischer Methoden für die Kommunikationsanbahnung bei Kindern mit Mutismus
Suche in Medline nach
Autoren
-
Luisa Künzel
- Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Pädagogik bei Sprach- und Kommunikationsstörungen, Philosophische Fakultät III Erziehungswissenschaften, Halle-Wittenberg, Deutschland
-
Stephan Sallat
- Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Deutschland
| Veröffentlicht: | 12. Oktober 2020 |
|---|
Gliederung
Text
Selektiver Mutismus ist eine Sprach- und Kommunikationsstörung, bei der Betroffene nicht mehr in der Lage sind, in allen Situationen oder mit allen Personen sprechen zu können. Selektiver Mutismus kann mit anderen Sprachstörungen einhergehen, ist häufig aber emotional bedingt [1]. Daher bietet die Musiktherapie, als Form der Psychotherapie, vielfältige Ansätze für die Behandlung von selektiv mutistischen Kindern [2], [3], [4], [5]. Der Einsatz von musikalischen Mitteln schafft die Möglichkeit gleichzeitig an der verhaltens- und psychotherapeutischen sowie der kommunikativen Ebene anzusetzen [6]. Eine nichtsprachliche Kontaktaufnahme, die in Form von musikalischen Aktivitäten dem betroffenen Kind Druck nehmen kann und neue dialogische Möglichkeiten eröffnet, wird angebahnt. Im Verlauf kann diese gezielt ausgebaut und in stimmliches Handeln überführt werden [7]. In der Studie soll untersucht werden, welche Möglichkeiten musikalische Interventionen in der Therapie für die Kommunikationsanbahnung von Kindern mit selektivem Mutismus bieten und wie diese eingesetzt werden können. Es erfolgten neben einer Datenbankrecherche in den Fachdatenbanken PSYNDEX, Eric und PubMed, sechs Interviews mit ExpertInnen der Musik- und Sprachtherapie, durch die Potentiale und Methoden für die Musiktherapie bei selektivem Mutismus herausgearbeitet werden konnten. Diese Ergebnisse werden in einer musiktherapeutischen Interventionsstudie umgesetzt. Die Evaluation erfolgt durch Videoanalysen der Therapiesitzungen.
Literatur
- 1.
- Scheib K. Selektiver Mutismus im Kindesalter. In: Schöler H, Welling A, Herausgeber. Sonderpädagogik der Sprache, Band 1. Göttingen: Hoegrefe; 2007. S. 357–69.
- 2.
- Thamm E. Mutismus – Probleme und Möglichkeiten musiktherapeutischen Eingriffs im Rahmen der Behindertenpädagogik. In: Decker-Voigt Hans H, Herausgeber. Handbuch Musiktherapie. Lilienthal/Bremen: Edition Eres Horst Schubert; 1983. S. 115–21.
- 3.
- Mahns W. Die musiktherapeutische Behandlung eines achtjährigen mutistischen Kindes. In: Frohne-Hagemann I, Herausgeber. Musik und Gestalt. Klinische Musiktherapie als integrative Psychotherapie. 2., durchges. Aufl. Göttingen: Vadenhoeck & Ruprecht; 1999.
- 4.
- Moreau D von. „Nur keine Sorge – es geht auch ohne Worte“ – Musiktherapie mit mutistischen Kindern. In: Plahl C, Koch-Temming H, Herausgeber. Musiktherapie mit Kindern. Grundlagen-Methoden-Praxisfelder. 2., aktualisierte Auflage. Bern: Hans Huber, Hogrefe AG; 2005. S. 256-65.
- 5.
- Frohne-Hagemann I, Pleß-Adamczyk H. Indikationen Musiktherapie bei psychischen Problemen im Kindes- und Jugendalter. Musiktherapeutische Diagnostik und Manual nach ICD-10. Götting: Vandenhoeck & Ruprecht; 2005. S. 127-31.
- 6.
- Sallat S. Musiktherapie bei Sprach- und Kommunikationsstörungen. München: Reinhardt; 2017.
- 7.
- Schulz D, Sarimski K. Entwicklungsorientierte Musiktherapie nach Orff mit einem selektiv mutistischen Mädchen – videogestützte Analyse eines Therapieverlaufs. Musiktherapeutische Umschau. 2011;32(2):128–40. DOI: 10.13109/muum.2011.32.2.128
