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Verständnis der Tumorlokalisation in multiparametrischen MRT der Prostata – Wirksamkeit von 3D-Modellen
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Veröffentlicht: | 20. Juni 2023 |
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Einleitung: Das Verständnis der Tumorlokalisation im multiparametrischen MRT (mpMRT) der Prostata stellt häufig eine große Herausforderung dar, ist bei der MRT-fusionierten Prostatabiopsie oder radikalen Prostatektomie allerdings von großer Bedeutung. Ziel dieser Studie war die Wirksamkeit von gedruckten 3D-Modellen der Prostata in Bezug auf das Verständnis der Tumorlokalisation von urologischen Ärzten/-innen zu evaluieren.
Methoden: 20 Urologen/-innen aus unserer Klinik wurden beauftragt die Lokalisation einer suspekten Läsion (PI-RADS ≥ 4) bei insgesamt 30 mpMRT auf einem standardisierten Schema einzuzeichnen. Hierbei wurden die mpMRT-Sequenzen in 3 Gruppen (als matched triplets) unterteilt: Nur MRT, MRT mit zugehörigem Befund und MRT mit zugehörigem, gedrucktem 3D-Modell (1:1 skaliert). Statistische Auswertung erfolgte mittels one-way und two-way ANOVA (mit bonferroni post-test).
Ergebnisse: Insgesamt zeigte sich die Lokalisierung der suspekten Läsion mit schriftlichem, radiologischem Befund überlegen (Median von max. 10 [IQR]: MRT 2 [IQR 1; 5], MRT+Befund: 8 [6,3; 9], MRT+3D-Modell 3 [1,3; 5,8]; p<0,001). Bei Assistenzärzten/-innen mit <1 Jahr Berufserfahrung, zeigte sich eine signifikant höhere Trefferquote unter Verwendung eines gedruckten 3D Modells (5 [5; 5,8]) im Vergleich zum reinen MRT (1,5 [1; 4,3]) (p<0,01). Bezogen auf die Einschätzung der Flächenausdehnung der suspekten Läsionen zeigte sich ein signifikanter Benefit des 3D-Modells (prozentuale Abweichung im Mittel [95% CI]: MRT 234% [17,1; 451,5], MRT+Befund 114% [78,5; 149,6], MRT+3D-Modell 17% [-7,4; 41,3] (p<0.01).
Schlussfolgerung: Urologen/-innen benötigen zum sicheren Verständnis der Tumorlokalisation noch immer den schriftlichen, radiologischen Befund. Die Wirksamkeit des gedruckten 3D-Modells in Bezug auf Tumorlokalisation zeigt sich besonders bei jungen Assistenzärzten/-innen (<1 Jahr) und führt insgesamt zu einer besseren Einschätzung der Flächenausdehnung.